*Gigantiops destructor, Beobachtung und Nachzucht.

*Gigantiops destructor, Beobachtung und Nachzucht.

Beitragvon Frank Mattheis » Di 18. Sep 2012, 17:20

Liebe Ameisenfreunde.

Meine ältere Gigantiops-Kolonie stammt ja bereits selbst aus der Nachzucht aus einer Kolonie, die ich vor Jahren hielt (ab 2006). Diese Mutterkolonie zog damals viele Geschlechtstiere auf, die bei mir im Terrarium schwärmten und viele der Jungköniginnen gründeten bei mir in der Einzelhaltung mit guten Erfolg. Nicht alle aber waren erfolgreich mit ihrer Koloniegründung, aber immerhin die meisten. Das halte ich für normal, auch im Freiland bei selbst günstigen Umständen gelingt längst nicht jeder Königin die Gründung. Einige der Kolonien leben heute noch bei verschiedenen Haltern. So auch bei mir...
Eine dieser Jungkolonien behielt ich (zum Glück!) selbst, sie zieht nun seit längerem selbst ab und zu einige Geschlechtstiere auf, die auch ab und zu, leider aber im Moment sehr selten, schwärmen. Alles spielt sich nicht in dem grossen Umfang ab wie bei der ursprünglichen Mutterkolonie, aber immerhin gibt es nun die erste Jungkönigin, die erfolgreich ihre erste eigene Arbeiterin aufgezogen hat.
Diese Jungkönigin gründet seit etwa Mitte Juli, in meinem Gigantiops-Haltungsthread habe ich über die Kleine berichtet. Es existiert dort sogar ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie sie von einem Männchen begattet wird.

Sie machte sich in der Zeit der Gründung einfach hervorragend, ernährte sich und ihren Nachwuchs mit trop. Springschwänzen und Zuckerwasser und saß fast immer, wenn ich nach ihr sah, brav in ihrem Nest bei ihrer Brut.

Heute war meine Freude gross, als ich beim Füttern meiner Jungkolonien die erste Arbeiterin im Nest der Jungkönigin sah. So richtig hab ich das nämlich selbst nicht für möglich gehalten, immerhin handelt es sich ja um Inzucht in der dritten Generation. Inzucht kann zu Schäden führen bei der genetischen Ausstattung eines Tieres oder im Verhalten eines Tieres, bei dieser Jungkönigin ist das offensichtlich nicht der Fall. Ebenso kann Inzucht völlig ohne Auswirkungen bleiben oder in seltenen Fällen sogar zu günstigen Veränderungen führen. Aber das wäre Evolution, die betreibe ich hier nicht...;) Ich züchte hier nur Ameisen.

Hier ein Foto meiner Heldin.

Bild

Wie gesagt, ich freu mich sehr über dieses mittlerweile langjährige Zuchtergebnis mit dieser wunderbaren Ameise. Es bleibt nun die weitere Entwicklung der Jungkolonie abzuwarten, sind erstmal weitere Arbeiterinnen geschlüpft, bekommt die kleine Kolonie natürlich ein artgemässes Zuhause in einem kleinen Terrarium.
Ich werde über die Entwicklung der Kolonie hier weiter berichten. Sie verdient ja nun einen eigenen Thread.

Anregungen und Bemerkungen bitte hier im Thread.

LG, Frank.
Benutzeravatar
Frank Mattheis
 
Beiträge: 3372
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 16:14
Wohnort: Rheinl. Pfalz
Danke gegeben: 1844
Danke bekommen: 2697 mal in 572 Posts


Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Holger Barnack » Di 18. Sep 2012, 22:48

Hi Frank,

einfach genial, dass die Zucht wieder gelungen ist. :thumbup:
Es freut mich sehr und ich kann richtig nachfüllen, dass Du dich richtig happy fühlst.

LG
Holger
Holgi
Benutzeravatar
Holger Barnack
 
Beiträge: 1790
Bilder: 1259
Registriert: So 31. Jan 2010, 10:27
Wohnort: Kaiserslautern
Danke gegeben: 2027
Danke bekommen: 1628 mal in 392 Posts
Blog: Blog lesen (1)

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Frank Mattheis » Mi 19. Sep 2012, 03:45

Danke Holger.

Ich muss mich berichtigen. Inzucht liegt ja eigentlich erst in der zweiten Generation vor. Die erste Kolonie wurde ja von einer im Freiland begatteten Königin gegründet. Deren Tochter, die von einen Bruder und damit Sohn der gleichen Mutter begattet wurde, ist nun die Mutter dieser Jungkönigin her, die ihrerseits von einem Bruder und damit Sohn dieser ersten in Inzucht begatteten Jungkönigin nun der zweiten Generation begattet wurde.
So, nun habe ich es wohl ausreichend komplizert dargestellt. Eigentlich ein ganz einfacher Sachverhalt, aber es ist mir nun gelungen, ihn möglichst unverständlich rüberzubringen...:D

LG, Frank.
Benutzeravatar
Frank Mattheis
 
Beiträge: 3372
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 16:14
Wohnort: Rheinl. Pfalz
Danke gegeben: 1844
Danke bekommen: 2697 mal in 572 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon camaross » Mi 19. Sep 2012, 09:02

Hallo

Interessanter Bericht! Mich würde dein Vorgehen wundernehmen! Hattest du Geschlechtstiere beiden Geschlechtes und sie schwärmten in deinem Becken? Oder hast du die Geschlechtstiere separiert und so gewartet bis diese Inzucht begehen, oder wie muss man sich das vorstellen?!
Gibt es viele Arten wo nachzucht möglich ist oder gibts da keine Info da zu wenig Versuche gemacht wurden?
Benutzeravatar
camaross
 
Beiträge: 347
Bilder: 0
Registriert: Mo 22. Aug 2011, 10:28
Danke gegeben: 399
Danke bekommen: 1018 mal in 172 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Christian Ludwig » Mi 19. Sep 2012, 09:47

Hallo Frank,

meinen Glückwunsch zum erneuten Erfolg bei der Nachzucht dieser fantastischen Art :thumbup: Hoffe du bleibst weiter am Ball und kannst zukünftig noch weitere Erfahrungen sammeln, um entsprechende Methoden weiter zu verfeinern.

Gruß,
Chris
... also known as 'Motte'
Benutzeravatar
Christian Ludwig
 
Beiträge: 341
Bilder: 152
Registriert: Mo 18. Jan 2010, 18:52
Wohnort: NRW (Germany)
Danke gegeben: 335
Danke bekommen: 527 mal in 120 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Frank Mattheis » Mi 19. Sep 2012, 11:13

Danke Euch beiden. Chris, bei denen bleib ich dran, sie sind für mich die erstaunlichsten Ameisen überhaupt. Seit ich sie einmal bei Gerhard auf dem Küchentisch herumflitzen sah und wie sie alles um sich herum beaugapfelten, seitdem bin ich diesen Ameisen verfallen... Sie sind wunderschön und haben ein ungeheuer facettenreiches Verhaltensrepertoire.

@camaross: darüber habe ich schon ein paar Mal berichtet. Natürlich schwärmen diese Ameisen im Becken, Tiere beiderlei Geschlechts, dabei alle hier bei mir aus der gleichen Familie stammend. Es läuft nicht anders im Freiland, nur dass da die Auswahl an Sexualpartnern natürlich grösser ist und Inzucht sicher seltener vorkommt.
Geschlechtstiere vor der Kopulation separieren ist sinnlos. Die Tiere sind nicht blöd und werden von solchen Eingriffen, Fangaktionen und Umsetzungen so traumatisiert, dass sie lange Zeit nicht mehr an den Geschlechstakt "denken". Zumindest ist es bei den Gigantiops so. Ist ja auch unnötig, weil sie es ja im naturnah eingerichteten Terrarium tun. Entflügelte, begattete Weibchen werden später herausgenommen und dann seperat in Aufzuchtbehältern zur Koloniegründung gehalten.

Sicher kann man auch einige weitere Ameisenarten züchten und es gibt dazu Versuche von unterschiedlichen Haltern. Es gibt dazu auch Berichte, hier und in anderen Foren.

LG, Frank.
Benutzeravatar
Frank Mattheis
 
Beiträge: 3372
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 16:14
Wohnort: Rheinl. Pfalz
Danke gegeben: 1844
Danke bekommen: 2697 mal in 572 Posts

folgende User möchten sich bei Frank Mattheis bedanken:
Antfriend, camaross

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Phil » Mi 19. Sep 2012, 14:08

Ja, wirklich toll, Frank - da kann ich mich den anderen nur anschließen! Es macht immer Mut, über erfolgreiche Zuchtversuche zu lesen, und vielleicht klappt es dann auch mit weiteren Arten.

Grüße, Phil
"Wir müssen unsere Leidenschaften ausleben, ehe wir sie spüren." - Jean-Paul Satre
Benutzeravatar
Phil
Moderator
Moderator
 
Beiträge: 1880
Bilder: 6
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 20:41
Wohnort: Würzburg (Oberdürrbach)
Danke gegeben: 1339
Danke bekommen: 1076 mal in 301 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon antic » Mi 19. Sep 2012, 18:04

Meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem bemerkenswerten Erfolg, Frank!

LG
Volker
Benutzeravatar
antic
Moderator
Moderator
 
Beiträge: 407
Bilder: 0
Registriert: Do 29. Dez 2011, 20:32
Danke gegeben: 912
Danke bekommen: 1165 mal in 219 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Antfriend » Mi 19. Sep 2012, 18:58

Einfach genial Frank! :thumbup: Freu mich sehr für dich und deine Nachzuchterfolge. :)

Immer schön weiter berichten, dass ist spannend und ja leider sehr selten, da viele Arten sich leider nicht so recht vermehren lassen wollen.

LG
Marcel
Benutzeravatar
Antfriend
 
Beiträge: 1429
Bilder: 723
Registriert: Di 9. Feb 2010, 14:14
Wohnort: Berlin
Danke gegeben: 1519
Danke bekommen: 1936 mal in 357 Posts

Re: Nachzucht bei Gigantiops.

Beitragvon Roger Strotmann » Do 20. Sep 2012, 07:53

Hallo Frank,

Das freut mich, das es wieder geklappt hat mit deinen Lieblingen!

Lg

Rog
Benutzeravatar
Roger Strotmann
 
Beiträge: 409
Bilder: 1
Registriert: Do 21. Jan 2010, 18:41
Wohnort: Köln
Danke gegeben: 662
Danke bekommen: 1057 mal in 165 Posts

Nächste

Zurück zu Gigantiops

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste