Die Ameisenarten Thailands – Teil 1
typische Ameisen in Haus & Garten in Bangkok
Bangkok liegt in Zentralthailand direkt an der Küste. Es ist eine sehr große Stadt, welche die verschiedensten Habitate auf weißt. In dem ersten Teil über die Ameisenarten Thailands wird ausschließlich um ein untersuchtes Grundstück in Bangkok berichtet. Denn schon dieser unscheinbar kleine Lebensraum weißt eine große Biodiversität mit vielen Ameisen und Termitenarten auf. Zunächst erscheint es etwas langweilig, ausgerechnet ein Habitat zu wählen, dass auf natürlichem Wege eben nicht existieren würde. Doch bei genauerer Betrachtung versteht man, welche Auswirkungen der Faktor Mensch in der Natur hat. Einige Arten treten zuweilen als Hausschädlinge auf, die sogar den „abgehärteten“ Thailändern Probleme machen. So erzählte mir die Bewohnerin des Hauses, dass sie sehr viel Geld für die halbjährige Bekämpfung gegen die Ameisen ausgibt.
Kommen wir zuerst zu den Hausameisen selbst. Am Tage sieht man oft an vielen Ecken und Enden die wohl typischste Hausameise der Welt, Monomorium pharaonis, die Wände raus und herunter krabbeln. Der Zucker, welcher in einer großen Box aufbewahrt ist, wird im Kühlschrank verstaut, weil er dort sicher(er) vor den Ameisen ist. Die kleinen Ameisen hatten augenscheinlich das Haus unter Kontrolle, trotzdem waren sie beinahe, wohl für einen Laien, sogar unauffällig. Schlimmer Befall wie z.B. im Telephon oder im Computer von denen man öfters hört, waren nicht feststellbar, der Nistbereich fand sich in Fugen an der Wand und hinter Schränken, zumindest verschwanden dorthin die langen Ameisenstraßen. Auffällig war der starke Erkundungsdrang, einzelne Arbeiterinnen waren wegen der Größe zwar unauffällig, aber bei genauem Hinsehen fand man eigentlich überall welche. Schon nach einer Nacht sammelte sich eine große Anzahl dieser Arbeiterinnen in dem Koffer meines Vaters, meiner blieb größtenteils leer, Gründe dafür gab es zumindest keine Ersichtlichen. Nachts offenbarte sich eine zweite Hausameise, was mich persönlich sogar überraschte. Überall huschten schnelle, recht große Camponotus umher, sie waren eindeutig nachtaktiv. Wenn sie aktiv waren, furagierten sie überall, selbst in der Toilette.
Zuvor war mir nicht bewusst gewesen, dass solche hübschen Tiere als „böse“ Hausameisen auftreten. Ob sie einheimisch war oder nicht, weiß ich leider nicht. Neststandorte konnte ich trotz Zufüttern der Arbeiterinnen nicht ausfindig machen. Das war es auch schon mit den Ameisen im Haus selbst.
Der Garten wies eine deutlich höhere Artenvielfalt auf. Erst mal jedoch sollte klargestellt werden, inwiefern sich der kleine Garten überhaupt von der Natur unterscheidet.
In großen Teilen von Thailand gibt es eine Monsun und Trockenzeit. Zum Zeitpunkt meines Besuches war Trockenzeit, die natürlichen Wälder hatten alle keine Blätter, und der Boden war staubig, dazu aber in den anderen Teilen mehr. Damit der kleine Garten grün bleibt, wird er in der Regel einmal am Tag befeuchtet, dass heißt mit dem Wasserschlauch abgespritzt. Dadurch erreicht auch der Boden eine gewisse Grundfeuchtigkeit, was meines Erachtens eine Vorraussetzung für die Besiedlung verschiedener Arten ist. Zuerst zur typischen Hausameise, Monomorium pharaonis. Sie hatten eine Straße aus dem Haus heraus auf der Terrasse, aber anscheinend kein wirkliches Nest außerhalb. Ich fand sie nur an einer Stelle, anscheinend war das Haus ihr Hauptbesiedlungsort.
Eine weitere Myrmicinae, und zugleich auch die einzige die ich dort neben Monomorium vorgefunden habe, war eine sehr kleine Pheidole Spezies. Sie war rot gefärbt, und im ersten Moment war mir nicht klar, dass es sich um Pheidole handelte, bis nach der Zufütterung erste Soldaten auftauchten. Sie waren eigentlich sehr hübsch und bildeten eine gute Straße zu ihrer Futterquelle. Sie siedelten an einer sonnenbeschienen, trockenen Stelle.
Rote Pheidole sp.
Sie waren etwa anderthalb Millimeter lang, und nur mit guter Lupe zu erkennen.
Nach einiger Suche ließ sich im Garten, in den feuchteren und schattigeren Bereichen unter Steinen auch eine sehr kleine Ponerinae entdecken, sie ähnelte stark den in Deutschland beheimateten Ponera coarctata. Nur waren sie rot, was wohl der Grund war, warum ich sie überhaupt entdeckte. Ein eindeutiges Nestzentrum war nicht auszumachen, ihre Brut fand sich überall verstreut, sie hatten ein ausgeklügeltes und kompliziertes Gangsystem. Auch wenn ich nie mehr als 10 Arbeiterinnen an einer Stelle gesehen habe, traue ich mich nicht zu behaupten, dass die Völker allgemein klein waren, da eben überall welche auffindbar waren, es ist gut möglich dass es sich die ganze Zeit nur um ein einziges Volk gehandelt hat. Derartige Ponerinen fand ich sonst nirgends, weil nur hier im Garten anscheinend die Feuchte für diese Spezies ausreichte.
Die roten Ponerinen.
Alle weiteren vorgefunden Arten waren ausschließlich Dolichoderinen, wahrscheinlich größtenteils Tapinoma oder ähnliche. Sie beherrschten eindeutig den Garten, waren am dominantesten und besetzen jegliche Pflanzen, welche Nektarien oder Blattläuse auf sich hatten. Ich habe mindestens 4 Arten vorgefunden, konnte aber wegen Größe und Schnelligkeit nur zwei Arten genauer dokumentieren.
Die erste habe ich nur an einer Stelle vorgefunden, sie war sehr klein (etwa 1-2mm), aber bildete vergleichsweise lange Straßen. Sie besaßen eine sehr eigentümliche Art sich fortzubewegen, ein seltsames Ruckeln und ständiges schlenkern, aber sie blieben stets auf ihrer Straße. Bei der Fütterung erhoben alle Arbeiterinnen ihre Gaster, welche anschließend anfingen, schnell zu vibrieren. Es lockte jedenfalls andere Arbeiterinnen an, ob es nun Pheromone oder gar Stridulationslaute waren.
Sie ähnelten vom Aussehen und der Größe her den Ghost-Ants, Tapinoma melanocephalum, ich bin mir aber nicht sicher, ob es sich auch um solche gehandelt hat. Sie lebten unter Steinplatten an einen schattigen etwas feuchteren Ort und hatten viele Nesteingänge, welche durch solche Straßen miteinander verbunden waren.
Die weitere Dolichoderinae, ich vermute es handelte sich ebenfalls um Tapinoma, hatte eine ebenfalls eigentümliche, schlenkernde Art und Weise sich fortzubewegen. Sie waren deutlich größer, etwa 0,4 cm, als die anderen Tapinoma. Sie konnten sehr schnell Zuckerwasser aufnehmen, wobei ihre Gaster stark physogastrisch wurden, und immer durchsichtiger. Hätte man das Zuckerwasser gefärbt, hätte man diese Färbung wohl auch deutlich an der Ameise gesehen. Vom Blitz des Fotos wurden sie quasi durchleuchtet. Sie lebten an einer Steinmauer.
Das war der erste und zugleich kürzeste Teil einer kleinen Reihe über die Ameisenarten, eine Art Vorgeschmack auf folgende Berichte. Was meint ihr? Ich wollte eigentlich viel mehr schreiben, war aber gerade an einem kreativen Nullpunkt. Vieles kommt mir vor wie aus den Fingern gesaugt Na, vielleicht wird der nächste besser. Und der kommt bestimmt
Mit mehr Fotos und viel mehr Text, hoffe ich doch.
Grüße, Phil