Eine alate Myrmecia cf. desertorum auf der Nullarbor Plain in Western Australia.
Nach einem trockenen und heißen Sommer war, vermutlich zum ersten mal seit langem, ein heftiges Gewitter aufgezogen und hat reichlich Regen gebracht.
Nach dem Regen, bei noch etwa 22° C, erwachte die Wüste mit Einbruch der Dunkelheit dann plötzlich zum Leben. Überall tauchten Tiere auf, von Skorpionen über gigantische Skolopender bis hin zu allerlei schwärmenden Ameisen (mehrere Camponotus und Iridomyrmex Arten)
Nach einer Weile entdeckte ich neben einem kargen Busch ein reges Treiben auf dem Boden einer ganz gewöhnlichen "Truck Resting Area" am Straßenrand. Dutzende agressive Myrmecia-Arbeiter machten in einem Radius von deutlich über drei Metern den Wüstenboden unsicher. Bei genauerem Hinsehen wurde auch klar, warum.
In der Mitte des Getümmels befanden sich einige Löcher in einem flachen Hügel von etwa 60cm Durchmesser im Boden, die in ihrer Größe stark an Eingänge eines Mäusebaus erinnerten. Aus ihnen strömten einige Alate herbei und machten sich offenbar zum Abflug bereit.
Das rege Treiben der aggressiven Arbeiter ließ mich leider nicht allzu nah an das Geschehen herankommen, wollte ich keinen der heftigen Stiche riskieren. Für einige (mittelmäßige) Fotos hat es jedoch dennoch gereicht 
Zu meiner Verwunderung fand ich am nächsten Morgen im Abstand von weniger als einem Meter zum Nesteingang der M. desertorum mehrere, sehr kleine Eingänge einer weiteren, kleinen Myrmecia-Art, die dort offenbar auf kleinem Raum mehr oder weniger friedlich mit ihren großen Verwandten koexistiert. Es schien sich um eine Art aus dem M. chasei Komplex zu handeln.
Beide Arten entdeckte ich interessanterweise häufiger in der Gegend um Caiguna, in welcher auf AntMaps meines Wissens keine oder kaum Arten der Gattung verzeichnet sind.
Viele Grüße nach Europa, hoffe ihr kommt gut durch diese schwierige Zeit!
Tom