*Tropenbecken, ein Langzeitprojekt

  • Hallo,


    heute möchte ich nur ganz kurz mein neues Projekt vorstellen. Viele kennen Alpha-Chubys Tropenbecken, noch mehr kennen Freds Südamerika-Becken. Das sind einfach tolle Becken, die mehr als die reine Haltung der Ameisen ermöglichen. Denn wie Fred sagt, zeigen Ameisen mit einem solchen Auslauf ein ganz anderes Verhalten. Doch nicht nur die Fauna in solch einem Becken fasziniert, auch die Flora. So werde auch ich einiges an lebenden Pflanzen dort einsetzen (danke schonmal an Fred, der mir dabei behilflich sein wird).


    Das Becken passt perfekt in eine Ecke meines Wohnzimmers, wobei jedoch 4 andere Kolonien dann einen anderen Platz brauchen. Aber da werde ich schon ein nettes Plätzchen finden :-). Das Becken habe ich bei ebay erstanden und dann mit Hilfe irgendwie in meine Wohnung geschafft... Ich werde soetwas NIE... WIEDER... TUN...! Es ist so groß, schwer und sperrig, dass ich keine Lust habe das Ding noch einmal wegzubewegen! Das nächste Becken, das ich mir zulege, wird von solcher Natur sein, dass es erst am Ort des späteren Standes zusammengebaut wird. Das Becken ist derzeit noch in einem desolaten Zustanden, in vielerlei Hinsicht:



    Maße: 120cm lang, 60cm tief, 100cm hoch. Es ist an allen Ecken und Kanten geklebt, undicht, hat eine Kabeldurchführung am Beckenboden, die beim Transport noch ausgesplittert ist, riesige Aufkleber, irgendwelche weißen Kalkflecken (oder etwas in der Art) an der oberen Scheibe, eine häßliche, schlecht verarbeitete Rückwand, einen Reflektor am Deckel, den ich nicht brauche, und und und... ABER: immerhin war eine noch funktionierende große Heizmatte mit dabei, ein Wasserfall samt funktionierender Pumpe (kommt wohl nicht zum Einsatz) und hübsche Holzspäne, für die ich bestimmt iiirgendwann mal eine Verwendung haben werde.


    Ich halte dies hier als Bau- und später als Haltungsbericht. Kommentare und Fragen daher bitte hierher:
    http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1339



    Viele Grüße
    Stephan

  • Irgendwie sind hier viele in ihre Arbeit oder sonstige Arbeiten verfallen, die nix mitm Forum zu tun haben. Auch ich bin aktuell wegen der vielen Arbeit kaum aktiv. Dennoch passiert bei mir etwas hinter den Kulissen. Aktuell arbeite ich, wenn ich mal etwas Zeit übrig habe, an meinem Tropenbecken. Dieses wird auch spätestens im November von den ersten Ameisen bezogen werden. Natürlich muss man immer wieder Abstriche machen, weil man kaum Zeit findet, und so geht es derzeit noch ziemlich schleppend voran.


    Hier habe ich einfach mal abends begonnen die Inneneinrichtung herauszureißen.


    Die Styroporrückwände waren mit irgendeinem wirklich sehr, sehr, sehr klebrigen Doppelseitigen Klebeband fixiert. Und wenn mans versucht abzufriemeln, geht es sofort kaputt, zieht Fäden... 'Bin ich denn bescheuert?' denke ich mir. Ich lass den Schmu drin, ist ja auch hinter meinen Rückwänden. Sieht also niemand.
    Die Aufkleber waren übrigens erste Qualität. Leicht zu entfernen, keine Kleberückstände.
    Das glas, das beim Transport unten gesplittert ist, wurde mit Silikon gefixt und auch sonst habe ich einige Ausbesserungen mit Silikon getätigt. Ist sowieso das Arbeitsmittel der ersten Wahl, wenn man als "Terrarianer" arbeitet.
    Außerdem habe ich noch eine Plexiglasscheibe vorne eingeklebt, da die Vorderseite des Terrariums, wo die Schienen der Scheiben sind, sehr niedrig ist und ich somit wenig Substrat verwenden könnte. Das habe ich jetzt auf immerhin 13cm Gesamthöhe erweitert.
    Das alles ist nicht an einem Tag entstanden, sondern an vielen kurzen Momenten Freizeit.



    Tja, heute hatte ich etwas mehr Zeit. Heute wurden die oberen Scheiben gereinigt. Man kriegt sie leider nicht ganz sauber. Ich musste sogar etwas Allesreiniger benutzen, sonst ging es praktisch gar nicht weg.
    Ansonsten habe ich noch Teichfolie eingeklebt, weil ich dem Becken einfach nicht vertraue. Es ist ziemlich marode, aber man tut, was man kann. Da ich ja mit einer Drainageschicht arbeiten will, muss es schon wirklich wasserdicht sein. Das Schwarze unten herum ist eingeklebte Teichfolie, Reste halt. Die unterschiedliche Höhe ist egal, ist krumm und schief, ich weiß, jedoch nur an den hinteren Scheiben, die man später sowieso nicht mehr sieht. Ansonsten wurde alles wieder versiegelt und auf einer Seite habe ich ein kleines Stück durchsichtiges Plastik eingeklebt, um von außen den Wasserstand festzustellen. Sieht man ja sonst nichts durch die schwarze Folie ^^.
    Achja, und am freien Tag in dieser Woche habe ich noch das Untergestell fürs Becken gebaut sowie fast alle Becken und die halbe Wohnung umgeräumt, damit das Tropenbecken Platz hat.


    Ansonsten: läuft. Kommt Zeit, kommt Fortschritt. Der nächste Schritt sind die Rückwände. Das Styropor seht ihr schon aufm Becken liegen. PU-Schaum muss ich noch kaufen. Ansonsten werde ich mit einem Latex-Bindemittel, Xaximpulver und Torf arbeiten. Ich lege relativ viel Wert auf die Rückwandoptik. Daher mache ich mir die Mühe.


    Viele Grüße
    Stephan

  • Moin,
    kleines Update. Ich habe jetzt alles für die Rückwandgestaltung zuhause und habe auch angefangen. Die Rückwandplatten sind mit Silikon eingeklebt, an den Rändern abgedichtet. Danach ging es an die Strukturgestaltung. In der rechten Außenwand seht ihr eine Aussparung. Dort wird später eine halbierte und teilgefüllte Korkröhre angeklebt, welche als Beobachtungsnest dienen soll, sofern sie angenommen wird.
    Habe mich bei der Linienführung an einer waagerechten Systematik zu orientieren versucht, wobei ich später mit PU-Schaum Verbindungen geschaffen und auch nicht waagerechte Linien hinzugefügt habe. Außerdem habe ich ein paar abgetrocknete Äste mit Silikon an die Wand geklebt und bis zur Aushärtung des Silikons mit Panzertape fixiert. Das ist mittlerweile aber wieder weg, da ich vor ein paar Minuten die erste Schicht Epoxid Harz aufgetragen habe, welches das Styropor vor dem Aufquellen durch Feuchtigkeit schützen soll, aber auch verhindern soll, dass sich holzbewohnende Ameisen dort zu leicht einnisten. Morgen folgt die zweite Schicht.



    Viele Grüße
    Stephan

  • Es ist vollbracht. Die Rückwand wurde fertiggestellt. Jetzt muss sie nur noch trocknen und das dauert.


    Ich habe einen zylindrischen Plastikeimer genommen und ihn von innen in 3 Teile der Höhe nach geteilt. Das Drittel unten wurde mit dem Latex-Bindemittel gefüllt, die Zweidrittel darüber waren fürs Substrat vorgesehen, sodass ich also ein Verhältnis von 1:2 Latex:Torf verwendet habe. Das Torfgemisch wiederrum setzte sich wie folgt zusammen: Ich habe lediglich das Volumen aufgefüllt. Da ich bei manchen Dingen das Volumen aber nur schwer messen konnte, habe ich die einzelnen Zutaten einfach gewochen bis das Restvolumen voll war und genau diese Rezeptur für alle weiteren Eimer des Gemischs benutzt. Zusammensetzung: 12g Trockenmoos, 275g Xaximpulver fein, 100g Kokossplit/-fasern, 1250g Torf. Der Torf ist ungedüngt und hat eine Zersetzung von H4-H8. Das Ganze war einfach Pi mal Daumen ausprobiert, keine Vorgabe irgendwo her. Das alles wurde dann mit einem Quirl auf der Bohrmaschine gut vermischt, sodass ein Gemisch enstand, das nach einer großen Güllegrube aussah. Stinken tut es übrigens nicht, falls sich jemand dafür interessiert, ob Latexbindemittel riecht. Insgesamt habe ich 4 Eimer anrühren müssen und bin mit meinem 10l Latex relativ genau ausgekommen. Ein weiterer halber Eimer des Gemischs wäre noch möglich gewesen. Die Schichtdicke variiert zwischen 2mm und 2cm, untergrundbedingt.
    Jetzt trocknet das Ganze. Sogar relativ gut. Ich richte ab und zu für ein paar Stunden einen 30cm Zimmer ventilator drauf, jedoch aus einiger Entfernugn und auf niedrigster Stufe, damit die Feuchte weggetragen wird.
    Leider entdeckt man immer wieder Stellen, die man übersehen hat und auch Stellen, die ein wenig nachgerutscht sind. Diese bessere ich dann immer nach. Ich habe noch einen kleinen Rest übrig, den ich draußen stehen habe. Ich denke mal, dass die Kälte draußen das Gemisch länger verarbeitungsfähig bleiben lässt.
    Der Auftrag gestaltete sich als relativ problemlos, jedoch sehr zeitaufwändig. Ich habe natürlich die dünnen Einmal-Gummihandschuhe benutzt. Dennoch will das Gemisch viel lieber an den Handschuhe kleben als an der Rückwand. Diese wurde wie bereits vorher geschrieben senkrecht stehend bestrichen, das Becken wurde nicht hingelegt. Überhänge waren auch okay, auch wenn ich hervorstehende Elemente von unten bestrichen habe, war das mit nur wenig mehr Aufwand möglich. Einmal ist über Nacht jedoch ein Broken abgefallen, sodass ich diesen neu anbringen musste.
    Nach jedem Eimer, habe ich grob zerkleinertes Xaxim (Danke an Tuffi) aufgebracht, sei es durch Schmeißen oder Andrücken. Dann habe ich bereits an einigen Stellen getrocknetes Moos angebracht. Das soll hauptsächlich aber als Deko dienen. Ob es angeht, wer weiß? Auf dem letzten Foto seht ihr, wie erst die Hälfte damit versehen war, der Rest folgte danach.


    Hier nach dem ersten Eimer oder fast 2 Stunden:


    Hier nach dem 2. Eimer nach insgesamt 3 Stunden


    Hier nach dem 4. Eimer und ca 6 Stunden. Die ganzen weißen Punkte, gerade im unteren Bereich sind noch Styroporlöcher. Diese wurde natürlich später nachgearbeitet. Auf dem Foto sieht es irgendwie komisch aus mit dem groben Xaxim, sieht in Real etwas besser aus, wie ich finde.



    In den nächsten Tagen werden immer wieder Ausbesserungsarbeiten folgen wie z.B. Risse oder Löcher stopfen, aber auch Kleinigkeiten wie eine Feinmaschigere Gaze über die bestehenden Gitter kleben, HQI anbringen, Türen abdichten. Ansonsten fängt jetzt die Zeit des Wartens an. Ich kann ja auch noch kein Substrat einfüllen, da dies verhindern würde, dass die Rückwand im unteren Bereich trocknet. Von daher: Warten. Warten... und.. warten.


    Viele Grüße
    Stephan

  • Das wird ein längerer Post, also holt euch erst die Keksdose und n Kaffee, bevor ihr weiterlest.


    Hiho,
    endlich melde ich mich wieder. Das Ganze hat den Grund, weil ich mich erst wieder melden wollte, wenn das Becken gänzlich fertig und sogar schon bezogen wurde.


    Aber ich fange mal vorne an. Der letzte Stand war der, dass die Rückwand fertig aufgetragen wurde und trocken musste. In der Folgewoche habe ich täglich mehrmals kleine Stellen ausbessern müssen. Dazu habe ich einen Rest des fertigen Gemisches draußen stehen lassen, wo es kühl war und es somit nur extrem langsam fester wurde. Das hat wunderbar geklappt. Das Ausbessern wiederrum hat mich schon einige Nerven gekostet. Ich bin davon überzeugt, dass die aufgetragene Masse sehr gut haftend ist, jedoch hab ich ja an senkrechter Rückwand aufgetragen und sogar Vorsprünge von unten beklebt. Ich habe es weitgehend alles dicht bekommen. Doch wenn man vorm Becken kniet, sieht man doch noch einige offene Stellen. Jedoch nur dann. Umso froher bin ich deswegen, dass das darunterliegende Styropor mit Epoxid Harz versiegelt wurde. Die Rückwandmasse ist sehr fest geworden, sogar etwas zu fest. Sie nimmt nämlich kaum Flüssigkeit auf. D.h. ich werde das nächste Mal das Mischverhältnis zwischen Latex und Modelliermaterial zugunsten des Modelliermaterials verschieben. Zufrieden bin ich dennoch mit der Rückwand. Sie sieht sehr schön aus und Angst, dass irgendwann etwas abfällt, habe ich absolut keine.


    Danach habe leider etwas naiv direkt das Bodensubstrat eingefüllt, heißt: 3-4 cm Tonkügelchen, Gartenfließ, alles trocknen lassen und darauf dann das bewohnbare Substrat. Dieses besteht aus Spielsand, Gartentorf ungedüngt und ebenso zersetzt wie das von der Rückwand (H4-H8), Waldboden, an der Oberfläche noch Moos und Xaximpulver fein. Bei der ersten Befüllung kam es dann leider fast zum Super-GAU: undicht! Da das Becken eins von denen ist, das hinten am Boden eine Kabeldurchführung hat, musste ich dort natürlich wasserdicht versiegeln, was ich aber in einem meiner letzten Beiträge eigentlich auch schon erledigt hatte. Doch scheinbar habe ich eine Lücke gelassen. Wasser sucht sich seinen Weg. Und auf einmal hörte meine Frau es erst tropfen, dann richtig herunterfließen... Ich hatte bis dato etwa 30-40 Liter Wasser drin. Herausgekommen sind dann ungefähr 10... über mehrere Tage hat es gedauert und das Silikon, welches zuerst dort angebracht war, löste sich während dieser Nassphase ebenfalls wieder, da es noch nicht komplett durchgetrocknet war... Das macht einen schon wütend. Einerseits über die Situation, andererseits über die jugendliche Ungeduld und die eigene Blödheit einen Dichtigkeitstest nicht schon vorher gemacht zu haben oder wenigstens anständig versiegelt zu haben. Das habe ich dann aber getan, erneut getest... erneut... denkts euch... wieder trocknen lassen, wieder versiegelt... und... siehe da: dicht :-). Ich wollte eigentlich 2 Wochen eher mit dem Becken fertig sein und nur durch diesen Mist (und dem Trocknen der Rückwand vorher) hat es sich so dermaßen verlängert.


    Jetzt konnte es aber losgehen. Diverse Dinge wurden eingesetzt, z.B. ein Blumentopf aus reinem Xaxim, in den ich eine Myrmecodia platyrea gesetzt habe.

    Ein sehr großer Ast geht quer durch das Becken. Dieser stammt noch vom Vorbesitzer des Beckens. Ein weiterer Ast mit Moosbewuchs stamm aus dem Wald. Ich werde im oberen Bereich des Beckens aber noch weitere Äste einhängen. Im Boden gibt es dann noch eine halbierte Korkröhre und ganz wichtig natürlich: eine Menge Pflanzen überall!


    Der größte Teil der Pflanzen sind Stecklinge, für dich mich recht herzlich bei Tuffi bedanken möchte!


    Die Myrmecodia platyrea, die Passiflora

    und eine Peperomia prostrata, welche ganz oben links in der Rückwand in einer mit Substrat gefüllten, topfähnlichen Struktur lebt und gedeiht, weil es mal eine Hängepflanze wird, habe ich von Alpha Chuby erhalten. Auch hierfür vielen Dank.


    Die beiden Pflanzen, die links und rechts auf der Mitte des Beckens hängen, zwei afrikanische Lianen

    und noch ein paar weitere stammen von Fred. Wie immer: Vielen lieben Dank, Fred!!

    Wirklich das allermeiste der Pflanzen geht gut an. Das freut mich sehr.
    Hier mal ein Foto, als die Ameisen dann eingezogen sind inklusive der Pflanzen von Fred:


    Das Becken läuft mittlerweile mit folgenden Parametern:
    Heizmatte im Boden 24h an, Heizkabel an den Frontblechen 24h an, 4 40mm Lüfter an den Frontblechen 24h an, HQI 150 Wattfluter für 12 Stunden an. Die Heizmatte wird evtl noch über eine Zeitschaltuhr geregelt, muss ich mal schauen. Mir ist der Boden derzeit ein wenig zu warm.
    Gesprüht wird 1-2 mal täglich, das reicht.
    Die rLF liegt zwischen 65% und 95%, meist 70-80%.
    Die Temperatur liegt bei rund 25 Grad tagsüber und 22-23 nachts.


    Anfangs hatte ich große Probleme mit Schimmel am Boden und der Rückwand sowie mit beschlagenen Scheiben. Habe dann ein wenig im Internet gelesen und mir eine Konstruktion einfallen lassen, die ich ebenfalls im Folgebeitrage zeige und beschreibe. Fest steht, dass ich jetzt niemals mehr beschlagene Scheiben habe und der Schimmel seltener auftritt. Grundsätzlich empfinde ich es so, wenn der Boden zu warm wird (z.B. Heizmatte), begünstigt das den Schimmel immens! Deswegen werde ich nochmal mit der Zuschaltung der Heizmatte im Boden spielen.
    Der Schimmel an der Rückwand wird täglich gespült, ganz weg geht er trotzdem nicht. Schimmel entsteht ja bei zu schlechter Belüftung. Leider habe ich das Problem noch nicht gänzlich mit meiner Aktivbelüftung in den Griff bekommen.


    Jetzt wird es endlich interessant und bebildert.
    Natürlich soll das Becken auch einmal bewohnt werden. Und somit bin ich losgefahren und habe die ersten Bewohner des Beckens abgeholt. Dabei handelt es sich um eine kleine Kolonie Megalomyrmex mit 2 Königinnen und einer Gründungskolonie von Paraponera Clavata.


    Megalomyrmex:
    Ich hätte es nicht gedacht, aber ich finde sie irgendwie faszinierend. Es handelt sich um relativ kleine (5-6mm) rotorange Ameisen, die durch relativ große Augen auffallen. Einige Arten dieser Gattung sind darauf spezialisiert Leafcutter zu erbeuten. Bei mir im Becken sind sie sehr aktiv. Ständig sieht man irgendwo im Becken eine Arbeiterin umherlaufen, obwohl die Kolonie vllt 20 Tiere hat. Dabei bewegen sie sich keines Falls nur um ihr Nest herum, nein, sie laufen weite Wege. Ihr Nest befindet sich in der hinteren rechten Ecke des Beckens unter einem Ast, der einen ordentlichen Moospelz drauf hat. Von dort aus unternehmen sie auch Wanderungen bis nach ganz links, wo die Paraponera ihr Nest haben, um direkt in deren Nesteingang eine Fliege gemütlich zu öffnen und ihr Inneres über diese Wegstrecke ins heimische Nest zu transportieren. Megalomyrmex lassen sich gut ein einem großen Becken zusammen mit anderen Ameisen halten. Sie werden irgendwann aber recht zahlreich. Dann muss man schon mal eingreifen, und die Kolonie entweder entfernen oder einfach Arbeiterinnen absammeln.


    Paraponera:
    Die Kolonie habe ich mit einer Königin und 3 Arbeiterinnen sowie 4 Puppen, 3-4 Larven und einigen Eiern abgeholt. In der zweiten Nacht haben sie bereits ein Nest ausgehoben und jetzt habe ich keinen Einblick mehr. Aber so wurde das Becken ja konstruiert. Diese Zeit haben eine Arbeiterin und eine Puppe leider nicht überlebt, evtl. auch einfach kurzzeitig Zug während des Heimtransports bekommen. Die Puppe wurde nur minimalst angeschnitten entsorgt. Ich habe sie dann geöffnet und in ihr befand sich nicht viel mehr als ein wenig Flüssigkeit, so, als ob man eine Puppe von Maden öffnet. Ich habe diese Puppe geöffnet liegen gelassen, sodass sie verwertet werden konnte. Erst gingen die Megalomyrmex dran, als diese fertig weren, kamen die Heerscharen von Springschwänzen, die ich ins Becken gekippt habe.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass es wundere Tiere sind. So ruhig, so bedächtig und auch so eindrucksvoll. Ich sehe ab und zu eine der Arbeiterinnen durchs Becken laufen, wobei sie tatsächlich meist direkt irgendwo hochklettern. Zudem durfte ich schon während sie noch in der Transportbox waren, beobachten, wie sie einen Tropfen Zuckerwasser (also ein richtiger Tropfen, nicht das bißchen, was Diacamma so aufnehmen) von einem Ast zwischen die Mandibel aufgenommen und zurück in die Box transportiert haben. Der Tropfen wurde dann weitergereicht und die Königin behielt am Ende den größten Teil zwischen ihren Mandibeln.
    Noch sind die Tiere allerdings sehr scheu, was natürlich mit ihrer Koloniegröße zu tun hat. Die Arbeiterin ergriff jedenfalls schlagartig die Flucht, als ich ihr ein frischtotes Heimchen mit der Pinzette gereicht habe. Ich lege täglich mindestens 1-2 Heimchen oder Fliegen ins Becken, an unterschiedlichen Stellen und jedes Mal sind sie weg. Kann manchmal etwas dauern. Die Megalomyrmex transporieren derzeit noch nichts ab, sie laben sich nur am Ort des toten Insekts an diesem. Ergo müssen die Paraponera die Insekten wirklich eintragen, was mich sehr freut.


    Brutpflege in der Box


    Die ersten Erkundungstouren:


    Welch goldener Schimmer:


    In voller Pracht:


    Beim Zuckerwasser sammeln:


    Tja, dann drück mir mal die Daumen, dass alles gut anlaufen wird. Das Becken hat mich schon einiges gekostet. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht und ich kann solche Projekte nur jedem empfehlen. Ich werde weiterhin berichten :-)


    Viele Grüße
    Stephan

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