Hi Frank,
danke schonmal für deine Hilfe. Bezüglich des Terrariums würde ich mich bei dir über Whatsapp melden. Deinen Haltungsbericht hier im Forum über die südafrikanische Polistes habe ich mir bereits durchgelesen, dieser war sehr hilfreich, und hat mir gezeigt dass ich meine Haltungsparameter schon recht ähnlich gestaltet habe.
Meine Königin hat sich auch schon sehr gut an ihr Aerium gewöhnt, sie fliegt darin sicher umher. Wasser ist immer verfügbar, unterschiedliche Pflanzenarten als Baumaterial lassen sich realisieren. Die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten wird im Aerium problematisch, ich sprühe tagsüber zwei bis dreimal, aber durch das Mesh trocknet alles schnell wieder ab. Hier könnte aber das Problem liegen, ich muss mir hierzu etwas überlegen.
Das Tier stammt aus La Gamba, das Habitat ist tropischer Tieflandregenwald. Dort habe ich auch schon "ausgewachsene" Kolonien dieser Art gefunden, manche haben schon neue Geschlechtstiere großgezogen. Der Lebenszyklus dieser Art spielt sich also insgesamt im Tieflandregenwald ab. Leider findet man nicht viel über diese Art, da sie generell als recht selten eingestuft wird, weshalb auch sehr wenig über sie bekannt ist. Über den Jahreszyklus kann ich dir also keine Info geben, allerdings habe ich das Gründungsnest, das bisher nur Eier enthält, Mitte März gefunden, zusätzlich habe ich ein Männchen der Art zur selben Zeit gefangen. Es hat also den Anschein, dass sich die Tiere momentan reproduzieren und neue Nester gründen. Von einer Kommilitonin wurde im selben Gebiet ein zweites Gründungsnest dieser Art gefunden. Das Tier, das ich hier in Deutschland habe, ist zweifellos eine Königin. Ihr kleines Nest hat noch in der ersten Zelle ein Ei, Arbeiterinnen wurden also noch nicht großgezogen. Desweiteren ist eine Gründung via Pleometrose ausschließbar, ich habe in Costa Rica ein benachbartes Nest für mein Experiment für mehrere Stunden beobachtet und deshalb mein Gründungsnest auch im Blick gehabt, die Königin war ständig allein.
Interessanterweise geht die einzige Publikation über diese Art, die ich beim kurzen Suchen im Internet gefunden habe, davon aus, dass das Nest aus Tarnungsgründen so länglich gebaut wird, und einem Ast ähneln soll. Aber ein Schutz vor zu starkem Regen ist auch gut möglich.
Ich fürchte fast, dass die Königin, so wie deine Südamerikanerinnen, sich gerade einfach aufgibt. Zumindest hält sie sich selber am Leben, so kann ich noch Parameter ändern. Ich will den Kopf noch nicht in den Sand stecken, um es mal schön zu formulieren. Proteine biete ich oft an, angenommen werden sie nie. Meine letzten Mehlwürer wurden verschmäht, aufgeschnittene Zophobastücke garnicht beachtet. Wachsmottenlarven möchte ich probieren, die habe ich aber bisher noch nicht bekommen. Während der Reise durch Costa Rica habe ich einmal eine kleine Raupe gefüttert, die während meiner Abwesenheit entweder gefressen wurde oder ausgebüchst ist, was auch gut möglich sein kann. Ich muss mir bezüglich der Proteine mal Gedanken machen.
LG, Paul