Mooswachstum auf Cephalotes

  • Hey,


    ich wollte hier nur kurz über eine absolut coole Beobachtung berichten, die ich letzte Woche in Mexiko (Chiapas, Reservat Nahá) gemacht habe. In einem Sumpfwald habe ich in einem toten Ast eine Kolonie Cephalotes beobachtet, und an deren Nesteingang saß wie üblich ein Major Tier und hat mit seinen Kopf den Eingang blockiert. Die Struktur des Kopfes war dabei absolut perfekt getarnt, hätte ich nicht eine Arbeiterin darin verschwinden sehen hätte ich den Eingang übersehen. Nach genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass tatsächlich Moos und Flechten auf dem Kopf wuchsen und so zur großartigen Tarnung beitrugen. Die Soldaten im Nest, die nicht als Türblockierer arbeiteten, hatten dieses Wachstum nicht.

    Die Art habe ich bisher noch nicht bestimmt.

    Cephalotes


    Cephalotes



    Grüße, Phil

  • Hey Chris,


    ja, die müssen sicher eine Weile stillhalten damit dort etwas auf dem Kopf wächst. Aber Mooswachstum geht dort sicher vergleichsweise schnell, vor allem an so einer Stelle (höher gelegener Sumpfregenwald).

    Die Kopfstruktur ist weniger gefurcht sondern mehr "filzartig" ausgebaut. Nach etwas Recherche glaube ich nun, dass es sich um Cephalotes porrasi handelt (ganz sicher zumindest um eine Art aus der C. pallens-Gruppe). Es gibt eine fantastische wissenschaftliche Arbeit von Wheeler & Hölldobler (1985) über genau diese Art. Mittels Rasterelektronen-Mikroskopie konnten sich die Forscher sich den Kopf genau anschauen, und die fadenartigen Strukturen werden von speziellen Drüsen auf dem Kopf produziert (hier!). Das ist schon sehr spannend. Anscheinend gibt es aber sonst kaum Beobachtungen über externe organische Materie die an den Köpfen anhaftet, wie das z.B. bei Bascieros und anderen kleineren bodenbewohnenden Ameisen der Fall ist.

    Die Beobachtung hier ist also eine ganz spannende Ergänzung zu der damaligen wissenschaftlichen Arbeit. Ich vermute, dass es nur in speziellen Fällen (wie eben in diesen Sumpfwäldern) tatsächlich zu Mooswachstum kommt, und es eher eine Ausnahme darstellt. Die Art hat ein sehr weites Verbreitungsgebiet, aber es ist anscheinend noch nie jemanden vorher aufgefallen, dass dort Moos wachsen kann (oder wurde zumindest noch nicht in irgendeiner Form publiziert).

    Anbei noch ein Bild eines "unbewachsenen" Soldaten nebst einer Minorarbeiterin.


    Cephalotes cf. porrasi


    Grüße, Phil

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