*Abstract: G. destructor Kolonienstruktur und Futtersuche

  • Hallo zusammen,


    ich bin mir nicht sicher ob jemandem der Artikel schon bekannt ist - immerhin ist er auch schon von 2001 - aber ich stelle dennoch ein kurzes Abstract bzw. eine Zusammenfassung des Artikels hier ein:


    Zitat

    Beugnon, G., P. Chagné, et al. (2001). Colony structure and foraging behavior in the tropical formicine ant, Gigantiops destructor. Insectes Sociaux 48, 347 -351.


    Einführung:


    Die Autoren haben ihre Beobachtungen von Juni bis August an Wald- und Flussrändern in Französisch-Guayana (Sinnamary) gemacht. Nestdichten von bis zu 300 Nestern/ha sind nicht ungewöhnlich. Lokalisiert wurden die Nester indem Termiten auf dem Boden verstreut wurden, die foragierenden G. destructor Arbeiterinnen entdeckt und in das Nest getragen wurden.


    41 Nester (von insgesamt 56 gefundenen Nestern) wurden ausgegraben bzw. entfernt. Um möglichst alle Arbeiterinnen mit ins Labor nehmen zu können wurde das alte Nest mind. 1 Stunde nach Entfernung noch observiert und auf rückkehrende Arbeiterinnen gewartet.


    Die Kolonien wurden bei 25°C und einem 12 Stunden Tag/Nacht-Zyklus gehalten und mit Honig, kleinen Grillen und adulten Drosophila gefüttert. Zudem wurde untersucht ob es sich bei manchen Nestern, die in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden wurden, um polydome Kolonien handelt. Anhand der Reaktionen von jeweils zwei Arbeiterinnen wurden Rückschlüsse über die Nestherkunft geschlossen.



    Nestverteilung und Aufbau der Nester:


    G. destructor lebt in teilweise sonnigen Zonen an Waldrändern und Flussufern. Im Unterholz bzw. auf völlig freien Flächen wurden nie Nester gefunden. Über die gefundenen Nestanzahlen in 3 unterschiedlichen Gebieten konnte eine Anzahl von geschätzten 300 Nestern pro Hektar ermittelt werden.


    Von den gefundenen Nestern waren 21 'epigean' (d.h. oberirdisch) und 35 'hypogean' (unterirdisch).


    Die oberirdischen Nester wurden in Hohlräumen von lebenden und auch z.T. umgestürzten Baumstämmen gefunden. Zudem ein besonderes Nest in unmittelbarer Nähe zu Pachycondyla villosa und Odontomachus hastatus.
    Die Nester in Cecropia ssp. Ästen bzw. Stämmen waren fast immer mehrere Internodien lang und oftmals mit Sand, Blättern, Debris und Pflanzenfasern in Kammern unterteilt.


    Unterirdische Nester wurden zum großen Teil (18) in lockerem Substrat gefunden (ein Nest in unmittelbarer Nähe zu Paraponera clavata an einem Baumstumpf). 6 Nester wurden im Wurzelbereich von lebenden und toten Bäumen gefunden. Wenige Nester (4) in sehr feuchtem und schlammigen Boden, in losem Substrat an Steinen (2) sowie jeweils nur ein einziges Nest unter einem Stein bzw. einem liegenden Stamm.



    a) Oberirdische Nester in Cecropia Stamm
    b) Unterirdisches Nest


    Die Nesteingänge bestehen aus 1-3 kleinen - etwa 4mm Durchmesser - Löchern die z.T. sowohl einen Gang zur Hauptkammer als auch eine kleine Vorkammer in der sich oftmals nur eine Arbeiterin aufhielt und wohl als Bewacher des Eingang fungiert. Solche Wachen konnten im Labor beobachtet werden.
    Der Tunnel ins Hauptnest kann bis zu 10cm lang sein.



    Koloniengröße:


    Im Schnitt befanden sich in den Nestern die ausgegraben bzw. entfernt wurden 44.7 +- 4 Arbeiterinnen. Mit einem Minimum von 4 und einen Maximum von 133 gezählten Arbeiterinnen. In den 41 Nestern waren nur 6 Nester mit einer Königin, 7 weisellose mit Arbeiterinnen und 28 weisellose Nester mit Arbeiterinnen und Brut.
    Alate Weibchen konnten 6 mal festgestellt werden (ein mal in Anwesenheit einer Königin). Männchen konnten nur drei Mal beobachtet werden.


    In Freilandbeobachtungen wurden nach größerer Futterbeschaffung immer wieder Arbeiterinnen gesichtet die andere Arbeiterinnen und Brut in bis zu 20m entfernte Nester schleppten. Dies stützt, nach Ansicht der Autoren, die These des Polydomie. Im Labor wurden Verhaltenstests gemacht und Ameisen verschiedener Nester konfrontiert. Die Ergebnisse zeigen nach Auffassung der Autoren deutlich, dass G. destructor polydom ist.



    Tagesrhythmus:


    Aktivität außerhalb des Nestes von 7-18 Uhr bei einem Sonnenaufgang um 6 Uhr und einem Sonnenuntergang um 19 Uhr. Hauptaktivität von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Am Ende dieses Zeitraumes konnten die Transporte in andere Nester beobachtet werden. Ähnlicher Rhythmus bei den Nestern im Labor mit einer leichten Verschiebung nach hinten.



    Futter:


    G. destructor gehen einzeln auf Jagd nach Insekten bzw. suchen nach Zuckerquellen. Dabei ist zu beobachten, dass z.T. auch erst Nektar gesammelt wird und sofort anschließend Beute gemacht wird und erst dann ins Nest getragen wird. Rekrutierungen konnten weder in Natur- noch in Laborbeoachtungen entdeckt werden.


    Hauptnahrung bei den Insekten scheinen zwei Termitenarten zu sein die sehr leicht von den G. destructor erbeutet wird und einzelne Arbeiterinnen bis zu 8 Termiten auf ein mal transportieren. Beute wird fast immer von hinten angesprungen und gepackt - manchmal sogar mit Einsatz ihres Giftes. Fliegen werden z.T. mit vertikalen Sprüngen aus der Luft gefangen.


    Beute und Nektar wird in einem Umkreis bis zu 20m vom Nesteingang gesammelt und bei der Rückkehr auf direktem Weg eingetragen.


    __________________________________________________



    Nur eine kleine Zusammenfassung des Artikels und sicherlich mit heißer Nadel gestrickt und verbesserungswürdig. :(


    LG, Robert

  • Danke für diese Zusammenfassung, Robert. Vieles bestätigt, was ich bei meiner Kolonie beobachte und was mir Gerhard kalytta von seinen Freilandbeobachtungen berichtete.
    Auch meine Tiere verhalten sich recht ökonomisch. Tatsächlich beobachte ich, dass meist erst die Zuckernäpchen aufgesucht werden und dann an einer benachbarten Stelle, die die erfahrenen Jägerinnen kennen, die dort lebenden Drosophila erjagt werden. So bringen die Arbeiterinnen Kohlehydrate und Proteine gleichzeitig ein. Ich habe solchen Beobachtungen bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt, hielt es für eher rein instinktives Verhalten. der Jagdtrieb würde ebendurch die sich bewegenden Fliegen aktiviert. Jetzt aber stelle ich fest, dass die Arbeiterinnen oft recht gleichgültig an den Fliegen vorbeimarschieren, um erstmal Zucker zu naschen. dann, nachdem sie sich den Kropf vollgeschlagen haben, fangen sie noch eine Fliege.
    Das ist ein sehr ökonomisches Verhalten, mit einem Ausflug werden zwei Aufgaben bewältigt.
    Der Artikel zeigt, das man solche Beobachtungen festhalten muss.


    LG, Frank.

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