verkrüppelte Gliedmaßen an Ameisen

  • Hey Leute,


    ich habe mal ein Frage zu einer Sache die mir in letzter Zeit häufiger aufgefallen ist. Ich habe ein großes Tropenbecken bei mir, in dem eine Pseudomyrmex oculatus Kolonie zusammen mit einer Paraponera clavata Kolonie und einer Megalomyrmex Kolonie lebt. Soweit ist da alles gut und die Pseudomyrmex entwickeln sich ganz gut und leben in mehreren Ästen im oberen Drittel des Terrariums. Dort ist es am wärmsten mit rund 25 Grad am Tage. Sie nehmen gut Futter an und sind auch sehr aktiv.

    In den letzten Wochen waren aber häufiger Arbeiterinnen unterwegs, bei denen ein oder sogar mehrere Beine nicht mehr funktionierten. Oft waren diese Ameisen recht nervös und waren viel an den Scheiben unterwegs. Ich habe auch mal ein Video davon gemacht.


    Seit einigen Tagen lebt nun auch eine Paraponera clavata Kolonie in dem Becken mit rund 20 Arbeiterinnen. Seit heute morgen läuft nun eine Arbeiterin sehr nervös umher und verbeißt sich immer wieder in Äste und Steine. Hier funktionieren zwar noch alle Beine aber auch etwas eingeschränkt. Es erinnert mich etwas an das Totlaufen was ich sonst nur von Camponotus kenne. Ich weiß nicht ob das jetzt zusammenhängt, aber ich wollte es auch noch dazu schreiben.


    Was meint ihr? Ist es eine Vergiftung, zu feucht, zu trocken, einfach normale Entwicklungsfehler?

    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. :)


    Viele Grüße,

    Melvin

  • Hallo Melvin,


    tut mir leid! Ich habe dies in der von dir beschriebenen Weise noch nicht beobachten können. Klar, ich habe immer mal Tiere gesehen, die Probleme mit Gliedmaßen hatten, aber ich habe dies meistens auf Kämpfe untereinander zurückgeführt, eventuell als Folge von Strafmaßnahmen (z.B. Streckungen) oder Rangkämpfen, oder es für Ausfallerscheinungen von alternden Tieren (kurz vor ihrem Tod) gehalten.


    Gruß, Olaf

    „It's a white whale, I say,“ resumed Ahab, as he threw down the top-maul; „a white whale. Skin your eyes for him, men; look sharp for white water; if ye see but a bubble, sing out!“ Moby Dick, Herman Melville

    Einmal editiert, zuletzt von Olaf Schwarz ()

  • Hallo Melvin,


    wenn ich dies nun richtig verstehe, betrifft dies nun zwei Kolonien, die sich auffällig verhalten.

    Leider kann ich da nur Raten, da ich das Becken nicht kenne aber ich denke, dass hier im Terrarium etwas nicht in Ordnung ist und irgendwelche Stoffe abgibt.

    Zeige mal ein Bild von dem Becken und vielleicht eine kleine Auflistung, welche Materialien im Becken verwendet werden.


    LG

    Holger

  • Hallo Melvin.

    Das ist halt auch schwierig, niemand hat ganz große Lust darauf, eine verbindliche Ferndiagnose abzugeben. Wir kennen die Bedingungen nicht, die in deinem Terrarium herrschen und wissen nicht genau, was du verbaut und verwendet hast. Aber das hat Holger ja auch schon angedeutet.

    Die Paraponera-Arbeiterin hat ja vielleicht einfach das Alter erreicht und stirbt nun. Wegen einer solchen erkrankten Arbeiterin würde ich mir bei dieser Koloniestärke noch keine Sorgen machen, wohl aber weiter die Situation beobachten.

    Bei den Pseudomyrmex ist das etwas heikler. Die bewohnen ja hohle Ästchen und Pflanzenstengel. Hier herrscht oft ziemlich Trockenheit. Trockenheit, was das Nest und dessen Umgebung angeht wie auch eine geringe Luftfeuchtigkeit. Auch wenn die Tierchen aus einem Regenwald stammen sollten, werden sie dort genau solche Nischen besetzen und besiedeln. Zumindest weitgehend sollte ihr Nest überwiegend trocken sein und gut besonnt. Wärme, Licht und Trockenheit würde ich für diese Ameisen als besonders wichtig erachten.

    Ich sage das nur, weil ich vor vielen Jahren eine ähnliche Vergesellschafts- Konstellation hielt. Paraponera und Pseudomyrmex, nebenher noch eine kleine Kolonie Gigantiops. Zu hohe LF führte damals auch bei mir zu Problemen bei den Pseudomyrmex. Am Ende waren die Tiere sogar mit Milben besetzt und litten stark darunter. Als ich die Bedingungen änderte, besserte sich das und die Ameisen der Kolonie wurden wieder fast milbenfrei. Durch Beregnung und durch Sprühen hatte ich anfangs auch die Nester der Pseudomyrmex zu sehr befeuchtet. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass ich dann ähnlich Probleme erlebte. Desorientiert umherlaufende Pseudomyrmex, Missbildungen bei jungen Tieren.

    Vielleicht sollte man auch bei solchen Waldterrarien etwas sparsamer sein mit der Befeuchtung. Dafür weniger sparsam mit einer guten Belüftung. Ich denke, auch die Paraponera mögen es gar nicht so nass. Es gibt Ameisen wie die Gigantiops, denen Feuchtigkeit im Nest gar nichts auszumachen scheint, aber bei anderen Arten führt das eben manchmal zu Problemen.

    Ebenso vielleicht noch einmal über die Bestandteile der Einrichtung und des Terrariums nachdenken. Silikone, gekaufte, vielleicht gegen Pilzbefall o.ä. behandelte Pflanzen oder Einrichtungsteile? Eventuell vorhandene Gifte und hohe Feuchtigkeit wirken vielleicht sich gegenseitig verstärkend zusammen und stressen und gefährden die Tiere.

    Tut mir leid, Melvin, aber wir können aus der Ferne nur Vermutungen anstellen und etwas neblige Hinweise geben.


    LG, Frank.

  • Hey Leute,


    vielen Dank für eure Antworten und ja ihr habt recht, aus der Ferne ist das immer schwer zu beurteilen. :) Seit meinem letzten Post sind leider zwei Paraponera Arbeiterinnen verstorben. Beide auf die selbe traurige Weise. Sie liefen nervös umher und nach einer Zeit funktionierten die Gliedmaßen nicht mehr und später waren sie komplett "steif" und verstarben. Seit dem allerdings, gab es keine weitere Toten und die Kolonie scheint aktuell stabil zu sein und zieht auch wieder Brut auf. Ich würde also zumindest das versterben der Paraponera Arbeiterinnen auf den Transport schieben.

    Zurück zur Pseudomyrmex Kolonie. Diese hat nach wie vor einige Arbeiterinnen die entstellte Gliedmaßen haben.


    Giftstoffe waren auch meine erste Vermutung, allerdings besteht das Terra nur aus Styropor, Bauschaum, Fliesenkleber und unbehandelten Torf. Bevor Ameisen eingezogen sind durften die Materialen natürlich ausgasen und nach dem einreichten stand das Terrarium nochmal 8 Monate ohne Ameisen da. Der Rest der Materialen stammt aus der Natur und die Pflanzen aus einem speziellen Shop. Somit halte ich Gifte eigentlich für ausgeschlossen. Ein anderer befreundeter Halter hatte noch die Idee, dass es sich vielleicht um einen Pilz handelt, aber das dieser solche Auswirkungen zeigt?


    Ich denke Frank du hast recht mit deiner Vermutung bezüglich der Feuchtigkeit. Die Nester werden zwar nur zweimal am Tag kurz nass und trocknen wieder schnell ab, da sie direkt unter den Lampen sind, aber vielleicht eben nicht schnell genug. Ich werde versuchen die Feuchtigkeit im oberen Bereich des Terrariums herunter zu fahren und dann weiter beobachten.


    Terrarium


    Viele Grüße,

    Melvin

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