*Camponotus vagus - Haltungsbericht

*Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Mi 11. Apr 2012, 14:54

Hallo,

hier möchte ich euch von meiner Camponotus vagus Kolonie erzählen und euch ein wenig am Wachstum teilhaben lassen.
Eigentlich sollte heute die Kolonie (6-10 Ameisen) ankommen, aber vertraue niemals GLS auch nicht wenn man für die Expresslieferung 17 Euro bezahlt.
Also warte ich auf morgen und hoffe, dass alle den Transport gut überstehen.

Derweil möchte ich euch aber gern schon mal das Formicarium vorstellen.

Ich habe versucht das Ganze ein wenig nach Wald aussehen zu lassen, ganz ist mir das nicht gelungen vor allem wegen der orangefarbenen Sand-/Lehmmischung. Aber dafür ist dies wirklich eine schöne Farbe, mit einem schönen Kontrast.

Die Arbeiten zum Nest und der Anfang des Beckens sind hier nachzulesen:
viewtopic.php?f=77&t=1719

Nun habe ich das 60x30cm große Becken noch mit kleinen Hölzchen, Stöckchen, einer Eichel, Walnuss, Bambuswurzel, einer Tränke und einem Trinkbrunnen aus Kunstharz ausgestattet und einer unechten Venusfliegenfalle. Die Fliegenfalle hauptsächlich, da ich gelesen habe sie springen auch gern mal von Pflanze zu Pflanze. Dazu habe ich etwas Kies vor dem länglichen Nest gestreut und auch etwas um die Tränke herum.
Der Boden besteht nun hauptsächlich aus der orangefarbenen Sand-/Lehmmischung, Weißtorffasern um die Sukkulente herum und etwas Pinienrinde.

Da ich viele verschiedene Meinungen eingeholt habe über diese Art ist mir aufgefallen, dass es keine Einigkeit bei der Bewässerung des Nestes gibt sowie bei zusätzlichen Wärmequellen.
Bei der Bewässerung setze ich nun auf die zwei Trinkmöglichkeiten in der Arena und bewässere die Nester nicht. Dazu biete ich aber noch ein abgedunkeltes Reagenzglas mit einem Wassertank an.
Ein Nest wird abgedunkelt mit roter Folie, das andere bleibt ohne Abdeckung. So haben sie die völlig freie Auswahl, was ihnen am meisten zusagt.

Geplant ist aber schon eine Wärmquelle in Form einer Lampe mit einer dimmbaren 28w-40w Leuchte zeitweise auszuprobieren. Dazu habe ich auch einen schönen, großen, dunklen Stein der beheizt werden könnte.

Hier nun die finalen Bilder:

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So, nun warte ich weiter auf die Kleinen und werde dann bald weiter berichten.

Hier gibt es nun auch schon den Diskussionsthread, bin für alle Fragen und Anregungen bereit:

viewtopic.php?f=33&t=1725
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Fr 13. Apr 2012, 06:58

So, da sie nun angekommen sind, gebe ich euch ein kleines Update aber leider erst mal ohne Bilder.

Tag 1


Gestern kam also die Camponotus vagus Kolonie an. Sorgsam umgeben von Papiertüchern, saßen sie in einer kleinen, transparenten Plastikbox.
Erstmal habe ich sie zur Beruhigung ca. eine halbe Stunde in der noch verschlossenen Box gelassen. Hier und da sah man am Rand der Tücher auch schon Arbeiterinnen vorbeihuschen.

Eine Arbeiterin lag aber leider auf der Seite und rührte sich kaum. Ich gehe vom ersten und hoffentlich einzigen Versandopfer aus. Diese Arbeiterin wurde recht schnell von anderen ins Papiernestinnere gezerrt, seit dem habe ich sie nicht mehr gesehen bisher.

Ich habe dann die Box geöffnet und das oben liegende Papiertuch ein wenig zerrissen um ihnen eine Kletterhilfe aus und in die Box zu ermöglichen. An den Seiten der Box war es doch recht rutschig für sie.

Gestern konnte ich dann noch zwei Arbeiterinnen beim erkunden der Arena entdecken. Immer mal wieder war eine unterwegs, mal kürzer, mal länger.
Insgesamt habe ich zählen können:

1 Königin (sie konnte ich durch Lücken in dem Papier entdecken und sah wie sie sich putzte)
8 Arbeiterinnen (eine davon wohl inzwischen verstorben)

über mehr kann ich keine Auskunft geben.

Heute morgen sitzen sie weiterhin in ihrer Plastikbox.

Beobachtungen:

Viele Stunden verbrachte ich gestern vor dem Formicarium und beobachtete die Ameisen.
Dabei fiel mir einiges auf.

- zweimal waren sie gestern aus unerfindlichen Gründen sehr schreckhaft und alarmbereit. Die Arbeiterinnen rannten wild in der Box umher und es schien als würden sie alles was in der Nähe war angreifen wollen, teilweise waren auch kurze Aggressivitäten gegen andere Arbeiterinnen zu beobachten. Beide Male legte sich dieses Verhalten innerhalb von ca. 1 Minute und alle krabbelten wieder ins Nest. Woran es lag, weiß ich leider nicht.

- das Papiernest hat zwei "Ausgänge" an beiden steht immer jeweils eine Arbeiterin und es macht den Eindruck als bewache sie den Eingang.

- momentan sind die Ameisen eher vorsichtig, zurückhaltend, können aber auch sehr schnelle Sprints einlegen wenn sie sich gestört fühlen.

- entweder durch Nässe am Körper oder doch durch die vielen, kleinen Härchen die diese Art besitzt, könnte ich zweimal beobachten wie nach einem Spaziergang kleine Sandkörnchen am Körper haften blieben. Allerdings scheinen diese nicht die Arbeiterinnen zu stören.

Soweit meine ersten Beobachtungen.

Ganz toll fand ich den Service und die Informationen des Händlers. Er hatte alle meine Fragen beantwortet und machte einen sehr sympathischen Eindruck!

Nun werde ich heute auch noch etwas näher an der Box Wasser anbieten, denn das sollte zunächst das wichtigste sein. Einen Frucht-jelly haben sie anscheinend in der Box mit dabei wenn ich dies richtig deute.

Mit Fotos wollte ich sie erst mal noch in Ruhe lassen, weil sie anfangs so schreckhaft waren.
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Sa 14. Apr 2012, 08:42

Tag 2


Gestern war es sehr ruhig um die junge Kolonie. Selten war mal eine Arbeiterin in der Arena unterwegs.
Es wurde aber eines der Nestes (das längliche, rechts im Formicarium) ausführlich untersucht. Also leben sie vorerst weiter in ihrer Plastik-Transportbox. Aber sie sind am zweiten Tag wesentlich ruhiger und entspannter gewesen als noch am ersten. Dies ist auch als Fortschritt zu werten!

Direkt an dem Papiernest in dieser Box habe ich ihnen gestern etwas Wasser angeboten, welches auch direkt angenommen wurde. Immer wieder ging eine Arbeiterin hin und trank um danach ins Nest zu verschwinden und einige Minuten später weiter zu trinken. Damit haben sie schon mal ihren Wasserhaushalt regeln können, was natürlich erfreulich ist. Dieses Wasser fülle ich heute wieder auf, um ihnen wieder direkt etwas am Nest anzubieten. Somit haben sie es in der Anfangszeit etwas leichter.

Etwas neben der Box habe ich Honigwasser angeboten, welches aber meiner Meinung nach nicht entdeckt wurde. Dies lasse ich aber heute und morgen nochmal stehen, vielleicht kann ich ja dann mal eine Arbeiterin daran beobachten.

Die Königin konnte man ab und an durch die Lücken im Papiernest entdecken und sie machte einen augenscheinlich fitten Eindruck, auch die Gaster sah laut meinen Ameisenhaltungsanfängerblicken recht gut gefüllt aus.

So nun noch ein erstes Bild, welches ich gestern von einer Arbeiterin an der von mir gereichten Wasserquelle direkt am Nest machen konnte.

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Bis zum nächsten Bericht!
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Mi 18. Apr 2012, 13:17

Tag 6



Hallo, nun wieder ein kleines Update zu den Camponotus vagus.

Koloniegröße:

Ja, einen Einblick ins Papiernest kann ich leider nicht bekommen, deshalb kann ich nur aufzählen was zu sehen ist.
Dies wäre die Königin, der es rein optisch gut zu gehen scheint und etwa 8-9 Arbeiterinnen. Die Arbeiterin welche sich anfangs kaum bewegte und von den anderen ins Nest gezogen wurde, scheint aber auch noch am Leben zu sein und nicht wie zuerst vermutet tot. Allerdings kann sie sich weiterhin meistens nicht bewegen und wenn dann ist dies mehr ein gehumpel. Oft wird sie einfach von den Arbeiterinnen umher getragen, aber nicht angegriffen oder getötet. Ich vermute ja, dass sie beim Versand zu schaden kam. Über Brut kann ich keine sichere Auskunft geben. Das Papiernest öffnen werde ich sicher nicht.


Nest:

Weiterhin lebt die Kolonie in der Plastiktransportbox in der sie angekommen sind. Diese Box ist mit Küchenpapier oder ähnlichen gefüllt und bietet in der Boxmitte eine Kammer. In das Drei-Kammernest sind sie noch nie rein gegangen, immer maximal bis zum Eingang und dann wieder zurück, obwohl es nur gute 5cm von ihrem Nest entfernt ist. In dem länglichen Nest waren sie schon einige Male, aber an einen Umzug scheinen sie nicht zu denken. Da sie sich scheinbar in ihrer Plastikbox wohlfühlen, wollte ich mal fragen ob es denn ok ist sie dort drin zu lassen? Ich gehe mal davon aus, dass dies keine Probleme geben sollte, aber vielleicht habt ihr ja mehr Erfahrungen mit diesen Boxen. World of Ants verschickt scheinbar oft ihre Ameisen damit.

Hier noch ein Bild davon:

Bild



Ernährung:


Am wichtigsten denke ich ist für die Junge Kolonie Wasser. Vorallem, da sie kein befeuchtetes Nest von mir angeboten bekommen und ihr Nest selbst bewässern können. Inzwischen haben sie drei Wasserquellen in der Arena. Bevorzugt am Brunnen, der mit Watte abgesichert ist, ist öfters mal eine Arbeiterin beim trinken zu beobachten. Ich hoffe halt, dass sie genug Wasser dadurch aufnehmen können und sie nicht verdursten.

Auch habe ich ihnen eine Honig-Wasserlösung angeboten, welche aber nicht beachtet wurde. Deshalb habe ich diese gegen Waldhonig ausgetauscht, welcher zumindest ein wenig angenommen wurde. Heute habe ich eine Lösung aus Waldhonig und Wasser angeboten und verfolge gespannt wie sie darauf reagieren.

Ebenfalls mit nur wenig Interesse wurde ein Stück Apfel begutachtet und ein wenig daran herum geknabbert.

Sehr wild sind sie aber auf meine Miniheimchen, welche ich überbrüht anbiete. Diese sind etwa 6mm groß und werden am Stück von einer Arbeiterin ins Nest getragen. Bisher gab ich zwei Heimchen, eines vor drei Tagen und eines gestern. Beide wurden recht schnell gefunden und sind noch immer in dem Papiernest verschwunden. Über Brut kann ich keine Angaben machen, aber der Proteinbedarf scheint doch recht hoch zu sein.

Gegenseitige Fütterungen unter den Ameisen konnte ich auch beobachten.

Hier nun noch ein kleiner Link zu einem kleinen Video welches ich gestern machte. Da versuchte einen Arbeiterin das Heimchen zum Nest zu bekommen. An dieser Stelle des Bambusholzes hing sie eine ganze Weile fest:

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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Mo 23. Apr 2012, 17:16

Tag 11


Ja, es gibt neue Informationen und deshalb hier ein kleines Update.

Koloniegröße:

Kurzum, der Königin geht es augenscheinlich gut. Ich kann noch immer 8-9 Arbeiterinnen ab und an sehen, als neue Information kann ich nun aber mitteilen, dass auf jeden Fall Brut vorhanden ist. Ob es nun Puppen sind oder Larven oder ein Eierpaket kann ich allerdings wegen der schlechten Einsicht nicht angeben. Heute sah ich auch wie eine doch scheinbar schon recht weite Puppe geöffnet wurde. Allerdings denke ich, dass die Arbeiterin tot war oder getötet wurde, da kurze Zeit später eine tote Ameise teilweise gefressen wurde bzw. herum getragen und nun auf dem Müllberg liegt.
Leider ist die Königin dabei eine weiter Puppe zu öffnen, ich hoffe Mal, dass dies nicht das gleiche Schicksal bedeutet.

Hier ein Bild kurz bevor die Puppe "geschlüpft" ist. Sieht doch schon sehr dunkel aus?!
Leider ging kein besseres Bild, da diese Plastikwände der Transportbox nicht Foto freundlich sind und das Ganze auch noch recht dunkel gelegen ist.
Bild


Nestsituation:


Weiterhin lebt die Kolonie in der Transportbox. An den Ytongnestern haben sie kein Interesse, sie erkunden sie momentan nicht mal. Generell verhalten sich die Ameisen recht ruhig, selten ist mal eine aufgeschreckt unterwegs.
Allmählich frage ich mich auch wegen dem Müll, ob dieses Nest noch lange gut sein kann.


Futtersituation:


Inzwischen hat die Kolonie auch ihren ersten Mehlwurm bekommen und ihn schon sehr gut verarbeitet.
Bild

Innerhalb der Nestbox haben sie in einer Ecke einen Müllberg aus den Resten der zwei Heimchen, dem Mehlwurm, dem Kokon der geschlüpften Ameise und einer halben Ameise (vermutlich die geschlüpfte) angelegt.

Honigwasser und Wasser im allgemeinen wird sehr gut und regelmäßig angenommen. Proteine ja auch immer sehr schnell. Ein wenig frage ich mich ob ich noch mehr Futtertiere anbieten soll, da sie alles bisher schnell eintragen und auch lange daran herum fressen. War mir bisher wegen der ungewissen Brutsituation unsicher.


Sie sind nicht allein:

So, nun habe ich direkt am Papier des Nestes eine Arbeiterin der Gattung Temnothorax sp. gesichtet. Die Frage ist wie kommt sie dort hinein? Ja, ich habe auch Stöcke aus dem Wald, aber diese habe ich zuvor in einer Box gelagert um zu schauen ob etwas darin lebt. Da nach einigen Tagen nichts zu sehen war außerhalb der Stöcke habe ich sie abgekocht, mehrere Minuten lang und dann nach dem trocknen eingesetzt. Ansonsten verwende ich nur Materialien aus dem Antstore und auch die Futtertiere sind eingefroren und danach überbrüht. Schwer zu erraten woher die Ameise kommt. Das Becken ist ja auch abgedeckt. Vielleicht hat sie doch das abkochen im Wasser überlebt?

Soweit die doch aufregenden Neuigkeiten!
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Do 26. Apr 2012, 14:43

Tag 14


Nur ein kleines Update:

Ich habe nun an sich den gesamten Bodengrund mit Torffasern, dunkler Sand-/Lehmmischung und Pinienrinde sowie Stöcken und Steinen versehen. Also nun ist alles sehr gut zu belaufen und sie laufen auch wirklich fast überall entlang. Schonmal einen Punkt ausgebessert.

Sie fressen alles was man ihnen anbietet von Mehlwürmern, Heimchen, Fliegen zu Honigwasser, puren Honig und Apfelstücken wird alles angenommen. Bisher hat sich immer eine Arbeiterin um die Verpflegung gekümmert. Gestern an dem Apfelstückchen waren sogar drei Arbeiterinnen gleichzeitig zu sehen.

Weiterhin leben sie aber in der Plastikbox. Inzwischen haben sie vier Nester zur Auswahl, aber wenn sie dort unbedingt bleiben wollen dann bitte sehr. Mit Gewalt möchte ich nicht kommen.

Sie haben:

Reagenzglasnest mit Wassertank = gilt bei ihnen als neuer Lieblingswasserspender

längliches Ytongnest mit Sand/Lehmmischung bestrichen = wurde in den ersten Tagen mal ab und an erkundet, nun seit einiger Zeit scheinbar uninteressant

3 Kammer naturbelassenes Ytongnest hochkant = bisher war nie eine Ameise drin zu sehen, maximal durch den Eingang haben sie geschaut. Seit zwei Tagen erwärme ich nun das Nest. Ergebnis: Zwei Arbeiterinnen haben sich neben das Nest gesetzt und sich gewärmt. Eine war danach immerhin kurz in dem Ytong für wenige Minuten.

Holznest = klein fein mit zwei Kammern selbst geschnitzt seit heute morgen im Formicarium. Ich bin gespannt.

Nun gibt es nur noch eines zu berichten. Gestern sah ich nicht nur wie sich zwei Arbeiterinnen fütterten, sondern eine dritte "hing" mit dran. Also scheint eine Arbeiterin zwei andere gleichzeitig gefüttert zu haben. Interessante Beobachtung!
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Fr 27. Apr 2012, 14:47

Tag 15


Ja, eigentlich wollte ich nicht so schnell updaten, aber der Tipp mit dem erwärmen war wohl Gold wert, antic!
Hatte davon natürlich schon öfter gelesen, aber bisher fehlte mir die passende Lampe. Nun habe ich eine tolle und günstige gekauft und gestern 2 Stunden erwärmt und heute eine Stunde.

Nachdem gestern immerhin mal eine Arbeiterin dann im Nest zu sehen war. Waren heute beim erwärmen sehr schnell drei Arbeiterinnen drin.
Sie waren immer sehr aufgeregt in dem Nest, dass ich dachte irgendetwas stimmt nicht. Sie bewegten sich recht schnell, erforschten viel mit den Antennen, und putzten ihre Antennen immer wieder recht häufig.

Doch es muss ihnen gefallen haben. Ab und an ging eine Arbeiterin wieder aber sie kam doch recht schnell zielgerichtet wieder ins neue Nest. Dann begann eine Arbeiterin eine andere hinein zu tragen. Oft hatte ich davon schon gelesen. Kugelförmig zusammengerollt wurde der "Fahrgast" befördert. Als so zwei Arbeiterinnen ins Nest geschafft wurde, folgte die Brut.

Ich war mir nicht sicher ob es überhaupt Brut gab. Konnte nur einmal bisher beobachten wie eine Puppe geöffnet wurde aber die Ameise innen drin tot war oder sofort getötet wurde. Nun konnte ich dank des Umzugs einen ungefähren Überblick bekommen und da ist einiges an Brut vorhanden.

Es gibt viele kleine Larven die ich leider kaum von den Eiern unterscheiden kann:

1 Königin
10 Arbeiterinnen
9 Puppen (auch zwei schon recht dunkel gefärbte)
ca. 7 Larven (davon drei recht große)
ca. 8 Eier

Das liest sich doch erst mal ganz gut.

Nun sind innerhalb von ca. 90 Minuten alle bis auf die Königin umgezogen. Diese sitzt noch mit einer Arbeiterin zusammen in der Transportbox. Ich gehe mal davon aus, dass sie wohl in der Nacht umziehen wird.

Nachdem die gesamte Brut im neuen Nest war, wurde allerdings gleich aufgeräumt. Die Torfstückchen und die Pinienrinde wird nach einem unbekannten Muster sortiert. Einiges kommt eine Kammer tiefer im Nest, anderes wird einfach aus dem Nest geworfen. Dachte sie hätten das gerne darin, aber wohl nicht. :)

Übrigens wählten sie das 3 Kammernest, original kopiert von einem Nest von Holgi :thumbup:

Bilder zu machen war sehr schwer, da sie nur wenige Zentimeter zu laufen hatten, schnell liefen. Und ich mit der Kamera gar nicht so schnell manuell Fokus und Schärfe einstellen konnte.

Hier mal wenigstens ein halbwegs gutes:

Bild

Edit: Habe es verpasst :) Nun nach knapp 5 Stunden sitzt die Königin im neuen Nest. Gerade eben waren nur zwei Arbeiterinnen in der Transportbox. Wirklich schöne Tiere und ich habe gar noch mehr Brut entdeckt.

Hier findet ihr den Diskussionsthread:

viewtopic.php?f=33&t=1725
Zuletzt geändert von Kryolan am Sa 28. Apr 2012, 06:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » So 29. Apr 2012, 09:47

Tag 17


Ja, meine Updates kommen im Moment recht schnell hintereinander, aber es gibt ständig etwas Neues und ein wenig bin ich ja auch aufgeregt. :D

Nestsituation:

Gestern waren alle bis auf eine Arbeiterin im neuen Ytongnest. Futter wurde aber in beide Nester eingetragen sowohl ins neue als auch in die Plastikbox vom Versand. Die Königin samt Brut bewohnte die mittlere Kammer und die unterste Kammer wurde als Abfallplatz verwendet.
Hier ein Bild dazu:

Bild


Brutsituation:


Gestern konnte ich erneut beobachten wie eine dunkle Puppe geöffnet wurde. Die Arbeiterin sah schon recht gut entwickelt aus, bewegte sich allerdings nicht, dies ist aber glaube ich normal direkt nach dem schlüpfen. Oder sind dann schon im Normalfall Bewegungen zu sehen? Jedenfalls zogen die Königin und eine Arbeiterin an ihr, was ich auch für normal halte, da ich mal gelesen hatte, dass die neue Arbeiterin gesäubert wird und dies auch mal ruppiger aussehen kann. Ergebnis war allerdings erneut, dass die Arbeiterin gefressen wurde. Erst wurde der Kopf abgebissen, den bearbeitete dann auch die Königin. Der restliche Körper landete auf dem Müllberg. Können dies noch Nachwirkungen vom Transport sein? Oder fehlen ihnen Proteine? Aber würden sie dann nicht eher Larven fressen? Bin etwas ratlos, da dies ja schon die zweite neue Arbeiterin ist, die gefressen wurde.

Eine weitere dunkle Puppe liegt noch im Nest, mal schauen was daraus wird.



Aktuelle Situation:


Heute Morgen war es nun so, dass die Königin mit 5 Arbeiterinnen und ca. 6 Puppen plus einigen Eiern im Ytong sitzt. 4 Arbeiterinnen im alten Plastiknest und eine war unterwegs. Es fehlen 1-2 Puppen, alle Larven und einige Eier. Ich bin mir nicht sicher wo diese sind, sie könnten in der Plastikbox sein. Leider kann ich da ja nicht rein schauen. Vielleicht ist es dort ja feuchter für sie oder sie haben die Larven dorthin gebraucht zum Futter. Im Ytong ist kaum noch was an Proteinen drin.

Naja, alles ein wenig durcheinander, aber ich bleibe einfach mal guter Dinge, denn den Ameisen geht es augenscheinlich gut und Futter + Wasser wird doch gut angenommen.

Edit: aus der einen Temnothorax spec. Ameise, wurden inzwischen drei. Scheinbar müssen diese in einem Holzstück hereingekommen sein, obwohl ich dieses abgekocht habe.

Hier könnt ihr mir Tipps oder Anregungen dazu geben:

https://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1725
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Di 8. Mai 2012, 12:30

Tag 26


Heute berichte ich euch wieder über die kleine Camponotus vagus Kolonie. Ich werde den Bericht in zwei Teile teilen. Einmal über die Kolonie und einmal über ein neues Becken, welches ich in den nächsten Tagen gern anschließen möchte.

Dann fange ich mal an:

Nestsituation:

Es gab ja die neue, gute Nachricht, dass die Kolonie in das Ytongnest gezogen sei. Dies war wirklich spannend zu beobachten und als nach einigen Stunden auch die Königin im neuen Nest saß, dachte ich nun ist alles fein und es geht weiter bergauf. Ich war froh, dass sie endlich aus der Plastikbox heraus waren.
Allerdings hatten sie die nächsten zwei Tage die Brut noch aufgeteilt. Also wieder einen Teil zurück ins alte Nest und immer wieder wurde Brut umher getragen und auch Arbeiterinnen die ins alte Nest zurückgingen wurden ins neue getragen. Nach den zwei Tagen waren sie sich aber einig, die Brut bleibt im neuen Ytongnest und auch die Kolonie war größtenteils nun dort "heimisch" geworden. Immer wieder war dann mal ein oder zwei Arbeiterinnen in der Plastikbox, auch Futter wurde dort noch eingetragen. Nach ca. einer Woche wurde das Nest dann aber vollkommen aufgegeben und es war so gut wie keine Arbeiterin mehr dort zu sehen. Alle sitzen die meiste Zeit im neuen Nest, ab und an sind mal ein bis zwei Arbeiterinnen unterwegs.

Meine Meinung nach ist die Kolonie in dem Ytong auch ruhiger geworden. Ein Zittern oder klopfen wie ich es einige Male in der Box sah konnte ich bisher nur noch einmal im neuen Nest sehen. Sie leben recht ruhig, einzig stört es sie wenn ich den Deckel abnehme oder aufsetze um Futter und Wasser zu wechseln.

Die Plastikbox habe ich nun heute aus dem Formicarium entfernt.

Dies ist eine Arbeiterin, die als "Wächter" immer am Eingang des Nestes sitzt:

Bild

Koloniestärke:

Frisch im neuen Nest angekommen, konnte ich noch einmal beobachten wie eine Puppe geöffnet wurde und die darin enthaltene dunkel aus gefärbte Arbeiterin gefressen wurde. Dies war dann nun schon die dritte. Ich gehe aber stark davon aus, dass die Arbeiterin bereits tot in der Puppe war.

Bild

Am 03.05 konnte ich wieder eine Arbeiterin sehen, welche frisch aus einer Puppe kam und sich kaum rührte auch an ihr wurde gezogen und ich ging davon aus es wäre die vierte tote Arbeiterin! Allerdings täuschte ich mich. Erstens war diese Arbeiterin heller als die drei gefressenen, was ja an dem noch nicht ausgehärteten Körper liegt und nach einiger Zeit sah ich wie sie sich bewegte, mit den Antennen und den Beinen.
Also die erste lebende! Trotzdem machte ich mich Sorgen, weil es verdammt noch mal wahnsinnig brutal aussah wie mit ihr umgegangen wurde. Die zwei schlimmsten Szenen: Einmal wurde der Kopf der Arbeiterin soweit zurück gedehnt in Richtung Mesosoma, dass ich dachte er würde abbrechen. Sehr verrückt! Etwas später zog eine Ameise hinten an den Beinen und eine andere an dem Bereich zwischen Kopf und Mesosoma. Also praktisch in zwei unterschiedliche Richtungen. Mir tat die junge Arbeiterin sehr leid. Auch wurde sie immer wieder durch die Gegend gezogen wenn sie sich auch nur etwas von ihrem Platz in der Kammer wegbewegte. Dieses ganze Spektakel dauerte mehr als 8 Stunden!

Während diesen Stunden schlüpfte auch noch eine zweite Arbeiterin, welche aber wenig beachtet wurde und deshalb auch gar keine Brutalität zu spüren bekam. Am nächsten Morgen waren beide noch am Leben und auch beide schon recht schnell aus gefärbt, sodass sie kaum noch zu unterscheiden waren von den anderen. Auch konnte ich keine Aggressivitäten mehr beobachten.

Also aktueller Stand:

1 Königin
12 Arbeiterinnen
Einiges an Brut, welches ich aber im Moment nicht abzählen wollte um ihnen Ruhe zu gönnen.
Zumindest sind aber noch mindestens fünf Puppen vorhanden.


Futter:


In der untersten Kammer des Nestes haben sie eine Futterkammer eingerichtet, dort haben sie alle Futtertiere angehäuft. Sieht ein wenig aus wie ein Schlachtfeld!

Sie nehmen weiterhin alle möglichen Futtertiere an und lagern diese ein. Deshalb weiß ich nie wie viel sie nun noch benötigen. Sie haben ja einen Vorrat aber tragen dennoch alles weitere ein. Momentan füttere ich ca. ein Futtertier (Mehlwurm oder Heimchen) alle zwei Tage. Sollte ich mehr oder weniger füttern? Teilweise tragen sie das alte Futter aus dem Nest aber bisher eher nur vereinzelt mal und es wird auch nur direkt aus dem Eingang geworfen nicht weg transportiert.

Sehr selten sehe ich sie am Honigwasser, da mache ich mir minimal Sorgen. Habe auch schon verschiedene Honigsorten ausprobiert mit verschiedenen Wassermischungen. Am liebsten mögen sie scheinbar einen tropfen Honig auf fünf Tropfen Wasser. Also fast pures Wasser!


Schmerzen?

Am 01. Mai konnte ich eine "schmerzliche" Situation einer Arbeiterin beobachten. Sie war in der obersten Kammer des Nestes und fühlte mit ihren Antennen so die kleinen Zwischenräume zwischen Ytong und Glas ab. Plötzlich blieb sie mit einer ihrer Antennen stecken! Sie wand sich umher und sah sehr panisch aus. Ich hatte schon Angst sie würde sich die Antenne ausreißen. Nach einer knappen Minute bekam sie diese aber doch frei und mir fiel ein Stein vom Herzen. :) Danach putzte sie erstmal ausgiebig ihre Antenne.

Hier noch ein Bild der Brutkammer ohne Königin:

Bild

denn die Königin war auf dem Weg zur Futterkammer:

Bild

Soweit zu dem ersten Teil!
Zuletzt geändert von Kryolan am Di 8. Mai 2012, 12:51, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Camponotus vagus - Haltungsbericht

Beitragvon Kryolan » Di 8. Mai 2012, 12:43

So, nun noch ein zweiter Teil.

Ich möchte meiner Kolonie möglichst viel Platz bieten und habe deshalb ein zweites Becken vorbereitet. Auch wird es hoffentlich noch mehr der Aufregung nehmen, welche ich durch das öffnen des Deckels zum füttern verursache. Denn dann wird das Futter im zweiten Becken angeboten und nur die Tränken, welche ja selten aufgefüllt werden müssen und eventuell etwas Honig werde ich im ersten Becken anbieten.

Bei diesem Becken, bin ich viel mehr auf die Umgebung der Tiere eingegangen und habe es versucht so gut wie möglich einzurichten. Die Ameisen werden zwar auch da eher schwer gesehen, aber Hauptsache sie haben es gut!

Das Becken ist 35x25cm groß, bietet viel Holz auch Nadeln und ein wenig Stein an. Kaum Sand! Dort sollen sie dann Futtertiere, etwas Honig aber auch eine Wasser-tränke finden.

Hier mal einige Bilder. Noch ist nichts angeschlossen, also könnt ihr gern noch Verbesserungsvorschläge anbieten.

Draufsicht:
Bild

Vorderseite: Das Nest rechts soll keine neues Nest sein, sondern einfach nur zum erkunden.
Bild

Linke Seite:
Bild

Rechte Seite:
Bild

Und der Eingang vom anderen Becken:
Bild

Hier könnt ihr diskutieren, würde mich über Reaktionen freuen:
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