Regenwald im Wohnzimmer

  • Hallo liebe Eusozial-Mitglieder und Mitleser,


    lange habe ich nichts von mir hören lassen, doch noch viel länger hatte ich mir vorgenommen, mal einen kleinen Bericht über mein Tropenbecken zu erstellen, damit sich die Leute nicht nur von den Erzählungen, sondern auch mal konkret ein Bild davon machen können. Um es gleich vorweg zu sagen: Leider ist meine Zeit noch immer recht spärlich gesät, so dass dies mehr ein Bilderbericht als ein Roman werden wird.



    Das Terrarium hat eine lange Historie. Es diente schon der Beheimatung zahlreicher Arten aus den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt und wurde dabei wieder und wieder auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Zeitweise war es dabei als Wüsten- bzw. Steppenterrarium mit eher spärlichem Pflanzenbesatz eingerichtet bis hin zu einer grünen Oase in seiner heutigen Form.



    Die Maße belaufen sich dabei auf etwa 80cm Länge, 50cm Tiefe und ca. 70cm in der Höhe. Vor ca. 10 Jahren ging das Becken dankenswerter Weise von Frank in meinen Besitz über. Über das genaue Baujahr mag uns vielleicht Frank Auskunft geben, in jedem Fall aber hat das Becken schon einiges hinter sich.


    Auf der technischen Seite befinden sich zur Beleuchtung zwei HQI Leuchten mit jeweils 70w, welche für eine gute Lichtausbeute sowie vernünftige Temperaturen gleichermaßen sorgen. In der Nacht hält ein Heizdraht im vorderen Bereich des Beckens die Temperaturen im gewünschten Bereich. Zusätzlich ist ein Lüfter über eine Zeitschaltuhr oben auf dem Becken angebracht, welcher für einen regelmäßigen Luftaustausch zuständig ist.



    Auf der linken Seite dominiert ein kleinwüchsiger Ficus. Auch dieser hat mittlerweile mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel und stellt die einzige Bepflanzung dar, welche durchgängig über die Jahre in allen Einrichtungsvarianten vorhanden war.



    Durch das nunmehr schon länger anhaltende, feucht-tropische Klima bildete dieser mitunter wunderschöne Luftwurzeln, welche teilweise von der "Krone" des kleinen Bäumchens bis zum Bodengrund reichen.



    Die rechte Seite des Beckens ist geprägt durch zahlreiche Bromeline unterschiedlichster Art, welche sich ständig reproduzieren.



    Ebenfalls im rechten Bereich befindet sich auch eines der großen Ytong-Nester, welches aufgrund des Planzenbewuchses kaum noch als solches erkennbar ist.



    Als Bodengrund dient eine Mischung aus Sand, Waldboden und Lavasplit, durchsetzt von zahlreichen Kleinstlebewesen wie tropischen Springschwänzen und Asseln.



    Soweit zunächst zur Einrichtung und dem Aufbau des Beckens. Im nächsten Beitrag werden dann die Bewohner, welche gemeinschaftlich das Becken bewohnen, ein wenig vorgestellt.


    Viele Grüße aus Niedersachsen,
    fab

  • Moin fab, was für ein wunderschönes Becken! Hat es eine Rückwand oder sind die Pflanzen von alleine an der Rückwand so weit nach oben gewachsen? Auf jeden Fall sehr beeindruckend, was einige von euch für tolle Terrarien haben, in der Liga kann ich leider nicht mitreden.


    Bin sehr gespannt, wer denn nun das Becken bewohnt.


    LG, Phillip :wave:

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Hallo Fabian, schön von dir zu hören und von dem guten alten Terrarium.


    Das Becken wurde 1999 gebaut, von mir geklebt. Die Scheiben und Glasstreifen schnitt mir mein lieber Neffe Kevin nach meinen Entwurf und meiner Zeichnung zu, er machte damals eine Ausbildung zum Glaser, da bot sich das an. Das Terrarium machte dann einige beruflich bedingte Umzüge mit, meinen Umzug von Brandenburg nach Sonthofen, von dort später in die Eifel und dann den Weg zu dir...:)


    Später installierte ich eine Rückwand aus Rotband, gemischt mit etwas Sand. In der Zeit, als das Becken als Trockenterrarium geführt wurde, machte sich das gut, später litt der Gips (Rotband) unter der beständigen Feuchtigkeit. Zum eine zerbröselte er immer etwas an der Oberfläche, wurde dafür aber ganz gut von Algen und sogar Moosen besiedelt.
    Ist diese Rückwand noch drin? Hält sie noch immer oder hast du etwas verändert an der Rückwand?


    Der Ficus ist praktisch eingegipst. Den habe ich etwa im Jahre 2002 in das Becken gesetzt, in eine kleine Wanne aus Gips, die den Wurzelballen und ein oder zwei Handvoll Lavasplit aufnahm. Über diese "Füllung" wurde dann eine dünne Schicht Gips gezogen, die an einigen Stellen kleine Löcher zu Belüftung und Bewässerung erhielt.
    Der Ficus war damlas noch klein, wuchs aber schnell.


    Einige Zeit lebten in dem Terrarium meine Cataglyphis bicolor-Arten, in diesem Becken gab es auch Schwärmflüge der Arten und Kopulationen (...das hast du ja bei dir auch erlebt mit diesen Ameisenarten). Später hielt ich in diesem Becken meine Myrmecia pavida.
    Dann habe ich es dir gegeben und jetzt ich bin sehr erfreut, dass es das Becken bei dir noch gibt und du es bewahrt und gepflegt hast. Ganz wasserdicht war es ja leider nie, ebenso nicht völlg "ameisendicht" und natürlich immer wieder reperaturbedürftig.


    Tolles Becken mit wunderschöner Bepflanzung!


    LG, Frank.

  • Hallo liebe Mitleser,


    nunmehr soll es ein wenig um die Bewohner des Beckens gehen.


    Dabei kann ich nur jedem, der die Anschaffung eines neuen Beckens plant, den Bau eines Regenwaldterrariums ans Herz legen. Aus meiner Erfahrung bietet keine andere Beckenvariante die Möglichkeit, so viele unterschiedliche Arten in einem Becken nebeneinander zu halten. Gerade durch das feucht-tropische Klima, den umfänglichen Pflanzenbewuchs sowie den Aufbau des Beckens, welcher die Höhe voll ausnutzt und sich bis zur Decke sowie an den Seiten- und an der Rückwand erstreckt, werden zahlreiche kleine Nieschen und Nistmöglichkeiten geschaffen.


    Diese Nieschen ermöglichen ein friedliches Zusammenleben auch auf engerem Raum und sorgen dafür, dass jede Art sich in Ihrem Bereich ausleben kann. Um dominante Arten etwas unter Kontrolle zu bringen, ist dabei sehr wichtig, unterschiedliche Futterplätze anzubieten. Dadurch wird keine Art verdrängt und niemand kommt auf Dauer zu kurz.


    Trotz allem kann ein solches Becken nicht wahllos mit Tieren besetzt werden. Weder dürfen es zu viele Kolonien sein, noch dürfen die eingesetzen Kolonien zu Beginn vom Größenverhätlnis bzw. der Individuenanzahl zu unterschiedlich sein, noch darf man direkte Rivalen zusammensetzten. All dies geht auf beschränktem Raum (und das ist ein Terraium immer, egal noch wie groß es ist) auf Dauer nicht gut.


    Hält man aber einige Spielregeln ein, ist so ein Becken aufgrund des wunderschönen Bewuchses und der "Artenvielfalt" auch oder gerade im Wohnzimer ein echter Hingucker und wird nie langweilig. Auch durch eine Besetzung mit tag-, nacht-, und dämmerungsaktiven Arten kann zu nahezu jeder Tageszeit etwas beobachtet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Außenaktivität auf bestimmte Zeiträume beschränkt und sich die Tiere so aus dem Weg gehen.


    Nun aber etwas konkreter zu ein paar Bewohnern meines Beckens.
    Begonnen hat alles mit einer jungen Königin der wunderschönen Art Pachycondyla apicalis. Zur Zeit der Koloniegründung ging diese noch selbst auf die Jagd. Diese Zeitspanne nutze ich natürlich aus, um den ein oder anderen Schnappschuss zu ergattern. Ein wirklich prächtiges Tier.



    Gerade bei manchen Posen erkennt man noch deutlicher, wie ähnlich diese Tiere beispielsweise den Wespen sind:



    Die Zeit, in der die Königin noch selbst auf die Jagd ging, ist jedoch lange vorbei. Ist die Gründungsphase erst einmal überstanden, gestaltet sich die Haltung als recht simpel: Ausreichend Feuchtigkeit und Temperatur im Nest + Zuckerwasser und Proteine in Mengen. Nahezu ein Selbstläufer. Mittlerweile besteht die Kolonie aus mehreren hundert Tieren, ständig ist Aktivität im Becken vorhanden. Dabei frequentieren die apicalis hauptsächlich den Bodenbereich. Höhere Pflanzen werden nur selten erklommen. Die Kolonie lebt momentan in einem großen Ytong-Nest. Da das Nest recht feucht gehalten ist, sind die Bilder leider recht unscharf.



    Brut ist stets in allen Stadien vorhanden:



    Die Tiere scheuen dabei keine Feuchtigkeit. Ganz im Gegenteil: Larven sowie Puppen werden direkt an den teilweise recht feuchten Scheiben gelagert, ohne dadurch Schaden zu erleiden.



    Leider erkennt man auf den Bildern nur andeutungsweise die gold-glänzenden Fühlerspitzen der Tiere, insbesondere der Königin. Gerade an Tagen, an denen die Sonne von hinten das Terrarium trifft und dieser goldene Schimmer erkennbar wird, freue mich immer wieder, diese Tiere bei mir halten zu dürfen.


    Viele Grüße,
    fab

  • Hallo liebe Mitleser,


    hatte im letzten Beitrag total vergessen auf die Fragen einzugehen. Erstmal vielen Dank für das Lob!


    Wie Frank schon erwähnte, besteht die RÜckwand aus einer Gipsmischung. Mit der Zeit wurde diese etwas porös und bröckelte ab, insbesondere durch die hohe Feuchtigkeit. Nunmehr ist die gesamte Rückwand jedoch mit Pflanzen besiedelt und komplett mit Wurzeln durchzogen, was ihr eine weitere Stabilität verleiht und nebenbei noch wunderschön ausschaut.


    Nun zu den weiteren Bewohnern. Neben den apicalis lebt im Becken eine Kolonie Camponotus rectangularis. Sie bewohnen die höheren Gefilde des Beckens. Äste, Pflanzen und Korkstämme sind ihr bevorzugter Lebensmittelpunkt.



    Die Tiere zeichnen sich dadurch aus, dass sie ähnlich wie apicalis über ein gutes Sehvermögen verfügen. Bewegungen von mir am oder im Terrarium werden stets argwöhnisch beobachtet. Dabei verharren die Arbeiterinnen in ihrer Position und drehen sich mit aufgesperrten Mandibeln in jeweils die Richtung, aus welcher die Bewegung kommt. Dies sowie die schöne orangene Färbung machen die Tiere für mich so interessant.



    Eine Vergesellschaftung mit apicalis klappt auch bei jeweils größeren Kolonien wunderbar. Dies resultiert insbesondere aus dem guten Sehverhalten beider Arten, so dass schon vor einem direkten Kontakt beider Arten zunächst eine gewisse Distanz gewahrt wird. Voraussetzung ist jedoch weiterhin, dass beide Arten genug Lebensraum zur Verfügung haben sowie stetiger Zugang zum Futter gewährleistet wird. Wie bereits oben erwähnt, bietet es sich bei rectangularis an, diese im höheren Bereich des Terrariums zu füttern, beispielsweise auf Blättern etc. Mit den eher im Bodenbereich fouragierenden apicalis kommen sie sich dadurch nur selten in die Quere.



    Zuletzt noch ein paar Bilder von einem Eingang eines der Zweignester. Dabei handelt es sich um ein kleines Ytongnest, welches den rectangularis sichtlich zu gefallen scheint:



  • The bigger the better?!


    Nicht unbedingt, trotzdem musste mein altes Tropenbecken nunmehr leider weichen. Hat es doch zunächst Frank und dann mich über 10 Jahre lang begleitet, war die Undichtigkeit zum Ende hin nicht mehr tragbar. Aufgrund der zahlreichen Umzüge und Umwelteinflüsse war von vielen Silikonnähten nicht mehr viel übrig. Trotz zahlreicher Ausbesserungsversuche lösten sich durch den Druck der Gipsrückwand nun sogar langsam die Seiten- sowie die Rückscheibe, größere Spalten entstanden. So schön eingelaufen und bewachsen das Becken war, so konnte es auf Dauer einfach nicht weiter gehen..


    Nach langem hin und her entschloss ich mich schweren Herzens für den Aufbau eines neuen Beckens. Bereits das alte war ja mit seinen Maßen bereits recht ordentlich dimensioniert, doch diesmal musste es einfach noch eine Nummer größer sein. Wer weiß, vielleicht hält das Becken wieder zehn Jahre, und da sollte es auf keinen Fall zu klein dimensioniert sein. Doch zunächst noch ein letzter Eindruck vom alten Becken:



    Bei den Maßen des neuen Beckens war es mir besonders wichtig, eine entsprechende Tiefe sowie Höhe zu erhalten, um später möglichst viel Fläche nutzen zu können. Lange, aber schmale Becken eignen sich meiner Meinung nach weniger für dreidimensionale Aufbauten bzw. bieten weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Da das neue Becken wieder einen Platz in meinem Wohnzimmer finden sollte, durfte es jedoch auch nicht zu ausufernd sein. Ich wählte daher die Maße 120 x 80 x 100 (LxBxH).


    Das Becken ließ ich direkt nach meinen Wünschen bei einem Terrarienbauer meines Vertrauens fertigen. Wichtigster Punkt war dabei zunächst die Passgenauigkeit. Nichts empfinde ich schlimmer als schlecht verklebte Silikonnähte, schlecht schließende Schiebetüren oder ähnlich. Die Spaltmaße etc. mussten also zu 100% passen, was leider nicht bei jedem angebotenen Terrarium der Fall ist. Da ich noch zahlreiche weitere Sonderwünsche hatte, kam nur eine Sonderanfertigung in Betracht. Neben der Passgenauigkeit waren weitere wichtige Punkte drososichere Lüftungsgitter, eine Kaminlüftung im vorderen Bereich, insgesamt 7 Bohrungen in der Deckscheibe für Beregnungsdüsen, zwei Lochbohrungen in der Bodenplatte als Ablauf bzw. Anschluss externer Nester sowie weitere, kleine Gimmicks. Auch an der Glasstärke wurde nicht gespart, so dass teilweise 6 bzw. 8mm starkes Glas verwendet wurde. Letzteres hört sich wunderbar stabil an, macht den Transport aufgrund des hohen Gewichts jedoch zu einem kleinen Abentuer :lol:


    Nachdem das Becken das Becken den Transport gut überstanden hatte (persönlich abgeholt) und haargenau durch den Türrahmen gepasst hat, schaute das ganze so aus:



    Ich kann nur jedem den Rat geben, vorher die entsprechenden Transportwege genau abzumessen. Grade im Türbereich war es bei mir ein Kampf um Millimeter. Nach ausgehängten Türen passte es dann gerade so durch.


    Auf dem Bild sieht man das Becken noch auf zwei kleinen Tischen aus einem bekannten Möbelhaus. Aufgrund des zu erwartenden hohen Gewichtes entschied ich mich später jedoch gegen diese Tische und für einen massiveren Tisch aus MDF-Platten:



    Hier sieht man den neuen, deutlich stabileren und auch etwas höheren Tisch, handgefertigt :D Auch erkennt man sehr gut von unten die Lochbohrung durch den Tisch, durch die später Abwasser abgeführt bzw. die oben bereits erwähnten externen Nester bei Bedarf angeschlossen werden können. Das Becken steht auf einen Styroporplatte zur Isolation von unten, darüber zwei Aquarienmatten zur gleichmässigen Gewichtsverteilung.


    Für den Innenaufbau wählte ich diesmal Styropor in Kompination mit Bauschaum. Dies bietet gegenüber Gips den deutlichen Vorteil des geringeren Gewichtes. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, insbesondere im Falle eines Umzuges. Die Verarbeitung geht recht simpel, machte jedoch aufgrund der größere des Beckens einen heiden Aufwand sowie einen heiden Dreck.. überall flog Styropor durchs Wohnzimmer, unglaublich.



    Obwohl man nach mehreren Monaten aufgrund der Bepflanzung nur noch wenig von der Rückwand sieht, hatte ich trotzdem den Anspruch eine optisch ansprechende Rück- sowie Seitenwand zu gestalten. Einen entsprechend hohen Zeitaufwand steckte ich in die Strukturierung.


    Was mich bei meinen Recherchen im Netz jedoch stets an Styroporrückwänden und ihrer Beschichtung gestört hatte, waren die unschönen kleinen weißen Punkte, hervorgerufen durch ungenaue Beschichtung, an denen das Styropor durchleuchtet. Daher entschied ich mich für eine vorherige "Grundierung":



    Auf den Bildern erkennt man einen Teil der linken Styroporseitenwand, frisch grundiert. Ich wollte dies zunächst außerhalb des Beckens testen, um zu sehen welche Konsistenz die Grundierung hat und wie sie sich verteilen lässt. Die restlichen Styroporaufbauten wurden nach diesem Test direkt im Becken beschichtet.


    Die Styroporteile wurden dabei ausserhalb des Beckens gefertigt und dann mittels Silikon eingeklebt. Für etwaige Nachbauten bitte daran denken, nur entsprechendes Aquariensilikon zu verwenden. Dies ist zwar deutlich teurer, insbesondere hochgerechnet auf die insgesamt verwendete Menge, aber in jedem Fall unbedenklich. Nachfolgend zwei Bilder, auf denen man die eingeklebten Styroportteile bereits erkennt. Ebenfalls sieht man hier mit Bauschaum an der Rückwand angebrachte Pflanztöpfe. Mangrovenhölzer und Moorwood wurde provisorisch an der Rückwand festgesteckt und ein wenig bzgl. der genauen Positionierung verfeinert.



    Darüber hinaus habe ich in den Seitenwänden Ausschnitte für Ytongnester vorgesehen, welche möglichst nahtlos hier untergebracht werden sollen. Wichtig ist daher auch hier diese möglichst passgenau auf die Maße der Ytongnester auszuschneiden:



    Soviel zunächst für heute, Fragen können gerne hier in diesen Beitrag gepostet werden.


    Viele Grüße,
    fab

  • Lang ist es her, daher nun mal wieder ein Update:


    Nachdem Seiten- und Rückwand angebracht und die Hölzer provisorisch positioniert wurden, kam weiterer Bauschaum zur Anwendung. Mit diesem wurden die Hölzer an der Rückwand fixiert und sanftere Übergänge geschaffen. Dabei wurde der Bauschaum zunächst ganz einfach auf die gewünschten Stellen aufgesprüht und anschließend mit einem Cuttermesser bearbeitet. Auf den Bildern sieht man den Bauschaum unbearbeitet:



    Im nächsten Schritt wurden die Seiten- und Rückwand grundiert. Um mir dabei die eingebrachten Hölzer nicht zu verunstalten wurden diese zuvor mit Malerkrepp abgeklebt:



    Auf den Bildern erkennt man auch schon die angepassten Ytongblöcke, welche in die Aussparungen eingesetzt wurden, um zu schauen, ob alles passt und keine Lücken / Spalten vorhanden sind. Diesee Schritt bedurfte zahlreicher Anpassungen. Nachdem alles passte, wurden die Ytongnester zusätzlich mit einer Silikonnaht umschlossen, welche ich hinterher mit einem Cuttermesser wieder einschnitt, um die Nestblöcke jeder Zeit entnehmen zu können. Schiebt man die Ytongblöcke nun in die Aussparungen, schließt das Silikon wie eine Dichtlippe.


    Nachdem die Grundierung drei Tage Zeit bekam, um vernünftig durchzutrocknen, ging es an die Versiegelung und Beflockung des Beckens. Dafür wurde ein brauner Zwei-Komponenten-Kleber verwendet. Dieser besteht, wie der Name schon sagt, aus zwei Komponenten, welche miteinander verrührt werden müssen, um dann zu reagieren. Nach der Vermischung bleibt die entstandene Masse ca. 45 Minuten "streichbar", bevor sie allmählich aushärtet. Da mein Becken größere Maße aufweiset, wurde das Becken Stück für Stück in mehreren Arbeitsschritten versiegelt und jeweils mit Torf beflockt:



    Für das Vermischen nutzt man am besten einen günstigen Rührquirl, den man getrost hinterher entsorgen kann. Der Torf wurde mittels eines weichen Handfegers in den Zwei-Komponenten-Kleber einmassiert / hineingeklopft, um kahle Stellen zu vermeiden:



    Beim Beflocken ruhig großzügig mit dem Torf umgehen. Die Überschüsse können hinterher einfach abgesammelt / abgesaugt werden. Nachdem alles durchgetrocknet war, präsentierte sich das Becken wie folgt:



    Ich denke mit dem Ergebnis kann man sehr gut leben, keine kahlen Stellen, alles ordentlich beflockt.

  • Danke Andi, das hört man doch gerne!


    Dann solls auch gleich weitergehen. Während der Trocknungsphasen beschäftigte ich mich mit der unlibelichen Arbeit und begann die Ytong-Nester zu gestalten. Insgesamt handelt es sich um drei Nester. Eins auf der linken Seite, zwei auf der rechten. Zunächst wurden die Kammern entsprechend gestaltet. Dabei erhielt jedes Nest eine andere Kammergröße, um später den dort vorgesehenen unterschiedlichen Arten gerecht werden zu können:



    Dann wurde das ganze mit Abtönfarbe ein wenig aufgehübscht:




    Da sich die Nester absolut unauffällig in Ihre Umgebung einpassen sollten, wurden diese zunächst von außen grundiert und später mit Bauschaum und Hölzern versehen. Auf diese Weise konnte ich ein wenig Struktur auf die glatte Fläche bringen. Zusätzliche habe ich halbierte Pflanztöpfe eingearbeitet um die Nester später von außen leichter begrünen zu können:




    Im nächsten Schritt wurden die Nester wie auch die Rückwänder zuvor mit dem Zwei-Komponenten-Kleber bestrichen und anschließend mit Torf beflockt:



    Zuletzt noch ein paar Bilder nach dem trocknen und einsetzen der Nester:



    Viele Grüße,
    fab

  • Hallo,
    tolle Anleitung, tolle Bilder, mehr geht nicht!
    So muß ein Terrarium gebaut werden, möge es allen, die sich so etwas bauen wollen, genauso gelingen.
    Dies ist kein Terrarienbau, wie man ihn leider zu oft sieht,
    das ist die Gestaltung eines Lebensraumes.
    Ein Genuß, dafür danke und Gruß,
    Steffen

    ,,es ist nicht wichtig, was andere denken wenn man kommt, es ist wichtig was sie denken, wenn man geht!

  • Danke Steffen,


    das hört / liest man gern. Kann wirklich nur jedem ans Herz legen, sich so ein größeres Becken zuzulegen. Sowohl Planung, Bau als auch Einrichtung machen sichtlich Spass. Und wenn man seinen Tieren ein halbwegs naturnahes Habitat bieten kann, ist die ganze Arbeit sicherlich gut investiert.


    Viele Grüße,
    fab

  • Hi


    Erstmal will ich sagen das dein Becken echt atemberaubend aussah, und das neue gute Fortschritte macht :)
    Und eine kleine Frage habe ich, und zwar wie hast du es Geschaft das Styropor so uneben ausschauen zu lassen? Bei mir bricht das immer ab oder reist bzw. bei dem Terrarium meiner Schlangen war es so deßhalb wurde die Rückwand dann mehr oder weniger eben :/




    PS: wenn du Interesse hast kann ich mal ein Bild reinstellen von dem Terra meiner Schlangen ( ist aber nicht halb so schön da meine Schlangen doch trockenere habitaten bevorzugen :) )

  • Hey Chiraya,


    habe die Rück- und Seitenwände mit allerlei Werkzeug bearbeitet, hauptsächlich aber mit Cuttermessern. Um die Strukturen etwas abzurunden, Erhöhungen und Vertiefungen zu schaffe habe ich das ganze abschließend noch mit einem Heissluftfön bearbeitet. Alles in allem ein ziemlicher Aufriss, sowohl zeitlich als auch von dem ganzen Styropordreck, der durch die Gegend flog :)


    Um aber vernünftige Strukturen zu schaffen, habe ich mit recht dicken Styroporplatten gearbeitet. Die im hinteren Seitenbereich sind meine ich sogar 10cm dick gewesen. Davon ist jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Eine gewisse dicke musste ich jedoch erhalten, da ich auch entsprechend tiefe Nester mit tiefen Nestkammern unterbringen wollte.


    Gerne kannst Du hier ein Bild posten. Dann sieht man mal wie andere das machen, der ganze Beitrag soll ja gerade als Anregung und Diskussionsplattform dienen.



    Viele Grüße,
    fab

  • Danke für die schnelle Antwort,


    Ich werde es mit dem nächsten Terrarium mal probieren, wer weiß villeicht sogar ein tropenbecken für Ameisen;)
    Maße: 80*150*50 (Länge, Höhe, Breite)






    Ps: Am Anfang hatte ich über der Wärme Lampe einen schutzkäfig als sich meine Schlangen aber null dafür interessierten dachte ich mir das ich es doch ab machen könnten weil es ja schöner aussieht, also habe ich dies dann auch getan und habe sie eine weile beobachtet und zu sehen ob sie da wirklich nicht dran gehen.
    Also ich habe sie jetzt schon 2 Jahre ohne einen schutz um die Lampe und es ist noch nichts passiert.

  • Hi
    Wirklich schönes Terrarium Fab! Schöne Ideen mit den Hölzern.
    Ich habe es wie Fab ebenfalls bei meinen Terrarien (unter anderem ein 120*60*60 für eine Zwergbartagame) mit Styrodur, Heißluftfön und Cuttermesser gearbeitet.
    Die Styrodurplatten hab ich allerdings nicht flach an die Wand geklebt sonder mit 5cm dicken Platten Schichten aufgebaut, die ich vorher schon in eine in etwa passende Form geschnitten habe. Das ganze war etwas aufwendiger aber für mich persönlich besser zu bearbeiten. Dazu benutzte ich eine Stichsäge mit Combi bzw. Metallklinge. Styrodur gefällt mir dabei sehr viel besser als Styorpor, da das Schnittgut nicht ganz so lästig wie die Styroporkugeln sind. Für ein paar Terrarien ist der Preisunterschied auch gut vertretbar und die Form lässt sich bei Hitze besser bestimmen.


    Grüße Nils

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

  • Das Becken hat sich natürlich weiter entwickelt, auch wenn mir bisher die Zeit fehlte darüber zu berichten.


    Nachdem die Rückwand fertig gestaltet war, die Nester beschichtet und eingesetzt installierte ich eine Beregnungsanlage und kümmerte mich um den Bodengrund, welcher aus grober Lava mit einer Eichenlaubschicht besteht.
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    Nach einer gewissen Testphase kamen auch schon die ersten Pflanzen. Anbei ein paar Bilder direkt nach dem Einsetzen:


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