Entwicklung einer Lasius niger Kolonie

  • Hallo zusammen,


    in den nächsten Tagen erhalte ich meine erste Ameisenkolonie. Es handelt sich um Lasius niger (Königin mit 11-25 Arb.). Für den Anfang werden sie ihr Reagenzglasnest haben und das schließe ich dann an eine kleine "Rocher-Arena" an. Laut meinen Recherchen sollte das für mind. 1,5 - 2 Jahre so reichen. (korrigiert mich, wenn das falsch ist). Allerdings mache ich mir bereits Gedanken um die weitere Entwicklung. Ich möchte gern effektiv vorgehen und der Kolonie so viel Ruhe wie möglich geben. Es ist ja bestimmt nicht von Vorteil, wenn man sehr oft Veränderungen vornimmt.


    Ich würde jetzt gern noch mal von euch wissen, wie lange die Kolonie jetzt zB. in meinem Starter-Setup bleiben kann, bevor ich ihnen ein größeres, neues Nest anbieten muss.


    Dann stellt sich natürlich die Frage: Wie groß sollte das nächste Nest dann sein? Ist es vielleicht auch besser, gleich ein "richtig großes" zu nehmen und zum Anfang einige Gänge zu weiteren Bereichen mit Erde/Lehm zu verschließen, die sie sich dann selbst freigraben? Oder ist es besser, immer nur eine Nr. größer zu wählen?


    Hat jemand eine solche Kolonie schon über viele Jahre? Wie groß wird das Nest sein müssen, wenn die Kolonie so um die 20 Jahre alt ist?


    Ich bin seit 23 Jahren Vogelspinnenhalter aber habe bisher 0 Erfahrung mit der Ameisenhaltung. Seht es mir nach, wenn ich vllt etwas dümmliche Fragen stelle :denken:


    Liebe Grüße

    Betty

  • Hallo Betty,


    willkommen hier im Forum!

    Zitat

    Für den Anfang werden sie ihr Reagenzglasnest haben und das schließe ich dann an eine kleine "Rocher-Arena" an. Laut meinen Recherchen sollte das für mind. 1,5 - 2 Jahre so reichen. (korrigiert mich, wenn das falsch ist)

    Wie viel Platz deine Kolonie braucht, hängt einfach davon ab, wie groß deine Kolonie ist. Das Koloniewachstum gerade am Anfang ist nicht immer gut vorherzusehen, es hängt von Wärme und Futter, aber auch von dem Legeverhalten der Königin ab. Da deine Königin bereits eine Arbeiterinnen hat, ist sie somit schon im zweiten Jahr, und ich habe schon Berichte gesehen, bei denen so eine Kolonie dann im anschließenden Sommer auf gut 100-150 Tiere angewachsen ist. Aber der Durchschnitt liegt eher darunter.

    Du wirst es schon sehen, wenn es langsam eng im Reagenzglas wird - und dann ist die Zeit gekommen, sie umzusetzen. Natürlich kann man ihnen auch schon vorher etwas Größeres bieten. Lasius niger sind jetzt auch nicht bekannt dafür, für Störungen sonderlich empfindlich zu sein, von daher würde ich das ich das als ziemlich egal einstufen wie du genau vorgehst.

    Zitat

    Wie groß wird das Nest sein müssen, wenn die Kolonie so um die 20 Jahre alt ist?

    Eine ausgewachsene Kolonie kann über 10.000 Tiere beinhalten, entsprechend groß muss man das Nest erwarten, ich würde schon so ein Ytongnest von mind. 100x200 cm Grundfläche erwarten (das ist nur eine grobe Bauchgefühlsschätzung!). Ich habe den Eindruck, dass es in der Haltung sogar die Tendenz gibt, dass die Kolonien größer werden als im Freiland, da natürliche Feinde fehlen und die Arbeiterinnen so ein überdurchschnittliches Alter erreichen. Ein paar Eindrücke kannst du z.B. auf Erne Website finden: https://ameiseninfos.de/html/lasius_niger.html


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil,


    danke für diese Infos.

    Lasius niger sind jetzt auch nicht bekannt dafür, für Störungen sonderlich empfindlich zu sein, von daher würde ich das ich das als ziemlich egal einstufen wie du genau vorgehst.

    Also mache ich mir wohl etwas zu viele Gedanken und man kann da in der Zukunft recht spontan vorgehen.

    Eine ausgewachsene Kolonie kann über 10.000 Tiere beinhalten, entsprechend groß muss man das Nest erwarten, ich würde schon so ein Ytongnest von mind. 100x200 cm Grundfläche erwarten

    :wtf: Das ist ja enorm. Die Anzahl der Tiere habe ich auch gelesen, aber konnte mir nicht vorstellen, wie die Nestgröße da ausfallen wird. Wie handhabt man da die Überführung in die Winterruhe? Ich habe einen Balkon, aber wenn sich die Wintertemperaturen so weiterentwickeln, ist es denen da bestimmt zu warm :roll:


    Ich hoffe, es findet sich hier jemand, der eine solche Kolonie über viele Jahre hält (~ 10 Jahre) und seine Erfahrungen mit mir teilt. :thanks:


    Grüße, Betty

  • Hallo,


    auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist, möchte ich doch gern etwas teilhaben.


    Ich habe im letzten Jahr eine Lasius niger Königin bei mir am Haus gefangen. Sie ging relativ normal in die Winterruhe mit ca. 20 Arbeiterinnen. Jetzt im ersten richtigen Jahr ist die Kolonie von der Anzahl der Arbeiterinnen förmlich explodiert. Ich schätze die Zahl im Moment auf ca. 400-500 Arbeiterinnen. Das schon im ersten Jahr. Aktuell sind noch einige Puppen ca.50 Stück und einige Larven auch ca. 50 Stück sichtbar. Dazu kommt noch ein riesiges Eierpaket keine Ahnung wieviele das sind aber es ist weitaus größer als die Königin selbst.


    Mit so einem schnellen Wachstum hatte ich nie gerechnet und bin selbst sehr erstaunt. Schient dann wohl eher eine wirkliche Ausnahme zu sein.


    Erwärmen tue ich übrigends nichts. Ganz normale Zimmertemperatur und Überwinterung war im Kühlschrank.

  • Hallo Kryolan!


    Bei guter Pflege, konstanter zufuhr von Proteinen und Kohlenhydraten, ist dieses Wachstum durchaus möglich. Die Überwinterung ist auch ein großer Faktor und sollte, meiner Meinung nach, immer eingehalten werden. Auch dieser Umstand kann dazu geführt haben das die kleinen ein gutes Jahr haben. Ich habe im Jahr 2000 mit Lasius niger angefangen und sie zwei Jahre+ lang gehalten. Letzten Endes habe ich sie dann der Freiheit übergeben, weil es einfach zu viele wurden. Mein Ausbruchsschutz bestand damals noch aus Rasierschaum, der natürlich schnell eintrocknet und dann niemanden mehr aufhält Straßen durch die Wohnung zu legen :S


    Grüße und weiterhin viel Erfolg

    Mathias

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