Nachdem sie sich also kurz nach ihrer Ankunft gestärkt hatten sah ich einmal ein paar Tage nichts mehr von ihnen. Dann fiel mir auf ,daß der Eingang des Reagenzglases jeden Tag ein Stückchen mehr zugebaut wurde-alles in der Nacht.
In den nächsten Tagen wanderte immer wieder einmal eine einsame Arbeiterin im (wie mir jetzt vorkam) riesigen Becken umher , fand aber immer zurück. Ein Eintragen von Körnern oder täglich angebotenen Insekten verschiedener Art war nicht zu sehen. Da ich in anderen Berichten gelesen hatte, daß diese Art Ruhe zur Gründung (obwohl sie eigentlich schon darüber hinaus waren) benötigte schaute ich nicht nach wie es ihnen gehen mochte.
Nach 19 Tagen ,am 11.3. hob ich doch den Deckel über der Eprouvette auf und schaute (bei Nacht mit Rotlicht) nach. Alles in Ordnung-K und Arbeiterinnen nebst Brut und einem ordentlichen Körnervorrat (heimlich eingetragen!) wohlauf, nur der Wasservorrat im Reagenzglas war im Schwinden, aber eine zweite Eprouvette lag ja schon lange bereit.
Am 22.3 wieder ein Kontrollblick: 1K ,2 Media,13 Minore 15 Larven (darunter 2 recht große)
In den nächsten Tagen verschwanden über Nacht 2 kleine Heimchen. Der Eingang blieb aber tagsüber immer fest zu.
Anfang April setzte eine gewisse Betriebsamkeit ein. Baumaterial wurde aus dem Reagenzglas geschafft und einige A waren in der Umgebung des "Nestes" unterwegs um Körner einzutragen.

Eine Fliege wurde auch freudig begrüßt und eingeschleppt

2 Tote fand ich eines morgens weitab vom Reagenzglas, aber da ich von der wahrscheinlich doch etwas kürzeren Lebenserwartung dieser Art gelesen hatte machte ich mir keine übertriebenen Sorgen.
Am 16.April rege Tätigkeit am Eingang. Immer wieder sehe ich A im 2.Reagenzglas verschwinden um Wasser aufzunehmen. Ihr Nestvorrat mußte fast erschöpft sein. Wieder 2 Tote.
Am 22. April , also nach mehr als 2 Monaten begannen einzelne A das Ytongnest zu erkunden (das Reagenzglas lag keine 8cm vom Eingangsschacht entfernt) .Schon am nächsten Tag sehe ich 8A geschäftig einen Gang belaufen und auch schon ein Häufchen Körner in einer der obersten Kammern.
26.April. Das Völkchen ist in das Ytongnest gezogen und hat sich einen 28° warmen und ziemlich feuchten (Kondenswasser an der Scheibe ,85% LF)
Teil eines Ganges als Brutstube ausgesucht .Am Bild der Teil auf den der Pfeil weist. In der mit einer gepunkteten Linie umfaßten , trockenen und sehr warmen (30°und mehr) Kammer lagert ein Körnervorrat. Die durchgehende Linie bezeichnet den Gangverlauf der nicht zu sehen ist.

Und noch ein , wegen der angelaufenen Scheibe, sehr unscharfes ,verschwommenes Bild von der Königin

Jetzt werden regelmäßig Körner eingetragen, auch ca. jeden 2.Tag ein Insekt oder eine Spinne. Auffallend ist, daß ich noch nie eine Ameise an der Tränke, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Eingangsloches steht gesehen habe. Entweder besuchen sie sie Nachts oder sie lecken das Wasser von den Scheiben.
Noch ein Wort zu den Temperaturen und der LF (gemessen mit in den Ytongblock eingebauten Termometern und Hygrometern , keine Präzisionsgeräte zwar):
In der Arena tagsüber 26 bis 35° je nach Standort und 30% LF.Nachts 22°und 40%.
Im Ytongnest reichen die Werte von 20°und 90%LF ganz unten bis zu 33° und 25% LFin den obersten Kammern.
Die den Scheiben vorgehängten Heizmatten (sie lassen sich auch in der Höhe verstellen-Klettbänder) bewähren sich bis jetzt, der 25W LED Balken gibt ein fabelhaftes Licht und die Keramikpilze strahlen gut von oben auf den Boden und die obersten Nestkammern.
LG
Volker