Moin!
Seit
meinem letzten Beitrag im November 2018 ist einiges passiert und ich
möchte an dieser Stelle gern einmal meinen Haltungsbericht
aktualisieren. Mit dem Paraffinölstreifen ist es mir gelungen die
Tiere in der Unterbringung zu halten und der Verlust an Arbeiterinnen
konnte erfolgreich gestoppt werden. Allerdings muss der Streifen
recht häufig erneuert werden, was ich nicht sehr praktisch finde.
Die Kolonie hat sich dann recht gut entwickelt und die Anzahl der
Arbeiterinnen nahm stetig zu.
Eine Dolichoderus bispinosus Arbeiterin auf einem der Äste im
Formicarium.
Der Bedarf der Dolichoderus bispinosus Kolonie an Futtertieren ist
wieder höher. Die Verluste durch den letzten Ausbruch im November 2018 dürften ausgeglichen sein.
Ärgerlicherweise
ist mir dann ein Fehler unterlaufen. Ich hatte ein befülltes RG
falsch gekennzeichnet und ich hielt es für Zuckerwasser. Tatsächlich
waren beide RGs mit Wasser befüllt. Nur Wasser können die Tiere
sich leicht besorgen, dieses finden sie auf den Blättern (nach dem
Sprühen) und in den Kelchen
der Bromelien. Weiterhin entsteht regelmäßig
Kondenswasser auf den Oberflächen im Behältnis. Aber Zuckerwasser
(und Futtertiere) muss ich natürlich extra bereitstellen. Bei den Fütterungen nahm ich dann im vergangenem Sommer 2019
war, dass die große Müllhalde,
die die Tiere betrieben, zunehmend mit toten Arbeiterinnen anwuchs.
Dabei hatte ich mir zum Beginn nicht viel gedacht, weil das
Versterben von Tiere dazugehört. Vielleicht
zentrierten sie gerade die Abfälle aus der Arena geflissentlich
an einem Ort? Ich kontrollierte die Kennzeichnungen der zwei RGs
(Wasser und Zucker), aber alles war vorhanden. Zwei bis drei Wochen
später verschlimmerte sich die Situation und der Berg an toten
Arbeiterinnen wuchs weiterhin und mir wurde klar, dass das so nicht
stimmen konnte. Es musste einen anderen Grund geben. Skeptisch entnahm ich die RGs
und ich bemerkte meinen Fehler. Oh man, habe ich mich geärgert! So
ein blöder Fehler. Nun hat sich über die seitdem vergangene Zeit
die Arbeiterinnenanzahl wieder erhöht und der Kolonie geht es prima.
Im September 2019 habe ich dann erneut die Unterbringung der Tiere verändert. Der Grund dafür war zum einen die zunehmende
Verschmutzung der Arena und zum anderen war ich unzufrieden mit dem
Bodengrund aus der Neugestaltung August 2018, welcher aus Sand
bestand. Durch das Sprühen der Bromelien entstand immer wieder
Stauwasser am Boden und es entwickelte sich dadurch ein
unangenehmer Geruch. An eine Drainage in der Unterbringung war nicht zu denken und ich musste mir eine andere Lösung einfallen lassen. Ich wollte schon länger einen Besatz an Bodenpflanzen haben und so kam ich auf die Idee das restliche Sprühwasser einfach zum
Wachsen von Bodenpflanzen zu nutzen. Und durch ein Austauschen des Sandes mit regulärem Humusboden konnte ich
zusätzlich
eine Bodenpolizei (Springschwänze, Asseln etc.) gegen verbleibende bzw. gammelnde Futterreste einführen. Das hat
auch alles gut geklappt und der unangenehme Geruch besteht seither
nicht mehr.
Dies ist die Arena im September 2019. Oben links im Bild könnt ihr
die Tiere mit einem Teil der Brut in der Bromelie (an der Arenawand)
sitzen sehen.
In dieser Bromelie haben es sich die Tiere im September 2019
gemütlich gemacht. Dies ist nur ein Teil der Brut und die Königin
ist mit dem Rest der
Brut an einem tieferliegenden
Ort sicher untergebracht.
Hier kann man die Materialkonstruktion, welche die Tiere für das
Abschließen der Bromelienblätter erstellen, schön sehen.
Die Bromelienblätter werden als Sitzfläche für die Arbeiterinnen
genutzt.
Die Materialkonstruktion dient zum Schutz der Kolonie. Hier ist
einmal die Perspektive
von oben zu sehen. Es ergibt sich eine schöne Kammer.
Spannend
finde ich ihre stetigen Standortwechsel bezüglich der Brutpflege. Im
Herbst und Winter 2019 lagerten sie ihre Brut in den Bromelien. Erst
war es eine Bromelie, dann zwei Bromelien, um dann in eine gänzlich
andere Bromelie die gesamte Brut umzulagern. Seit dem Beginn des
neuen Jahres 2020 hatten sie es sich unter den Ranken gemütlich
gemacht. Mit einem Dach über dem Kopf konnten sie sich so auch dem
Sprühwasser besser entziehen. Natürlich habe ich versucht ihnen
nicht direkt auf die Brut zu sprühen und habe drumherum alles
besprüht, aber ein feiner Wassernebel hat auch die Tiere zwischen
den Blättern der Bromelien erreicht. Das scheinen sie nicht so gern zu mögen und es kommt dann eine Unruhe unter den Tieren auf.
Dies ist die Arena im März
2020. Oben links im Bild könnt ihr die Tiere mit der Brut versteckt
in den Ranken sitzen sehen.
Hier
haben sich die D. bispinosus für die Brutpflege temporär
niedergelassen. Dies ist kein Teilnest, sondern die gesamte Kolonie
ist dort versammelt.
Dies ist die Arena Anfang April 2020. Die Tiere haben den Schutz der
Ranken verlassen und sich in den Wurzelbereich der Epiphyten (entlang
des Astes) zurückgezogen.
Das Futter für die Tiere biete ich weiterhin am Boden an. Schaben werden gern genommen.
Nun gehen sie ihrer Brutpflege nach, nehmen ohne Probleme Futter an und es geht ihnen augenscheinlich gut. Die Fehlbezeichnung des RGs war ärgerlich, ich hätte so eine Reduzierungsaktion nie und nimmer mit Absicht vorgenommen, aber es hat die Koloniegröße unbeabsichtigt auf ein handhabbares Niveau zurückgestuft.
Seit zwei Wochen haben die Tiere sich eine wirklich schöne Bromelie als Residenz ausgesucht und bewohnen dort fast alle Blätter. Das ist für meine Beobachtungen super! Ich kann die Arena in den Raum stellen und mich gemütlich an den Rand setzen und den Tieren beim Pflegen der Brut zuschauen.
Mitte April 2020 ist dann die gesamte Kolonie in eine der größeren
Bromelien gezogen.
Hier ist schön zu sehen, wie die gesamte Bromelie als Standort für
die Brutaufzucht genutzt wird.
Dies ist die Arena Mitte/Ende
April 2020. Die Tiere haben eine
der oberen Bromelien als Nest bezogen (vorne im Bild).
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Gruß, Olaf