Noch immer schlüpfen junge Männchen aus den verdeckelten Zellen des verlassenen Nestes der Polistes nimpha. Die wenigen Arbeiterinnen hatten ganze Arbeit geleistet und einiges an Brut aufgezogen. Ich bringe es nicht fertig, diese männlichen Tiere zu töten. Eine Perspektive haben sie ja leider nicht mehr, sie werden nicht mehr versorgt. Es gibt keine Arbeiterinnen mehr. Ich lassen ihnen ein paar Tage, lange leben sie ohnehin nicht.
Interessant ist, dass die jetzt allein schlüpfenden Männchen nach dem Schlupf sofort das Nest verlassen. Das ist recht ungewöhnlich, denn bei den meisten, zumindest bei den wenigen mir bekannten Arten (...der Polistinen) bleiben die Männchen auf dem Nest, verlassen es zu ihren Kopulationsflügen, kehren jedoch immer wieder zurück. Hier lassen sie sich dann füttern und putzen, beteiligen sich aber auch an der Brutpflege und an der Trophallaxis mit den Larven und Arbeiterinnen. Auch hier blieben die Männchen am Nest, solange es noch Arbeiterinnen/weibliche Tiere gab und beteiligten sich aktiv am Sozialleben.
Die gegenseitige Fütterung zwischen den Larven und den erwachsenen Tieren spielt bei den sozialen Faltenwespen eine große Rolle, sie tut es aber sicher auch bei anderen sozialen Insekten wie den meisten Ameisen.
Jedenfalls sind die Männchen der Polistinen sehr nesttreu, kehren immer zurück, bis sie irgendwann im Freiland sterben oder aber, das geschieht auch, vom Nest vertrieben werden. Insofern ist es erstaunlich, dass diese jungen Männchen hier bei mir das Nest sofort verlassen. Es zeigt, wie wichtig auch der soziale Austausch und Kontakt mit den anderen erwachsenen Wespen am Nest ist. Ohne ihn ist die Bindung an das Nest gering.
LG, Frank.