*Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

*Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

Beitragvon Leviathan » Mo 23. Jan 2012, 14:18

Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

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Herkunft:
Sri Lanka

Habitat:
offene Landschaften/ Rand eines Waldgebietes, meist an Bäumen;
mögen es warm, jedoch nicht heiß (Haltung bei mir, etwa 22-26 C) Tritt vermehrt im Hochland auf.

Nestbau:
Nisten meist an und in Holz, große Kolonien oft auch am Fuß eines ausgewachsenen Regenwaldriesen,

Körperbau / Aussehen:

Königin:

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1,5 – 1,8 cm, schlanker/ kleiner als Diversus, Gyne hat orange/dunkelrote Beine, ist ansonsten schwarz.


Minor:

0,1 – 0,2 cm,.
Der Kopf ist braun, der Thorax ist gelb, die Gaster komplett schwarz, mit einem kleinen gelben Tupfer am Ende.
Alle Tiere haben gelb/orangene Beine.

Media:

0,3-0,9 cm
Unterschiedliche Färbung, manchmal Thorax und Kopf rötlich, die Gaster komplett schwarz, mit einem kleinen gelben Tupfer am Ende.
Manche Tiere sind komplett schwarz/braun, oder komplett schwarz.
Alle Tiere haben gelb/orangene Beine.

Major

1,0-1,5 cm
Die Meisten großen Tiere sind komplett schwarz/ braun mit gelb/orangenen Beinen.

Minor, Media, Major:

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SuperMajor

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1,5- ??? cm, bisheriges größtes Tier etwa 1,7-1,8cm (jedoch eine Art Zwitter aus Major und Gyne, mit extrem ausgeprägtem Thorax)
Fast alle Tiere sind schwarz, fungieren zumeist als Repleten


"Zwitter" aus Gyne und Major

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Bild
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Männchen:
???

Nahrung:
Pheidologeton ist ein absoluter Allesfresser,
Körner; Chips; Insekten; Wurst ; Hackfleisch ect.
Haltungsbericht:


Im Juni 2010 bekam ich durch glückliche Umstände von Fred eine Königin der o.g. Art, welche gerade frisch gegründet hatte. Die Gründung fand in Deutschland statt und die Königin bekam ich mit etwa 60 zierlichen Pygmäen und ebenso viel Brut, Media- oder gar Majortiere waren nicht vorhanden.
Sie wurden in ein vorbereitetes 30X60 cm Aquarium gesetzt, welches mit einem gelbem/Lehm-Sandgemisch etwa 10cm hoch befüllt war.
Weiterhin grub ich einen ausgehölten Strunk eines Obstbaums in den Bodengrund mit ein.
Innerhalb einer Nacht zog die gesamte Kleinkolonie an den eingegrabenen Strunk und buddelte sich dort ein.
Zu Anfang wurden nur kleine Heimchen, sowie besonders gerne Fruchtfliegen, beides tot, angenommen.
Trotz der kaum vorhandenen Größe der Kolonie rückte stets ein Trupp von 15-30 Pygmäen aus um die Nahrung einzutragen.
Körner wurden in diesem Zeitraum nicht angenommen.

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In kurzer Zeit wurde nun neue Brut aufgezogen und schon Ende Juni 2010 war der erste winzige Media vorhanden, der bei den meisten Fütterungen stets zugegen war um das Futter in transportgerechte Stücke zu zerteilen.

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Gegen Dezember 2010 war die Anfangs kleine Gruppe von 60 Pygmäen samt Gyne zu einer kleinen stabilen Kolonie herangewachsen und die Grabtätigkeit der Kolonie stieg stark an, dies veranlasste mich dazu, einmal das Becken von unten zu betrachten, mit viel Glück gewährten mir die Tiere auch Einblick in ihr Nest. Zwischenzeitlich hatten sie eine Marmeladendeckel große Kammer gegraben und diese mit Brut gefüllt, auf dem angehängten Bild ist rechts auch die Gyne zu erkennen.
Große Major- oder Mediatiere wurden bis jetzt noch nicht aufgezogen, generell sparten sie mit Majortieren.

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In den kommenden Wochen werde ich den Haltungsbericht vervollständigen, soviel für heute.

Hier stehe ich gerne für Fragen bereit: Diskussionsthread https://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1980
Zuletzt geändert von Leviathan am So 19. Mai 2013, 00:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

Beitragvon Leviathan » Do 2. Feb 2012, 20:46

Februar 2011, die Kolonie wächst beständig, Brut ist in allen Stadien vorhanden, es werden erste große Majortiere herangezogen. Diese fungieren zunächst als reine Repleten, ausserhalb des Nestes lassen sie sich nicht sehen.
Futter wird nun fast alles angenommen, besonders gerne werden noch zappelnde Heimchen/Grillen und besonders Mehlwürmer und Zophobas angenommen.
Der unkundige Zuschauer möchte meinen, dass die zu Beginn einer Fütterung an der Oberfläche patroulierenden winzigen Kundschafter und ihre Kameradinnen niemals im Stande seien die beiden letztgenannten Futtertiere, welche ja bekannter weise über einen starken Panzer verfügen, lebendig zu erlegen.
Schnell ist man eines besseren belehrt, sobald das Futtertier den Boden erreicht hat melden die eifrigen Kundschafter und ein Schwall aus Arbeitern ergießt sich über die Beute.
Diese versuchen nun die Mehlwürmer und Zophobas einigermaßen zu fixieren, bis größere Tiere eingetroffen sind.
Majore werfen sich auf die Beute, bis der gesamte Körper mit Soldaten bedeckt ist.

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Ein mittleres Heimchen

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Zwei Mehlwürmer

Nun wird begonnen die Beute zu zerlegen.
Bis zu einer Größe von Zophobas wird die Nahrung eingetragen, größere Beute an Ort und Stelle zerlegt. Ein übertunneln der Straßen, wie bei affinis, findet nicht statt.



Auch Hühnerknochen, von denen das Fleisch bereits entfernt wurde eignen sich hervorragend als Futter, besonders hervorzuheben ist hierbei, dass man den gesamten Abend etwas zu sehen hat, nur wenn man Pech hat vergraben sie den Knochen doch. Ein bis zwei Tage später kann man dann den hohlen Knochen, der einer Flöte ähnelt, entfernen.
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Mit den Körnern haben sie es wie meine Messor, generell werden nur wenige Körnerarten verschmäht, ob groß oder klein, hartschalig oder weichschalig, alles wird eingetragen.
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Solche Mengen trägt die Kolonie alle 3-5 Tage ein


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Gemeinsam lassen sich Körner natürlich am besten eintragen!


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Auch große Majortiere beteiligen sich beim Eintragen



Soviel für heute
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Re: Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

Beitragvon Leviathan » Mi 25. Jul 2012, 19:55

Mitte März 2011 passierte ein großes Ünglück. Nachdem die Kolonie erfolgreich und stets immer gewachsen war machte ich ein Wochenende lang Urlaub, wie sich später herausstellte ein großer Fehler.

Zu dieser Zeit befanden sich die Tiere noch in dem o.g. 60er Aquarium. Erwähnenswert ist, dass die Beleuchtung des Beckens nicht signifikant die Temperatur im Becken erhöhen konnte. Die Temperatur im Becken wurde also stets von der Umgebungstemperatur bestimmt.

Als ich vom Wochenendtripp in meine Wohnung zurückkam musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass es mit der Zentralsteuerung der Heizung ein Problem gab. Nur die Antifrostschaltung war noch aktiv, die gesamte Wohnungstemperatur lag bei ca 10-13 C. Es mus erwähnt werden dass damals Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschten und bei mir Schnee lag.

Nachdem ich umgehend das Becken der Pheidologeton begutachtet hatte hob ich es hoch und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass alle Tiere, samt der Königin, bizarr verkrümmt auf dem Untergrund lagen. Kein einziges Tier bewegte sich noch, ich ging schon davon aus, dass es um die Kolonie geschehen war.

Da ich nichts mehr zu verlieren hatte grub ich die Gyne mit einem Löffel aus und legte sie auf meine Handfläche, diese hielt ich unter meine Bürolampe. Zu meiner Überraschung und größter Freude begann das Tier sich langsam wieder zu bewegen und stellte sich sogar wieder auf die Beine.

Sofort machte ich mich daran die Brut und die restlichen Tiere auszugraben und legte sie behutsam in einen Plastikbehälter, diesen stellt ich auf die langsam wieder zu wärmen beginnende Heizung. Nach kurzer Zeit herrschte wieder emsiges Treiben im Behälter. Es handelt sich also definitiv um eine unglaublich robuste Pheidologeton, zuvor von mir gehaltene P. diversus hätten soetwas nicht mitgemacht.

Es wurde nun jedoch Zeit die gesamte Beckenstruktur zu überdenken und ich entschied mich für zwei kleine 30X20er Becken welche mit einem Schlauch verbunden wurden. Darüber fertigte ich einen Holzdeckel mitsamt einer stark Wärme abgebeneden Feuchtraumleuchtstoffröhre.
So herrschen nun tagsüber bis 26/27 C, die Nachtabkühlung durch Abschlatung der Lampen wird problemlos vertragen.

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Die neuen Becken; der Schlauch ist immer mit etwa 50-100 Tieren belaufen, fast immer wird auch Brut transportiert.


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Beim Umsetzen habe ich zeitweise einen größeren Teil der Supermajortiere in einem Behälter geparkt.


Die Becken selbst wurden sehr gut angenommen, in jedem Becken befinden sich etliche eingegrabene Mangrovenholzstücke, der gelbe Sand ist mit Bims und Ton vermischt.

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Futterversuche führten zu der Erkenntniss, dass ungekochter Milchreis nicht zu den Nahrungsmitteln gehört, welche verschmäht werden.


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Bienenbrut, hier von Drohnen, ist ein besonders guter Proteinlieferant.


soviel für diesesmal
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Re: *Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

Beitragvon Leviathan » Mi 10. Okt 2012, 20:58

Eine ganze Zeit lang hatte ich nun das Gefühl, das der Platz für die Tiere in ausreichender Menge vorhanden war. Die Tiere nahmen immernoch gerne allerlei Leckerbissen an, Heimchen/ Mehlwürmer und andere kleine Insekten sind leider schnell überwältigt und man hat nur wenig zu sehen. Pheidologeton sind leider sehr gute Jäger und unglaublich effizient in der Überwältung und dem Abtransport von Beutetieren bis zur Größe von Wüstenheuschrecken.
Möchte man wirklich sehen, wie sich länger andauernde Straßen bilden muss man Beispielsweise auf Hühnerknochen zurückgreifen, was in der Küche übrig bleibt ist oft gut genug.

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Der Hühnerknochen, nach wenigen Minuten, links ist ein schon stattliches Majortier zu sehen, Speichertiere werden jedoch noch größer.


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Nach erfolgter starker Alarmierung werden auch etliche Majortiere herangezogen und die Beute besetzt. Die großen Soldaten zerlegen die Beute, den abtransport übernehmen die mittleren und kleinen Arbeiter


Mitte 2012 musste ich nun langsam feststellen, dass die Becken nun abermals erweitert werden mussten. Immer wenn ich ein Becken stärker als das andere befeuchte stellt man fest, wie die Tiere je nach Bedürfnis des Nachwuchs die Brut umschichten. Eines Nachts hatte ich das Glück durch Zufall solch eine Umschichtung fotographisch begleiten zu können. Von Vorteil war hier aufjedenfall die durchsichtige Beckenverbindung, was die Tiere zwang mir ihren Nachwuchs vorzuführen, ein Erlebnis wenn man die Tiere im Erdnest hält.
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Alles beginnt zunächst mit einer Handvoll Larven und Puppen.


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Durch die anderen Arbeiter animiert beginnen immer mehr Tiere Brut zu transportieren.


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Immer mehr schwillt die Straße an


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Bis das Rohr vollends verstopft ist


Nachdem ich Eindrucksvoll präsentiert bekommen hatte, dass die Tiere ausreichend Brut für 3 Becken produziert hatte fertigte ich ein weiteres Becken an.

Als ich das Becken anschloss passierte mir jedoch ein gewaltiges Missgeschick, da die Becken auf einem Regal stehen, musste ich beim anschließen die Becken leicht nach vorne ziehen. Hierbei passiert es und das Rechte der Becken fiel aus etwa einem Meter Höhe, durch mich ein wenig gebremst, auf den Boden und zersplitterte. Glücklicherweise habe ich in allen Becken viel Mangrovenholz, welches aufgeschichtet natürliche Höhlungen bildete welche hoffentlich nicht zusammengequetscht wurden. Nach dem umfüllen in das Becken baute ich aus Glasresten schnell noch ein neues Becken zusammen, damit die Tiere wenigstens doch noch ihre 3 Becken bekommen könnten.
Die Angst, die Königin könnte in der Erde verschüttet, oder zerquetscht worden sein, blieb. Konnte ich doch nie sagen in welchem Becken sich diese aufhielt.

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Die Neue Anlage mit 3 Becken


Nach 3-4 Wochen bangen, ob die Königin nicht verstorben war konnte ich eines Nachts abermals einen großen Bruttransport beobachten, zu meinem Glück, mit der stattlichen und kerngesunden Gyne, welche stark bedeckt von Arbeitern und beschützt von Soldaten durch die Röhre ihr Domizil wechselte.

Ein paar weitere Bilder aus dem Alltag der Pheidologeton sp.:

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Alle verschiedenen Größenstufen bei der Nahrungsaufnahme.

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Diese Tiere sind wahre Genießer und erfreuen sich insbesonders am Speck von Parmaschinken.


Bis zum nächsten Mal
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Re: *Pheidologeton sp. aus Sri Lanka

Beitragvon Leviathan » Sa 18. Mai 2013, 23:47

Anfang 2013. Nun wurde es wieder einmal Zeit für ein Update, viel hat sich bis heute nicht getan, deswegen ein so spätes Update.
Es ist ein wenig schwer die Tiere mit voller Aktivität über den Winter zu bringen, da bei mir im Zimmer Heizungsbedingt (Holzheizung) die Nachttemperatur ab und zu sogar nur 16-17 C im Zimmer beträgt und die Becken zumeist nur schwach, teilweise garnicht in der Nacht beheizt sind.
Wie schon in vorausgegangenen Posts erwähnt sind die Tiere jedoch äusserst temperaturunempfindlich, ganz im Gegensatz zu den Verwandten Pheidologeton diversus.

Mit steigenden Aussentemperaturen erwachen auch die Pheidologeton nun wieder aus ihrem Dornröschenschlaf und zeigen verstärkte Aktivität.
Die Tiere werden momentan immernoch in Ihrem 3 Beckensystem gehalten, das hatte sich zu gut bewährt, evtl. kommt dieses Jahr noch ein weiteres Becken, somit das 4te hinzu. Eine Änderung die ansteht sind die Schlauchverbindungen, diese werden in den nächsten Wochen durch Acrylglasrohre ersetzt, das sollte einen besseren Einblick geben, ich werde dann auch Fotos einstellen.

Geschechtstiere sind trotz guter Fütterung und einigermaßen großem Volk bisher nicht aufgezogen worden.

Da die Honigbienen nun wieder fleißig Drohnenbrut aufziehen gibt es fast alle 7 Tage dicke Brocken Bienenbrut, nach einem Tag ist unten gezeigter Brocken ausgehölt und das Wachs kann dem Becken entnommen werden.

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Ein Wabenteil mit Drohnenbrut


Die schon einmal gezeigten gynatomorphen Majortiere scheinen öfter gebildet zu werden, dass zu Anfang gezeigte Tier habe ich in Alkohol eingelegt, dieses ist vor ein paar Wochen aufgetaucht und scheint nicht alleine zu sein:

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Zu erkennen ist auch die Größe der Majortiere, es muss beachtet werden, das die Minor-Arbeiter deutlich kleiner als bei P.diversus sind.


Soviel für heute.
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