Hallo Zusamen,
ich möchte hier kurz und bündig über die Koloniegründung von Gnamptogenys menadensis berichten. Die Königin habe ich Ende September in einer Palmölplantage auf der malaiischen Halbinsel selbst gesammelt. Es scheint sich um die typische Schwärmzeit der Art zu handeln (dort der Anfang der Regenzeit), da ich in mehreren Nestern beflügelte Geschlechtstiere auffand und gelegentlich beobachtete, wie auf den Trails dieser Art Männchen umherliefen. Paarungen oder das Abfliegen von Geschlechtstieren konnte ich allerdings nicht direkt beobachten.
Die Gnamptogenys menadensis im Beobachtungsgebiet sind recht häufig am Waldrand anzutreffen, und sind dort recht dominant. Die Kolonien haben eine moderate Größe von ein paar hundert Tieren, welche vorwiegend in in der Erde befindlichen Totholz nisten. Es gibt wohl einige Gnamptogenys-Arten, die spezialisierte Ameisenjäger sind, G. menadensis ist jedoch nicht wählerisch und erbeutet eine große Vielzahl an Arthropoden, selten auch andere Ameisen (beobachtet habe ich bisher nur einzelne unglückliche Diacamma Arbeiterinnen). Die Ernährung besteht aber auch zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten und Fetten, so werden heruntergefallene Ölpalmfrüchte verspeißt und Blattläuse betreut, sowie Blüten besucht. Außerdem werden in der Regenzeit frische Pflanzentriebe angebissen, um an den süßen Phloemsaft heranzukommen.
Gnamptogenys mendensis kann gut und schnell rekrutieren, dabei haben die Kolonien oft Straßen zu diversen Nahrungsressourcen.
Die Koloniegründung von G. mendensis wurde meines Wissens noch nie so wirklich beobachtet, deshalb werde ich das hier mal dokumentieren. Das Wachstum ist bisher recht langsam, wie man auf dem Bild sieht, hat die Königin erst zwei große und eine kleine Larven sowie ein paar gelbe Eier (nach rund 2 Monaten!). Sie furagiert während der Gründung, und ich habe sie anfangs mit Termiten gefüttert, seit Anfang Oktober mit Heimchen, was beides gut angenommen wird. Außerdem bekommt sie gelegentlich etwas Zuckerwasser.
Ich habe auch zwei größere Völker, über die ich aber wohl eher selten berichten werde. Von meiner bisherigen Haltungserfahrung her brauchen die Tiere eine sehr hohe Nestfeuchtigkeit, bei einer größeren Kolonie reicht ein herkömmliches Reagenzglas nicht aus, wie ich leider feststellen musste. Zu vermeiden ist jedoch gleichzeitig Staunässe, deswegen ist mir auch mal eine Kolonie von einem Tag auf den anderen verstorben.
Meine Königin bewegt sich selten von der Watte fort und die Brut ist ständig daran gelagert, aber da es bisher soweit geklappt hat werde ich sie erstmal darin lassen.
Diskussion bitte hier direkt im Thread. Haltungserfahrungen/Anmerkungen zu anderen Ectatomminen, über die eher selten berichtet wird, sind hier sehr willkommen.
Grüße, Phil