*Camponotus cf. compressus - Bilder

  • Hallo,


    hier ein paar Bilder meiner Camponotus Königin, sie stammt von den Malediven. Meine "Bezugsquelle" mag das Interressanteste an der Geschichte sein- an Halloweenabend tauchte ein Laie im Chat auf, der unerwünschter Weise eine Camponotus Königin (er wusste nicht, dass es eine Königin war) in seiner Taucherausrüstung von den Malediven mitgeschleppt hatte. Zum Glück kannte er sich mit Fotos aus, lieferte gute Bilder, und ich klärte ihn auf, und nach ein wenig Emailgeplaudere kaufte ich ihm die Königin ab.
    Wenige Wochen später gelang der Transport zu mir per Post, und am 12.11. hielt ich das Reagenzglas, vorbildhaft verpackt mit Heizmatte, in meinen Händen, mitsamt der hübschen Königin. Sie wurde mit Reagenzglas in das Terrarium der Gigantiops gelegt, weil dort optimale Bedigungen für die Gründung herrschen.


    Und schon ein- bis zwei Tage später konnte ich erste Eier entdecken, und es wurden mehr und mehr. Am 21. November schließlich schlüpften die Larven, es waren über 20 Stück.



    Ei -> Larve = ca 9 Tage


    Sie wurde regelmäßig mit Zuckerwasser und Drosophila gefüttert, damit sie besser die Gründung schaffte. Doch es gab keine Probleme, und am 01.12., nur 18 Tage nach den Legen der ersten Eier, sind die ersten beiden Puppen vorhanden.


    Larve -> Puppe= ca 10 Tage


    Die Königin mit ihrer Brut, genaues Datum weiß ich nicht mehr;




    Es gab ein paar Probleme, da zwei Arbeiterinnen zu beginn starben durch seltsame Unfälle. Mittlerweile geht es der Kolonie aber sehr gut, es sind 7 Arbeiterinnen, darunter schon eine Media, sie haben 2 riesige Eibatzen, sehr viele Larven und 6 Puppen. Die Entwicklungszeit dauert nun länger, da die Arbeiterinnen deutlich größer sind als die ersten, sie sit aber trotzdem noch sehr schnell.
    Sie haben ihre eigene Arena, welche mit etwas Moos ausgestattet ist, und sich auf dem Fensterbrett bei angenehmen Temperaturen befindet. Sie sind nachtaktiv, trotzdem sehe ich recht häufig eine in der Arena furagieren, obwohl der Deckel sehr trüb ist. Nahrung wird immer gut angenommen, die Arbeiterinnen bewegen sich meißt vorsichtig, aber bei Störung reagieren sie blitzschnell und verschwinden im nächstbesten Versteck, wo sie still verharren. Man kann sie recht gut mit der Pinzette füttern, wenn man vorsichtig agiert.
    Leider gibt es keine Fotos von der jetzigen Kolonie, ich habe nur noch ein älteres von einer der ersten, sehr kleinen Arbeiterin:



    Die anderen Arbeiteirnnen sind wie gesagt größer, haben aber in etwa die selbe "schmutzig-schwarze" Färbung.
    Es handelt sich bei dieser Art sehr wahrscheinlich um Camponotus compressus.


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil!


    Ja da wirst du noch dein Spaß haben an den kleinen! Wenn die sich so Entwickeln, wie meine rufipes damals, dann hast im Herbst deinen Spaß mit knapp 600-700 Tieren! Ich wünsch dir das. Halt uns auf dem laufenden, bei der Brut wird sicher bald eine Menge los sein! Eigenes Becken und ein Nest geplant?


    Gruß Mathias

  • Hallo ferdinand,


    nein, die Kolonie ist noch niemanden versprochen. Ich werde erstmal noch eine Weile warten, bis zum Frühjahr oder Sommer, und dann schau ich mal. Sie sind abens sehr fleißig, tragen viel Erde umher um ihr Reagenzglas auszubauen, und nuckeln am Zuckerwasser. Ihre Kröpfe sind sehr groß, die Gaster sind voll, auch die Königin wirkt leicht physogastrisch, man erkennt gelbe Ringe.
    Hier noch ein paar Bilder:


    Wenn ich die Bilder genauer betrachte, es sind deutlich mehr als 10 Puppen. Wer hat Lust zu zählen? :D


    Grüße, Phil

  • Hallo,


    heute habe ich sie in eine neue Arena umgesetzt, in der viel Sand ist. Was sehe ich? Das sind keine Camponotus, das sind Cataglyphis! :shock: Zumindest könnte man das annehmen, natürlich sind es Camponotus, aber sie verhalten sich wie Cataglyphis. Sie laufen mit emporgereckten Gastern umher, und scharren wie die Hunde im Sand. Ich bin ganz überrascht gewesen über dieses Verhalten.
    Ich versuche demnächst mal ein Video davon zu machen.


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil!


    Ich bin auf 20 Puppen gekommen, aber leicht ist es nicht sie zu Zählen :D !


    Auf das Video bin ich gespannt! Hoffen wir das es kein einmaliges Auftreten war. Bei meinen Camponotus rufipes konnte ich Anfangs (die Kolonie hatte vielleicht 20-30 Tiere) Beobachten wie sie "stelzend" ihr Gegen Erkundeten. Sie liefen dann auch mit empor gestreckter Gaster auf den Ästen herum, sah irre aus. War aber leider ein kurzes Phänomen. Als die Kolonie größer war konnte ich das nicht mehr beobachten.


    Gruß Mathias

  • Hallo,


    auch bei mir war das Cataglyphisverhalten mit dem Gaster nach oben strecken nur kurzzeitig. Sie machen es aber immer, wenn sie aufgeregt sind. Flink sind sie nach wie vor mit ihren langen Beinen in der Umgebung unterwegs, nur nachts.
    Die Kolonie wächst, die letzte Zählung ergab 14 Arbeiterinnen. Brut gibt es nach wie vor in allen Stadien. Zwei Fotos von vorgestern:

    (das Grüne kommt von der Spiegelung von dem Gras das in der Arena wächst)
    Mit dem Video hat es leider noch nicht geklappt...


    Grüße, Phil

  • Hmm, lecker Heimchen:



    Den Ameisen geht es sehr gut, auch wenn die Brutentwicklungsgeschwindigkeit nachgelassen hat. Der Grund hierfür liegt aber wohl bei der Temperatur, diese ist recht niedrig, von 22-25°C. Den Ameisen macht es nicht aus, sie sind sehr robust. Eier, Larven und Puppen sind in Unmengen vorhanden.
    Die ersten drei Arbeiterinnen, die die Königin hatte, sind mittlerweile tot. Interessant zu sehen, sie waren nur etwa 5-6mm groß, während alle darauffolgenden Arbeiterinnen Größen von 7-11 mm haben. Sie furagieren, wie schon so oft geschrieben, ausschließlich nachts, immer etwa 2-4 Arbeiterinnen.
    Der Blick ins Nest:


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil,


    da ist ja eine menge los im RG!
    Mich wundert nur das deine ersten Arbeiterinnen schon das Zeitliche gesegnet haben. Ein paar Monate mehr hätten sie noch durch halten sollen. Der Unterschied zwischen den Pygmäen am Anfang und den "normalen" Minor Arbeiterinnen im späteren verlauf kann schon mal seine 3-5mm betragen. Alles eine Frage der Ernährung :yu:


    Ich wünsche dir noch viel Spaß mit der Kolonie! Schade das sie nur Nachts Unterwegs sind!


    LG, Mathias

  • Das ist wirklich merkwürdig, wenn die Pygmäen schon nach so kurzer Zeit verschwanden.
    Klar, die erste hatte einen Unfall :schreck: . Aber dass die anderen auch schon verschwunden sind, ist gerade auch für Camponotus erstaunlich. Eigentlich sind diese Ameisen langlebiger. Das kann bei dieser Art abweichend sein, aber eine so kurze Lebenszeit ist erstaunlich.
    Aber wie es scheint, ist ja genug Nachwuchs da, die Kolonie wächst also. Trotzdem würde ich mir überlegen, ob die Bedingungen vllt. verbessert werden können.


    LG, Frank.

  • Hallo,


    ja, ich weiß ja auch nicht so ganz wie das passieren konnte, dass die so früh weg waren. Ich denke nicht, dass das "normales" Verhalten war, sondern wohl irgendwas unverständliches, vielleicht auch Fehler meinerseits. Trotzdem, der Kolonie geht es wirklich sehr gut, und man lernt viel dazu. Anfangs habe ich dafür gesorgt, dass die Luftfeuchtigkeit immer sehr hoch ist, und der Boden schlammig, mit viel Moos. Dschungelartig eben. Dann habe ich entdeckt, dass sie eine Vorliebe für Sand haben, graben darin wie Cataglyphis, und seitdem halte ich sie deutlich wüstenähnlicher. Was ihnen nun näher kommt, weiß ich auch nicht, den Ameisen hat es scheinbar nie wirklich gestört, ihre Entwicklung ist so rasant wie eh und je. Ich lerne daraus, sehr anspruchslose Ameisen.
    Ich stelle sie jetzt mal wieder etwas wärmer...


    Grüße, Phil

  • Hallo.


    Macht richtig spaß das Wachstum der Kolonie so anschaulich sehen zu können.
    Warte im Moment auch auf die ersten Arbeiterinnen bei einigen Camponotus Königinnen und werde immer ungeduldiger wenn ich deinen Bericht so sehe. Aber wird wohl noch einige Wochen dauern.


    Zitat von "Phil"

    Anfangs habe ich dafür gesorgt, dass die Luftfeuchtigkeit immer sehr hoch ist, und der Boden schlammig, mit viel Moos. Dschungelartig eben.


    Ist eben meist nicht so. Regenwald bezeichnet selten einen vor Nässe triefenden Wald. Dort ist es sogar oft recht trocken.
    Hab dazu einiges an Material gesammelt in Australien, irgendwann werde ich dazu mal einen Bericht schreiben. Auf den Bildern kann man recht gut erkennen wie trocken ein "Regenwald" tatsächlich ist. Ist ja auch in den asiatischen Tropen nicht anders, auch dort "staubt" es im Sommer regelrecht in den Wäldern.
    Wäre doch mal ein gutes Projekt, so eine Art Beschreibung der Lebensräume, ähnlich wie die Artbeschreibungen. Ist ja doch oft so, dass da völlig falsche Vorstellungen herrschen.

  • Hallo swagman,


    natürlich, Dschungel ist nicht immer feucht und nass. Eben das habe ich auch in den immergrünen Regenwäldern von Thailand erlebt. Staubtrocken! Keine einzige Ameise nistet dort im Boden, einfach weil es zu trocken ist. Auch wenn es jeden Tag Nebel gibt, richtig feucht ist es da nur in der Regenzeit.


    Grüße, Phil

  • Momentan ist abens sehr viel los bei den Camponotus. Es rennen dann immer ungefähr 6 Arbeiterinnen in der Arena umher. Tagsüber sind nach wie vor keine unterwegs. Die letzte Zählung ergab mehr als 20 Arbeiterinnen. Majore sind leider noch nicht in Sicht. Die Königin neigt mittlerweile zur physogastrie, und auch viele der Arbeiterinnen sind sehr vollgesaugt mit Zuckerwasser.

    Insgesamt sehr schnelle, wuselige Ameisen :)


    Grüße, Phil

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