Hallo!
Mit der Ameisenhaltung kam
für mich auch zeitgleich die Notwendigkeit
einer Futtertierhaltung hinzu. Ein paar wenige Schabenarten haben
sich da als besonders
effektiv
erwiesen, weil sie selbst von sehr wählerischen Ameisenarten als
Futtertier gut angenommen werden. Die Paratemnopteryx couloniana ist
eine dieser Arten: Sie ist
eine rötliche Schabenart aus der Familie der Ectobiidae und stammt
ursprünglich aus dem äußersten Südosten Australiens. Im
Tierhandel ist sie unter dem Synonym „Red Goblin Roach“ bekannt.
Die Männchen werden bis zu 18mm groß und verfügen über längere
Flügel. Weibchen verfügen über kürzere
Flügel, was ein Bestimmen des Geschlechts vereinfacht. Beide
Geschlechter
sind flugunfähig. Die Weibchen erreichen eine Größe bis zu 20mm
und legen Ootheken, welche zwischen vier bis zwölf Eier enthalten.
Die Nymphen schlüpfen verhältnismäßig rasch nach dem Legen der
Oothek und entwickeln sich schnell zum subadulten Stadium. Danach
verlangsamt sich die Entwicklung und es vergeht eine längere Zeit
bis das adulte Alter erreicht wird. Adulte Tiere können an glatten
Flächen klettern, die Nymphen nicht. In keiner der
Entwicklungsphasen graben sie in dem Bodengrund.
Anfänglich
habe ich die
Paratemnopteryx couloniana
in einer großen Plastikbox auf Eierpappen gehalten, was meiner
Erfahrung nach mit einer gewissen Geruchsentwicklung verbunden ist.
Neben dem Geruch,
den die Tiere produzieren, kommt es auf der Pappe zur Ansammlung von
Ausscheidungsprodukten und Futterresten. Deshalb müssen die
Eierkartons regelmäßig gewechselt und das Behältnis gesäubert
werden, was zeit- und arbeitsintensiv ist. Die Tiere sind leicht,
schnell und wendig, und beim Abklopfen der Pappen muss man stark
aufpassen, dass einem keine Tiere entkommen. Dennoch vermehren sich
die Tiere recht gut, auch bei trockener Haltung. Als Ausbruchsschutz
reicht ein Streifen aufgebrachter Vaseline am oberen Rand der
Unterbringung. Natürlich
mögen sie es warm. 
Setup im Juli 2018
Heute
halte ich immer noch die Tiere in einer großen Plastikbox auf
Eierpappen, aber mit einem kleinen Unterschied, den ich euch gern ans
Herz legen möchte. Seit
längerem verwende ich, alternativ zur reinen Haltung auf Pappe,
einen humosen Bodengrund, den ich mit ein wenig Erde aus dem Garten
(→ Bodenorganismen) „geimpft“ habe. Asseln und Springschwänze
habe ich auch hinzugegeben. Den Bodengrund halte ich feucht, was die
Tiere sehr mögen, und um Schimmel zu vermeiden, lege ich die
Eierpappen nicht auf den Bodengrund, sondern bocke sie mit
Plastikbehältnissen aus dem Obsthandel
auf (s. Bild). Ich
kann die Tiere jetzt feuchter halten, als es mir vorher mit der
reinen Kartonhaltung
möglich war, und erziele eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in ihrem
Behältnis.
Die Luftfeuchtigkeit wird in dem Behältnis durch einen Deckel mit
Lüftungsgitter gehalten.
Setup Juni 2020
Setup Juni 2020
Seit
der Umstellung habe ich den Eindruck, dass die Tiere sich noch besser
vermehren. Und es kommt tatsächlich zu einer deutlich verminderten
Geruchsentwicklung. Selbstverständlich defäkieren die Tiere auch
weiterhin und warum es im Einzelnen jetzt zu einer derartigen
Geruchsreduktion kommt, kann ich nicht genau sagen. Es bleibt mir zum
Teil ein Rätsel. Die Tiere sind nur wenig auf dem Bodengrund
unterwegs und defäkieren wie eh und je. Sollte dies hauptsächlich
auf den
aufgebockten Eierkartons geschehen, welchen großen Unterschied
sollte da der Bodengrund spielen? Ich vermute, dass die Tiere
vielleicht ihr Habitat wegen der
fehlenden Feuchtigkeit
selbst zu befeuchten versuchten und es deshalb zu einer erhöhten
Wasseraufnahme kam,
was zu mehr Ausscheidungsprodukten und folglich zu mehr Geruch
führte. Ein Indiz dafür könnte sein, dass ich seit der Umstellung
(relativ betrachtet) weniger Obst und Gemüse verfüttern muss.
Besonders feuchtes Obst wird nicht mehr mit der rasenden
Geschwindigkeit, direkt nach dem Bereitstellen, verschlungen. Auch
muss ich die stetig vorhandene Wasserquelle weniger auffrischen als
vorher. Hinzu käme natürlich der kleinere Effekt der Bodenpolizei,
die sich um die Geruchsbeseitigung der Ausscheidungen kümmert, die
auf
der Bodenfläche
geringfügig anfällt.
Eine
alternative Vermutung könnte sein, dass die Tiere zum Defäkieren
gezielt
den feuchten Bodengrund suchen, was dann zu einer deutlicheren
Reduktion von Geruch führen könnte. Allerdings sehe ich diese
Erklärung mit Skepsis. Dass einige Ameisenarten sich Orte zum
Defäkieren aussuchen, gut, aber bei den Paratemnopteryx vermute ich
dahingehend keine höhere Entwicklung einer Reinlichkeit.
Wahrscheinlicher geschieht es eher frei nach dem Motto: Man macht, wenn es kommt, wo es kommt.
Wie
dem auch sei, die Tiere entwickeln sich super
und ich muss weniger Zeit und Mühe in die Haltung der
Paratemnopteryx stecken, weil die Eierkartons eine deutlich längere
Zeit nutzbar bleiben. Wann
der Bodengrund dann einmal ausgetauscht werden muss, kann ich jetzt
nicht sagen, bisher sieht er recht gut aus und ich betreibe ihn nun ca. ein Jahr, aber klar, natürlich
sollte
das auch mal geschehen. 
Gruß,
Olaf