Ein Rätsel

  • Labidus praedator sind Treiberameisen im klassischen Sinne, und in ihren Schwarm-Raubzügen fallen ihnen viele Insekten zum Opfer, wie diese Raupe. Wenn man hier genau hinschaut, dann kann man sogar die winzigen Augen des Majors gut erkennen.

    Labidus praedator


    Doch was meint ihr passiert, wenn die Labidus diesen Käfer bemerken?

    Käfer


    Bilder sind aus Mexico, Reserva Nahá.


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil,


    wieder tolle Bilder! Und ich steh ähnlich auf dem Schlauch wie Chris. Die Lösung würdest du uns nicht so einfach machen. Der Käfer könnte natürlich Beute darstellen. Aber das wäre ja auch zu leicht. Machen sie einen großen Bogen um ihn?


    Gruß, Olaf

    „It's a white whale, I say,“ resumed Ahab, as he threw down the top-maul; „a white whale. Skin your eyes for him, men; look sharp for white water; if ye see but a bubble, sing out!“ Moby Dick, Herman Melville

  • Kurzflügler sind manchmal auch Räuber. Erbeutet dieser Kurzflügler Ameisen oder Brut der Kolonie, Phil?

    Seine ausgeprägten Mandibeln deuten darauf, dass es sich um ein Raubtier handelt. Vielleicht ist er mit dem Kolonieduft getarnt und kann sich mit Pheromonen, die die Ameisen verwirren oder besänftigen, unentdeckt in der Kolonie bewegen.


    LG, Frank.

  • So, ich löse dann mal auf! Danke für eure rege Beteiligung, da sind schon interessante Theorien zusammen gekommen.

    Wie Chris richtig vermutet hat, wäre ein "normaler" myrmekophiler Käfer doch zu einfach gewesen. Auch, dass er einfach als Beute landet. Er ist zwar ein Räuber, aber von der Treiberameisen Brut hält er sich trotzdem fern.


    Hier ist also, was genau passiert ist:

    Der Käfer blieb still sitzen, in der selben Position wie auf dem Bild. Die Treiberameisen sind dann teilweise über ihn gerannt, und haben ihn auch aggressiv untersucht (siehe Bild), aber niemals angegriffen. Irgendwann ebbte dann der Strom an Treiberameisen ab, und der Käfer ist unversehrt seines Weges gelaufen.

    Ich habe das selbst vorher noch nie gesehen, und den Staphyliniden-Experten Prof. Joseph Parker gefragt. Er hat mir geschrieben, dass es sich wahrscheinlich um einen Paedarus handelt, welcher giftige Stoffe (Polyketide) in seinem Blut (Hämolyphme) besitzt, die durch Bakterien produziert werden. Dadurch war er wenig schmackhaft für Ameisen, wobei interessant ist, dass diese nicht zuerst reinbeißen mussten, sondern bereits vorher erkannten, dass er giftig ist.

    Damit war Olaf am nächsten mit seiner Vermutung, dass die Ameisen ihn vermeiden!


    Paedarus


    Grüße, Phil

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