The bigger the better?!
Nicht unbedingt, trotzdem musste mein altes Tropenbecken nunmehr leider weichen. Hat es doch zunächst Frank und dann mich über 10 Jahre lang begleitet, war die Undichtigkeit zum Ende hin nicht mehr tragbar. Aufgrund der zahlreichen Umzüge und Umwelteinflüsse war von vielen Silikonnähten nicht mehr viel übrig. Trotz zahlreicher Ausbesserungsversuche lösten sich durch den Druck der Gipsrückwand nun sogar langsam die Seiten- sowie die Rückscheibe, größere Spalten entstanden. So schön eingelaufen und bewachsen das Becken war, so konnte es auf Dauer einfach nicht weiter gehen..
Nach langem hin und her entschloss ich mich schweren Herzens für den Aufbau eines neuen Beckens. Bereits das alte war ja mit seinen Maßen bereits recht ordentlich dimensioniert, doch diesmal musste es einfach noch eine Nummer größer sein. Wer weiß, vielleicht hält das Becken wieder zehn Jahre, und da sollte es auf keinen Fall zu klein dimensioniert sein. Doch zunächst noch ein letzter Eindruck vom alten Becken:

Bei den Maßen des neuen Beckens war es mir besonders wichtig, eine entsprechende Tiefe sowie Höhe zu erhalten, um später möglichst viel Fläche nutzen zu können. Lange, aber schmale Becken eignen sich meiner Meinung nach weniger für dreidimensionale Aufbauten bzw. bieten weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Da das neue Becken wieder einen Platz in meinem Wohnzimmer finden sollte, durfte es jedoch auch nicht zu ausufernd sein. Ich wählte daher die Maße 120 x 80 x 100 (LxBxH).
Das Becken ließ ich direkt nach meinen Wünschen bei einem Terrarienbauer meines Vertrauens fertigen. Wichtigster Punkt war dabei zunächst die Passgenauigkeit. Nichts empfinde ich schlimmer als schlecht verklebte Silikonnähte, schlecht schließende Schiebetüren oder ähnlich. Die Spaltmaße etc. mussten also zu 100% passen, was leider nicht bei jedem angebotenen Terrarium der Fall ist. Da ich noch zahlreiche weitere Sonderwünsche hatte, kam nur eine Sonderanfertigung in Betracht. Neben der Passgenauigkeit waren weitere wichtige Punkte drososichere Lüftungsgitter, eine Kaminlüftung im vorderen Bereich, insgesamt 7 Bohrungen in der Deckscheibe für Beregnungsdüsen, zwei Lochbohrungen in der Bodenplatte als Ablauf bzw. Anschluss externer Nester sowie weitere, kleine Gimmicks. Auch an der Glasstärke wurde nicht gespart, so dass teilweise 6 bzw. 8mm starkes Glas verwendet wurde. Letzteres hört sich wunderbar stabil an, macht den Transport aufgrund des hohen Gewichts jedoch zu einem kleinen Abentuer 
Nachdem das Becken das Becken den Transport gut überstanden hatte (persönlich abgeholt) und haargenau durch den Türrahmen gepasst hat, schaute das ganze so aus:

Ich kann nur jedem den Rat geben, vorher die entsprechenden Transportwege genau abzumessen. Grade im Türbereich war es bei mir ein Kampf um Millimeter. Nach ausgehängten Türen passte es dann gerade so durch.
Auf dem Bild sieht man das Becken noch auf zwei kleinen Tischen aus einem bekannten Möbelhaus. Aufgrund des zu erwartenden hohen Gewichtes entschied ich mich später jedoch gegen diese Tische und für einen massiveren Tisch aus MDF-Platten:

Hier sieht man den neuen, deutlich stabileren und auch etwas höheren Tisch, handgefertigt
Auch erkennt man sehr gut von unten die Lochbohrung durch den Tisch, durch die später Abwasser abgeführt bzw. die oben bereits erwähnten externen Nester bei Bedarf angeschlossen werden können. Das Becken steht auf einen Styroporplatte zur Isolation von unten, darüber zwei Aquarienmatten zur gleichmässigen Gewichtsverteilung.
Für den Innenaufbau wählte ich diesmal Styropor in Kompination mit Bauschaum. Dies bietet gegenüber Gips den deutlichen Vorteil des geringeren Gewichtes. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, insbesondere im Falle eines Umzuges. Die Verarbeitung geht recht simpel, machte jedoch aufgrund der größere des Beckens einen heiden Aufwand sowie einen heiden Dreck.. überall flog Styropor durchs Wohnzimmer, unglaublich.

Obwohl man nach mehreren Monaten aufgrund der Bepflanzung nur noch wenig von der Rückwand sieht, hatte ich trotzdem den Anspruch eine optisch ansprechende Rück- sowie Seitenwand zu gestalten. Einen entsprechend hohen Zeitaufwand steckte ich in die Strukturierung.
Was mich bei meinen Recherchen im Netz jedoch stets an Styroporrückwänden und ihrer Beschichtung gestört hatte, waren die unschönen kleinen weißen Punkte, hervorgerufen durch ungenaue Beschichtung, an denen das Styropor durchleuchtet. Daher entschied ich mich für eine vorherige "Grundierung":

Auf den Bildern erkennt man einen Teil der linken Styroporseitenwand, frisch grundiert. Ich wollte dies zunächst außerhalb des Beckens testen, um zu sehen welche Konsistenz die Grundierung hat und wie sie sich verteilen lässt. Die restlichen Styroporaufbauten wurden nach diesem Test direkt im Becken beschichtet.
Die Styroporteile wurden dabei ausserhalb des Beckens gefertigt und dann mittels Silikon eingeklebt. Für etwaige Nachbauten bitte daran denken, nur entsprechendes Aquariensilikon zu verwenden. Dies ist zwar deutlich teurer, insbesondere hochgerechnet auf die insgesamt verwendete Menge, aber in jedem Fall unbedenklich. Nachfolgend zwei Bilder, auf denen man die eingeklebten Styroportteile bereits erkennt. Ebenfalls sieht man hier mit Bauschaum an der Rückwand angebrachte Pflanztöpfe. Mangrovenhölzer und Moorwood wurde provisorisch an der Rückwand festgesteckt und ein wenig bzgl. der genauen Positionierung verfeinert.

Darüber hinaus habe ich in den Seitenwänden Ausschnitte für Ytongnester vorgesehen, welche möglichst nahtlos hier untergebracht werden sollen. Wichtig ist daher auch hier diese möglichst passgenau auf die Maße der Ytongnester auszuschneiden:

Soviel zunächst für heute, Fragen können gerne hier in diesen Beitrag gepostet werden.
Viele Grüße,
fab