Ueberwinterung

Kurz und knapp.

Ueberwinterung

Beitragvon Markamur » Mo 27. Jan 2014, 18:38

Gleich im Anschluss an meinen Beitrag zu Wolfgangs Meinung will ich hier kurz daruber berichten, welche Fehler man als Neuling doch macht.
Kann sein, dass ich mich zu wenig belesen habe, dass ich zu wenig gefragt habe, ich weiss es nicht, vielleicht Blauaeugigkeit.

Kurz und knapp:

Im Sommer haben wir eine kleine Kolonie F.fusca ausgegraben. Bevor jetzt alle mit Ach und Och antworten, ausgegraben hat sie mein Sohn, und er wird es wieder tun. Sie sind so haeufig bei uns, dass ich denke, eine Gyne mehr oder weniger spielt nicht die Rolle. (Mal gucken, wie jetzt alle reagieren)
Eigentlich wollten wir sie (Gyne+5 im RG) nicht ueberwintern. Haben im Dezember dann doch beschlossen, sie im neuen, modernen Kuehlschrank zu ueberwintern.
Vor ca. einer Woche habe ich sie kontrolliert und musste zu unserem Leidwesen feststellen, dass das Wasser im RG-Tank gefroren war und die Ameisen auch. Selbst nach dem Auftauen und zwei Tagen Warten ist nichts passiert (sprich tot).
Will eigentlich nur sagen, dass selbst in modernen Kuehlschraenken mit elektronischer Regelung Plaetze gibt, die Frost erzeugen.

Der zweite Fall betrifft unsere L.niger-Kolonie, die wir geschenkt bekommen haben (ja es ist wahr, Flug 2011).
Das erste Jahr haben sie ohne Ueberwinterung gelebt. Nach Umsiedlung in ein GipsformikariumIn wollten wir sie diesem Jahr im Kuehlschrank (ein anderer alter) ueberwintern. Hier gab Ausschlag der Bericht von Wolfgang auf seiner Seite.
Gesagt getan. Ab Oktober standen sie auf dem Balkon bei Temperaturen so um die 10-15 Grad, dann in den Kuehlschrank.
Obwohl wir davon ausgegangen waren, dass alle Voraussetzungen erfuellt waren, zeigte sich nach dem Auswintern (ich weiss, auch das zu frueh, nun ja, die Kinder) ein Totalverlust der Kolonie, eigentlich nicht ganz, die Gyne lebt!!
Wahrscheinlich leben auch noch ein paar Larven. Ich gehe davon aus, dass die Kolonie zu trocken in den Winter gegengen ist.

Die letzte Kolonie, von der es bis jetzt nur gutes zu berichten gaebe, sind C.ligniperdus, auch im Gipsnest.
Wir haben sie, warum auch immer, etwas feuchter gehalten. Bei Kontrollen zeigt sich, dass sich die Fuehler bewegen und sich nicht am Boden liegen sondern in der Wand haengen.

So, dass nur "kurz" dazu, welche Erfahrungen wir mit unseren Kolonien in der Uebwinterung gemacht haben. Ich hoffe, wir koennen mit unseren Negativerfahrungen helfen, anderen Haltern solche Verluste zu ersparen und den Kolonien so einen Tod.
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Re: Ueberwinterung

Beitragvon Frank Mattheis » Mo 27. Jan 2014, 19:23

Hallo Markamur. das ist völlig in Ordnung, wenn ihr für eure Haltung einige fusca-Kolonien ausgrabt an Stellen, wo die Art häufig ist. Aber natürlich ist es schade, wenn die Tiere dann zugrunde gehen bei der Überwinterung.
Es zeigt sich, dass Reagenzgläser nicht unbedingt in jedem Fall geeignet sind für die Überwinterung. Gefrierendes Kondenswasser eben. Gipsnester sind da besser geeignet.
Andererseits, Kühlschrank halte ich immer für gewagt. Im Keller an einer kühlen, aber frostfreien Stelle sind solche Ameisen besser aufgehoben. Natürlich muss man auch hier ab und zu nach ihnen schauen und ggfs. Zuckerwasser anbieten.

LG, Frank.
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Re: Ueberwinterung

Beitragvon Phil » Mo 27. Jan 2014, 19:37

Hallo Markamur,

danke, dass Du Deine Erfahrungen hier teilst.
Ja, in der Winterruhe kann einiges schiefgehen. Einer der Gründe, warum ich einem Anfänger nicht zwingend eine einheimische Art empfehle. Mir ist auch schon so einiges eingegangen in der Winterruhe, kann ich kaum aufzählen. Der absolute "Killer" ist dabei fast immer fehlende Feuchtigkeit - geht mal der Wassertank im Reagenzglas leer, bemerkt man es nicht rechtzeitig. Und selbst wenn, ein Umsiedeln in der Winterruhe ist nur schwer zu realisieren.
Aber auch zuviel Feuchtigkeit endet unangenehm - mir ist schon mal ein vollständiges Myrmica Volk einfach verschimmelt (ausgerechnet eines mit Micro-Gyne).

Bewährt hat es sich nach meinen Erfahrungen, die Ameisen mit einem kleinen Auslauf zu Überwintern. Dort kann man dann mindestens ein weiteres Reagenzglas hineinlegen für den Fall der Fälle. Bei der Überwinterung selbst keine zu extremen Temperaturen, zwar überleben viele Einheimische Minusgrade locker, aber es ist trotzdem manchmal mit verstärkten Ausfällen zu rechnen. So 5 bis 10°C sind meines Ermessens optimal, wobei die Tiere bei den Temperaturen natürlich auch schon teilweise aktiv sein können (nicht unbedingt schlimm, sollte man aber bedenken).

Grüße, Phil
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