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Hier findest du alle Posts des Threads neue-und-seltsame-ameisenarten.


Post 3709 -

Ich richte hier ein neues Thema über neue und seltsame Ameisenarten ein.
Ist natürlich nur was für Spezialisten. Aber das sind wir hier ja alle! ;-)
Als erstes ein Artikel, den ich über eine Ameise gefunden haben, deren Verwandtschaftsverhältnisse (noch) unbekannt sind.
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen, ob solche kuriosen und oder neuen Ameisenarten Interesse finden.


Insektenbauer


++++++++++++++++++++++++++


Martialis heureka "Mars-Ameise"
16.09.2008
Insekt aus einer anderen Welt


Forscher entdecken "Mars-Ameise" am Amazonas 

Forscher haben im Regenwald Brasiliens eine Ameise mit extrem merkwürdigem Aussehen entdeckt. Die Tiere sind völlig farblos, haben keine Augen und ungewöhnlich lange und dünne Vorderbeine. Dieses seltsame Aussehen hat die Wissenschaftler um Christian Rabeling von der Universität in Austin dazu verleitet, die Art als "Ameise vom Mars" – lateinisch Martialis heureka – zu bezeichnen. Genanalysen zufolge gehört das Tier einer anderen Abstammungslinie an als alle anderen heute existierenden Ameisenarten.


Näher untersuchen konnten die Forscher von der neuen Art allerdings bisher nur ein einziges Exemplar. Zwar hatten sie bei früheren Beobachtungen in Erdproben mehrere Tiere entdeckt, diese jedoch wieder verloren.


Die blasse Haut der Ameise und das Fehlen von Augen deuten auf einen dunklen Lebensraum hin. Wahrscheinlich komme das Tier in der Nacht zur Nahrungsaufnahme an die Erdoberfläche. Die Vorderbeine sind ungewöhnlich lang, relativ dünn und haben keine Borsten. Da die Extremitäten für das Graben ungeeignet sind, vermuten die Forscher, dass die Tiere vorhandene Erdlöcher als Unterschlupf nutzen. Die Beschaffenheit der Vorderbeine könnte eine spezielle Anpassung an den Beutefang sein. Die zangenartigen Mundwerkzeuge des Findlings sind länger und filigraner als die anderer Ameisenarten. Sie könnten dazu dienen, weiche Körperteile möglicher Beutetiere wie Ringelwürmer, Termiten oder Insektenlarven aus einer Höhle zu ziehen, erklären die Forscher.


Aufgrund der Körperform nehmen die Wissenschaftler außerdem an, dass das gefundene Exemplar eine Arbeiterin ist. Da die Forscher die Ameise in Laub am Boden entdeckt hatten, könnte das Tier auf Nahrungssuche gewesen sein, was ebenfalls Aufgabe von Arbeiterinnen ist.


Die Abstammung des Tieres ermittelten die Forscher, indem sie die DNA aus Zellen eines Beines mit einem DNA-Datensatz von 151 Ameisenfamilien aus 20 Unterfamilien verglichen. Der Findling konnte keiner der bestehenden Unterfamilien zugeordnet werden. Die Ameisen dieser Art waren die einzigen überlebenden Vertreter einer weit verzweigten Abstammungslinie, vermuten die Forscher. Die Tiere sind schon sehr früh in der Entwicklung der Familie der Ameisen entstanden und konnten in einem ökologisch stabilen Lebensraum fortbestehen.



Christian Rabeling (Universität in Austin, Texas und Staatliches Museum für Naturkunde, Karlsruhe) et al.: PNAS, DOI: 10.1073/pnas.0806187105.


ddp/wissenschaft.de – Sonja Römer


Ich richte hier ein neues Thema über neue und seltsame Ameisenarten ein.
Ist natürlich nur was für Spezialisten. Aber das sind wir hier ja alle! ;-)
Als erstes ein Artikel, den ich über eine Ameise gefunden haben, deren Verwandtschaftsverhältnisse (noch) unbekannt sind.
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen, ob solche kuriosen und oder neuen Ameisenarten Interesse finden.


Insektenbauer


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Martialis heureka "Mars-Ameise"
16.09.2008
Insekt aus einer anderen Welt


Forscher entdecken "Mars-Ameise" am Amazonas 

Forscher haben im Regenwald Brasiliens eine Ameise mit extrem merkwürdigem Aussehen entdeckt. Die Tiere sind völlig farblos, haben keine Augen und ungewöhnlich lange und dünne Vorderbeine. Dieses seltsame Aussehen hat die Wissenschaftler um Christian Rabeling von der Universität in Austin dazu verleitet, die Art als "Ameise vom Mars" – lateinisch Martialis heureka – zu bezeichnen. Genanalysen zufolge gehört das Tier einer anderen Abstammungslinie an als alle anderen heute existierenden Ameisenarten.


Näher untersuchen konnten die Forscher von der neuen Art allerdings bisher nur ein einziges Exemplar. Zwar hatten sie bei früheren Beobachtungen in Erdproben mehrere Tiere entdeckt, diese jedoch wieder verloren.


Die blasse Haut der Ameise und das Fehlen von Augen deuten auf einen dunklen Lebensraum hin. Wahrscheinlich komme das Tier in der Nacht zur Nahrungsaufnahme an die Erdoberfläche. Die Vorderbeine sind ungewöhnlich lang, relativ dünn und haben keine Borsten. Da die Extremitäten für das Graben ungeeignet sind, vermuten die Forscher, dass die Tiere vorhandene Erdlöcher als Unterschlupf nutzen. Die Beschaffenheit der Vorderbeine könnte eine spezielle Anpassung an den Beutefang sein. Die zangenartigen Mundwerkzeuge des Findlings sind länger und filigraner als die anderer Ameisenarten. Sie könnten dazu dienen, weiche Körperteile möglicher Beutetiere wie Ringelwürmer, Termiten oder Insektenlarven aus einer Höhle zu ziehen, erklären die Forscher.


Aufgrund der Körperform nehmen die Wissenschaftler außerdem an, dass das gefundene Exemplar eine Arbeiterin ist. Da die Forscher die Ameise in Laub am Boden entdeckt hatten, könnte das Tier auf Nahrungssuche gewesen sein, was ebenfalls Aufgabe von Arbeiterinnen ist.


Die Abstammung des Tieres ermittelten die Forscher, indem sie die DNA aus Zellen eines Beines mit einem DNA-Datensatz von 151 Ameisenfamilien aus 20 Unterfamilien verglichen. Der Findling konnte keiner der bestehenden Unterfamilien zugeordnet werden. Die Ameisen dieser Art waren die einzigen überlebenden Vertreter einer weit verzweigten Abstammungslinie, vermuten die Forscher. Die Tiere sind schon sehr früh in der Entwicklung der Familie der Ameisen entstanden und konnten in einem ökologisch stabilen Lebensraum fortbestehen.



Christian Rabeling (Universität in Austin, Texas und Staatliches Museum für Naturkunde, Karlsruhe) et al.: PNAS, DOI: 10.1073/pnas.0806187105.


ddp/wissenschaft.de – Sonja Römer



Post 4046 -

Älteste Ameise Afrikas


Erste Bernsteinfossilien Afrikas entdeckt
Fossiles Baumharz enthüllt Blick auf Lebenswelt des kreidezeitlichen Südkontinents
Ein internationales Forscherteam hat erstmals Bernstein in Afrika entdeckt, in dem eingeschlossene fossile Insekten, Spinnentiere, Pflanzenreste sowie mikroskopisch kleine Pilze, Bakterien und Fadenwürmer konserviert sind. Sie stammen aus den Wäldern Äthiopiens und sind rund 95 Millionen Jahre alt. Die Funde aus der Kreidezeit gehören zu den frühesten Fossilbelegen vieler Arten, darunter die älteste bekannte Ameise Afrikas und die älteste bekannte Baldachinspinne des Kontinents. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS( erschienen.


Die Zeit vor rund 95 Millionenn Jahren, die Kreidezeit, war eine Zeit des Umbruchs: Denn in dieser Ära traten die Blütenpflanzen ihren Siegeszug auf der Erde an und veränderten durch ihre Koevolution mit Insekten und vielen anderen Organismusgruppen die terrestrischen Ökosysteme nachhaltig. Bernsteinvorkommen aus Nordamerika und Eurasien haben einige Organismen dieser Lebenswelt konserviert, doch von den südlichen Kontinenten, die in der Erdgeschichte zum Großkontinent Gondwana vereinigt waren, sind heute nur extrem wenige Bernsteinfossilien gefunden worden.


Fossilies Baumharz als Fenster in die Vergangenheit
Der einzigartige Fund in Afrika hilft den Wissenschafter nun die Lebenswelt des kreidezeitlichen Afrikas zu rekonstruieren. Die detaillierte Auswertung soll neue Einblicke in die Evolution verschiedener Organismen geben. Die 62 Bernsteinstücke, die das Team von 20 Wissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Äthiopien, Italien, Großbritannien und den USA untersucht hat, stammen vom Nordwestplateau Äthiopiens.


„In der Kreidezeit wuchsen in Äthiopien tropische Wälder, in denen viel Harz von den Bäumen tropfte", erklärt der Leiter der Studie, Alexander Schmidt vom Courant Forschungszentrum Geobiologie der Universität Göttingen. Daraus wurde im Laufe der Jahrmillionen durch chemische und physikalische Veränderungen Bernstein. „Der von uns untersuchte Bernstein ist außergewöhnlich klar und farbintensiv. Die meisten Stücke sind bis zu fünf Zentimeter groß; einige erreichen eine Größe von bis zu 25 Zentimetern“.


Älteste Ameise und Pflanzenreste
Unter den im Baumharz eingeschlossenen Insekten fanden die Wissenschaftler parasitische, räuberische und von der Zersetzung organischen Materials lebende Arten. Hierzu zählen Vertreter von 13 Insektenfamilien, darunter Hautflügler, Fransenflügler, Staubläuse, Zorapteren, Pflanzenläuse und Springschwänze sowie Reste von Motten und Käfern. Reste von Blütenpflanzen und Farnen sind ebenso in den Bernstein-Funden eingeschlossen wie parasitische Pilze, die auf den harzenden Bäumen lebten und ihrerseits als Nahrungsgrundlage für Insekten dienten. Unter den eingeschlossenen Organismen befinden sich auch die älteste Ameise und die älteste Baldachinspinne Afrikas.


„Nun geht es darum, die einzelnen Fossilien detailliert auszuwerten; hiervon sind zahlreiche neue Einblicke in die Evolution verschiedener Organismengruppen zu erwarten", so Schmidt.
(Universität Göttingen, 06.04.2010 - NPO)


aus:
http://www.scinexx.de/newsletter-wissen-aktuell-11463-2010-04-06.html


Gruß
Insektenbauer


Älteste Ameise Afrikas


Erste Bernsteinfossilien Afrikas entdeckt
Fossiles Baumharz enthüllt Blick auf Lebenswelt des kreidezeitlichen Südkontinents
Ein internationales Forscherteam hat erstmals Bernstein in Afrika entdeckt, in dem eingeschlossene fossile Insekten, Spinnentiere, Pflanzenreste sowie mikroskopisch kleine Pilze, Bakterien und Fadenwürmer konserviert sind. Sie stammen aus den Wäldern Äthiopiens und sind rund 95 Millionen Jahre alt. Die Funde aus der Kreidezeit gehören zu den frühesten Fossilbelegen vieler Arten, darunter die älteste bekannte Ameise Afrikas und die älteste bekannte Baldachinspinne des Kontinents. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS( erschienen.


Die Zeit vor rund 95 Millionenn Jahren, die Kreidezeit, war eine Zeit des Umbruchs: Denn in dieser Ära traten die Blütenpflanzen ihren Siegeszug auf der Erde an und veränderten durch ihre Koevolution mit Insekten und vielen anderen Organismusgruppen die terrestrischen Ökosysteme nachhaltig. Bernsteinvorkommen aus Nordamerika und Eurasien haben einige Organismen dieser Lebenswelt konserviert, doch von den südlichen Kontinenten, die in der Erdgeschichte zum Großkontinent Gondwana vereinigt waren, sind heute nur extrem wenige Bernsteinfossilien gefunden worden.


Fossilies Baumharz als Fenster in die Vergangenheit
Der einzigartige Fund in Afrika hilft den Wissenschafter nun die Lebenswelt des kreidezeitlichen Afrikas zu rekonstruieren. Die detaillierte Auswertung soll neue Einblicke in die Evolution verschiedener Organismen geben. Die 62 Bernsteinstücke, die das Team von 20 Wissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Äthiopien, Italien, Großbritannien und den USA untersucht hat, stammen vom Nordwestplateau Äthiopiens.


„In der Kreidezeit wuchsen in Äthiopien tropische Wälder, in denen viel Harz von den Bäumen tropfte", erklärt der Leiter der Studie, Alexander Schmidt vom Courant Forschungszentrum Geobiologie der Universität Göttingen. Daraus wurde im Laufe der Jahrmillionen durch chemische und physikalische Veränderungen Bernstein. „Der von uns untersuchte Bernstein ist außergewöhnlich klar und farbintensiv. Die meisten Stücke sind bis zu fünf Zentimeter groß; einige erreichen eine Größe von bis zu 25 Zentimetern“.


Älteste Ameise und Pflanzenreste
Unter den im Baumharz eingeschlossenen Insekten fanden die Wissenschaftler parasitische, räuberische und von der Zersetzung organischen Materials lebende Arten. Hierzu zählen Vertreter von 13 Insektenfamilien, darunter Hautflügler, Fransenflügler, Staubläuse, Zorapteren, Pflanzenläuse und Springschwänze sowie Reste von Motten und Käfern. Reste von Blütenpflanzen und Farnen sind ebenso in den Bernstein-Funden eingeschlossen wie parasitische Pilze, die auf den harzenden Bäumen lebten und ihrerseits als Nahrungsgrundlage für Insekten dienten. Unter den eingeschlossenen Organismen befinden sich auch die älteste Ameise und die älteste Baldachinspinne Afrikas.


„Nun geht es darum, die einzelnen Fossilien detailliert auszuwerten; hiervon sind zahlreiche neue Einblicke in die Evolution verschiedener Organismengruppen zu erwarten", so Schmidt.
(Universität Göttingen, 06.04.2010 - NPO)


aus:
http://www.scinexx.de/newsletter-wissen-aktuell-11463-2010-04-06.html


Gruß
Insektenbauer



Post 4047 -

Orientierungskunststücke bei Blattschneiderameisen

Leider ist in dem von mir gefundenen deutschen Artikel die Ameisenart, mit der die Experimente durchgeführt wurden, nicht genannt. Um dieses Manko zu beheben, habe ich Kontakt aufgenommen mit dem Autor der Arbeit (Pedro Leite Ribeiro, Universität Sao Paulo, Brasilien). Er teilte mir mit, daß es sich bei den im folgenden dargestellten Untersuchungen um Experimente mit Atta sexdens rubropilosa handelte.
Wer den englischen Originalartikel haben möchte, möge sich bei mir melden.


Insektenbauer


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01.04.2009
Mutige Entdecker


Ameisen wagen auf der Suche nach Nahrung auch völlig neue Wege

Ameisen sind in der Lage, sich neu zu orientieren und auf einem anderen Weg als dem bisher bekannten nach Hause zurückzukehren. Dabei gelingt es ihnen, schwierige Hindernisse zu umgehen und sich auch ohne chemische Duftmarkierungen in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Das haben Pedro Leite Ribeiro und sein Team von der Universität Sao Paulo in Brasilien mithilfe einer ausgeklügelten Versuchsanordnung herausgefunden. Die neu entdeckte Fähigkeit erlaube es den Insekten, auch in einer sich ständig verändernden Umgebung zu überleben, berichten die Forscher.


In der Versuchsanordnung der Biologen führte eine Brücke vom Nest der Blattschneiderameisen zu einer Schüssel, in der sie Futter fanden. Allerdings endete die Brücke kurz vor der Schüssel in der Luft, so dass die Ameisen sich fallen lassen mussten, um an das Futter zu kommen. Anschließend konnten sie außerdem nicht mehr auf dem gleichen Weg zurückkehren. Dafür existierte jedoch eine zweite Brücke, die auf dem Futtergelände begann und kurz vor dem Nest der Krabbeltiere in der Luft endete. Wollten die Ameisen also mit Nahrung nach Hause zurückkehren, mussten sie zunächst diesen neuen Weg entdecken.


Normalerweise benutzen Ameisen den gleichen Weg, auf dem sie gekommen sind, um zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren. Dabei orientieren sie sich vor allem an chemischen Duftstoffen, die sie und andere Ameisen auf dem Hinweg hinterlassen haben. Um die neue Aufgabe zu lösen, müssten die Blattschneiderameisen also in der Lage sein, ihren gewohnten Weg aufzugeben und sich in eine andere Richtung zu orientieren.


Tatsächlich ließen die Ameisen, die auf das Futtergelände gefallen waren, in 22 der 25 beobachteten Nester von ihrem bisherigen Weg ab und entdeckten schnell, dass sie auf der zweiten Brücke zu ihrem Nest zurückkehren konnten. Darüber hinaus behielten die Insekten das neue System über Monate hinweg bei und konnten so effizient Gräser sammeln und zu ihrem Nest transportieren. Im Dunkeln gelang es den Krabbeltieren allerdings nicht, den Weg zurück zum Nest zu finden – was darauf hindeutet, dass sie bei der Orientierung auf visuelle Reize angewiesen sind.


Dass die Ameisen die neue Route rein zufällig beibehielten, konnten Ribeiro und sein Team in ihren Analysen ausschließen. Diese zeigten nämlich, dass die meisten Tiere direkt nach dem Aufnehmen der Gräser zielstrebig in Richtung der zweiten Brücke liefen. Die Biologen vermuten, dass die Ameisen das flexible Verhalten im Lauf der Evolution entwickelt haben, um mit den vielfältigen Veränderungen ihrer Umwelt zurechtzukommen.


Pedro Leite Ribeiro (Universität Sao Paulo, Brasilien) et al.: PLoS ONE, Ausgabe 1. April, doi: 10.1371/journal.pone.0005024


ddp/wissenschaft.de – Christine Amrhein


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Orientierungskunststücke bei Blattschneiderameisen

Leider ist in dem von mir gefundenen deutschen Artikel die Ameisenart, mit der die Experimente durchgeführt wurden, nicht genannt. Um dieses Manko zu beheben, habe ich Kontakt aufgenommen mit dem Autor der Arbeit (Pedro Leite Ribeiro, Universität Sao Paulo, Brasilien). Er teilte mir mit, daß es sich bei den im folgenden dargestellten Untersuchungen um Experimente mit Atta sexdens rubropilosa handelte.
Wer den englischen Originalartikel haben möchte, möge sich bei mir melden.


Insektenbauer


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01.04.2009
Mutige Entdecker


Ameisen wagen auf der Suche nach Nahrung auch völlig neue Wege

Ameisen sind in der Lage, sich neu zu orientieren und auf einem anderen Weg als dem bisher bekannten nach Hause zurückzukehren. Dabei gelingt es ihnen, schwierige Hindernisse zu umgehen und sich auch ohne chemische Duftmarkierungen in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Das haben Pedro Leite Ribeiro und sein Team von der Universität Sao Paulo in Brasilien mithilfe einer ausgeklügelten Versuchsanordnung herausgefunden. Die neu entdeckte Fähigkeit erlaube es den Insekten, auch in einer sich ständig verändernden Umgebung zu überleben, berichten die Forscher.


In der Versuchsanordnung der Biologen führte eine Brücke vom Nest der Blattschneiderameisen zu einer Schüssel, in der sie Futter fanden. Allerdings endete die Brücke kurz vor der Schüssel in der Luft, so dass die Ameisen sich fallen lassen mussten, um an das Futter zu kommen. Anschließend konnten sie außerdem nicht mehr auf dem gleichen Weg zurückkehren. Dafür existierte jedoch eine zweite Brücke, die auf dem Futtergelände begann und kurz vor dem Nest der Krabbeltiere in der Luft endete. Wollten die Ameisen also mit Nahrung nach Hause zurückkehren, mussten sie zunächst diesen neuen Weg entdecken.


Normalerweise benutzen Ameisen den gleichen Weg, auf dem sie gekommen sind, um zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren. Dabei orientieren sie sich vor allem an chemischen Duftstoffen, die sie und andere Ameisen auf dem Hinweg hinterlassen haben. Um die neue Aufgabe zu lösen, müssten die Blattschneiderameisen also in der Lage sein, ihren gewohnten Weg aufzugeben und sich in eine andere Richtung zu orientieren.


Tatsächlich ließen die Ameisen, die auf das Futtergelände gefallen waren, in 22 der 25 beobachteten Nester von ihrem bisherigen Weg ab und entdeckten schnell, dass sie auf der zweiten Brücke zu ihrem Nest zurückkehren konnten. Darüber hinaus behielten die Insekten das neue System über Monate hinweg bei und konnten so effizient Gräser sammeln und zu ihrem Nest transportieren. Im Dunkeln gelang es den Krabbeltieren allerdings nicht, den Weg zurück zum Nest zu finden – was darauf hindeutet, dass sie bei der Orientierung auf visuelle Reize angewiesen sind.


Dass die Ameisen die neue Route rein zufällig beibehielten, konnten Ribeiro und sein Team in ihren Analysen ausschließen. Diese zeigten nämlich, dass die meisten Tiere direkt nach dem Aufnehmen der Gräser zielstrebig in Richtung der zweiten Brücke liefen. Die Biologen vermuten, dass die Ameisen das flexible Verhalten im Lauf der Evolution entwickelt haben, um mit den vielfältigen Veränderungen ihrer Umwelt zurechtzukommen.


Pedro Leite Ribeiro (Universität Sao Paulo, Brasilien) et al.: PLoS ONE, Ausgabe 1. April, doi: 10.1371/journal.pone.0005024


ddp/wissenschaft.de – Christine Amrhein


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Post 4497 -

Mir sind mal wieder alte Ameisen "über den Weg gelaufen".
Es scheinen die selben wie in einem vorigen Artikel zu sein.
Aber vielleicht ist dieser Artikel trotzdem eine Ergänzung.


Gruß
Insektenbauer


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Ameisen aus Äthiopien ca. 95 Millionen Jahre alt


Harzige Schmuckstücke


Paläontologen finden erstmals Bernsteine mit Fossilien in Äthiopien

Erstmals sind in Afrika in Bernstein eingeschlossene Fossilien aus der Kreidezeit gefunden worden. Das Alter der in Äthiopien entdeckten Fossilien wird von dem internationalen Forscherteam auf 95 Millionen Jahre geschätzt. Der Bernstein stammt aus ehemaligen tropischen Wäldern, in denen Nadelbäume Harz produzierten, in das Insekten, Spinnentiere und Fadenwürmer eingeschlossen wurden, aber auch Pflanzenreste, Pilze und Bakterien. Afrika ist generell äußerst arm an fossilen Harzen.


Als "außergewöhnlich klar und farbintensiv" beschreibt Studien-Mitautor Heinrich Dörfelt von der Friedrich-Schiller-Universität Jena die zwischen fünf und 25 Zentimeter großen Bernsteinstücke. Da die Bernsteine in der Kreidezeit entstanden sind, bieten sie Einblicke ein Ökosystem, in dem rund 90 Millionen Jahre später die Wiege der Menschheit liegen würde. Zu dieser Zeit traten gerade die bedecktsamigen Pflanzen ihren Siegeszug an: Sie sind heute mit rund 250.000 bekannten Arten die größte Gruppe der Samenpflanzen.


Unter den in Bernstein konservierten Insekten sind Parasiten, Räuber und Zersetzer – dabei auch die älteste Ameise und die älteste Baldachspinne Afrikas. Insgesamt fanden die Forscher Vertreter von 13 Insektenfamilien, darunter Hautflügler, Fransenflügler, Staubläuse, Zorapteren, Pflanzenläuse und Springschwänze sowie Reste von Motten und Käfern. In dem äthiopischen Bernstein hat Dörfelt neben Blütenpflanzen und Farnen auch parasitische Pilze gefunden, die auf Pflanzen lebten und selbst Insekten als Nahrung dienten. Einer davon hat sich als archaisch erwiesen und soll Gegenstand einer eigenen Publikation werden.



Heinrich Dörfelt (Friedrich-Schiller-Universität Jena) et al.: PNAS, doi:10.1073/pnas.1000948107


wissenschaft.de – Marius Penz


Mir sind mal wieder alte Ameisen "über den Weg gelaufen".
Es scheinen die selben wie in einem vorigen Artikel zu sein.
Aber vielleicht ist dieser Artikel trotzdem eine Ergänzung.


Gruß
Insektenbauer


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Ameisen aus Äthiopien ca. 95 Millionen Jahre alt


Harzige Schmuckstücke


Paläontologen finden erstmals Bernsteine mit Fossilien in Äthiopien

Erstmals sind in Afrika in Bernstein eingeschlossene Fossilien aus der Kreidezeit gefunden worden. Das Alter der in Äthiopien entdeckten Fossilien wird von dem internationalen Forscherteam auf 95 Millionen Jahre geschätzt. Der Bernstein stammt aus ehemaligen tropischen Wäldern, in denen Nadelbäume Harz produzierten, in das Insekten, Spinnentiere und Fadenwürmer eingeschlossen wurden, aber auch Pflanzenreste, Pilze und Bakterien. Afrika ist generell äußerst arm an fossilen Harzen.


Als "außergewöhnlich klar und farbintensiv" beschreibt Studien-Mitautor Heinrich Dörfelt von der Friedrich-Schiller-Universität Jena die zwischen fünf und 25 Zentimeter großen Bernsteinstücke. Da die Bernsteine in der Kreidezeit entstanden sind, bieten sie Einblicke ein Ökosystem, in dem rund 90 Millionen Jahre später die Wiege der Menschheit liegen würde. Zu dieser Zeit traten gerade die bedecktsamigen Pflanzen ihren Siegeszug an: Sie sind heute mit rund 250.000 bekannten Arten die größte Gruppe der Samenpflanzen.


Unter den in Bernstein konservierten Insekten sind Parasiten, Räuber und Zersetzer – dabei auch die älteste Ameise und die älteste Baldachspinne Afrikas. Insgesamt fanden die Forscher Vertreter von 13 Insektenfamilien, darunter Hautflügler, Fransenflügler, Staubläuse, Zorapteren, Pflanzenläuse und Springschwänze sowie Reste von Motten und Käfern. In dem äthiopischen Bernstein hat Dörfelt neben Blütenpflanzen und Farnen auch parasitische Pilze gefunden, die auf Pflanzen lebten und selbst Insekten als Nahrung dienten. Einer davon hat sich als archaisch erwiesen und soll Gegenstand einer eigenen Publikation werden.



Heinrich Dörfelt (Friedrich-Schiller-Universität Jena) et al.: PNAS, doi:10.1073/pnas.1000948107


wissenschaft.de – Marius Penz