*Cataglyphis bombycinus - Haltungsbericht

  • Cataglyphis bombycinus 11.05.2007


    Diese Art war auf Djerba die seltenste Cataglyphis-Art. Wir ( ich und Fabian) fanden vereinzelte sehr wenige umherstreunende Arbeiter in sandigen Gebieten, Gebiete, die selbst für die Verhältnisse in der nordafrikanischen Halbwüste als extrem karg gelten dürfen. Wie auch die anderen selteneren Cataglyphis-Arten an spezielle Umgebungen angepasst zu sein scheinen, lebt bombycinus ausschliesslich in solchen für ihre Art typischen Biotopen. Hier in solchen kargen, kaum mit Vegetation bewachsenen Flächen waren selbst die ansonsten fast überall siedelnden viaticus nur selten zu finden.
    Im südtunesischen Binnenland fanden wir Stellen, an denen die bombycinus weniger selten anzutreffen waren. Trotzdem waren die Nester zwischen Dünen und in den sandigen Steppen immer schwer zu finden, am einfachsten noch waren die Nesteingänge auszumachen, indem man einer mit Beute beladenen Arbeiterin folgte und die Stelle untersuchte, an der sie verschwand. Hierbei war aber Vorsicht geboten, denn die wachsamen und argwöhnischen Ameisen registrierten jeden Verfolger. Anders als bei den anderen Cataglyphis-Arten waren die Nesteingänge der bombycinus immer sehr unauffällig, nie mit kraterartigen Nesteingängen versehen. Die grabenden, mit Erdmaterial beladenen Arbeiterinnen dieser Art laufen mindesten 30 cm vom Nesteingang weg, bevor sie sich ihrer Fracht entledigen. So wird der Nestauswurf verteilt und der Nesteingang bleibt unauffällig. Hinzu kommt, dass immer wieder einige Arbeiterinnen in Nesteingangsnähe nach Art der Grabwespen den Sand vom Nesteingang wegscharren und wegschleudern, so dass der Nestauswurf noch weiter und gleichmässiger in der Umgebung verteilt wird. Vieleicht ist diese Verhaltensweise eine Anpassung an die nahrungsarme Umgebung, in der diese Ameisenart ausschliesslich lebt. Hier könnten für hungrige Interessenten selbst solche Ameisen als willkommener Leckerbissen gelten. So könnte jede Tarnung lebensnotwendig sein, um Plünderungen vorzubeugen. Auch verhindert dieses Vorgehen ein Einstürzen oder Zuwehen des Nesteinganges mit trockenen haltlosen Sand.
    Die bombycinus sind in mancherlei Hinsicht einzigartig. Im Englischen umgangssprachlich als "silverant" bezeichnet, schimmern die Tiere im gleißenden Sonnenlicht tatsächlich wie winzige verchromte Maschinchen. Der gesamte Körper ist mit Häärchen bedecht, die das Licht derart brechen, dass die Tiere silbrig schimmern. Ich vermute, dass auch dies eine Anpassung an das Leben in der prallen Sonne bei manchmal extremer Hitze ist, wahrscheinlich reflektiert diese Art mit dieser Anpassung einen Grossteil des auftreffenden Lichtes und der damit verbundenen manchmal übermässigen Wärme. Wir waren im zeitigen Frühjahr in Tunesien, aber auch jetzt erreichte die Bodentemperatur gegen Mittag bei Sonneneinstrahlung schon vierzig Grad. Das schien den Ameisen nichts auszumachen, im Gegenteil, erst jetzt wurden sie richtig aktiv und Arbeiterinnen verliessen die Nester. Bei solchen Temperaturen liefen die Tiere in atemberaubender Geschwindigkeit aus, hier und dort kurz verharrend, sich im Kreise um die eigene Achse drehend, sich nach markanten Orientierungspunkten umsehend und sich orientierend.
    Eine weitere Besonderheit dieser Art ist, dass es neben einer polymorphen Arbeiterinnenkaste mit kleinen und grossen Arbeiterinnen und allen Übergängen zwischen diesen eine streng abgetrennte Soldatenkaste gibt. Das ist nicht nur für Cataglyphis einzigartig, es kommt wohl auch in der weiteren Verwandschaft so nicht vor. Es gibt zwar bei vielen Camponotus beeindruckende Majorarbeiterinnen, jedoch sind diese durch alle Zwischenformen übergangslos mit den Minorarbeiterinnen verbunden. Eine Ausnahme stellt hier Colobopsis mit seinen Türstehersoldaten dar. Ich verwende den Namen Colobopsis bewusst.
    Die Soldaten der bombycinus sind tatasächlich beeindruckend, erste Bilder werde ich am kommenden WE ins AF einstellen. Es ist ein Rätsel, warum gerade diese Cataglyphis-Art solche starkbewaffeten Soldaten entwickelt hat. In der Fachliteratur wird angegeben, diese Soldaten würden als Wächter in Nesteingangsnähe fungieren und bei einen eventuellen Zwischenfall die Kolonie verteidigen. Ihr zahlenmässiger Anteil wird mit etwa einen Prozent an der Gesamtzahl der Individuen in der Kolonie angegeben. Nach unseren Beobachtungen waren es zumindest in der von uns untersuchten Umgebung immer sehr viel weniger, in einer Kolonie von etwa 2000 Tieren fanden wir durchschnittlich zwei bis vier Soldaten. Diese waren wie auch alle anderen Nestgenossinnen sehr tapfer und stürzten sich auf unsere Hände, jedoch war natürlich ihr Einsatz und sein Ergebnis angesichts der geringen Zahl von Soldaten nicht sehr bedeutend. Der Einsatz und Kampfeseifer aller Nestinsassen allein vermag einen Angreifer zu vertreiben. Warum also diese hochgerüsteten Soldaten, wenn sie angesichts ihrer geringen Zahl wirkliche Angriffe kaum abwehren können?
    Bei einer von mir gehaltenen Kolonie der Art gibt es zwei Soldaten. Sie halten sich fast immer im Nestinnerem auf, ab und an unternimmt mal eine von ihnen einen kurzen "Inspektionspaziergang" durchs Terrain. In Nesteingangsnähe in Wächterposition sehe ich die Soldaten nie, wohl aber immer Arbeiterinnen. Gleichwohl, bei Aufregung irgendwelcher Art, Beunruhigung der Kolonie, Nestumzug oder ähnlichen verhalten sich die Soldaten aber genauso, wie man es von Soldaten erwarten würde. Tatsächlich flankieren sie dann zB. den Nestumzug, patroullieren an der Umzugsstrecke auf und ab und greifen wütend jeden Störenfried an. Erst wenn wieder Ruhe eingekehrt ist und der Umzug beendet ist, ziehen sich auch diese beiden Soldaten ins Nest zurück.
    Vieleicht ist solcher flankierender Schutz ähnlich wie bei den Treiberameisen die Aufgabe der wenigen Soldaten der bombycinus. Denn schliesslich fanden wir unter der Ameisenverwandschaft keinen ernstzunehmenden potentiellen Angreifer in den Gefilden, die von bombycinus besiedelt wurden. Viaticus als ansonsten dominante Art war hier selten anzutreffen und führte bestenfalls ein kümmerliches Dasein in solchen wüstenhaften Gegenden. Gegen Pheidole, Tapinoma oder Monomorium würden solche Soldaten kaum nützen. Gegen solche winzigen möglichen Angreifer wären die Arbeiterinnen der bombycinus auch die effektiveren Verteidiger. Aber würde die Kolonie gestört, vieleicht angegraben durch Wirbeltiere und müsste sich nach einer solchen Katastrophe neu organsieren und schliesslich umsiedeln, können die wenigen Soldaten ein wirksamer Schutz gegen herumstreunende, immer neugierige und hungrige viaticus sein.
    Die Körperlänge der Arbeiterinnen der bombycinus schwankt zwischen 6 und 15 mm. Die Art ist damit etwas kleiner als die viaticus. Im Unterschied zu den meisten anderen Cataglyphis-Arten tragen die bombycinus ihre Gaster nie emporgereckt, um die darin befindlichen Organe und den Kropfinhalt vor der Bodenhitze zu schützen. Vieleicht haben sie das bei ihrer o.e. Anpassung in Färbung und Behaarung nicht nötig und werden durch diese Anpassung schon ausreichend geschützt.
    Die Kolonie der Cataglyphis bombycinus entwickelte sich in der letzten Zeit sehr gut. Nachdem anfangs sehr viele Arbeiterinnen starben, sterben nun sehr viel weniger, etwa 2 bis 3 in einer Wochen und es schlüpfen nun grosse Mengen junger Arbeiterinnen. Infolge des reichlichen Angebots an tierischen Eiweiss hat die Kolonie viel Nachwuchs produziert. Immer mehr grössere Puppen sind im Nest zu sehen, ich hoffe, dass auch bald einige neue Soldatinnen schlüpfen.
    Bis vor zwei Wochen hielt ich die Kolonie in einen grossen Becken mit einem Beobachtungsnest und trockenen Sand als Bodengrund. Das Becken war relativ luftdicht verschlossen, was eine gewisse Luftfeuchtigkeit garantierte. Diese Feuchtigkeit kondensierte dann an einer Glasscheibe des Becken und so war die Wasserversorgung für die Kolonie gesichert. Problematisch war jedoch natürlich die relativ hohe Luftfeuchtigkeit, sie schien den Ameisen aber nichts auszumachen.
    Die Sterblichkeit der Arbeiterinnen in der ersten Zeit schien mir völlig normal zu sein, ähnliches habe ich immer wieder auch bei anderen Cataglyphis-Arten beobachtet. Im Frühjahr sterben viele Arbeiterinnen, die bald durch neue Generationen ersetzt werden. Dies geschieht auch im Freiland, es ist vieleicht vergleichbar mit den Sterben von Honigbienen nach der Überwinterung.
    Die alten Arbeiterinnen überleben die Überwinterung, können jetzt noch ihre Kolonie unterstützen, sterben aber im zeitigen Frühjahr in einer Zeit, in der die Kolonie auf leistungsfähige Arbeiterinnen angewiesen ist, um die neue Brutsaison beginnen zu können. Die Arbeiterinnen der Honigbienen leben ja nur wenige Wochen, jene Honigbienen aber, die im Herbst schlüpfen, leben natürlich sehr viel länger, sie müssen den Winter überdauern und im Frühjahr ausserdem die ersten Generationen neuer Arbeiterinnen aufziehen. Die Cataglyphis-Arbeiterinnen leben sehr viel länger, nach meinen Beobachtungen etwa zwei bis drei Jahre. Diese mögliche Lebensspanne wird im Freiland durch den Feinddruck und durch manchmal schwierige Umweltbedingungen begrenzt oder verkürzt. Nun werden jedoch längst nicht alle Arbeiterinnen im Freiland von Feinden dahingerafft und so sterben auch hier viele Tiere, wahrscheinlich sogar die allermeisten, eines natürlichen Todes nach einen arbeitsreichen Ameisenleben. Nach einer längeren Winterpause mit eingeschränkter Versorgung sterben dann relativ viele Arbeiterinnen, vermutlich sind dies dann die älteren, verletzten und geschwächten Tiere. Eine gesunde und erfolgreiche Kolonie kann diese Verluste im Frühjahr und Frühsommer leicht wettmachen.
    Zurück zu den bombycinus in meinen Terrarium. Die Kolonie wurde in diesem Frühjahr im Freiland eingefangen. Wahrscheinlich durch die gleichbleibend hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt kam es zu einen bemerkbaren Auftreten von parasitischen Milben nach einigen Wochen der Haltung. Ich hatte die Parasiten anfangs nicht bemerkt, vermute aber, dass einige der Ameisen bereits beim Fang schwach befallen waren. Nun waren plötzlich viele Arbeiterinnen unregelmässig mit wenigen Milben besetzt, am auffallendsten war der Befall bei den beiden Soldaten zu sehen, sie waren merkwürdigerweise besonders stark betroffen. Auf ihnen sitzen viele der winzigen, gelblich-braunen Parasiten.
    Glücklicherweise scheint der Befall die Ameisen nicht übermässig zu schaden. Vor etwa zehn Jahren hatte ich einen Milbenbefall in einem Terrarium, in dem ich eine kleine Kolonie von Camponotus cruentatus und eine ebenfalls kleine Kolonie von Messor barbarus hielt. Die Messor wurden in kürzester Zeit von den Milben über und über befallen und gingen bald zugrunde, die Camponotus hingegen wurden nur von weinigen Milben befallen und konnten mit den Parasiten leben. Nach einiger Zeit waren die Milben bei ihnen verschwunden.
    Mir scheint, dass Knotenameisen wie die Messor unter diesen Parasiten sehr viel stärker leiden und betroffen sind und dass einige Schuppenameisen weniger stark leiden.
    Ich habe die Haltung meiner Cataglyphis bombycinus nun völlig umgestellt. Ich halte sie nun in einen offenen Becken bei geringer Luftfeuchtigkeit und biete lieber eine Tränke an. Zwar muss ich diese nun jeden Tag reinigen, weil sie die Tränke gern mit Abfällen verunreinigen, aber das ist mir die Kolonie natürlich wert. Ich beleuchte das Becken mit Leuchtstoffröhren mit UV-Anteil, hoffend, dass auch dies den Milben unzuträglich ist. Das Ytongnest ist ebenfalls nun völlig trocken, so müssen die Arbeiterinnen zwar ständig Wasser eintragen, ich hoffe aber, dass das trockene Mikroklima auch hier den Milben unzuträglich ist.
    Tatsächlich scheint der Milbenbefall in den letzten beiden Wochen etwas zurückgegangen zu sein. Ich entdecke nur noch bei wenigen Arbeiterinnen Milben an der Unterseite der Gaster. Vor kurzem war der Befall durch die Milben stärker, sie saßen an den Beinen, Köpfen und Gaster der Ameisen.
    Ich hoffe sehr, den Befall weiter zurückdrängen zu können. Ich werde dann darüber berichten.

    29.08.2007


    Nach Monaten ein kurzer Bericht zur Entwicklung der Kolonie und insbesondere zum Befall mit parasitischen Milben.
    Die Kolonie hat sich weiterhin gut entwickelt. Jetzt im Hochsommer hat die Aufzucht von Nachkommen nachgelassen, es gibt nur wenig Brut. Viele Ameisen aus heissen und kargen Gebieten legen neben einer Winterpause auch eine Pause in der heissesten Jahreszeit ein, weil auch jetzt das Nahrungsangebot recht spärlich im Herkunftsgebiet ist. Vermutlich wird die Kolonie im Herbst wieder beginnen, verstärkt Nachkommen aufzuziehen.
    Der Milbenbefall ist völlig zurückgegangen und es sind überhaupt keine Milben mehr zu finden. Die Haltungsumstellung hat den Ameisen also gut getan, die Parasiten kamen mit der geringen Luftfeuchtigkeit nicht zurecht.
    Sebst die Soldaten, die über und über mit Milben besetzt waren, sind nun völlig frei von ihnen.
    Erstaunlichweise litten die Ameisen aber recht wenig unter den Parasiten, eine erhöhte Mortalität durch den Befall war eigentlich nicht feststellbar. Offenbar können einige Arten mit solchen Befall recht gut leben. Zumindest habe ich es so vor Jahren erlebt. Eine Kolonie von Messor barbarus brach in kürzester Zeit unter Milbenbefall zusammen, eine im gleichen Becken lebende kleine Kolonie von Camponotus cruentatus war zwar ebenfalls von den Milben befallen, jedoch wesentlich schwächer und konnte mit den Parasiten gut weiterleben.


    16.01.2009


    Naja, da hatte ich zu früh frohlockt.
    Zwar ging der Milbenbefall damals bei trockener Haltung tatsächlich zurück, doch konnte ich die Milben zu keinen Zeitpunkt wirklich dezimieren. Der Rückgang des Befalls der Ameisen hatte vieleicht eher mit den allgemein trockenwarmen Sommermonaten zu tun. Die Ameisen fouragierten ständig und so wurden wohl viele Milben aus dem Nest verschleppt, wurden dann evtl. im staubtrockenen Auslauf verloren und gingen dort zugrunde. Im Nest selbst jedoch gab es immer eine stabile Milbenpopulation. Die Zahl der Milben schwankte, zu manchen Zeiten waren v.a. Königin und die Soldaten dicht mit Milben bedeckt, zu manchen Zeiten waren auch auf ihnen kaum Milben auszmachen.
    Mit Beginn der etwas kühleren Jahreszeit stellten die bombycinus ihre Aussenaktivität zum grössten Teil ein, es wurde mangels Brut kaum noch tier. Eiweiss eingetragen, lediglich Wasser und Zucker wurde von nur wenigen Arbeiterinnen eingetragen. Das Volk sass nun dichtgedrängt im Nest und der Milbenbefall nahm nun stark zu. Nun starben auch viele Arbeiterinnen und leider auch die Soldatinnen. Wo die toten Tiere abgelegt wurden, sah ich die parasitischen Milben herumirren, die ihre Träger verloren hatten.


    Nach einiger Zeit sah ich keinen Ausweg mehr. Ich fing die Kolonie ein und setzte sie in eine Box auf ein stark mit ätherischem Rosenöl getränktes Papiertuch, grässlich stinkend .. Tausende von winzigen Millben versuchten sich zu retten, verliessen die Ameisen und krabbelten an den Wandungen des Gefässes. Sie ertranken in öligen Pfützen, die sich gebildet hatten. Die Ameisen schienen die Prozedur etwas besser zu ertragen. Aber auch sie litten und wurden zusehends schwächer.
    Es war mir klar, dass das Risiko, die schönen Tiere zu verlieren, gross war. Trotzdem versuchte ich es, denn verloren hätte ich sie gewiss auch infolge des ja nun zunehmenden Milbenbefalls.
    Das Resultat meiner Bemühungen war, die Operation war gelungen, mit einen kleinen Schönheitsfehler, der Patient war einige Zeit nach der OP verstorben. Wenige Wochen nach der Behandlung waren alle Ameisen verstorben, zuletzt die Königin. Sie hatten sich nie von den Dämpfen erholt, wahrscheinlich waren ihre Tracheensysteme verletzt oder teilweise zugesetzt worden. Die Milben jedenfalls waren ausnahmslos zugrunde gegangen. Vor den Ameisen, vllt. kann man bei Notwendigkeit beim nächsten Mal an der Dosierung arbeiten.


    Bei einem Telefonat erzählte mir Michael Schön, dass er erfolgreiche Versuche an milbenbefallenen Ameisen mit Milchsäureextrakten unternommen hat, verabreicht als Benebelung, in der Tränke und im Zuckerwasser.
    Sicher eine schonendere Behandlung mit besseren Überlebenaussichten für die Ameisen. Ich werd dies beim nächsten Auftreten solcher Probleme versuchen und dann darüber berichten.


    LG, Frank.

  • Nun habe ich seit einigen Tagen ja wieder eine Kolonie dieser interessanten Art hier bei mir und mit den Beobachtungen an dieser Kolonie werde ich diesen Bericht fortsetzen.
    Die Kolonie, die im vorangegangenen Teil des Berichtes beschrieben wurde, ist wahrscheinlich durch Fehler zugrunde gegangen, die allein auf mein Konto gingen. Ich hatte die Kolonie im Sommer mit lebenden und schwärmenden Geschlechtstieren von Lasius gefüttert, wahrscheinlich war der Parasit bei dieser Gelegenheit übergesprungen und fand in den bombycinus einen wenig angepassten Wirt. Diesen Fehler werde ich nicht mehr machen.


    Wie die Kolonie aus früherer Haltung stammt auch diese Kolonie von der Insel Djerba. Die Art hat hier wohl eines ihrer nördlichsten Verbreitungsgebiete, mit verschiedenen Unterarten findet sich bombycinus eher in den Gebieten der Sahara von Marokko bis in den Sudan und den Sinai. Wir fanden wenige Kolonien der Art, wie immer in den Sandgebieten der Insel Djerba.
    In diesem Jahr bekamen wir bei keiner Kolonie, die wir auf der Insel inspizierten, Soldaten zu Gesicht. Es gibt so auch bei dieser Kolonie hier gehaltenen Kolonie keinen Soldaten. Wie oben bereits beschrieben, sind diese Soldaten sowieso immer sehr selten, es gibt in den Kolonien, wenn überhaupt, immer nur einige wenige dieser imposanten Riesen. Der Zweck, den sie erfüllen, bleibt dabei weiterhin rätselhaft.
    Wir haben in diesem Jahr im Freiland gesehen, dass Kolonien auch ohne diese Soldaten durchaus gross und volkreich sind. Irgendwie scheinen diese Soldaten fast ein Luxus zu sein, den sich die Kolonie leisten, wenn es möglich ist, der aber eben ein Luxus bleibt und für das Überleben der Kolonien nicht übermässig wichtig ist. Sei's drum, ich hoffe natürlich, dass diese Kolonie bei guter Proteinfütterung sich diesen Luxus bald leisten möge und Soldaten aufzieht.


    Hier nun noch einmal ein Foto der Königin der Kolonie im Brutnest.



    Wie immer, Anmerkungen und Bemerkungen direkt hier reinsetzen.


    LG, Frank.

  • Hier nun Bilder junger, frischgeschlüpfter Königinnen. Die Kolonie hatte einige wenige Larven, die wir mitnahmen, wie zu erwarten war, waren dies Geschlechtstierlarven, die sich nach einiger Zeit verpuppten und die sich nun zu diesen jungen Königinnen entwickelten.



    Ein Blick in eine der tieferliegenden Kammern. Eine "Kinderstube", junge Larven unterschiedlicher Grösse und unterschiedlichen Alters liegen auf einem Haufen, umringen dabei ein Futterinsekt und fressen an ihm. Arbeiterinnen betreuen die Larven.



    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.
    Auf den Bildern im vorhergehenden Beitrag sieht man ja die jungen Königinnen. Es ist schon merkwürdig, diese jungen Königinnen ähneln im Aussehen den Arbeiterinnen der Kolonie mehr als die Altkönigin. Die ist dunkler gefärbt. Das scheint aber normal zu sein bei dieser Art, alle Altköniginnen, die ich bisher sah, hatten diese dunkelrote, kräftigere Färbung.


    Die Jungköniginnen werden mittlerweile des Nestes verwiesen, sie halten sich meistens und tagsüber nun draußen auf und werden von den Arbeiterinnen nun nur noch am Abend zurück in das Nest gelassen. Es scheint, als ob die Jungköniginnen bei dieser Art nach einer kurzen Phase der Reifung die Kolonie sehr früh zum Hochzeitsflug verlassen. Gewissheit würden Freilandbeobachtungen erbringen.


    Die Kolonie entwickelt sich hervorragend. Gerade diese Art war in den letzten Jahren keineswegs leicht zu halten. Es war manchmal nicht erkennbar, warum die Kolonien nicht brüteten, auch wenn die Bedingungen zu stimmen schienen. Ich und auch Mathias waren da manchmal ratlos. Aber egal, diese Kolonie will im Moment brüten und ich füttere die Kolonie mit Proteinen. Dabei holen sie wirklich alles. Man fragt sich, wo sie das "hinfressen"...


    Ein Blick in eine Larvenkammer.




    Es Ist jetzt vielleicht wichtig, die Kolonie ausreichend und überreichlich zu füttern. ich hoffe, das sie nun mal einen oder mehrere Soldaten aufziehen. Ich vermute, das die Soldaten jetzt im Frühjahr, nach den Geschlechtstieren herangezogen werden, wenn die Kolonie es sich vom Futterangebot her gesehen eben leisten kann.


    Blick in eine Puppenkammer und Blick auf einen größeren Teil des Nestes. Bei den Puppen gibt es immerhin neben vielen kleinen Puppen auch einige größere. Auf den größeren Bildausschnitt ist bereits eine junge Ameise, frischgeschlüpft, zu sehen. Erkennbar an der etwas gelb-orangenen, leuchtenderen Färbung.



    LG, Frank.

  • Die große Kolonie musste nun einige Arbeiterinnenpuppen hergeben für den Versuch, eine junge Kolonie aufzuziehen. Der großen Kolonie hat das nicht geschadet, abgesehen vom Stress, den meine Eingriffe in das Nest bedeuten.
    Aber, was sein muss, muss sein. Es ist für einen guten Zweck.


    Bei dieser jungen Königin von Cataglyphis bombycinus sind nun bereits einige junge Arbeiterinnen geschlüpft. Mit dem Schlupf der Arbeiterinnen hat sich das Verhalten der jungen Königin sehr geändert. War sie vorher noch unruhig, verhält sie sich nun ordentlich und ruhig, wie eine richtige Königin eben.
    Hier ein Bild der kleinen Kolonie.




    Solche Eindrücke machen wirklich Freude.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank


    Die Tiere sind einfach genial. Besonders im Licht erscheinen sie noch schöner. Ich konnte diese Art vor Jahren bei Woa dazumal noch unter andere Leitung begutachten.
    Ich hab deinen ganzen Bericht und auch alle andern, die du geschrieben hast über diese Art gelesen , ist aber schon eine lange Zeit her.
    Kannst du darum noch was zu den Soldaten schreiben...zb deren grösse, Funktion und in welchen Mengen sie vorkommen und allgemein deine Beobachtungen ich finde diese sehr spannend wäre toll nochmals was zu lesen.

  • Hi Ramon, was ich weiß zu den Soldaten, habe ich ja schon mehrmals geschrieben. Ist nicht viel...:)
    Wir waren ja nochmal unten und waren zu viert. Wir haben die Art intensiv im Freiland beobachtet. Merkwürdig ist, das die Soldaten nicht in allen Kolonien auftreten, zumindest waren sie nicht bei allen Kolonien zu sehen. Waren welche vorhanden, genügte es meist, in einen Nesteingang zu pusten und die Soldaten und Arbeiterinnen stürmten erregt und wütend hinaus.
    Wie gesagt, es waren nicht immer Soldaten anwesend in den Kolonien. Zumindest zeigten sie sich bei einigen Kolonien nicht auf diese Weise und bei solchen Provokationen.
    Immer gibt es nur wenige Soldaten, gemessen an der Zahl der Nestinsassen. Mag sein, dass starke Kolonien vllt. ein Dutzend Soldaten haben, bei einer Koloniegrösse um die 5000 Individuen, geschätzt.
    Die Soldaten sind die größten Tiere im Volk, sie dürften sogar etwas größer sein als die Königinnen. Länger zumindest, wenn man sie "strecken" würde und dann die Körperlänge von den Mandibelspitzen bis zur Gasterspitze messen würde. Sie wirken jedoch nicht lang, denn sie tragen den Kopf nicht mit den Mundwerkzeugen vorraus gerichtet, wie man auf den Bildern sehen kann, die es von den Soldaten gibt.
    Diese eindrucksvollen Soldaten sind für mich ein Phänomen, sie wirken extrem kompakt und kräftig, sie sind es auch. Welche Rolle sie im Kolonieleben spielen, bleibt aber rätselhaft und wird Gegenstand weiterer Beobachtungen bleiben. Ebenso bleibt unklar, welche Rolle die langen Mandibeln spielen. Infolge ungünstiger Hebelverhältnisse ist die Beißkraft der Soldaten am Ende der Mandibelspitzen relativ gering, trotz der eindrucksvollen Köpfe, die sicher große Muskeln beherbergen. Vielleicht liegt der Vorteil dieser Mandibeln aber auch eher in einer festhaltenden oder schneidenden Wirkung. Möglicherweise dienen die Soldaten aber auch eher der Abschreckung als dem Kampf und zeigen die Kräfteverhältnisse einer Kolonie. Eine Kolonie, die sich solche Soldaten leisten kann, ist eben stark.
    Die Soldaten "wissen" jedoch nicht, daß ihre Mandibeln wenig geeignet sind für den Kampf. Sie sind tapfer und versuchen, die Kolonie um jeden Preis zu schützen.


    Es gibt bei der Art neben den morphologischen Unterschieden einige weitere Besonderheiten, die diese Art von allen verwandten Arten stark unterscheiden. Phillip, Phil und ich haben einige Beobachtungen im Freiland gemacht, die wir irgendwann in der nächsten Zeit zum Besten geben werden. Aber auch hier in der Haltung gibt es immer wieder Erstaunliches, sogar Schwieriges. Die Ameise ist anders als andere Cataglyphis nicht ganz einfach in der Haltung.
    Das macht sie aber auch besonders reizvoll, für mich zumindest. Neben ihren erstaunlichen Soldaten, die mich natürlich begeistern. Und neben die wundervollen Glanz und der Pubescens, die diese Art auszeichnen.


    Phil und Phillip haben ein paar brilliante Fotos gemacht im Freiland bei hellem Sonnenlicht, auf denen man erahnen kann, wie dieser schimmernde Glanz entsteht. Beide werden sicher einige der Bilder hier im Forum einstellen, wenn sie die Zeit dafür finden.
    Den Glanz und die Reflexionen der Ameisen erklären wir uns mit ihrer Lebensweise. Die Tiere waren bei gleißendem Sonnenlicht unterwegs, bei großer Hitze und starker Bodenerwärmung. Der Glanz der Tiere scheint einen großen Teil der Sonneneinstrahlung und auch der Wärmeabstrahlung des besonnten Bodens von ihren Körpern zu reflektieren, was einer Überhitzung der Tiere entgegenwirkt.


    LG, Frank.

  • Die Soldaten grenzen die Cataglyphis bombycinus wirklich deutlich ab von allen anderen Arten, äußerst beeindruckend solche Tiere bei Cataglpyhis zu sehen, die ja sowieso schon besondere Ameisen sind. :love:


    Wie Frank bereits beschrieben hat, scheinen die Soldatinnen mehr zur Abschreckung zu dienen; nach einigem Zögern hielt ich einem der äußerst aufmerksamen und schnellen Tiere meinen Zeigefinger hin und war überrascht, als scheinbar kaum Beißkraft vorhanden war. Beim Angriff stürmt die Soldatin sprungartig vorwärts und lässt die langen Mandibeln blitzartig zuschnappen. Der kräftige Kopf lässt eigentlich eine starke Muskulatur vermuten und ich kann mir vorstellen, dass bei einem kleineren Objekt als meinem Finger, z.B. einer anderen Ameise, durch den Schwung eine stärkere Wirkung der langen Mandibeln entsteht, wie eine Schere, die man zuschnappen lässt - leider konnten wir einen solchen direkten Konflikt zumindest mit der Beteiligung einer Soldatin nicht beobachten.


    Auffällig ist aber, dass die größeren Cataglyphis bicolor genau bemerken, wo sich bombycinus Nester befinden. Zwar bevorzugen erstere eher lehmige und festere Böden und kommen daher selten in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bombycinus vor, die fouragierenden Arbeiterinnen dringen jedoch weit in den sandigen Lebensraum der bombycinus ein und laufen teilweise scheinbar gezielt zu den Nesteingängen, um ihnen Beute streitig zu machen. Auch als bei einem Nest vereinzelt Jungköniginnen am Nesteingang zu sehen waren, versuchte eine äußerst flinke bicolor Arbeiterin eine von diesen zu erbeuten. Die C. bicolor Arbeiterinnen sind aufmerksam und clever - gut möglich, dass sie bereits die pure Anwesenheit von Soldaten oder eine harmlose, aber blitzartige Attacke abschreckt.
    Auch innerartliche Konflikte sind offensichtlich keine Seltenheit; das ist auf Djerba, wo diese Art selten ist und ein nur inselartiges Vorkommen in geeigneten Gebieten hat, auch kein Wunder. Vor einem Nesteingang konnte ich diese Arbeiterin fotografieren, der noch der Kopf einer anderen bombycinus Arbeiterin am Bein hängt:


    Es ist daher gut vorstellbar, dass die Soldaten in erster Linie als Abwehr gegen andere Ameisen gedacht sind, sie sitzen oft am Nesteingang und bewachen diesen äußerst aufmerksam:


    Wenn die Hauptaufgabe der Soldaten das Bewachen des Nesteinganges ist, erklärt das auch, warum es nur so verhältnismäßig wenige von ihnen in den Kolonien gibt. Bei Bedrohungen jeglicher Art verlassen die Soldaten den Nesteingang sofort und stürzen sich auf den vermeintlichen Angreifer, auch auf meine Kamera. Diese beiden kurzen Videoclips verdeutlichen, mit welch enormer Geschwindigkeit sich dabei bewegen, gerade im zweiten Video ist das gut zu sehen:



    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Die bombycinus-Kolonie brütet ordentlich. Es gab einen kleinen Einbruch in der vorvergangenen Woche, in der ich nicht da war- nun aber geht es wieder richtig los.
    Gefressen wird alles, was ich anbiete. Heimchen, Mehlwürmer, erschlagene Fliegen. Grosse Beutetiere muss ich freilich tot anbieten, die bombycinus sind keine Killer.


    Ein aktuelles Bild aus einer Nestkammer. In der Mitte, leider zu stark beleuchtet, ein großes Eipaket, das von kleinen Arbeiterinnen gehalten wird.
    Eine der Arbeiterinnen hält sich sogar unter dem Eipaket auf, als wollte sie es emporstemmen...




    LG, Frank.

  • Man denkt ja, die Cataglyphis sind robuste Wüstenameisen, die mit Trockenheit gut zurecht kommen. Das liegt auch nahe, wenn man diese wunderbaren Ameisen im Freiland, bei großer Hitze, starker Sonneneinstrahlung und absoluter Trockenheit beobachtet hat.
    Aber diese Ameisen brauchen wie alle Lebewesen Wasser. Die Cataglyphis sind sicher etwas genügsamer als manche andere Art, trotzdem kann ständige Trockenheit, zB. im Nest, zu Problemen führen. Das trotz einer selbstverständlich immer erreichbaren Wassertränke im Auslauf. Denn die Cataglyphis können ihre Nester nicht, wie einige andere Ameisen, durch Wassereintrag befeuchten. Diese Fähigkeit wäre auch sinnlos, leben doch diese Ameisen in Habitaten, in denen frei verfügbares Wasser Mangelware ist und in Erdnestern, in denen jede Befeuchtung sofort im ringsum relativ trockenen Boden verschwinden würde.


    Im Freiland lösen die Cataglyphis das Problem damit, in dem sie ihre Nester so tief graben, dass die feuchten Bereiche des Bodens erreicht werden. Das scheint wichtig zu sein. Denn während reifende Brutstadien wie Kokons, die die Metarmophose abgeschlossen haben und in denen bereits Ameisenpuppen reifen, in den trockenen und warmen höher liegenden Nestbereichen gepflegt werden, in den Nestbereichen also, die von der Sonne direkt erwärmt werden, werden andere Brutstadien in den tieferen und feuchteren Nestbereichen gelagert. Manchmal nur vorübergehend, wie es scheint.
    Eine gewissen Luftfeuchtigkeit scheint wichtig zu sein für sich häutende Larven, für sich verpuppende Larven und für die Kokons, in denen die Metarmophose abläuft. Eipakete, fressende Larven, die jenseits der Häutungen sind und reife Kokons werden dagegen eben oft an den warmen und trockenen Stellen gelagert und gepflegt.


    Ich habe Erfahrungen mit absolut trockenen Nestern gemacht und auch mit befeuchteten. Bei den völlig trockenen Nestern kam es immer wieder zu Fehlbildungen bei jungen Ameisen. Das habe ich erlebt und das haben viele andere Halter beschrieben. Offenbar gibt es Hindernisse oder Beeinträchtigungen bei der Metarmophose oder schon früher bei den Larvenhäutungen.
    Nun ist es schwierig, ein im Terrarium stehendes Gipsnest zu befeuchten, ohne dabei den umliegenden Teil des Auslaufs mit zu befeuchten, was dann unweigerlich zur Folge hat, dass die Ameisen hier Teilnester anlegen können im feuchten Sand. Das mag für manche Halter kein Problem sein, wird es aber dann, wenn solche Sandnester bei Trocknung einstürzen und Teile der Kolonie verschüttet werden. Mancher hat auf diese Weise schon seine Tiere verloren.
    Bevor mir nun gesagt wird, dass es andere Nestkonstruktionen gibt... Das weiß ich und ich verwende auch andere Nester, wenn es passt und bei anderen Arten. Bei den Cataglyphis sind solche stehenden Nester im Terrarium und eingebettet im Sand des Auslaufs aber für mich das Mittel der Wahl. Sie kommen am ehesten dem nahe, was diese Ameisen im Freiland vorfinden und so zeigen diese Ameisen in und an solchen Nestern am ehesten typisches Verhalten.


    Seit langem wälze ich das Problem und suche nach einer möglichst einfachen und naturähnlichen Lösung. Jetzt scheint mir da ein kleiner Durchbruch gelungen zu sein...:)
    Ich habe ein Gipsnest auf der Innenseite, hinter den Nestkammern mit einer Sperrschicht aus Plastik versehen. Also den Korpus des Gipsnestes um diese Platikscheibe herum angelegt. Die Nestkammern dann an der Glasscheibenseite angelegt, hinter der Plastikscheibe weiteren Gips, gemischt mit Kieseln anmodelliert, um so einen naturähnlichen Eindruck zu erhalten. Später haben ich ein Röhrchen von außen, durch die Plastikscheibe zur Innenseite, also zum Nest eingeführt. Darauf gesteckt einen dünnen Wasserschlauch, der weiter oben, außen am Terrarium in einen Einlauf mündet. Nun kann ich das Nest im tieferen und kühleren Bereich regelmäßig und dosiert befeuchten, ohne dass es zu Überschwemmungen im Nest kommt und ohne dass die Feuchtigkeit durch den Gipsblock des Nestes in den Sand des Auslaufs gelangt. Das hoffe ich zumindest, ob es so reibungslos funktioniert, wird die nahe Zukunft zeigen.


    Mal sehen, ob es nun unter den jungen, schlüpfenden Tieren immer noch zu Fehlbildungen kommt. Sollte mich wundern, ich denke, das Problem ist erst mal gelöst.


    LG, Frank.

  • Eine Jungkolonie von den Cataglyphis bombycinus.
    Natürlich habe ich die Jungkönigin mit zugesetzten Puppen unterstützt, aus denen die Arbeiterinnen schlüpften, die zu sehen sind.
    Nun gibt es Eipakete und junge Larven. Wunderbare Entwicklung der kleinen Kolonie.
    Eine wunderschöne, dicke und gut genährte Königin, mit einer tollen Färbung... :love:




    Diese fast hellrote Färbung der noch jungen Königinnen ist etwas rätselhaft. Ältere Königinnen sind immer etwas dunkler, eher dunkelbraum mit rötlichen Schimmer. Schön sind sie aber alle, wie auch die Arbeiterinnenkasten.


    LG, Frank.

  • Hallo Ameisenfreunde.
    Ich wurde gebeten, die Konstruktion meines Gipsnestes nochmal zu erläutern. Vorab, das ist jetzt keine weltbewegende Erfindung. Ich habe nur versucht, das Diffundieren des Wassers aus dem Nestbereich mit einer Plastikscheibe zu verhindern.
    Ziel war eigentlich, weiterhin ein Nest benutzen zu können, dass im Auslauf steht, im Sand des Auslaufs eingebettet ist, dabei aber auf der Nestseite eine gewisse Feuchtigkeit behält und sich hier, bei Bedarf weiter befeuchten lässt. Das alles, ohne dass das Wasser sofort in den Sand versickert oder massiv durch das Gipsnest in den umliegenden Sans diffundiert.
    Vorteil für mich, das Nest steht eben im Sand, der Nesteingang kann von den Ameisen mit Sand am Abend verschlossen werden, es gibt keine dauerhaft feuchten Stellen im Sand, an denen die Ameisen unerwünscht graben können und Nebennester anlegen können.
    Das will ich unbedingt vermeiden. Denn zum einen will ich sehen können, wie es der Kolonie geht (dafür brauche ich Nesteinblick), ich will die Tiere sowohl im Nest wie auch ausserhalb des Nestes beobachten können und ich will vermeiden, dass die Ameisen im Sand Nester anlegen, die bei Trocknung einstürzen können und so Teile der Kolonie verschütten können.


    Das Gipsnest wurde in einfacher Weise gebastelt. An einer Scheibe habe ich mit Lehm Kammern und Gänge vormodelliert, diese waren nun sozusagen das "Negativ" des Nestes. Darauf wurde etwas feuchter Gips gegeben, relativ feucht, fast fliessfähig. Waren die Kammern von der Gipsmasse verdeckt, habe ich die Plastikscheibe draufgelegt und mit weiteren Gips, jetzt mit Sand und Kieseln gemischt, eingebettet. Nun folgen nur noch Verschönerungsarbeiten. Ich bestreue ein frisches Gipsnest mit Sand und Steinchen, so erhält es ein natürliches Aussehen von aussen. Die Gipsmasse habe ich mit gefärbten Wasser angerührt, dafür kann man ungiftige Wandfarbe nehmen, der Farbgebung sind da keine Grenzen gesetzt.
    Als das Gipsnest fertig war und einigermassen ausgehärtet, habe ich noch das Bewässerungsröhrchen eingebaut. Ein Plastikröhrchen, dessen Spitze fast bis an die Nestkammern im Nest reicht, durch dir Plastikscheibe im Gipsnest gebohrt. Darauf sitzt nun ein passender dünner Plastikschlauch, über ihn kann ich das Nest von Zeit zu Zeit innen nun befeuchten.


    Wie gesagt, das Ganze ist keine Revolution, aber für die Cataglyphis dürfte es eine ideale Lösung sein. Ich kann nun auch auf Wassertränken im Auslauf verzichten, die die Ameisen ohnehin gern mit Sand zuwerfen und deren Wasser dann über den Sand in den Auslauf gelangt, mit den Problemen, die ich oben beschrieben habe und die ich gern vermeiden möchte.
    Soweit nochmal kurz zum Gipsnest.


    LG, Frank.

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