Tag 26
Heute berichte ich euch wieder über die kleine Camponotus vagus Kolonie. Ich werde den Bericht in zwei Teile teilen. Einmal über die Kolonie und einmal über ein neues Becken, welches ich in den nächsten Tagen gern anschließen möchte.
Dann fange ich mal an:
Nestsituation:
Es gab ja die neue, gute Nachricht, dass die Kolonie in das Ytongnest gezogen sei. Dies war wirklich spannend zu beobachten und als nach einigen Stunden auch die Königin im neuen Nest saß, dachte ich nun ist alles fein und es geht weiter bergauf. Ich war froh, dass sie endlich aus der Plastikbox heraus waren.
Allerdings hatten sie die nächsten zwei Tage die Brut noch aufgeteilt. Also wieder einen Teil zurück ins alte Nest und immer wieder wurde Brut umher getragen und auch Arbeiterinnen die ins alte Nest zurückgingen wurden ins neue getragen. Nach den zwei Tagen waren sie sich aber einig, die Brut bleibt im neuen Ytongnest und auch die Kolonie war größtenteils nun dort "heimisch" geworden. Immer wieder war dann mal ein oder zwei Arbeiterinnen in der Plastikbox, auch Futter wurde dort noch eingetragen. Nach ca. einer Woche wurde das Nest dann aber vollkommen aufgegeben und es war so gut wie keine Arbeiterin mehr dort zu sehen. Alle sitzen die meiste Zeit im neuen Nest, ab und an sind mal ein bis zwei Arbeiterinnen unterwegs.
Meine Meinung nach ist die Kolonie in dem Ytong auch ruhiger geworden. Ein Zittern oder klopfen wie ich es einige Male in der Box sah konnte ich bisher nur noch einmal im neuen Nest sehen. Sie leben recht ruhig, einzig stört es sie wenn ich den Deckel abnehme oder aufsetze um Futter und Wasser zu wechseln.
Die Plastikbox habe ich nun heute aus dem Formicarium entfernt.
Dies ist eine Arbeiterin, die als "Wächter" immer am Eingang des Nestes sitzt:
Koloniestärke:Frisch im neuen Nest angekommen, konnte ich noch einmal beobachten wie eine Puppe geöffnet wurde und die darin enthaltene dunkel aus gefärbte Arbeiterin gefressen wurde. Dies war dann nun schon die dritte. Ich gehe aber stark davon aus, dass die Arbeiterin bereits tot in der Puppe war.

Am 03.05 konnte ich wieder eine Arbeiterin sehen, welche frisch aus einer Puppe kam und sich kaum rührte auch an ihr wurde gezogen und ich ging davon aus es wäre die vierte tote Arbeiterin! Allerdings täuschte ich mich. Erstens war diese Arbeiterin heller als die drei gefressenen, was ja an dem noch nicht ausgehärteten Körper liegt und nach einiger Zeit sah ich wie sie sich bewegte, mit den Antennen und den Beinen.
Also die erste lebende! Trotzdem machte ich mich Sorgen, weil es verdammt noch mal wahnsinnig brutal aussah wie mit ihr umgegangen wurde. Die zwei schlimmsten Szenen: Einmal wurde der Kopf der Arbeiterin soweit zurück gedehnt in Richtung Mesosoma, dass ich dachte er würde abbrechen. Sehr verrückt! Etwas später zog eine Ameise hinten an den Beinen und eine andere an dem Bereich zwischen Kopf und Mesosoma. Also praktisch in zwei unterschiedliche Richtungen. Mir tat die junge Arbeiterin sehr leid. Auch wurde sie immer wieder durch die Gegend gezogen wenn sie sich auch nur etwas von ihrem Platz in der Kammer wegbewegte. Dieses ganze Spektakel dauerte mehr als 8 Stunden!
Während diesen Stunden schlüpfte auch noch eine zweite Arbeiterin, welche aber wenig beachtet wurde und deshalb auch gar keine Brutalität zu spüren bekam. Am nächsten Morgen waren beide noch am Leben und auch beide schon recht schnell aus gefärbt, sodass sie kaum noch zu unterscheiden waren von den anderen. Auch konnte ich keine Aggressivitäten mehr beobachten.
Also aktueller Stand:1 Königin
12 Arbeiterinnen
Einiges an Brut, welches ich aber im Moment nicht abzählen wollte um ihnen Ruhe zu gönnen.
Zumindest sind aber noch mindestens fünf Puppen vorhanden.
Futter:In der untersten Kammer des Nestes haben sie eine Futterkammer eingerichtet, dort haben sie alle Futtertiere angehäuft. Sieht ein wenig aus wie ein Schlachtfeld!
Sie nehmen weiterhin alle möglichen Futtertiere an und lagern diese ein. Deshalb weiß ich nie wie viel sie nun noch benötigen. Sie haben ja einen Vorrat aber tragen dennoch alles weitere ein. Momentan füttere ich ca. ein Futtertier (Mehlwurm oder Heimchen) alle zwei Tage. Sollte ich mehr oder weniger füttern? Teilweise tragen sie das alte Futter aus dem Nest aber bisher eher nur vereinzelt mal und es wird auch nur direkt aus dem Eingang geworfen nicht weg transportiert.
Sehr selten sehe ich sie am Honigwasser, da mache ich mir minimal Sorgen. Habe auch schon verschiedene Honigsorten ausprobiert mit verschiedenen Wassermischungen. Am liebsten mögen sie scheinbar einen tropfen Honig auf fünf Tropfen Wasser. Also fast pures Wasser!
Schmerzen?Am 01. Mai konnte ich eine "schmerzliche" Situation einer Arbeiterin beobachten. Sie war in der obersten Kammer des Nestes und fühlte mit ihren Antennen so die kleinen Zwischenräume zwischen Ytong und Glas ab. Plötzlich blieb sie mit einer ihrer Antennen stecken! Sie wand sich umher und sah sehr panisch aus. Ich hatte schon Angst sie würde sich die Antenne ausreißen. Nach einer knappen Minute bekam sie diese aber doch frei und mir fiel ein Stein vom Herzen.

Danach putzte sie erstmal ausgiebig ihre Antenne.
Hier noch ein Bild der Brutkammer ohne Königin:

denn die Königin war auf dem Weg zur Futterkammer:

Soweit zu dem ersten Teil!