Hi,
bin neu hier im Forum aber prinzipiell ein alter Hase was Ameisenhaltung angeht.
Aber nun genug zur Vorstellung das hat an anderer Stelle Platz. Nun zu einem kurzem aber hoffentlich knackigen Haltungsbericht.
Alles ging los als die Camponotus cf. renggeri (heimisch in Südamerika) im Juni letzten Jahres mit der Post wohlbehalten bei mir angekommen sind. Das Terrarium war schon bereit und die 20 Tiere plus Königin haben den eingebauten Y-Tong-Stein auch innerhalb kürzester Zeit angenommen. Zu meiner Schande muss ich gestehen das von damals keinerlei Bilder existieren.
Der Y-Tong Stein stand aufrecht und hatte einen kleinen Bewässerungstank, welcher zu der Zeit noch unerreichbar für die Ameisen war. Futter in Form von Honig und Insekten wurde zu meiner vollsten Zufriedenheit restlos verwertet.
Im Laufe der Zeit wurde die Kolonie größer und größer. Wie sich zwischenzeitlich herrausstellte mögen diese Ameisen ihr Nest lieber trocken bzw sind bei unzureichendem Wasserangebot auch in der Lage den Feuchtigkeitszustand des Nestes alleine zu regeln (Wassertank war also umsonst. Eine Heizung wurde nicht benutzt.
Im Herbst 2009 war die Kolonie schon auf stattlich 100 Tiere angewachsen und ein Ende war nicht in sicht.
Mit wachsender Koloniegröße wurden auch erste Ausbruchsversuche und Umgestaltungen des Terrariums seitens der Ameisen vorgenommen. es wurde im staubtrockenen Sand-Lehmgemisch gegraben, die Wand zum Wassertank zernagt und der darin befindliche Filterschwamm in seine Einzelteile zerlegt und zu guter Letzt auch die Gaze (leider nur Fliegengitter) im Deckel durchlöchert, was ich natürlich alles andere als toll fand. Das war so ungefähr zum Jahreswechsel (ca. 250 Individuen), wo mir klar wurde das ein größeres Terrarium her musste.
Also gesagt getan. Nach mehreren Wochen Arbeit war es dann fertig und ich war doch sichtlich stolz auf mich.
Das Nest besteht aus drei einzelnen Y-Tong-Steinen, die miteinander verbunden sind. Dabei verlaufen zwei Blöcke "unterirdisch" und der größte Block steht aufrecht im Terrarium. Zudem wurde eine kleine Bohrung zur späteren Erweiterung des Terrariums angebracht.
Der Zwischenraum zwischen den unterirdischen Blöcken wurde mit Styropor aufgefüllt, das ist sozusagen die erste Ebene. Aus dem Styropor steht im hinteren Teil der dritte große Block. Außerdem befindet sich eine Versiegelungsschicht und darauf eine dünne Schicht Sand auf dem Styropor. Ist mehr oder weniger deutlich auch in den angehängten Bildern zu sehen.
DIe Ameisen haben auch diesen Umzug mit bravur genommen und sich sehr schnell häuslich eingelebt. Der Umsatz an Insekten und Honig war schon damals enorm (ca. 300 Individuen).
Zu anfangs waren die Ameisen im neuen Terrarium sehr sehr artig und verhielten sich genau so wie ich es geplant hatte. Durch das starke Wachstum wurde leider auch hier wieder angefangen das Terrarium umzugestalten. Das Styropor war dazu natürlich super geeignet (zumindestens meinen das die Ameisen) also wurde kräftig genagt und geissen. Die Versiegelung ging an einigen Stellen auch unter dem Ansturm kaputt, so das mit der Zeit neben dem Y-Tong auch das Stropor als Nest genutzt wurde.
Wir befinden uns jetzt sozusagen in der Gegenwart. Die Koloniegröße beträgt mittlerweile mindestens 600 Tiere wobei ich leider nicht den Nestbereich im Styropor einsehen kann.
Aufgrund mangelnden Platzes sehe ich mich mittlerweile leider sogar gezwungen die Kolonie an einen erfahrenen Halter abzugeben. Aber dazu mehr im Marktplatz.
Fazit:
Camponotus cf. renggeri ist eine sehr sehr interessante Art, die sehr Agil ist. Die bei kleineren Kolonien auftretende Nachtaktivität verschwindet mit zunehender Koloniegröße. Camponotus cf. renggeri entwickelt sich auch ohne Heizung prächtig. Eine Nestbefeuchtung ist nicht nötig, wohl aber ausreichend Wasser.