Mir wäre das viel zu schwammig, Kevin. Gerade bei den Cataglyphis-Arten.
Soviel ich bisher weiss, ist Cataglyphis nodus die einzige Art aus der bicolor-Gruppe, die bis nach China vordringt. Die Art lebt also vom winterkalten Europa, Mittelasien bis nach Ostasien, dabei aber überall auch in die warmen, subtropischen Breiten vordringend.
Natürlich machen Kolonien vieler Arten (...nicht aller!) auch zB. in den subtropischen Bereichen des mittelmeerischen Verbreitungsgebietes oft eine Brutpause in der kühlen Jahreszeit, das ist aber nicht vergleichbar mit einer Winterruhe, wie sie zB. im nördlichen europäischen Verbreitungsgebie stattfindet. Dort, zB. in der Slowakei, wird es natürlich sehr kalt im Winter. Die Tiere sind hier kältestarr im Winter, davon kann zB. bei Kolonien der gleichen Art im küstennahen Gebiet der Südtürkei im "Winter" keine Rede sein. Hier sieht man die Ameisen bei sonnigen Wetter auch in dieser Jahreszeit sogar foragieren.
Solche Beispiele zeigen für mich, wie unmöglich es ist, eine "allgemeingültige Anleitung" zu Haltung einer Art aufzustellen. Jeder Tierhalter ist angehalten, sich übder die Herkunft
seiner Tiere schlau zu machen. Es genügt nicht, zumindest bei den meisten Arten, allgemein sich über eine Art zu informieren. Schon aus dem Grund, weil es eben viele fragwürdige Informationen gibt, wie du ja angemerkt hast. Wohl aus Gründen der Einfachheit wird oft bei einer Art über einen Kamm geschert. Wichtig aber sind genaue Herkunftsangaben und das Wissen um Klima und Jahreszeiten im Gebiet.
Dabei sind aber meteorologische Angaben wenig hilfreich oder wenigstens nur begrenzt anwendbar. Temperaturmessungen in zwei Metern Höhe geben nunmal überhaupt nicht die Verhältnisse wieder, bei denen die bodenlebenden Tiere im Gebiet leben. Man kann mit ihnen und mit dem Wissen um Wetter und Sonneneinstrahlung lediglich vage Rückschlüsse auf die Verhältnisse am Boden machen. ZB. bedeuten knapp 20 Grad in zwei Metern Höhe und Sonneneinstrahlung viel höhere und günstigere Temperaturen am besonnten Boden, wo nunmal die meisten Ameisen leben..

Und genau solche Verhältnisse finden sich im "Winter" an vielen subtropischen Verbreitungsorten wie zB. in Nordafrika oder der südl. Türkei. Sicher auch zB. im südlichen, subtropischen Japan.
Nun gibt es ja Arten mit überwiegend endogener "Steuerung und mit exogen gesteuerter Winterruhe. Manche Ameisen sind recht flexibel und ihnen genügen sehr kurze Winterpausen oder sie brauchen gar keine. Zu den Arten mit kurzer Winterpause würde ich die meisten mir bekannten Cataglyphis-Arten stellen. Keine mir bekannte Art benötigt eine lange Winterruhe, wie sie beispielsweise bei vielen Camponotus-Arten aus gemässigten oder subtrop. Breiten nötig zu sein scheint. Damit will ich sagen, dass allein das Herkunftsgebiet und das Wissen um seine Klimaverhältnisse auch noch nicht genügt. Neben diesen Informationen sollte jeder Halter sich auch mit der Lebensweise und dem Jahreszyklus der gehaltenen Ameisenart beschäftigen. Solche Daten wird er kaum umfassend auf einer Händlerseite zu jeder angebotenen Art finden, dazu kann er auf den verschiedenen anderen Webseiten recherchieren, den Foren mit ihren vielen Berichten und den Erfahrungen von anderen Haltern und vllt. den wissenschaftlichen Seiten.
Im Idealfall beobachtet man die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld. Wer etwa Cataglyphis-Arten halten möchte, sollte sich irgendwann mal die Mühe machen und die Tiere in ihrer Heimat beobachten, zB. bicolor-Arten im Januar in Tunesien. Das Gleiche gilt sicher für andere Arten auch.
LG, Frank.