Marcel hat mir im Sommer diesen Jahres freundlicherweise zwei Termitenpärchen von den Seychellen mitgebracht. Neben den beiden Pärchen brachte er ausserdem zwei kleine Gruppen von Arbeitern verschiedener Termitenarten mit. Eine der Gruppen verstarb leider kurz nach der Ankunft hier bei mir im Reagenzglas, eine andere Gruppe entliess ich in mein Gigantiops-Terrarium. Ich sah seit langem keine der Tiere mehr, wahrscheinlich sind diese Termiten ebenfalls gestorben.
Die beiden Termitenpärchen, jeweils eine Männchen und ein Weibchen leben jedoch nun seit einiger Zeit bei mir in ihren Reagenzgläsern. Hier gab es als einziges Substrat, das wohl auch der Ernährung diente, etwas befeuchtete Pappe und etwas Watte.
Alle von Marcel mitgebrachten Termiten waren kleine, unscheinbare Arten. Für mich unmöglich, sie näher oder wenigstens annähernd zu bestimmen und so vllt. etwas genaueres über ihre Ernährungsweisen zu erfahren. Möglicherweise waren die Gruppen der Arbeiter Angehörige einer entwickelten, pilzzüchtenden Art und sind einfach verhungert.
Da die Geschlechsttiere noch leben und es ihnen gut geht, wurde es nun Zeit, ihnen endlich günstigere Bedingungen anzubieten. Immerhin schien es, als ob eines der Pärchen einige winzige Larven aufgezogen hatte. Heute sind die Termitenpärchen umgezogen, mal sehen, ob sie nun ihre winzigen Larven, wenn es denn welche waren, wiederfinden und im neuen Nest einen guten Platz für sich und sie finden.
Eines der beiden Termitenpärchen im Ytongnest, kurz nach dem Einzug.
Als Nest verwende ich eine Ytongnest. Problem dabei ist bei den Termiten, dass der Ytong niemals völlig trocken fallen darf. Ich habe das gelöst, indem ich ihn in ein kleines Glasbecken gestellt habe, das ich dann mit groben Sand angefüllt habe und hinterher Wasser hinzugab, so dass der Ytong ständig Wasser ziehen kann und im unteren Nestbereich immer feucht bleibt. Als Nestinventar verwendete ich alles mögliche organische Material, etwas humose Blumenerde, winzige, angewitterte Holzstückchen, etwas Sand und zerriebenes Laub. Ich hoffe, dass das Ganze nicht fault, einige weisse Springschwänze werden sich hoffentlich bald und schnell vermehren und unerwünschten Prozessen entgegenwirken.
Es ist ein Riesenproblem, dass man eben nicht weiss, wovon sich gerade diese Termiten vorzugsweise ernähren. Bei beiden Termitenpärchen fand ich nichts, was an einen Pilz erinnert. Vielleicht, und ich hoffe das, handelt es sich um Trockenholztermiten, Termiten also, die sich von allem möglichen ernähren können und dabei nicht sehr wählerisch und anspruchsvoll sind.
Trotzdem bleibt das ganze ein Wagnis. Ich hoffe, dass sie die organischen Teile des Substrats verwerten können, immerhin haben sie sich offenbar von der feuchten Pappteilchen einigermassen ernähren können über einige Monate. Ein anderes Problem ist, dass alles bei vielen Termiten ewig dauert. Die Aufzucht der ersten Arbeiter kann leicht ein Jahr dauern oder länger.
Auf jedem Fall eine spannende Angelegenheit und ich werde ab und zu über die Termiten berichten, wenn es etwas Neues gibt. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Tiere an Marcel (Tuffi).
LG, Frank.