*Leptomyrmex sp., eine Ameise, die mich fasziniert

  • Hallo Zusammen
    Ich wollte euch mal eine faszinierende und leider noch recht unbekannte Ameisengattung vor stellen. Leptomyrmex sp.


    Bei den Lepromyrmex handelt es sich um sogenannte "Honigtopf" Ameisen. Sie füttern gewisse Tiere innerhalb einer Kolonie so stark, dass ihr Hinterleib auf beinahe Traubengrösse, oder bei den größeren Arten sogar etwas mehr, an schwillt. Diese Ameisen dienen als lebende Nahrungsspeicher für die Kolonie. Im Unterschied zu den meisten anderen "Honigtopf" Ameisen sind bei den Leptomyrmex sp. die Speicherameisen aber noch in der Lage sich selbstständig zu bewegen.
    Es ist interessant zu beobachten, wie die Speicherameisen zu den "bettelnden" Ameisen kommen und diese füttern. Speziell ist auch, dass die Speicherameisen bei Gefahr ihren Körper innerhalb weniger Sekunden entleeren können und so auch fliehen resp. sich verteidigen können.


    Typisch für diese Art ist, dass sie bei Gefahr mit ihrer Brut in die Bäume fliehen. Dies ist wahrscheinlich aufgrund der, meist unterirdisch angreifenden, Treiberameisen. Dabei packen sich auch die, inzwischen etwas entleerten, Speichertiere eine Puppe, oder Larve und fliehen mit ihr.


    Beim laufen (was sie übrigens blitzschnell machen können) heben sie ihren Gaster immer über den restlichen Körper und durch ihre langen Beine entsteht so ein wenig der Eindruck einer sechsbeinigen Spinne. Daher auch ihr Englischer Name "Spider Ant"


    In der Haltung sind sie als recht einfach ein zu stufen. Es variiert aber stark von Art zu Art. Leptomyrmex unicolor mag es recht feucht und zwischen 25-30 Grad am Tag. In der Nacht sollte die Temperatur nur gering fallen. Bei Kolonien welche aus den südlichen Verbreitungsgebieten stammen ist ein Jahreszeiten Zyklus sehr vorteilhaft. Auch wenn dieser nicht eingehalten wird legen sie im Sommer d.h. in Australien im Winter, eine Legepause ein. Die Gyne legt kaum mehr Eier und die daraus schlüpfenden Larven resp. Später dann die Imagos sind eher klein.
    Ich habe dieses Jahr einen Winterpause bei ihnen Simuliert (Temperatur auf 19-22 Grad und nicht mehr so feucht). Ihre Legerate hat sich exrem gesteigert d.h. die Kolonie macht mir einen deutlich gesünderen und aktiveren Endruck. Auch bei den fünf weiteren, welche am Institut sind, konnte ich die selbe Beobachtung machen.


    Das größte Problem bei allen Leptomyrmex ist, dass sie bei Gefahr ein sehr starkes, für uns Menschen harmloses, Gift ausstoßen und sich während dem Transport selber vergiften. Dies macht einen Transport in einem normalen verschlossenen Behälter unmöglich. Bei Neststörung können sie kräftig zwicken und einen mit Ameisensäure bespritzten. Ich habe diese Erfahrung als kleiner Junge ab und an gemacht, als ich bei uns im Garten versucht habe die Honigtöpfe einer Leptomyrmex Kolonie aus zu graben. Naja hab dann doch lieber zu Honigglas gegriffen :mrgreen:


    Ich freue mich auf eine interessante Diskussion über eine hoch faszinierende Art


    LG Eric

  • Hallo Eric!


    Interessanter Bericht! Mir ist bekannt das einige Arten, nicht alle, diese "Repleten" haben können. Das sie aber auf Traubengröße anschwellen ist mir neu, ich kenne nur Bilder von etwa Erbsen großen Gaster. Da würde ich mich über Bilder auch freuen!
    Wo arbeitest du das du diese Tiere beobachten kannst? Dann schreibst du das du sie früher ausgraben wolltest? Hast du mal in Australien gelebt?


    Ach, schon wieder so viele Fragen :)


    LG, Mathias

  • Hallo Zusammen


    Es freut mich, dass sich offensichtlich so viele für diese , in meinen Augen, geniale Art interessieren. Die Ameisen, welche ich pflegen darf sind bei uns im Tropeninstitut Basel. Leider ist dies auch der Grund, wesshalb ich keine Fotos machen kann resp. darf. Wir dürfen aus Sicherheitgründen keine Fotos machen. Ich kann mal nett darum fragen, aber leider nix versprechen.


    Im Sommer darf ich sie aber warscheinlich zu mir nehmen, dann würden selbstverständlich Fotos kommen. Wegen der Grösse der "Repleten" es ist so, dass die verschiedenen Leptomyrmex Arten auch recht unterschiedlich von der Grösse her sind. Leptomyrmex unicolor z.B. erreicht eine Grösse von ca 17mm, andere Arten bleiben wesentlich kleiner (ca 10mm), daher varrieren die grössen der "Repleten" auch sehr stark.


    Ich bin in Neuseeland aufgewachsen und habe daher Erfahrungen mit den Tieren gemacht, damals noch eher ein "Herumstochern" im Nest. Daher bekam ich auch diese warme Willkommensgeschenk. Bei der Kolonie im Institut konnte ich feststellen, dass sie eher friedlich und sehr neugierig sind.


    LG Eric

  • Hallo.


    Ich hatte ja das Glück diese Gattung in Australien beobachten zu können.
    Sind wirklich sehr interessante Ameisen mit einem etwas ungewohnten Aussehen.
    Eine Replete konnte ich auch beobachten. Diese Arbeiterin hatte einen stark vergrößerten Gaster, bewegte sich aber durchs Gestrüpp.
    Hab auch versucht die zu filmen, aber man kann auf dem Video nicht wirklich viel erkennen. Die war einfach zu schnell unterwegs.
    Dafür durfte ich wenigstens ein Männchen auf Film festhalten.


    Eric, haben die Kolonien im Institut "normale" Königinnen?
    In Australien gibt es nur zwei Arten die geflügelte Königinnen haben. Bei allen anderen Arten kommen nur Ergatomorphe(?) vor.
    Weißt du darüber mehr? Würde mich interessieren wie die Paarung und Gründung bei solchen Arten abläuft.

  • Hallo alle Zusammen


    @ swagman
    Die Kolonien bei uns (sind alles Leptomyrmex unicolor) haben noch keine Geschlechtstiere hervor gebracht. Aber soviel ich weiss sind die Gynen bei L.unicolor auch ergatomorphe. Die in unseren Kolonien sind jedenfalls kaum zu erkennen. Nur die Gaster ist etwas angeschwollen. Die Gynen sind bei dieser Art übrigens flügellos. Ich werde sie sicherlich im Auge behalten und euch berichten. (wäre ja vielleicht ein Versuch wert, es dann mit dem Verpaaren zu versuchen. Mann ich denke schon viel zu weit :pardon: )


    Die 17 bekannten Leptomyrmex sp. und ihre Unterarten kommen übrigens nicht nur in Australien resp. Neuseeland vor, sondern sind auch in Neuguinea und Neukaledonien sowie einigen kleineren Nachbarinseln heimisch.


    LG Eric

  • Ahoy! Ich finde die Leptomyrmex wirklich sehr spannend und finde es schade, dass ich so wenig über diese Ameisen finde.
    Ich möchte sie nun gern mit ihr das Ameisenhalten starten, suche aber noch nach Informationen, ob diese Ameisen für Anfänger geeignet sind.

    Falls ja, würd ich mir eine Gyne und einige Arbeiter aus Australien schicken lassen. Hab jemanden gefunden, der das legal macht.

    Weißt du, wann ungefähr der Schwarm"flug" bei denen ist?

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