Moin zusammen,
welche Formen von Aggressionen könnt ihr bei euren Diacamma Kolonien beobachten? Was habt ihr vielleicht in der Vergangenheit mal von jemanden gehört, gelesen, beobachtet, erfahren?
Meine Diacamma cf. rugosum bekämpfen sich heftig. Dies geschieht phasenweise, gefolgt von kooperativen Zuständen. Der Ort des Geschehens ist häufig der Eingangsbereich zur Arena (außerhalb und innerhalb des Schlauchs) und zum Nest (bisher nur innerhalb des Schlauchs beobachtet). Munter hacken sie auf einander herum. In der Vehemenz so stark und schnell, ruckhaft, dass es optisch manchmal so erscheint, als sähe man eher das Zurückziehen, als das Vorschnellen des Kopfes. Einmal konnte ich eine Arbeiterin beobachten, wie sie ihr Spiegelbild im Glas attackierte, dreimal. Danach zog sie sich von der „anderen“ Gegnerin recht zügig zurück. So schnell geben sie sonst nicht ihre Stellung auf. [Ich schließe an dieser Stelle die Größe der Arena als Hauptfaktor für aggressives Verhalten aus. 60X30x30. Die Arena wird positiv angenommen, die Ressourcen, die sie bietet, werden genutzt, aber nicht überanstrengt. Koloniegröße 120-130A]
Bei meinen Beobachtungen konnte ich kaum ein gezieltes Vorgehen beobachten, es erschien mir zuerst frei nach dem Grundsatz: Alle gegen alle. Doch beschlich mich über die Monate die Erkenntnis, dass es so einfach nicht abläuft. Ich kann die Arbeiterinnen kaum unterscheiden, doch auf ihrer Ebene dürften sie doch für sich in der Kolonie abstrakt-individuellerer Natur sein, mit all den Konsequenzen. Oder? Im Zuge des Austragens von Gefechten müssten es doch auch zur Entwicklung von Tendenzen kommen, also konkret könnte dies bedeuten, dass einige Arbeiterinnen vermehrt zu Opfern werden, wohin gehend andere Arbeiterinnen sich häufiger durchsetzten. Dies, obwohl die ursprüngliche Basis tatsächlich „Alle gegen alle“ beinhaltet und mitdenkt: Die grundsätzliche Bereitschaft eigene Macht und Kraft durch Aggression anderen gegenüber auszudrücken und zu demonstrieren.
Ich habe frisch geschlüpfte Arbeiterinnen sterbend und tot gefunden, die den Anschein erweckten bereits in ihrem Kokon, während des Schlüpfens, getötet worden zu sein, als seinen sie kaum dem Kokon entsprungen, hatten in der Farbe etwas helleres, gräulicheres, als wären sie in einer Art Kokonhaltung, trotzdem fehlten allen die Gemmae. [Macht mich stutzig. Warum die Gemmae entfernen, wenn die Tötung beim Schlüpfen geschieht? Überflüssig, oder? Ein demonstrativer Akt? Oder falsch interpretiert?]
Seit Tagen finde ich immer wieder eine Arbeiterin vor, die eine andere fixiert und mit ihrem Wehrstachel attackiert. Es ist auch immer nur ein Vorgang, nie ein Massenphänomen. Dies habe ich am 06.08.16 vormittags aufgenommen.
Folgende Bilder habe ich am 07.08.16 in der ersten Stunde aufgenommen.
Vierundzwanzig Stunden später... (07.08.2016 spät abends)
Es gibt kein Entkommen. (07.08.2016 spät abends)
Weiter: Attacke! Ist wohl nicht die letzte der Nacht. (07.08.2016 spät abends)
Ich finde verstümmelte Arbeiterinnen. Gestern Abend fand ich ebenfalls eine lebende Arbeiterin, der mehrere Beine ausgerissen worden waren.
Der Kolonie geht es grundsätzlich gut und entwickelt sich noch weiter. Offensichtlich scheinen diese Verluste durch Gewalteinfluss keine Bedrohung für das Bestehen der Kolonie darzustellen.
Was meint ihr?
Beste Grüße, Olaf