Olaf Schwarz IG Mitglied
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Posts by Olaf Schwarz

    Hallo,


    es ist ein wunderschöner Bildband mit Fotos von Eduard Florin Niga und Text von Eleanor Spicer Rice erschienen: "Ants - Workers of the World". Es sind wirklich beeindruckende Bilder, die man da bestaunen kann.


    Die National Geographic hatte im Mai 2021, die New York Times bereits im April 2021, über die Veröffentlichung berichtet.


    Verlag: Abrams / ISBN: 978-1-4197-4849-3 / gebundene Ausgabe / 144 Seiten


    Schaut mal rein. Es lohnt sich! ;)


    Gruß, Olaf

    Hey Phil,


    interessant, das mit dem Abwehrsekret wusste ich nicht. Ich habe meine Ponerine die Paratemnopteryx nie jagen lassen, da sie so schnell und wendig sind und ich die Sorge habe, dass sie dann irgendwo im Terrarium sich herumtreiben und aus Nahrungsmangel anfangen die Pflanzen anzufressen. Wenn ich die Paratemnopteryx verfüttere, dann habe ich die Tiere mit der Pinzette bereits im Bereich des Thorax einmal gequetscht, also fluchtunfähig gemacht. Sie sind dann schon ziemlich „hin“, weil ihr Körper nicht so robust ist, wie es bei anderen Schabenarten der Fall ist. Eine Gromphadorhina oblongonota bekommt man praktisch nicht zerquetscht, selbst eine Lucihormetica verrucosa oder eine Blaptica dubia ist da ganz anders in ihrer Festigkeit, als es die Paratemnopteryx ist. Bei robusteren und größeren Schaben quetsche ich auch den Kopf bzw. mehrfach entlang des Körpers, da ich nicht möchte, dass die Tiere unnötig lang leiden.


    Gruß, Olaf

    Hallo!


    Mit der Ameisenhaltung kam für mich auch zeitgleich die Notwendigkeit einer Futtertierhaltung hinzu. Ein paar wenige Schabenarten haben sich da als besonders effektiv erwiesen, weil sie selbst von sehr wählerischen Ameisenarten als Futtertier gut angenommen werden. Die Paratemnopteryx couloniana ist eine dieser Arten: Sie ist eine rötliche Schabenart aus der Familie der Ectobiidae und stammt ursprünglich aus dem äußersten Südosten Australiens. Im Tierhandel ist sie unter dem Synonym „Red Goblin Roach“ bekannt. Die Männchen werden bis zu 18mm groß und verfügen über längere Flügel. Weibchen verfügen über kürzere Flügel, was ein Bestimmen des Geschlechts vereinfacht. Beide Geschlechter sind flugunfähig. Die Weibchen erreichen eine Größe bis zu 20mm und legen Ootheken, welche zwischen vier bis zwölf Eier enthalten. Die Nymphen schlüpfen verhältnismäßig rasch nach dem Legen der Oothek und entwickeln sich schnell zum subadulten Stadium. Danach verlangsamt sich die Entwicklung und es vergeht eine längere Zeit bis das adulte Alter erreicht wird. Adulte Tiere können an glatten Flächen klettern, die Nymphen nicht. In keiner der Entwicklungsphasen graben sie in dem Bodengrund.


    Paratemnopteryx couloniana – Red Goblin Roach 01


    Paratemnopteryx couloniana – Red Goblin Roach 02


    Anfänglich habe ich die Paratemnopteryx couloniana in einer großen Plastikbox auf Eierpappen gehalten, was meiner Erfahrung nach mit einer gewissen Geruchsentwicklung verbunden ist. Neben dem Geruch, den die Tiere produzieren, kommt es auf der Pappe zur Ansammlung von Ausscheidungsprodukten und Futterresten. Deshalb müssen die Eierkartons regelmäßig gewechselt und das Behältnis gesäubert werden, was zeit- und arbeitsintensiv ist. Die Tiere sind leicht, schnell und wendig, und beim Abklopfen der Pappen muss man stark aufpassen, dass einem keine Tiere entkommen. Dennoch vermehren sich die Tiere recht gut, auch bei trockener Haltung. Als Ausbruchsschutz reicht ein Streifen aufgebrachter Vaseline am oberen Rand der Unterbringung. Natürlich mögen sie es warm. :)


    Paratemnopteryx couloniana 01 Setup 20180705 01 Setup im Juli 2018


    Heute halte ich immer noch die Tiere in einer großen Plastikbox auf Eierpappen, aber mit einem kleinen Unterschied, den ich euch gern ans Herz legen möchte. Seit längerem verwende ich, alternativ zur reinen Haltung auf Pappe, einen humosen Bodengrund, den ich mit ein wenig Erde aus dem Garten (→ Bodenorganismen) „geimpft“ habe. Asseln und Springschwänze habe ich auch hinzugegeben. Den Bodengrund halte ich feucht, was die Tiere sehr mögen, und um Schimmel zu vermeiden, lege ich die Eierpappen nicht auf den Bodengrund, sondern bocke sie mit Plastikbehältnissen aus dem Obsthandel auf (s. Bild). Ich kann die Tiere jetzt feuchter halten, als es mir vorher mit der reinen Kartonhaltung möglich war, und erziele eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in ihrem Behältnis. Die Luftfeuchtigkeit wird in dem Behältnis durch einen Deckel mit Lüftungsgitter gehalten.


    Paratemnopteryx couloniana 02 Setup 20200627 01 Setup Juni 2020


    Paratemnopteryx couloniana 03 Setup 20200627 02 Setup Juni 2020


    Seit der Umstellung habe ich den Eindruck, dass die Tiere sich noch besser vermehren. Und es kommt tatsächlich zu einer deutlich verminderten Geruchsentwicklung. Selbstverständlich defäkieren die Tiere auch weiterhin und warum es im Einzelnen jetzt zu einer derartigen Geruchsreduktion kommt, kann ich nicht genau sagen. Es bleibt mir zum Teil ein Rätsel. Die Tiere sind nur wenig auf dem Bodengrund unterwegs und defäkieren wie eh und je. Sollte dies hauptsächlich auf den aufgebockten Eierkartons geschehen, welchen großen Unterschied sollte da der Bodengrund spielen? Ich vermute, dass die Tiere vielleicht ihr Habitat wegen der fehlenden Feuchtigkeit selbst zu befeuchten versuchten und es deshalb zu einer erhöhten Wasseraufnahme kam, was zu mehr Ausscheidungsprodukten und folglich zu mehr Geruch führte. Ein Indiz dafür könnte sein, dass ich seit der Umstellung (relativ betrachtet) weniger Obst und Gemüse verfüttern muss. Besonders feuchtes Obst wird nicht mehr mit der rasenden Geschwindigkeit, direkt nach dem Bereitstellen, verschlungen. Auch muss ich die stetig vorhandene Wasserquelle weniger auffrischen als vorher. Hinzu käme natürlich der kleinere Effekt der Bodenpolizei, die sich um die Geruchsbeseitigung der Ausscheidungen kümmert, die auf der Bodenfläche geringfügig anfällt.


    Eine alternative Vermutung könnte sein, dass die Tiere zum Defäkieren gezielt den feuchten Bodengrund suchen, was dann zu einer deutlicheren Reduktion von Geruch führen könnte. Allerdings sehe ich diese Erklärung mit Skepsis. Dass einige Ameisenarten sich Orte zum Defäkieren aussuchen, gut, aber bei den Paratemnopteryx vermute ich dahingehend keine höhere Entwicklung einer Reinlichkeit. Wahrscheinlicher geschieht es eher frei nach dem Motto: Man macht, wenn es kommt, wo es kommt.


    Paratemnopteryx couloniana – Red Goblin Roach 04


    Wie dem auch sei, die Tiere entwickeln sich super und ich muss weniger Zeit und Mühe in die Haltung der Paratemnopteryx stecken, weil die Eierkartons eine deutlich längere Zeit nutzbar bleiben. Wann der Bodengrund dann einmal ausgetauscht werden muss, kann ich jetzt nicht sagen, bisher sieht er recht gut aus und ich betreibe ihn nun ca. ein Jahr, aber klar, natürlich sollte das auch mal geschehen. ;)


    Gruß, Olaf

    nicht alle Wespenköniginnen, die den Winter überstanden haben, bauen ein eigenes Nest

    Hi Frank,


    das ist sicherlich richtig und auch ein Aspekt, an den man an erster Stelle nicht so direkt denkt. Wenn man sich weiterhin Gedanken zum Etablieren bzw. Bestehen von Arten macht, dann liegt dies schon näher. Deine Beobachtungen bezüglich der beiden Wespenköniginnen, die bei dir feste Schlafplätze für eine doch recht lange Zeit hatten, finde ich sehr spannend! Toll, dass du die Gelegenheit dazu hattest. :):thumbup:


    Vielleicht fehlte es an UV-Strahlung.

    Das mag sein. Würde mich sehr interessieren, was deine zukünftigen Versuche dazu ergeben!


    Viel Erfolg mit den Polistes-Königinnen!


    Gruß, Olaf

    Hey Andreas,


    es freut mich zu hören, dass du schon so lange dabei bist und nun die Lust und Zeit zum aktiven Beteiligen findest! Ich habe eben deine Beiträge gelesen und ich bin mal gespannt, wie es mit deinen Kolonien so weiter gehen wird. Du hast dir ja sehr verschiedene Ameisenarten ausgesucht. Sicherlich gibt es da immer etwas Neues zu entdecken... Also, viel Erfolg dafür!


    Gruß, Olaf

    Hallo an alle Forennutzer!


    Ich wünsche euch viel Erfolg und alles Gute für das neue Jahr 2021! Mein letztes Jahr war bezüglich der Haltung von Insekten ein durchaus interessantes Jahr. Hoffentlich erging es euch ebenso. Mal sehen was in diesem Jahr so passieren wird... Also, macht das Beste daraus! ;):thumbup:


    Gruß, Olaf

    Brut (Larven und Eier) der Pseudoneoponera tridentata. Die zwei großen Larven, mittig und unten im Bild, haben vorportionierte Schabenstücke zum Verzehr auf ihren Körper gelegt bekommen.


    Pseudoneoponera tridentata 15 Brut 01


    Gruß, Olaf

    Hallo!


    Nächste Woche (06.10.2020) wird ein sehr interessantes Buch über Treiberameisen erscheinen: "Army Ants - Nature's Ultimate Social Hunters", Daniel J. C. Kronauer, Harvard University Press, ISBN 978-0-674-24155-8, Englisch, 384 Seiten, Preis: 58,50€.



    “Never before have I read such a comprehensive, engaging history of the exploration and discovery of army ants. Wonderfully written, with superb photographs, Army Ants is a joy to read.”—Bert Hölldobler, coauthor of The Ants and Journey to the Ants


    “Ants are famously ‘the little things that run the world.’ Army ants, with their million-strong colonies, showcase what happens when little things think big. As the world’s leading authority on these supremely social insects, Daniel Kronauer gives us a stunning tour of their extraordinary world.”—Naomi E. Pierce, Hessel Professor of Biology and Curator of Lepidoptera, Museum of Comparative Zoology, Harvard University

    “A rare treat. Army Ants is a modern natural history, with personal stories of tropical fieldwork that reflect the excitement of new discoveries about these spectacular insects.”—Mary Jane West-Eberhard, Smithsonian Tropical Research Institute

    “Army ants are one of nature’s most spectacular hunters and are cornerstones for many ecological communities. This fascinating and informative book is a must-have for anyone interested in the complex behaviors of social animals.”—Corrie Moreau, Director and Curator, Cornell University Insect Collection

    “This book will tell you everything you ever wanted to know about army ants. You will be mesmerized and intrigued as you read this passionate ode to the army ants and their researchers, linger over the stunning photographs, and reflect on what you have learned.”—Raghavendra Gadagkar, author of Survival Strategies: Cooperation and Conflict in Animal Societies

    Ich freue mich schon darauf! :):thumbup:Gruß, Olaf

    Hallo Erik,


    die Gründung ist bei den Odontoponera mit Herausforderungen verbunden, wie du ja bereits bemerkt hast. Es kann einfach gehen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht auf Anhieb klappt ist groß und stellt eher den Regelfall dar. Ich habe über die Jahre bereits verschiedene Arten an Ponerinen diesen Zuschnitts gründen lassen und habe dabei verschiedene Wege ausprobiert. Nun ist jeder Fall auch ein Einzelfall, aber ich hatte den Eindruck, dass das Gründen in größeren Setups nicht besser klappt, sondern eine gewisse Begrenztheit auch Vorteile bietet. Bei der semiclaustralen Gründung würde ich den Tieren die Möglichkeit bieten ihr "Zuhause" (z.B. das RG) verlassen zu können und selbst Futter einbringen zu können, aber dennoch den Auslauf stark zu begrenzen. Ich empfehle dir ein kleines Plastikbehältnis zu nutzen, ich verwende dafür z.B. die "Dressingschälchen", die es manchmal beim Bestellen von Essen gibt (s. Bild). Den Bodengrund solltest du mit ein wenig Erde/Humus bedecken und befeuchtet halten. Der Königin biete ich eine Kammer zum Gründen an, die kann z.B. aus einem Plastikdeckel eines Milch- oder Saft-Tetra-Paks bestehen, welchen ich einfach auf den Bodengrund lege. Bei ein wenig höheren Deckeln kannst du auch einen kleinen Eingang in das Plastik schneiden. Der Unterschlupf bietet Schutz und Ungestörtheit. Proteine alle zwei Tage reichen. Wasser und Kohlenhydrate solltest du ständig anbieten. 22 - 25 °C über Tag und Nacht plus LF, die ja von allein in dem Behältnis mit Deckel entsteht, haben sich bei mir bewährt. Ich schaue nur gelegentlich (ca. alle drei Wochen) unter die Abdeckung der Gründungskammer. Austrocknen oder Überbefeuchtung des Bodengrundes bzw. auch unnötiges Bewegen der Unterbringung ist zu vermeiden. Der Rest braucht halt Zeit und das Tier Ruhe. Das kennst du ja.:)


    Ponerinae sp. Thailand 02 09 Unterbringung Kolonie 02 20200825 01


    Viel Erfolg! Gruß, Olaf