*Cataglyphis aenescens – Nestaufbau und Königinnen Info!

  • Hallo!


    Zurück vom Urlaub habe ich doch nun einiges zu Berichten, natürlich habe ich in der Ukraine auch wieder meine Lieblinge gesehen. Ich glaube dass diese Cataglyphis immer meine liebsten bleiben werden, egal was ich an Cataglyphis noch halten werde (Hoffentlich nehmen mir das die C. bombycinus jetzt nicht böse ).


    Da ich ja einen Ausführlichen Haltungsbericht zu dieser Art schon geschrieben habe bleibt mir ja eigentlich nicht mehr viel zu erzählen. Dennoch gibt es Sachen die mir noch nicht so bekannt waren, so z.B der Nestaufbau bei Cataglyphis aenescens. Da ich dieses Jahr wieder einmal nach Ihnen gegraben habe konnte ich mir darüber mal etwas mehr Gedanken machen. Ich habe ja nun mindestens schon mindestens fünf Nester ausgegraben und denke nun dass ich einen ungefähren Plan davon habe wie diese Art ihre Nester aufbaut.


    Im oberen Abschnitt des Nestes befinden sich die Puppen und dicht darunter die größeren Larven. Dabei sind die Kammern sehr oval und flach angelegt, dicht unter der Oberfläche (teilweise nicht einmal 5mm tief). Die Verbindungen in die unteren Geschosse erfolgt fast immer mit einem einzigen geraden Gang nach unten in den nächsten Bereich. In der breite sind die Kammern mit gewundenen Gängen verbunden. Das Nest ist dabei Trichterförmig aufgebaut. Das heißt das im oberen Drittel drei bis fünf Kammern, nebeneinander liegen können. Im zweiten Abschnitt maximal zwei. Der untere Abschnitt besteht nur noch aus Untereinanderliegenden Kammern die in einer großen Hauptkammer endet. Dort sitzen die Königinnen mit kleinen Larven und Eiern. In dieser Kammer befinden sich auch die größten Tiere in der Kolonie, wie im Haltungsbericht erwähnt, dienen sie wohl als eine Art Speicher für den Winter. Dazu habe ich noch eine Zeichnung gemalt, das ist denke ich mal noch verständlicher!




    Ich hoffe ich konnte euch den Nestaufbau bei Cataglyphis aenescens veranschaulichen. Interessant wäre es mal von anderen Leuten zu erfahren welche Erfahrungen sie in dieser Hinsicht sammeln konnten!


    Nun noch eine Beobachtung die mir in den letzten Jahren nicht aufgefallen ist, zumindest nicht in dem Maße wie dieses Jahr. Die Cataglyphis aenescens Königinnen haben einen Metallicblau farbenden Thorax den man aber nur sieht wenn man die Königin ins Sonnenlicht hält. Wenn der Winkel stimmt (wie die Sonnenstrahlen auf die Königin fallen) dann kann man dieses sehr schöne Metallicblau sehen. Die Gaster ist auch etwas metallisch glänzender als bei den Arbeiterinnen. Das Ganze ist leider nicht ganz so gut zu Fotografieren da man die Königin der direkten Sonne aussetzen muss und man nicht viel Zeit hat bis die Königin sehr unruhig wird.


    Trotzdem ist mir dieses Bild gelungen auf dem man es einigermaßen gut erkennen kann. In „Live“ ist das Blau aber noch ein tick kräftiger.



    LG, Mathias

  • Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen bei anderen Arten der Gattung gemacht, Mathias.
    Ergänzend noch eine weitere Beobachtung.
    Wie wir ja schon am Telefon besprachen, fiel mir immer besonders auf, dass die Cataglyphis-Arten oft ausgedehnte Galerien und Gänge, manchmal sehr weitläufig, in Oberflächennähe anlegen und hier ihren gesamten Abfall, leere Kokonhüllen, tote Ameisen und Nahrungsreste deponieren. Natürlich tun dies nur jene Kolonien und Arten, die in relativ festen Böden ihre Nester anlegen, in Sandböden, in denen bombycinus nistet, sind sehr ausgedehnte oberflächennahe Galerien nicht dauerhaft und kaum zu errichten.
    Ich fand solche Mülldeponien bei C. aenescens, bei allen bicolor-Arten, bei den afrikanischen Arten der albicans-Gruppe, bei den türkischen C. nodus. Die Ameisen scheinen ihre Abfälle verstecken zu wollen, vllt. versuchen sie so, die Entdeckung ihrer ja auch ansonsten meist unscheinbaren Nestanlagen durch Fressfeinde zu vermeiden.
    Die Nesteingänge sind bei diesen Arten oft relativ unauffällig, das verwundert, denn zB. die Kolonie der afrikanischen bicolor oder die Kolonien der C. nodus können recht volkstark werden. Sehr grosse und etablierte Kolonien der bicolor schätze ich auf bis zu 8.000 Individuen.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank!


    Ja da stimme ich dir zu. Aber es gibt auch richtige Müllhalden die die Cataglyphis aenescens in der Ukraine angesteuert haben um ihren Unrat dort weg zu werfen. So was kann man ja auch in der Haltung Beobachten. Es gibt Tage an dem bringen die Cataglyphis ihren ganzen Müll, oder einen großen Teil davon, raus ins Becken. Ich konnte das einmal recht eindrucksvoll bei meiner Cataglyphis velox Kolonie Beobachten. Damals sind 3-5 Arbeiterinnen dabei gewesen um ihren Unrat zu entsorgen. Auch bei den C. bombycinus konnte ich das dieses Jahr Beobachten, wobei sie nun doch wieder alles in einer Kamer im oberen Nestbereich lagern. Es muss da irgendeinen Reiz geben, der die Tiere dazu veranlasst den Müll heraus zu bringen! Eventuell, Luftfeuchtigkeit, oder Windstärke, durch die der Müll davon getragen werden könnte. Das sind nur Theorien aber man kann das ja mal testen in Zukunft!


    LG, Mathias

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