Colophonius Profi
  • Mitglied seit 21. Mai 2014

Beiträge von Colophonius

    Vorabbemerkung:
    Diskussionen, Fragen, Kritik und Anmerkungen (alles erwünscht!) bitte in meinem Diskussionsthread


    Hallo,



    mit meinen Messor minor hesperius habe ich mir meinen Wunsch eine Art ohne Winterruhe zu halten, Anfang dieses Jahres erfüllt.



    Wohlbehalten kamen dann bei mir - trotz des relativ kühlem Wetters- um die vierzig Arbeiterinnen aller Formen und Größen an.
    Anfänglich habe ich die Messor bei einer Temperatur von etwa 20°C (nachts) bis 25°C (tags) gehalten, da dies in vielen Shops als Temperatur angegeben wird.
    Leider fand ich in den ersten Wochen immer wieder tote Arbeiterinnen und die Brut entwickelte sich nicht weiter, wodurch meine Kolonie auf etwa zwanzig Tiere schrumpfte.


    Aus lauter Ratlosigkeit habe ich eine große Heizmatte unter der Arena installiert (keine Sorge, die Arena befindet sich auf kleinen Füßchen, die heiße Luft kann also abziehen), welche zum einen die Luftfeuchtigkeit von etwa 50-70% auf 20-30% senkte und dabei die Temperatur auf 25°C (nachts) bis 35°C (tags) steigerte.
    Die Folgen waren immens: Die Brut entwickelte sich schlagartig, jeden Tag kamen neue Tiere dazu, während im Gegenzug nur noch sehr vereinzelt Arbeiterinnen starben.
    Heute ( also auf den Tag genau drei Monate nach Erhalt der Kolonie) konnte ich das erste mal sicher mehr als 100 Arbeiterinnen zählen und dazu ist eine wirklich schöne Majorarbeiterin geschlüpft.
    Zur Feier gibt es jetzt hier den Haltungsbericht.


    Auch wenn die Qualität der Fotos nicht wirklich überzeugt, kann man gut sehen, wie groß die Majore im Vergleich zu den anderen Arbeiterinnen ist.



    Vier Tage später ist sie immer noch nicht ganz ausgehärtet, aber man kann den Fortschritt gut erkennenn.


    Die Königin und ein Großteil der Larven befinden sich meistens in der obersten Kammer des Ytong-Nestes, also da, wo es am feuchtesten ist. (rechts übrigens auch wieder die Majore zu erkennen)


    Die Puppen und ein Großteil der Eier hingegen sind am Boden des Ytongs, wo es durch eine kleine Heizmatte am wärmsten ist.
    Hier kann man auch schön sehen, wie sich die Arbeiterinnen im Laufe der Zeit verfärben. Die frisch geschlüpften sind weißlich, werden dann irgendwann gelb, dann rötlich und schließlich schwarz.


    Der Kornspeicher ist stets gefüllt, in der Arena befinden sich zwei Tränken und ich biete neben Proteinen (Heimchen und Grillen) auch immer etwas Honig an, der aber eigentlich nie genutzt wird.


    Zur Haltung:
    Dank der Heizmatten ist es in der Arena immer schön warm,
    Die niedrigste Temperatur lag bei 22°C (wohl beim Lüften) und die höchste Temperatur bei 40°C. Aktuell liegt die Temperatur bei 39°C. Die Ameisen fouragieren dann eher abends, wenn sich das Formicarium abkühlt, aber ein paar Arbeiterinnen sind immer in der Arena unterwegs.


    Beim Futter hat sich herausgestellt, dass die Ameisen Löwenzahnsamen über alles lieben. Ansonsten sind kleine Körner aus einer Körnermischung aus dem Antstore auch sehr beliebt.


    Aufgetaute Zophobas-Larven werden eigentlich so gut wie nicht angenommen, Grillen (aus der Konservendose ) und Heimchen hingegen schon.


    Ich bin gespannt, wie sich die Kolonie über das Jahr weiter entwickelt. Brut und Futter sind ja genug vorhanden.


    Grüße,
    Holger

    Hey


    Ich bin zwar kein Experte, aber wenn ich nach den Unterscheidungsmerkmalen im Seifert gehe, dann reichen Bilder mit einer normalen Kamera nicht aus, um die Ameisen auf Artniveau zu bestimmen (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
    Du wirst dich wohl mit Lasius cf. flavus zufriedengeben müssen.

    Hallo,


    hier kann über alle meine aktuellen und zukünftigen Haltungsberichte diskutiert werden.


    Meine derzeitigen Haltungsberichte im Eusozial:


    Einheimisch:


    -- aktuelle keine --



    Exotisch:


    Messor minor hesperius
    Odontomachus cf. bauri
    Pheidole pieli
    Gemeinschaftlicher HB Cataglyphis cf. bicolor
    Beendet:
    Camponotus herculeanus (Rätselhafter Tod der Königin)
    Temnothorax cf. nylanderi (Tod der Gyne nach WR)
    Plagiolepis spec. (Südfrankreich) (Kolonie war weisellos)
    Myrmica cf. rubra (weitergeführt durch mich) (abgegeben an User Safiriel)
    Lasius cf. niger (ausgesetzt)
    Camponotus substitutus (abgegeben an Steffen Kraus, da Kolonie mir über den Kopf gewachsen ist)


    Konstruktive Kritik und Tipps sind sehr gerne gesehen!

    Hallo Forum,


    Bevor der Haltungsbericht anfängt, Diskussionen bitte in den Diskussionsthread
    Temnothorax nylanderi war schon immer eine Art, die mich fasziniert hatte. Ursprünglich sollte sie sogar meine Einstiegsart werden, allerdings habe ich mich dann - zum Glück - anders entschieden. Zwar finde ich ihre Lebensweise, ihr passives, friedliches Verhalten und ihre wunderschöne Färbung faszinierend, viel zu sehen bekommt man aber aufgrund ihrer wirklich kleinen Kolonie- wie Körpergröße nicht. Ich wäre wohl ein wenig enttäuscht gewesen.
    Jetzt habe ich aber mit meinen anderen Ameisen genug an Aktivität zu beobachten und wollte mal den Versuch starten mit möglichst günstigen Mitteln eine Arena und ein Nest zu bauen und die Kolonie selbst zu fangen.


    Die Arena habe ich mir aus einer Rocherbox gebaut und da ich keinen Bohrer habe, musste ich den Anschluss für das Nest mit einem Schraubenzieher "bohren", indem ich diesen immer wieder über einem Teelicht erhitzt habe und unter leichtem Druck gedreht habe. Nach etwa einer Dreiviertelstunde war ich durch und hatte - trotz leichter Splitterung - ein angemessenes Loch für einen Strohhalm geschaffen.
    Ursprünglich wollte ich die Ameisen in einem kleinen Ytong-Nest leben lassen, aber das erschien mir am Ende doch irgendwie unpassend, daher habe ich noch aus einer (kleinen) Walnusshälfte ein externes Walnussnest gebaut. Leider ist mir beim Bau das Nest etwas verrutscht, sieht daher nicht wirklich toll aus, sollte aber reichen.


    Die Suche nach der Kolonie gestaltete sich schon schwieriger. Ich hatte gelesen, dass man Temnothorax spec. gut in Mischwäldern finden kann und dabei einfach das Laub nach Eicheln durchsuchen soll, dann sollte man schnell welche finden. Einen kleinen Wald habe ich in der Nähe und dort begann dann die lange Suche. Ich vermute mal, dass ich die meiste Zeit in zu nassen Bereichen gesucht habe, die meisten Eicheln, die ich fand waren sehr nass und von irgendwelchen Tieren bewohnt - aber nicht von Temnothorax spec.. Völlig Mückenzerstochen und besiegt machte ich mich dann nach gut 1 1/2 Stunden Suche auf den Rückweg, aber machte noch bei einer Eiche halt, die an einer eher weniger bewachsenen Stelle stand, der Boden war hier sehr viel trockener. Die erste Eichel war eine „Niete“, aber als ich die Zweite vorsichtig knackte kamen mir direkt einige Arbeiterinnen entgegen.


    Schnell steckt ich die Eichel in ein Reagenzglas, sammelte ein wenig Laub (für die Arena) ein und fuhr nach Hause. Dort brach ich die Eichel vorsichtig weiter auseinander, da ich oft gelesen habe, dass manche EIcheln nur Zweignester ohne Gyne darstellen. Zum Glück konnte ich aber sehr schnell die Gyne ausmachen, kaum größer als eine Lasius niger-Arbeiterin aber durch ihren hohen Thorax und ihre relativ große Gaster gut zu erkennen. Ich habe die Ameisen dann, samt zerbröselter Eichel, in die Arena gelegt. Da sie bisher nicht in die Walnuss gezogen sind, habe ich vorgestern vorsichtig in der Arena nach den Ameisen gesucht - sie haben sich in einer Art "Blättertasche" eingenistet. Mal sehen, ob sie da bleiben, oder in die Walnuss ziehen.
    Ein kleiner Blick in die Arena, das Nest befindet sich übrigens etwa auf der Höhe des Wattestopfens im RG auf der anderen Seite der Arena.


    Bestimmt wurden die Ameisen übrigens hier.
    Damit der erste Post des Berichts nicht ganz ohne Ameisenfoto auskommen muss, hier nochmal eins der Fotos, die für die Bestimmung benutzt habe. Wie schon am Anfang gesagt: Wirklich schöne Tiere!




    Viele Grüße,
    Holger

    Hallo Frank,


    Ich selbst würde meine Ameisen eher als faszinierende Insekten aus einer anderen, ansonsten eher fremden, verdeckten Welt, als als geliebte Haustiere bezeichnen.
    Zwar „mag“ ich meine Ameisen sehr gerne, tote Arbeiterinnen stimmen mich eher traurig und ich freue mich immer, wenn ich neue, frisch geschlüpfte und noch nicht-ausgehärtete Ameisen im Nest entdecke, oder wenn der Puppenstapel kontinuierlich wächst, aber von einer „Liebe“, die man anderen Haustieren entgegenbringt, kann man da nicht sprechen.


    Trotzdem haben auch Ameisen ihre niedlichen Seiten. So war meine Freundin völlig fasziniert davon, wie sich eine meiner Messor-Arbeiterin vorsichtig putzte, nachdem sie bei einem Ausflug mit dem Paraffinöl-Rand in Berührung kam. Auch die tapsigen, neu geschlüpften Arbeiterinnen sind doch zum Herz erweichen.


    Für mich liegt der Reiz in der Ameisenhaltung aber in der Tatsache, dass ich eusoziale Insekten beobachten kann, dass meine Kolonie stetig wächst und darin, dass ich hautnah erleben kann, welche Strategien die Ameisen z.B. beim Eintragen von Futter verfolgen. Meine Messor z.B. zerschneiden immer die Futtertiere und tragen teilweise auch die Körper ein. Meine Lasius hingegen schaffen es meistens noch nicht, bei Grillen und Heimchen die Beine abzuschneiden und müssen diese dann liegen lassen. Fliegen und Mücken hingegen werden von beiden mit Begeisterung zum Nest geschleppt.


    Als Fazit: Ja, man kann Ameisen mögen, aber (in meinem Fall) nicht, weil sie so treue Haustiere sind oder so putzig, sondern weil ich ihr Verhalten als staatenbildende Insekten unglaublich faszinierend finde.


    Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen!


    Grüße,
    Holger

    Moin moin,


    Ich nutze selbst auch einen Exhaustor und eine Pinzette, um meine Formicarien sauber zu halten. Gerade Reste von Körnern etc. lassen sich mit dem Exhaustor super einfach entfernen und durch dadurch, dass er so klein ist, sammel ich auch nicht aus Versehen Ameisen damit ein.

    Hallo,


    habe mich heute mal auf die Suche nach Gynen gemacht (Formica spec. zum Fotografieren, Camponotus fürs leere Formicarium), fand aber nur diese, leider tote, Gyne auf einem Sandweg in der Nähe eines Waldes.


    Sie ist etwas kleiner als meine Lasius niger-Gynen (allerdings kann das auch so wirken, da die Gaster viel dicker sind) und wirkt von der Farbe her matt-schwarz, auf den Fotos jedoch komischer Weise bräunlich.


    Ich habe Bilder von oben, unten der Seite und dem Kopf gemacht.


    Würde selbst auf Lasius spec. tippen. Irgendwelche Einwände/bessere Ideen?

    Moin moin,


    vor ein paar Tagen habe ich im nahen Wäldchen (Münsterland) Bewohner für meine neue, selbstgebastelte Mini-Arena (aka Rocher-Box) gesucht. Nach einer Weile wurde ich in einer relativ kleinen Eichel fündig. Mehrere kleine Arbeiterinnen kamen mir entgegen, als ich die Eichel vorsichtig knackte.


    Ich habe sie dann schnell in ein Reagenzglas befördert und zuhause genauer untersucht. Neben Brut in verschiedenen Stadien konnte ich auch die Gyne finden (allerdings habe ich von ihr kein Foto gemacht). Heute habe ich mal eine Arbeiterin aus dem Formicarium genommen und fotografiert. Leider sind Temno- und Leptothorax-Arten so klein, dass mir das sehr schwer fiel. Aber vielleicht reicht es ja für die Gattungsunterscheidung oder ein paar Tipps hinsichtlich der Art.



    Viele Grüße,
    Colophonius

    Moin moin,


    manche von euch werden mich vielleicht aus dem Ameisenforum oder neuerdings auch aus dem -portal und jetzt habe ich mich dazu entschieden, auch hier Mitglied zu werden.


    Für alle, die mich nicht kennen:
    Ich bin Holger und komme aus dem wunderschönen Münster, wo ich aufgewachsen bin und mich jetzt durch ein Studium der Rechtswissenschaften quäle. Zur Ameisenhaltung bin ich - wie wohl einige hier - über das bekannte Ameisenbrowsergame „eatenbyants“ gekommen und habe meine ersten - leider wenig erfolgreichen - Schritte in der echten Ameisenhaltung mit Camponotus ligniperdus gewagt.


    Obwohl meine Camponotus ligniperdus leider sehr schnell starben (ich weiß nicht wieso), habe ich nicht aufgegeben und mir während eines Schwarmfluges mehrere Lasius niger-Gynen gefangen. Zwei der drei Kolonien, die daraus entstanden, halte ich heute noch mit guten Ergebnissen.
    Im Winter habe ich mir dann noch eine Messor minor hesperius-Kolonie gekauft, die nach ein paar Startschwierigkeiten auch gut gedeiht.


    Warum habe ich mich im Eusozial angemeldet?
    Wie viele mitbekommen haben, gibt es im Ameisenforum ein paar Entwicklungen, die einige Mitglieder beunruhigen. Als Alternative wurde das Ameisenportal geschaffen, was mir auch gut gefällt. Allerdings habe ich schon häufiger in PM-Wechseln mit Usern gehört, dass das Eusozial ein sehr schönes, gemütliches und freundliches Forum sei. Den Ausschlag gab dann am Ende AIS ( hier besser bekannt unter seinem Namen Phillip Gronski), der mich sehr lange und ausführlich bei der Wahl meines ersten Exoten beraten hatte und dessen Blog ich gerne lese. Jetzt kann ich hier seine HBs direkt und ausführlicher lesen.


    Ich bin wirklich gespannt, was das Eusozial „so zu bieten hat“ und ob ich mich hier wohlfühle. Hoffentlich kann ich auch selbst zur gelungenen Atmosphäre beitragen!


    Grüße,
    Holger aka Colophonius