*Cataglyphis, beobachten und halten.

  • Hallo Zusammen!


    Ich möchte mich an dieser Stelle mal beteiligen.


    Seit nicht ganz einem Jahr halte ich eine kleine Cataglyphis livida Kolonie. Der Artname ist aber irgendwie nicht ganz richtig, meiner Meinung nach gibt es Cataglyphis livida und C. lividus die aber wohl die selbe Art beschreiben. Vielleicht kann mir da auch noch ein anderer auf die Sprünge helfen.


    Zu Begin:


    Die kleinen bekam ich nicht direkt vom Shop geschickt sondern über Umwege von "dommsen", auch er bestellte sich eine Kolonie. Das war letztes Jahr im August/September. Die Art ist nicht ganz ohne, vor Jahren probierte ich die Haltung schon einmal, ohne Erfolg. Auch gibt es nur wenige Berichte gut laufender Kolonien im Internet. Ich persönlich kenne nur noch einen Bericht auf der Seite antclub.org. Dieser Bericht beginnt 2014 und endet 2017.


    Die Kolonie:


    Meine Kolonie bekam ich nun mit fünf Arbeiterinnen und Brut. Ich entschloss mich dazu Ihnen die Möglichkeit zu geben sich selbst ein Nest zu graben. Um Einblick zu erhalten baute ich eine Art Ameisenfarm in der Arena. Natürlich verhielten sie sich ganz anders und bauten nur eine kleine Kammer, eher ein Gang. Dort hatte ich keinerlei Einsicht und so musste ich hoffen das es schon klappen würde. Ich bot Wasser und Zuckerwasser an sowie Fliegen und kleine Schokoschaben. Das hatte ich so laufen lassen. Ich habe aber so gut wie keine Aktivität wahrnehmen können. In den fünf Monaten habe ich vielleicht zwei, drei mal eine Arbeiterin gesehen. Anfang des Jahres entschloss ich mich dann sie dort wieder raus zu nehmen. Sie hatten aber keine Brut und nur noch drei Arbeiterinnen lebten.
    Ich setzte sie nun in ein Reagenzglas und hielt sie einen Monat kühler. Danach legte ich sie zu einer Beleuchtungseinheit die das Reagenzglas recht gut erwärmte. Seit dem geht es deutlich besser vorran, auch wenn es anfangs recht schleppend lief. Der erste Schwung Arbeiterinnen 2019 war auch nicht wirklich prickelnd. Ich hatte drei Nacktpuppen von denen nur eine etwas wurde. Nun sind es vier Arbeiterinnen und eine anständige menge Brut in allen Stadien der Entwicklung. Diesmal auch richtige Puppen. Das erste Bild ist vorgestern entstanden, das andere heute nach gestriger Fütterung.


    Cataglyphis livida - 1 Cataglyphis livida - 2


    Lieben Gruß
    Mathias

  • Hallo!


    Danke Phil, das klärt die Sache auf. Ich finde halt eine Unmenge zu Cataglyphis lividus im Netz, ich schau oft und viel bei antsofafrica.org. Es gibt auch noch drei subspecies zu C. lividus:

    • C. l. bulgaricus
    • C. l. lividus
    • C. l. luteus

    Sodass ich immer davon ausging dass es sich bei Cataglyphis lividus um die korrekte Schreibweise handelt.
    Aber gut, nun bin ich schlauer :ABC:


    LG, Mathias

  • Hallo. Man findet das ja bei vielen Arten, noda-nodus, bombycina-bombycinus, viatica-viaticus usw..
    Mir scheint, früher, bis vor wenigen Jahren wurden eher männliche Endungen benutzt, heute weiß man alles besser und benutzt weibliche Endungen.
    Nach den "Unruhen" um die Umbenennung von Camponotus ligniperda zu ligniperdus überzeugt mich eigentlich so etwas wenig. Auch da wurden ja viele Argumente ins Feld geführt, u.a die korrekte Anwendung der lateinischen Sprache. Als ob die Altvorderen dieser nicht viel eher mächtig gewesen wären... Heute scheint es so zu sein, dass die Umbenennung eher rückgängig gemacht wurde, naja.
    Dabei ist ein Name ein Name, er dient vor allem der Unterscheidung und Identifizierung einer Art, glaube ich. Der Streit, der um solche Endungen geführt wurde, ist doch eigentlich sinnlos. Und irgendwie respektlos.


    Denn, ich weiß wirklich nicht, ob solche Umbenennungen nötig sind. Für mich führen sie eher zu Verwirrungen und machen ältere Werke und Autoren/Wissenschaftler aus früheren Zeiten unverständlich und nehmen ihnen einiges an Bedeutung.
    Natürlich entwickelt sich die Wissenschaft und das Wissen allgemein weiter und fort. Aber solche Fragen wie die Namensendungen haben mit diesem Umstand wohl kaum etwas zu tun.


    Ich wünsche eigentlich keinen der heutigen Wissenschaftler, dass er auf diese Weise in der Zukunft "aktualisiert" wird.


    LG, Frank.

  • Ich stimme zu, dass die Diskussionen um die richtige Grammatik des Artnamens unnötig sind. Zwar haben die Artnamen oft irgendeine lateinische oder griechische Bedeutung, und es würde wie schlechte Rechtschreibung aussehen. Aber es wird auch viel lateinisiert dass überhaupt keine keine echte Bedeutung hat und von daher sowieso nicht mehr viel mit der lateinischer Sprache zu tun hat. Von daher...


    Nach meinem Eindruck rührt das fehlerhafte Artnamengeschlecht oft daher, dass die originale Artbeschreibung in einer anderen Gattung die ein anderes Geschlecht erforderte. Zum Beispiel wurde Cataglyphis livida von André 1881 korrekt männlich als "Myrmecocystus albicans var. lividus" beschrieben (hier, S. 58). Die europäischen Myrmecocystus wurden dann später in die neue Gattung Cataglyphis überführt, und der Artname dann (fälschlicher Weise) nicht korrekt ins weibliche Geschlecht abgeändert, wie für Cataglyphis notwendig.


    Ein weiteres Beispiel ist Camponotus truncatus -> jetzt Colobopsis truncata.



    Noch kurz zu Ants of Africa: Da muss man etwas aufpassen, da Taylor die Artnamen oft ohne formale (Neu)Beschreibung abändert oder zu Art oder Unterartstatus erhebt. Er macht zwar exzellente Arbeit, jedoch sind viele seiner Arten bzw. Unterarten nicht formal von Wissenschaftlern akzeptiert (dafür müsste er sie in Fachzeitschriften veröffentlichen).
    Bspw. listet der Antcat ("offizielles Ameisenarten-Buch" nach Bolton) keine legitimen Unterarten für C. livida, sondern diese wurden formal mit der Art synonymisiert (von Radschenko 1997).


    Grüße, Phil

  • Manchmal geschehen Dinge, die man nicht beabsichtigt hat.
    In einer meiner bombycinus-Kolonien sind einige Formicinen einer anderen Art geschlüpft und werden bis jetzt geduldet.


    Jetzt, im Sommer füttere ich ganz gern mit Puppen anderer Ameisen, die ich im Freiland sammel. Ich weiß, das klingt nicht sehr nett, aber ich entnehme den Kolonien immer nur wenige Puppen. So verfüttere ich an meine Cataglyphis-Kolonien Puppen von F. sanguinea, F. fusca, Lasius niger und von Myrmica spec..
    Heute sah ich nach der Arbeit in die Nester meiner bombycinus und entdecke zu meiner Überraschung junge Arbeiterinnen von Raptiformica sanguinea unter den Arbeiterinnen der Cataglyphis. Die Arbeiterinnen sind offenbar nicht einmal mehr ganz jung, der Chitinpanzer wird schon dunkelgelb, sie dürften schon ein, zwei Tage alt sein. Sie werden nicht nur geduldet, sie schalten sich bereits ins Kolonieleben ein, nehmen an Trophallaxis teil, halten sich bei der Brut auf und versorgen diese mit, scheinen gut integriert zu sein.
    Das finde ich hochinteressant. Ich werde diesen Versuch, wenn er weiter so verläuft, etwas ausbauen und weitere Ameisen dieser Art als Brutstadien zusetzen.


    Ich weiß, sehr schlechte Fotos. Sie entstanden in Eile und sind nicht besonders scharf.


    C. bombycinus 1 17.7.19 C. bombycinus 2 17.7.19


    Das Ganze erinnert mich an Experimente, die ich als sehr junger Bursche mit jungen Arbeiterinnen verschiedener einheimischer Artenpaare gemacht habe. Ich hatte viel Zeit, die Sommerferien waren lang und es gab viele Ameisen.


    Man kann sehr junge Ameisen verschiedener Arten, Gattungen und sogar Unterfamilien zusammen bringen und aneinander soweit gewöhnen, dass manchmal sogar eine Art Kolonieleben entsteht. Diese jungen Tiere sind meist noch nicht aggressiv und akzeptieren andere junge Ameisen. Auf diese Weise habe ich mehrmals junge Arbeiterinnen von Lasius mit ebenso jungen Arbeiterinnen verschiedener Arten der Gattung Formica zusammen gesetzt, Myrmica mit Manica, Lepthothorax mit Tetramorium, Formica mit Campontus etc.. Einige Male sogar sehr junge Arbeiterinnen von Formica spec. mit ebenso jungen Arbeiterinnen von Myrmica.
    Solche Zusammensetzungen hatten natürlich keinen Bestand für die ganz lange Zeit, Arbeiterinnen verschiedener Arten, Gattungen oder gar Unterfamilien pflegen nicht gemeinsam eine Königin und auch meist nicht die Larven und Brut einer beteiligten Art, jedoch war es interessant, zu sehen, ob sich die Tiere irgendwie verständigen können, ob sie kommunizieren, Futter austauschen, sich gegenseitig pflegen und putzen usw., wie es Ameisen ja tun.
    Dies war ein Weg, fremde Ameisen in eine Kolonie einzubringen. Ein anderer ist dieser hier.
    Ich hatte das jetzt eigentlich nicht vor, doch kann man versuchen, einer Kolonie relativ viele Puppen einer anderen, verwandschaftlich nicht all zu weit entfernten Art unterzujubeln. Viele Puppen werden gefressen, angefressen und dann entsorgt. Doch einige schaffen, wie hier, vielleicht zu schlüpfen und werden dann evtl. geduldet. Puppen nicht verwandter Arten werden von den erwachsenen Arbeiterinnen der "Wirtskolonie" natürlich nicht akzeptiert, sie werden in jedem Fall gefressen oder entsorgt. D.h., zB. Myrmica-Arbeiterinnen werden in keinem Fall in einer entwickelten Cataglyphis-Kolonie oder einer anderen Kolonie von Formicinen schlüpfen. Um so etwas vielleicht zu erreichen, müsste man auch hier junge Tiere zusammen bringen.
    Was bringen solche Versuche?
    Nicht viel, aber sie sind interessant, finde ich. Man kann vielleicht sehen, wie weit sich Ameisen verschiedener Arten, Gattungen und sogar Unterfamilien verstehen, inwieweit sie zu einem sozialen Miteinander fähig sind. Putzen sie sich gegenseitig, füttern sie einander, gibt es gegenseitiges Trageverhalten bei Umzügen usw.? Das wäre dann taktile Kommunikation. Wie ist es mit chemischer Kommunikation? Was wird geschehen, wenn zB. die Raptiformica in einem Cataglyphis-Volk alarmieren mit ihren typischen, duftenden Propagandapheromonen? Wahrscheinlich werden die Cataglyphs-Arbeiterinnen in Panik geraten. Aber gibt es einen Lerneffekt? Gewöhnen sie sich daran? Kann man daraus Rückschlüsse auf die verwandschaftlichen Beziehungen der Arten ziehen? Ganz sicher, zumindest dann, wenn man sich bei den vergesellschafteten Arten auf Gattungen oder wenigsten die Unterfamilien beschränkt.


    Ich bin überrascht, dass diese jungen Raptiformica im Nest der bombycinus geschlüpft sind. Es ist zufällig geschehen und war nicht beabsichtigt. Es ist zu früh, anzunehmen, dass sie hier in der Kolonie eine Zukunft haben. Es kann sein, dass sie noch als artfremd erkannt und getötet werden.
    Doch wenn das nicht geschieht, werde ich diesen Versuch mal etwas ausbauen und mir das genauer ansehen.


    LG, Frank.


    Edit: Hier noch ein etwas schärferes Bild einer sanguinea-Arbeiterin, umgeben von minor-Arbeiterinnen der C. bombycinus, gemeinsam mit diesen bei der Nahrungsaufnahme.


    bombycinus und sanguinea 17.7.19

  • Hallo Leute!


    Bei meinen Cataglyphis livida sieht es jetzt leider wieder weniger gut aus. Ich habe jetzt vier Arbeiterinnen, davon ist eine verkrüppelt. Das mag daran liegen das die Puppen etwas feucht geworden sind.
    Vor ein paar Tagen entdeckte ich eine große Menge Futtermilben in dem RG. In meiner Eile musste ich schnell ein neues RG fertig machen. Ich habe aber nur noch sehr große Reagenzgläser mit einem Durchmesser von 30mm, etwas zu groß für so eine kleine Art. Naja, neue RG´s neigen halt, gerade zu beginn, relativ schnell zu beschlagen, vor allem wenn man sie warm hält. Natürlich muss ich diese Art sehr warm halten, also beschlug das RG so sehr das sich größere Tropfen darin sammeln konnten. So kam es, trotz Sand im RG, dazu dass die Puppen nass wurden. Also es läuft wirklich sehr "semi" gut zur Zeit.
    Aber ich hoffe auf die nächsten Wochen, drückt mir die Daumen. Die Königin hat auch wieder ein neues Eipaket gelegt und ein paar Larven gibt es auch noch! Bilder gibt es beim nächsten mal wieder!


    Gruß
    Mathias

  • Hey Mathias, es ist immer schwierig mit den Feuchtigkeitsverhältnissen im Nest bei den Cataglyphis. Man möchte meinen, Wüstenameisen, die brauchen es trocken. Aber wir wissen ja, dass das auch zu Fehlentwicklungen bei den Jungtieren führen kann. Es sind Bodenbewohner, erdfeucht sollte es sein.
    Was schwierig ist. Sobald man das Nest befeuchtet, wird auch der umgebende Sand feucht und schon können die Tiere graben, was sie eben gerne tun. Bei einem Beobachtungsnest im Terrarium ein schwieriger Balanceakt, hier das richtige Maß zu finden.


    Ich bin immer noch überrascht. Zwei Raptiformica leben in der Kolonie und werden akzeptiert.


    bombycinus,sanguinea 24.7.19


    Sie sind völlig integriert. Es sind nur zwei, ich hatte einfach nicht die Zeit, für Nachschub zu sorgen und weitere Brut der Art zu zu geben.
    Mittlerweile verlassen die Raptiformica auch das Nest. Sind sie draußen, scheinen sie etwas überfordert zu sein. Die Nestumgebung ist, untypischerweise für die Art, sehr leer, eben ausgerichtet auf die Haltung der Wüstenameise C. bombycinus.


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.
    Es gelingt ja nicht alles, und manchmal verliert man junge Königinnen. Bei den jungen bombycinus-Königinnen habe ich bisher in den etwa zehn Wochen zwei Tiere verloren. Sie starben einfach, nachdem sie scheinbar erfolgreich begonnen hatte, ihre Kolonien zu gründen.
    Man kann schlecht in die Tiere reinschauen oder sie befragen. Sicher spielen Erkrankungen und evtl. nicht bemerkte Parasiten eine Rolle. Schade nur, wenn die Gründung die erste Phase bereits überschritten hatte und es bereits junge Arbeiterinnen gibt.


    Umso schöner ist es, wenn man dann eine so erfolgreiche, "pausbäckige" junge Königin wie diese hier sieht. Es scheint ihr gut zu gehen, sie legt unentwegt Eier und ihr aufgetriebener Hinterleib zeigt, dass es bei ihr gut läuft. Sie ist umgeben von selbst aufgezogenen minor-Arbeiterinnen.


    Cataglyphis bombycinus, Jungkolonie


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.
    Lange habe ich nichts mehr von der ägyptischen Königin berichtet. Es geht aber bei ihr gut voran, die Hilfsameisen einer marokkanischen Cataglyphis-Art, die ich ihr damals zugesetzt habe, ziehen nun brav die Nachkommenschaft auf. Es gibt nun immer mehr Arbeiterinnen der ägyptischen Art im Nest. Die Ameisen beider Arten leben dabei gut zusammen und es gibt keine Probleme. Es gibt im Nest eine große Menge an Brut in allen Stadien, leider lässt sich das nicht gut fotografieren. Kondenswasser und verschmutzte Scheiben erlauben keine guten Bilder. Hier ein Foto der Königin, vorhin gemacht.


    Cataglyphis cf. niger


    Ich werde die kleine Kolonie in naher Zukunft umsetzen in ein neues Nest und ein neues kleines Terrarium. Dann werden bessere Fotos möglich sein, die den Stand der Kolonie zeigen können. insgesamt bin ich sehr zufrieden, der Fang dieser einzigen Ameisenkönigin im Frühjahr in Ägypten war ein Glückstreffer.


    Die Kolonie meiner Cataglyphis bombycinus entwickelt sich ebenfalls hervorragend. Bei beiden Kolonien versuche ich, das Nest etwas feucht zu halten. Diese leicht erhöhte Feuchtigkeit im Nest scheint zu bewirken, dass die Cataglyphis viele Nachkommen aufziehen und die Königinnen ständig neue Eier legen.


    Cataglyphis bombycinus


    Hm, naja. Das Experiment mit den Raptiformica und zugesetzter Brut dieser Art habe ich abgebrochen. Immerhin war zu sehen, dass die Arten zuammen leben können, sich gegenseitig füttern und akzeptieren im gemeinsamen Nest. Jedoch waren die Raptiformica sehr temperamentvoll und alarmierten bei der kleinsten Erschütterung oder bei der Gabe von Futtertieren. Das führte dann jedesmal zu großer Verwirrung und zu extremen Chaos bei den bombycinus im Nest. Die Alarmpheromone der Raubameisen konnten von ihnen wohl nicht interpretiert werden und ließen sie in heillose Panik geraten. Also musste ich die Raubameisen aus der Kolonie entfernen.


    LG, Frank.

  • Hallo Zusammen!


    Es geht voran, also bei meinen Cataglyphis livida. Seit meinem letzten update habe ich an den Haltungsparametern noch etwas geschraubt. Das RG ist nun viel trockener, nicht mehr so feucht dass das RG beschlagen kann wenn es sich erwärmt. Das große RG habe ich nun in eine Box gelegt, eine Sand - Lehmmischung, als dünne Schicht, dient mir als Untergrund. Dort füttere ich nun die kleine Kolonie mit kleinen Schokoschaben, Heimchen, Mücken und Obstfliegen. Das ganze steht bei mir jetzt in der Fensterbank, Sonnenseite. Ich dachte schon ein paar mal ich hätte sie gegrillt, aber die Mädels mögen es heiß. Das läuft jetzt so gut, da will ich erstmal nichts ändern und hoffe auf weitere Sonnige Tage.


    Heute habe ich mal geschaut, naja es sieht sehr gut aus. Aus den vier Arbeiterinen konnte ich jetzt 14 machen und es ist noch einiges unterwegs:


    Cataglyphis livida September 1 Cataglyphis livida September 2


    Ich bin sehr froh das ich es endlich mal geschafft habe diese Art so lange zu halten und es sieht dabei auch noch recht gut aus. Nun will ich sie noch bis November so halten und dann kommt sie erstmal für ein paar Wochen in den Keller, eine kleine Pause möchte ich der Kolonie gönnen.


    Gruß
    Mathias

  • Meine bombycinus überraschen mich ja immer wieder. Seit ein paar Tagen waren ein paar größere Puppen aufgetaucht, ich hegte schon leise die Hoffnung, die Kolonie würde Soldaten aufziehen. Jetzt schon, die junge Königin ist gerade mal ein halbes Jahr alt! Das ist auf jedem Fall ungewöhnlich bei so kleinen Kolonien.


    Und sie taten es. Tatsächlich beobachtete ich heute früh einen jungen, frisch geschlüpften Soldaten. Noch kein ganz großer, aber bereits sehr viel größer als alle anderen Individuen der Kolonie und mit großen, stark verlängerten Mandibeln.
    Sehr hübsch... :love:


    Cataglyphis bombycinus, Soldat


    Das freut mich sehr. Ich muss sagen,, dass es "mir" bisher nicht gelungen ist, Soldaten bei der Art in Gefangenschaft aufzuziehen. Natürlich meine ich, dass es meinen Cataglyphis bombycinus bei mir bisher nicht gelungen war.
    Mag sein, dass die reichliche Fütterung in diesem Spätsommer mit hochwertigen Proteinen eine Rolle spielte. Vielleicht spielt aber auch eine Rolle, dass die noch kleine Kolonie im Terrarium mit einer anderen kleinen Ameisenkolonie zusammen lebt. Es lebt eine kleine Kolonie einer tunesischen Messor spec. mit im Terrarium. Es kommt zwischen den Arten nie zu Konflikten, beide Arten sind friedlich und auf Koexistenz ausgerichtet, aber das Zusammenleben mit anderen Ameisen spielt vielleicht indirekt eine Rolle bei bombycinus und forciert vielleicht die Aufzucht von Soldaten.


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.
    Meine Cataglyphis-Kolonien sind nun in einer kurzen Winterpause, die Tiere sollen etwas Ruhe haben und eine Winterruhe gewährleistet, dass die Kolonien nach der Pause gestärkt und erholt an die erneute Brutaufzucht gehen.
    Natürlich ist das nicht ganz korrekt, die ja wechselwarmen Tiere erholen sich wohl kaum während der kühlen Zeit. Aber die Winterpause hilft den Ameisen, einen artgemäßen Jahreszyklus einzuhalten.
    Sowohl in Ägypten wie auch auf Djerba in Tunesien wird es jetzt kühler für einige Wochen und die besonders wärmeliebenden Arten sind weniger aktiv.


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.


    Die Kolonie meiner Cataglyphis bombycinus ist seit heute wieder aktiv, ich habe ihr neues Terrarium eingirchtet und ein Nest für sie neu präpariert.


    Die Einrichtung des Terrariums gestaltet sich bei dieser Art ja denkbar einfach, eigentlich genügt es, Sand in den Auslauf zu geben. Diese Ameisen sind ja Bewohner der Wüsten und Sanddünen in Halbwüsten Nordafrikas, es ist also nicht nötig, Pflanzen oder anderes Inventar anzubieten. Trotzdem werde ich die Einrichtung nach und nach etwas aufwerten, dies tue ich dann aber eher für mich, um die Optik des Terrariums aufzuwerten. Die Ameisen brauchen das eigentlich nicht.
    Wichtiger war die Frage, wie ich es hin bekomme, dass das Nest etwas feucht bleibt, in den tieferen Bereichen etwa erdfeucht. Dabei war es mir besonders wichtig, dass das Wasser aus dem Nest nicht, oder nur in ganz geringem Umfang, in den umliegenden Sandboden eintritt. Denn dann wird dieser für die Ameisen grabbar, es kann dann also geschehen, dass die Ameisen im Sand graben und dort Nestteile anlegen, was ich nicht möchte.
    Früher habe ich bereits mit Gipsnestern experimentiert, in deren Innerem ich eine Plastikfolie eingegossen hatte. Diese sollte im Nestmaterial, also im Gipsblock als Feuchtigkeitssperre dienen. Das gelang auch halbwegs, jedoch waren die Gipsnester nicht sehr haltbar. Die fortwährende, moderate Befeuchtung begann irgendwann, den Gips aufzulösen, die fleißigen Ameisen taten schließlich ein übriges. Diese Nester waren ein vielversprechender Anfang, aber einfach nicht haltbar. Ein weiterer Versuch bestand darin, die Nester in dem Bereich, in dem sie den Sand des Auslaufs berührten, mit dünner Folie zu ummanteln und zu umkleben. Auch das gelang halbwegs, gefiel mir jedoch nicht so recht. Die Folie wurde bei Umsiedelungen leicht verletzt oder abgerissen, zudem war Kleber oder Klebeband nicht ungefährlich für die kleinen Tiere. Es konnte geschehen, dass sich Klebeband löste und die Tiere an der Klebefläche festgehalten wurden. Sie wären dann unrettbar verloren.


    Bei diesem altem, wiederverwendeten Nest habe ich nun Lastogum von PCI verwendet und das Nest an den Außenseiten damit überzogen. Das Material ist ungiftig und wird als Wassersperre zB. von Fliesenlegern verwandt, um die Wände hinter Badfliesen im feuchtem Duschbereich vor Wasser und Feuchtigkeit zu schützen. Ich habe jetzt also den "Spieß" einfach umgedreht, ich benutze das Material, um die Feuchtigkeit im Material, hier also im Nest, zu halten. Mal sehen, ob das langfristig gelingt.
    Ich muss sagen, bis jetzt sieht es sehr gut aus, das Nest halt eine gewisse Feuchtigkeit und der umgebende Sand ist absolut trocken.


    Natürlich kommen diese Wüstenameisen mit Trockenheit gut zurecht. Im Nest jedoch muss Wasser, Feuchtigkeit verfügbar sein. Auch im Freiland finden diese Ameisen Feuchtigkeit in der Tiefe des Bodens, in dem sie ihre Nester anlegen. In der warmen Jahreszeit wird dafür von den Ameisen tief gegraben und große Teile der Kolonien halten sich in den tieferen Bereichen auf. Im Terrarium kann ich diese Bedingungen nur unvollkommen nachbilden, wenn ich möchte, dass das Nest für mich einsehbar bleibt. Weil ich das möchte und weil ich weiß, dass absolute Trockenheit im Nest ungünstig ist für die Tiere und für die Entwicklung der Nachkommenschaft, muss ich mir also etwas einfallen lassen.
    Das Nest wird über einen Schlauch ab und zu bewässert, an dessen oberen Ende ein kleiner Trichter ist. Bei Bedarf kann ich hier etwas Wasser hinein schütten, dass dann durch den Schlauch und durch das Material des Nestes langsam eintritt und das Nest im unteren Bereich moderat befeuchtet.


    Heute habe ich die Ameisen in ihr neues Terrarium entlassen. Schnell haben sie sich zurechtgefunden, das Nest bezogen und zudem haben sie bereits Proteine eingetragen. Erfreulich, es geht ihnen sehr gut.


    Cataglyphis bombycinus Cataglyphis bombycinus


    Ein Blick durch das Terrarium auf das Nest. Die Lastogum-Schicht war, frisch aufgetragen sehr klebrig. So konnte ich die Teile des Nestes, die man jetzt aus dem Sand ragen sieht, mit Sand bedecken, der auf dem Lastogum kleben blieb.


    Cataglyphis bombycinus


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde,


    die Cataglyphis bombycinus haben ein paar Tage gebraucht nach der Ruhepause mit abgesenkten Temperaturen, nun aber ist die kleine Kolonie mitten in der Frühjahrsbrut.

    Es läuft wirklich gut. Zwar werden im Moment nur kleine bis mittelgroße Arbeiterinnen aufgezogen, aber es gibt immerhin bereits eine kleine Menge Puppen. Die Arten der Gattung werden ja gerne als Wüstenameisen bezeichnet, dabei leben die meisten Arten eher in Steppen und Halbwüsten. Diese Art jedoch lebt tatsächlich in sandigen Wüsten mit sehr spärlicher Vegetation. Trotzdem brauchen auch diese Ameisen als Erd- bzw. Bodenbewohner im Nest eine gewissen Feuchtigkeit. Dann brüten sie gut und dann, so scheint es, verläuft die Entwicklung der Brut sehr gut.

    Ich glaube, ich habe das ganz gut hinbekommen. Es scheint der Kolonie gut zu gehen.


    Die ersten Puppen des Jahres.


    Cataglyphis bombycinus


    Die Königin hält sich zur Zeit im warmen Bereich des Nestes auf. Das ist typisch für das Frühjahr.


    Cataglyphis bombycinus


    Einfach sehr schöne Tiere. ich habe neue Lampen besorgt, LED-Lichtbalken mit hohem Blauanteil. Das Licht lässt die Ameisen im Auslauf fast silbrig erscheinen, fast so schön wie bei dem natürlichen Sonnenlicht.


    LG, Frank.

  • Der Cataglyphis bombycinus-Kolonie geht es wirklich sehr gut. Eigentlich ist dies eine hochspezialisierte Art mit weit gehender Anpassung an extreme Lebensräume, in denen es kaum noch andere Ameisenarten gibt. Gewisse Anforderungen stellen die Ameisen auch an die Haltung. Wärme gehört dazu. In dem umgebenden Auslauf im Terrarium gehört trockener Sand, diese Ameisen leben ausschließlich in sandigen Wüsten und Halbwüsten. Licht ist ebenfalls besonders wichtig. Kunstlicht ist dabei hilfreich und ergänzt das manchmal bei uns über Tage fehlende Sonnenlicht, Sonnenlicht selbst jedoch erscheint mir aber als unverzichtbar bei diesen Ameisen. Deswegen leben solche Ameisen bei mir möglichst immer an einem besonnten Fenster. Zumindest dann, wenn die Kolonien über bereits viele auslaufende Arbeiterinnen verfügen.

    Hohe Temperaturen am Boden sind für diese Ameisen kaum ein Problem, das ist ja bekannt. Ich habe oft den Eindruck, dass es ihnen erst wirklich gut geht, wenn sie sich fast den kleinen Hintern verbrennen. Wärmespots werden aktiv aufgesucht und die Tiere pressen sich dann für kurze Zeit an den warmen Boden und verharren hier. Manchmal beginnen sie hier nach einiger Zeit, sich heftig und intensiv zu putzen. Sie sind hier besonders aktiv und erregt und reagieren bei hohen Temperaturen besonders schnell und gezielt auf Reize aller Art. Solche Wärmespots kann man leicht mit einen Strahler einrichten, ich benutze einen alten Heizstein. Manchmal denke ich, dass dieser Heizstein von den Tieren auch aufgesucht wird, weil sie hier, bei den hohen Temperaturen von über 40 Grad (sie ertragen leicht noch viel höhere Temperaturen kurzzeitig) vielleicht auch Parasiten gut loswerden. die man sich mit Futterinsekten leicht einschleppen kann. Vor einigen Jahren verlor ich eine bombycinus-Kolonie durch parasitische Milben, eine Gefahr, die immer latent vorhanden ist. Nun kann ich mir vorstellen, dass, wenn man diese Ameisen unter halbwegs naturähnlichen Bedingungen hält mit eben solchen Hitzeinseln, sich das Risiko etwas mindert. Denn viele Tiere der Kolonie können sich regelmäßig bei den für die Parasiten unzuträglichen Temperaturen von diesen befreien.


    Die Kolonie zieht ohne Unterlass Nachkommen auf. Junge Arbeiterinnen sind in diesem Jahr bereits geschlüpft.


    Cataglyphis bombycinus


    LG, Frank.

  • Mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Ist im Moment nicht ganz leicht, Fotos zu machen und Texte zu schreiben, ich habe mir vor ein paar Wochen auf der Arbeit die rechte Hand gebrochen und das erleichtert gar nichts. In den nächsten Tagen wollte ich eigentlich die Verwandschaft meiner bombycinus in Ägypten beobachten, daraus wird nun leider auch nichts.

    Aber ich habe ja wenigstens einige meiner wunderschönen Cataglyphis hier bei mir.

    Hier zwei Arbeiterinnen, die ein Heimchen erbeutet haben. Natürlich wurde das Heimchen vorher getötet.


    Cataglyphis bombycinus


    Das Foto ist nicht ganz scharf. Daran ist nicht die Kamera schuld, sondern meine unbrauchbare rechte Hand. Es zeigt aber den silbrigen Schimmer der Tiere, der durch die dichte, feine Pubescens dieser Art entsteht.

    Auffallend ist der seitlich etwas zusammengepresste Hinterleib dieser schwer arbeitenden Arbeiterinnen. Das beobachte ich immer wieder bei diesen Arten, wenn die Arbeiterinnen schwere anstrengende Tätigkeiten verrichten. Ich vermute, dass die Tiere dann intensiver atmen und dabei Luft durch Kontraktionen des Hinterleibes in die Tracheen pumpen. Das machen natürlich viele Insekten, die meisten jedoch beschleunigen ihre Atmung durch Pumpbewegungen, die den Hinterleib im Wechsel verlängern bzw. verkürzen.


    LG, Frank.

  • Mit den Vertretern der Gattung Cataglyphis ist es ja oft nicht ganz einfach.

    Es sind sehr mobile Ameisen, die Arten leben überwiegend in trockenen, sehr warmen und sonnigen Habitaten. Die Beobachtungen, die man dann im Freiland macht und von denen man dann ausgeht und sie für grundlegend wichtig hält für das Wohlergehen dieser Ameisen, führen einen dann vielleicht manchmal auf eine falsche Fährte. Ich bin auch immer davon ausgegangen, dass die Tiere die Trockenheit brauchen. Obwohl ich doch immer wieder bei (gelegentlichen) Ausgrabungen von Kolonien im Freiland feststellte, dass die Erdnester in der Tiefe bis in erdfeuchte Bereiche des Bodens vordrangen. Selbst bei den Wüstenbewohnern wie diesen Cataglyphis bombycinus. Eigentlich ist das ja auch logisch. Woher sonst sollten die Ameisen Wasser bekommen, wenn nicht aus der Tiefe der Erdnester? Sicher, am Morgen gibt es mitunter auch in wüstenhaften Habitaten Morgentau, wenn auch nicht an jedem Morgen. Doch zu diesen Zeiten sind die bombycinus noch gar nicht so recht aktiv, ihre Aktivität beginnt erst mit den höheren Temperaturen am Vormittag. Morgentau ist keine zuverlässige, ausreichende Wasserquelle für die manchmal großen Kolonien der Cataglyphis.


    Es scheint auch so zu sein, dass eine moderate Luftfeuchtigkeit im Nest für die Entwicklung der Nachkommenschaft wichtig ist. Missbildungen, verkrüppelte Gliedmaßen usw. traten bei verschiedenen Kolonien bei den jungen Tieren immer wieder auf und sind vielleicht darauf zurück zu führen. Solche Kolonien litten dabei nie unter Trinkwassermangel. Tränken waren immer vorhanden. Die Cataglyphis sind aber nicht in der Lage, Wasser in das Nest einzutragen, um es hier auf dem Nestsubstrat zu verteilen und so die Feuchtigkeit desselben anzuheben. Das wäre auch schwierig in Nestern, die im Sand oder im Lehmboden angelegt sind. Viele andere Ameisen können das, Lasius fuliginosus und Chthonolasius-Arten können das Klima und die Feuchtigkeit im Nest regulieren, weil ihre Nester eine völlig andere Architektur aufweisen, sicher können das noch ganz viele andere Arten. Das sind jedoch Arten mit völlig anderen Nesttypen und mit viel individuenreicheren Kolonien.


    Unsere Cataglyphis lösen das Problem, indem sie bei Bedarf einfach das Nest erweitern und in dabei erdfeuchte Bereiche graben. So sieht man starke Kolonie eigentlich ständig graben, vor den Nesteingängen liegt immer frischer, manchmal noch feuchter Aushub, viele Arbeiterinnen sind damit beschäftigt, gemeinsam zu arbeiten. Diese arbeitenden Tiere verbrauchen dabei natürlich wertvolle Energie. Dass die Kolonien sich dieses leisten, zeigt, wie wichtig Wasser neben der Nesterweiterung für sie ist. Die Ameisen erweitern ihr Nest also in feuchtere, kühlere Bodenregionen und verlassen bei hohen sommerlichen Temperaturen die zu warmen, zu trockenen Bereiche des Nestes. Stimmen die Bedingungen, lassen die Ameisen natürlich gerne diese Arbeiten ruhen. Das Graben dient also der Erweiterung des Nestes und dem Erreichen optimaler Bedingungen im Nest. Wichtigste Bedingungen sind dabei die richtigen Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse. Für diese Bedingungen gibt es in den großen Nestern unterschiedliche Bereiche, kühlere und wärmere, feuchtere und trockenere. Die unterschiedlichen Brutstadien werden nun da gepflegt, wo die für sie optimalen Bedingungen herrschen.


    Bei meinen bombycinus habe ich nun die Nester so präpariert, dass die Feuchtigkeitsverhältnisse in ihnen konstanter und zuverlässiger sind. Ich habe versucht, die Nester mit einer Feuchtigkeitssperre zu versehen. So diffundiert das Wasser nicht so leicht in den das Ytong-Nest umgebenden Sand. Durch eine Bestrahlung mit Rotlicht von oben erreiche ich, dass die höher liegenden Nestkammern wärmer und trockener sind, aber eben nicht völlig trocken. In den tiefer liegenden Kammern ist es erdfeucht. Entferne ich hier die Abdeckung, sehe ich Kondensat an der Glasscheibe. Das ist günstig, wie es scheint. Die Tiere verfügen so auch über eine konstante Versorgung mit Trinkwasser.


    Cataglyphis bombycinus


    Die Ameisen regulieren nun sogar selbst ein wenig die Bedingungen: Sie tragen Sand ein, um zu feuchte Stellen abzudecken. Sie scheinen in der Lage zu sein, im gewissen Maß die Bedingungen so zu gestalten, dass diese den Anforderungen entsprechen, die eine gute Entwicklung der Brut, Larven und Puppen, garantieren. Der Sand verändert das Mikroklima in den Kammern, die Ameisen wissen damit umzugehen.


    Cataglyphis bombycinus


    Diese Kolonie entwickelt sich perfekt. Sie macht mir fast Angst. Mir scheint es, als ob sich die Zahl der Individuen bisher in diesem Jahr mindestens verfünffacht hat. Dabei füttere ich zur Zeit neben Zucker nur Mehlwürmer und ab und zu einige Heimchen.


    LG, Frank.

  • Es ist natürlich nicht möglich, für große, mobile Ameisen wie die Cataglyphis in der Haltung einen wirklich naturnahen, ausreichend großen Lebensraum zu bieten. Aber andererseits sind auch diese Ameisen ja nicht zwingend darauf angewiesen, hunderte Meter zu laufen bei der Nahrungssuche. Sie können es mit hoher Geschwindigkeit und phänomenaler Navigation im Raum, aber wenn Futter vorhanden ist und es sonst keine zwingenden Gründe wie einen zB. Nestwechsel und die Suche nach neuen Nistplatz gibt, verlassen die Arbeiterinnen nicht die Nestumgebung. Ameisen sind gerne auch mal faul.

    Trotzdem schadet es natürlich nicht, wenn es ausreichend Platz gibt. Alte, sterbende Tiere verlassen die nähere Nestumgebung, tote Nestgenossinnen werden vom Nest entfernt abgelegt wie auch Abfälle usw.. Gibt es mehr Platz, kann man Futterstellen etwas entfernter anbieten, Futtertiere ebenfalls.


    Ich habe eine ganze Weile nachgedacht, wie ich ein größeres Terrarium für die bombycinus errichten kann. Das Ganze sollte bezahlbar sein, leicht, vielleicht später erweiterbar, stabil und dabei flexibel also. Natürlich sollte es auch gut aussehen, mir also gefallen. Es wird ja bei mir in der Bude stehen... Am Ende fand ich ein Alu-Stecksystem. Dann doch nicht ganz billig, aber es entspricht weitgehend meinen Vorstellungen.


    Auf einem 70 cm hohen Unterbau-Gestell ruht das Terrarium. Das Terrarium hat eine Länge von 190 cm, eine Breite von 100 cm und die Höhe beträgt 60 cm.

    Jetzt muss ich mir Gedanken machen, ob ich Glas oder Plexi verwende. Beides hat Vor- und Nachteile. Plexi ist leicht, aber schnell zerkratzt. Mikrokratzer entstehen schon beim Putzen, was natürlich ab und zu nötig ist. Plexiglas verformt sich bei Erwärmung leicht, ist nicht ganz so stabil. Dafür leicht, Glas ist schwerer. Aber Glas ist auch schöner, stabiler, kratzfester. Und dabei ist Floatglas günstiger. Das liegt wohl aber eher daran, dass jetzt im Moment Plexi wegen der Corona-Krise sehr nachgefragt ist. Das Zeug ist jetzt etwas teurer.

    Naja, das werde ich mir noch überlegen. Ich denke aber, Glas ist die bessere Variante.


    Aluterrarium Aluterrarium


    Hier mal zwei Fotos vom "Zwischenstand". Die Rahmenkonstruktion. Sehr einfach und auch sehr stabil. Es gibt einen ersten Eindruck davon, wie viel mehr Platz für die bombycinus bald vorhanden ist. Denn hinter dem Alurahmen steht das 90er Terrarium, in dem die Cataglyphis jetzt leben.


    LG, Frank.

  • Jo, heute ist nun endlich das Glas gekommen für mein neues Projekt. Superqualität, ohne irgendwelche Kratzer und mit sauber geschliffenen Kanten.


    Das es so lange gedauert hat, hatte auch was Gutes, Ich habe das Gestell nach einigen Überlegungen noch einmal geändert. Nun ist das Becken nicht mehr so hoch und ich kann gut von oben darin hantieren. Vorher was der Unterbau 70 hoch, nun ist er 50 hoch. Dazu kommen natürlich die Rollen, aber sie ermöglichen, das Ganze auch mal vom Fenster wegzuholen, zB., wenn man diese mal wieder putzen möchte.

    Das wird ein Terrarium nur für die Cataglyphis, daher kann es oben offen bleiben.


    Ich finde, das ist ein Hammerteil und jetzt, wo das Glas drin ist, wirkt das Ganze noch etwas größer. Macht mir fast Angst... Aber was muss, das muss.


    Terra 7.5.20


    Hier werden die bombycinus etwas Platz haben und können dann auch mal richtig spurten.

    Es geht nun, also demnächst, an die Einrichtung. Aber die wird erstmal sehr einfach sein, Sand, ein paar Steine und Äste und das Nest werden reichen. Über das Licht muss ich mir noch einen Kopf machen, aber das gesamte Becken werden ich nicht taghell ausleuchten können. Ist auch nicht nötig, durch das Fenster scheint die Sonne von Morgens bis etwa 14 Uhr. Es wird genügen, einen Teil des Terrariums auszuleuchten, mit HQI und Led.


    LG, Frank.

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