Hallo zusammen,
es ist leider viel Zeit vergangen seitdem ich das letzte Mal einen Haltungsbericht aktiv geführt oder grundsätzlich mal aktualisiert habe. Daher habe ich lange überlegt, ob ich diesen hier überhaupt starten soll. Zumal es doch sehr unsicher ist, wie sich diese schönen Ameisen in meiner Obhut entwickeln werden. Weiters zu den Gründen dafür könnt ihr dem Bericht entnehmen.
Dennoch erschien es mir sinnvoll die ersten Erfahrungen mit ihnen hier nieder zu schreiben und die Entwicklung der Gruppe die ich pflege zu dokumentieren. Ein passendes Diskussionsthema findet ihr hier: Klick mich!
Ich hoffe natürlich, dass es auch weiterhin etwas zu berichten gibt und die Haltung von Ophthalmopone (Pachycondyla) hottentota kein abruptes Ende findet ...
Vorwort
Besonders hervor sticht bei dieser Art der Gattung Ophthalmopone nicht nur das Aussehen, sondern auch das Habitat in dem sie vornehmlich anzutreffen sind. Sie bewohnen die offenen Ebenen der Karoo, einer Halbwüstenlandschaft in Südafrika. Sie sind dort zeitweise ziemlich hohen Temperaturen ausgesetzt und müssen auch mit langanhaltender Trockenheit zurecht kommen.
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Quelle: WetterOnline
In Bereichen mit niedriger Vegetation, welche von Gräsern und sukkulenten Bodendeckern geprägt sind, sieht man Ophthalmopone (Pachycondyla) hottentota oft umher flitzen. Nicht nur ihre Färbung sondern auch das hohe Tempo mit dem sie unterwegs sind, macht sie zu einer sehr auffälligen Art. Zudem weichen sie Bewegungen in ihrer Umgebung sehr geschickt aus. Sie scheinen sich dabei sowohl durch Erschütterungen aber auch durch ihr recht gutes Sehvermögen leiten zu lassen. Sie verhalten sich allgemein wenig aggressiv und ergriffen bei Störung meist direkt die Flucht.
Relativ selten konnte man sie beim Beuteerwerb oder dem Transport von Nahrung beobachten. Vermutlich weil die einzeln furagierenden Arbeiterinnen immer sehr schnell aus dem Blickfeld verschwanden und die Beobachtung im Freiland daher eher einer Reihe von Momentaufnahmen glich. Nester ließen sich grundsätzlich schwer ausmachen, da die Tiere ihre Außenaktivitäten bei der geringsten Störung einstellten und keine Aktivität an (potenziellen) Nesteingängen zu verzeichnen war. Gelegentlich stolperte man auf oberflächliche Kammern unter Steinen in denen offenbar die Hitze zur Lagerung der Puppen und auch des Mülls ausgenutzt wird.
Eingelagert und vermutlich auch lebend erbeutet wurden hauptsächlich Termiten. An feuchten Tagen wurden Grasschneidetermiten oft aktiv und tummelten sich auf der Oberfläche. Diese Phasen wurden natürlich auch von Ophthalmopone (Pachycondyla) hottentota ausgenutzt. Ob Termiten aber allgemein die bevorzugte Beute dieser Art sind, bleibt natürlich fraglich.
Ihre Vorliebe in steinigem Grund zu nisten und offenbar auch Zweignester anzulegen, machte das Unterfangen nicht gerade leichter, aber zumindest eine doch hoffentlich vollständige Gruppe dieser schönen und interessanten Art hat es zu mir geschafft. Vollständig deshalb, weil nur ergatoide Königinnen in den Kolonien existieren und diese sich äußerlich nicht von einfachen Arbeiterinnen unterscheiden lassen.
Es heißt also Daumen drücken, auch wenn ich durch den bisherigen Verlauf durchaus optimistisch bin
Taxonomie
Unterfamilie: Ponerinae
Gattung: Ophthalmopone Forel, 1890
Art: Ophthalmopone hottentota Emery, 1886
Eintrag bei The Ants of Africa: Klick mich!
Eintrag bei HOL: Klick mich!
Eintrag bei AW: Klick mich!
Allgemeines
Heimat: Südafrika
Habitat: Halbwüste, sandig-lehmiger Boden, oft mit Steinen durchsetzt, mit typischer Vegetation
Kolonie: Reproduktion durch Gamergaten
Koloniegröße: ca. 100-200 Tiere
Gründung: -
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Nistet auf offener Fläche, Erdnester in steinigem Boden, gelegentlich wird Hitze unter Steinen ausgenutzt
Nahrung: Zoophagie, offenbar vornehmlich Termiten (ausschließlich Insekten in der Haltung)
Winterruhe: -
Ruhephase: Juni bis Ende August, Temperaturen nachts bis (+)7 °C, tagsüber bis 20 °C
Schwarmflug: -
Aussehen
Arbeiterin/Königin: schwarz bis braun mit silbriger, metallisch glänzender Pubeszenz
Männchen: Färbung wie Arbeiterin/Königin, deutlich kleinerer Kopf, bräunliche Fühler, anders geformter Gaster
Größe
Arbeiterin: ca. 11-12 mm
Männchen: ca. 10-11 mm