Christian Ludwig IG Mitglied
  • Mitglied seit 18. Januar 2010

Beiträge von Christian Ludwig

    Hallo,


    wie im [Bilder-Thread] zu Rhytidoponera metallica erwähnt, würden mich eure Erfahrungen mit Einbein-, Tisch- und auch Schulterstativen hinsichtlich der Makrofotografie sehr interessieren.


    Da ich meine Kamera zukünftig auch gerne verstärkt im Freiland einsetzen möchte, erscheinen mir komplexe Stativaufbauten, Ringblitze, etc. als zu "unpraktisch". Sie die ganze Zeit durch die Gegend zu schleppen dürfte wohl ziemlich nervig sein. Daher dachte ich daran ein Einbein- oder Schulterstativ zu nutzen. Ein Tischstativ ist natürlich auch eine feine Sache für den Gebrauch daheim und man bekommt sie recht preiswert. Nur leider kenne ich niemanden der solches Gerät einsetzt :problem:


    Wer Erfahrungen mit derartigen Stativen sammeln konnte/musste, darf sich hier gerne zu Wort melden... bitte, bitte ;)


    Bis dahin,
    Christian

    Hallo zusammen,


    habe kürzlich eine Nahlinse/Achromat (Konica Minolta CL49-200) für meine Kamera (Konica Minolta Dimage A2) erstanden und habe diese Woche erste Bilder von meinen Rhytidoponera metallica damit gemacht. Die ersten Versuche waren etwas holprig und es wurde schnell deutlich, dass man aus der freien Hand nur mäßig gute Ergebnisse erzielen kann.


    Hier mal die besten drei Bilder, die ich aus vier Serien mit je fünf Bildern selektieren konnte.


    Das Fotografieren durch die RG-Wand trägt natürlich nicht zur Verbesserung der Qualität bei, aber das grundlegende Problem ist, dass die meisten Bilder einfach verwackelt und unscharf sind. Zwar besitzt die Dimage A2 eine Stabilisierungsfunktion die im Normalbetrieb (ohne Nahlinse) Gold wert ist und zudem auch einen speziellen Fokussierungsmodus für sich bewegende Objekte, aber ohne Stativ reicht dies bei der Makrofotografie einfach nicht aus.


    Fraglich ist nun, ob es wirklich sinnig ist ein teures Stativ plus Einstellschlitten zu beschaffen oder ob es auch günstigere Alternativen gibt? Habe bei meiner Recherche viele Einbein-, Tisch- und auch Schulterstative gefunden. Falls jemand Erfahrung mit solchem Kamerazubehör hat, würde ich mich über einen Kommentar in folgendem Thread freuen: [Klick mich!]


    Gruß,
    Christian

    Hallo Eric,


    auch dir vielen Dank für das Lob :) Glaube ich werde dann mal bei dem Stil bleiben und das Ganze nach Möglichkeit nur mit ein paar weiteren Daten spicken, wenn ich dann mal mehr Zeit habe ein wenig Dokumentation zu betreiben.


    Leider kann ich zu der Aufgabenverteilung unter der verschiedenen Kasten noch nicht viel sagen, da sich gerade erst unterschiedliche Kasten in meiner Kolonie entwickeln. Noch sind die Größenunterschiede marginal. Die kleinsten Arbeiterinnen sieht man aber nur selten außerhalb des Pilzgartens, wobei alle anderen Größen sich gleichermaßen am Schneiden der angebotenen Blätter zu beteiligen scheinen.
    Die Färbung der Arbeiterinnen ist sehr unterschiedlich bei Atta texana. Die kleineren Arbeiterinnen sind deutlich heller gefärbt als die Königin. Die Färbung scheint mit zunehmender Größe immer dunkler zu werden. Wie auf den Bildern erkennbar ist, sind bei den etwas größeren Arbeiterinnen vor allem Kopf und Gaster bereits etwas dunkler gefärbt. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war dies auch bei den Kolonien im Freiland auffällig und größere Soldaten hatten dann ungefähr die gleiche, dunkelbraune Farbe wie die Königin.


    Ich habe keinerlei Bilder von den Freilandkolonien gemacht und hatte leider auch nicht viel Zeit sie zu beobachten. Werde das dieses Jahr aber nachholen und eventuell auch eine Auswahl von Tieren präparieren, um die verschiedenen Kasten hinsichtlich Größe und Färbung besser vergleichen zu können. Ich werde hoffentlich genügend Zeit haben (sieht zumindest danach aus *freu*), um sie auch mal bei ihren Aktivitäten in der Natur zu beobachten.


    Genaue Informationen kann ich allerdings erst im Juni liefern, aber vielleicht entwickelt sich meine eigene Kolonie bis dahin ja auch noch so gut, dass ich die Möglichkeit bekomme, die verschieden Kasten genauer zu studieren. Das hoffe ich natürlich und werde euch auf dem Laufenden halten... :D


    Bis dahin,
    Christian

    Hallo Roger,


    kann nur hinsichtlich meiner Acromyrmex cf. crassispinus Kolonie bestätigen, dass viele Arbeiterinnen die sich hauptsächlich ("nur" kann ich nicht Bestimmtheit sagen) innerhalb des Pilzes bewegen, scheinbar komplett überzogen sind mit dem weißlichen, scheinbar kristallisierten Sekret überzogen sind.


    Ich denke, dass bestätigt einige der bisher aufgestellten Thesen zur Funktion dieser Absonderungen.


    Gruß,
    Christian

    Hallo ihr zwei :)


    Bei diesen "Ablagerungen" dürfte es sich um Sekrete handeln, die von vielen Ameisenarten aus den metapleuralen Drüsen abgesondert werden. Bei anderen Arten sind diese noch viel deutlicher zu erkennen, aber Funktion und Wirkungsweise der von Blattschneiderameisen produzierten Sekrete sind, meines Wissens nach, noch weitestgehend unerforscht. Es wird allerdings angenommen, dass diese als Antimykotikum dienen.


    Hier mal eine kurze Abhandlung zu dem Thema: Klick mich!


    Wer mehr dazu lesen möchte, braucht nur "metapleural glands" zu googeln und findet viele Thesen und Spekulationen in diversen wissenschaftlichen Texten.


    Gruß,
    Christian

    Hallo zusammen,


    muss mich da Gamb und Friedrich anschließen... warum sollte man eine bewährte Gliederung über den Haufen werfen?! Vieles ergibt sich ja auch durch den logischen Kontext und ist nicht völlig frei gestaltbar. Klar könnte man das Rad neu erfinden, aber macht das auch Sinn?


    Was man nicht vergessen darf, ist das Alter des Forums; sprich wenige Wochen die bislang in die inhaltliche Gestaltung investiert werden konnten. Irgendwo muss man ja anfangen. Ein Forum das mit Massen von Inhalten aus dem Boden gestampft wurde, habe ich noch nicht gesehen. Es braucht halt seine Zeit um zu wachsen... und die werde ich persönlich auch gerne einräumen und schauen was daraus entsteht.


    Die Anzahl von Mitgliedern ist ja nun auch noch nicht überwältigend. Kein Wunder also, dass die Inhalte noch nicht so eusozial sind, wie es der Domainname vielleicht vermuten lässt. Ebenfalls eine Frage der Zeit, denn ohne (oder mit wenigen) Mitgliedern, die sich eben auch für andere eusoziale Insekten interessieren, kann der Inhalt dahingehend noch nicht so umfangreich sein. Aber es hindert ja auch niemand jemanden daran über Bienen, Wespen, Termiten und dergleichen zu berichten... oder hab ich da was verpasst?
    Natürlich könnte man direkt ein wenig mehr Struktur vorgeben und hoffen, dass entsprechende Unterforen irgendwann gefüllt werden. Ich selbst halte es aber für sinniger (persönliches Gusto!) hier bei Bedarf Hand anzulegen. So bleibt das Ganze erstmal übersichtlich und kompakt. Was im Umkehrschluss nicht zu bedeuten hat, dass die aktuelle Struktur in Stein gemeißelt wäre. Es ist ja nicht umsonst ein Diskussionsforum, denn es soll ja gerade dem engen Dialog dienen, der unabdingbar für die Entwicklung als solche ist.


    Ob nun Abklatsch oder nicht, eins ist Fakt. Pauschale Aussagen die nicht weiter konkretisiert werden, kann man nur sehr schwer - eher gar nicht - konstruktiv zur Verbesserung des IST-Zustandes nutzen. Also, wenn ihr Kritik äußert, dann nehmt euch doch bitte die Zeit, um das Ganze auch für den/die Betroffenen nutzbar zu machen. Es ist nicht schwer statt "Ich mag keine Äpfel!" lieber "Ich mag eher Birnen statt Äpfel." zu sagen und es unterbindet zudem den meist unabsichtlichen, negativen Touch.
    Lehne mich jetzt mal ein wenig aus dem Fenster und behaupte einfach mal, dass Mathias wohl der Letzte sein wird, der auf Vorschläge zu gewünschten Änderungen nicht prompt mit Taten reagiert. So wie ich ihn kenne, ist jedes Feedback willkommen und wird - wenn die Zeit es erlaubt - aktiv umgesetzt.


    Bis dahin,
    Christian

    Hallo Gladaed,


    kann dir gerne kurz aufführen, wo ich mein Futter besorge.


    - Im Winter -


    Insekten:
    Futtertiere gibts mittlerweile günstig und vor allem regelmäßig frisch in (jedem?) Obi Baumarkt.


    Körner:
    Ebenfalls problemlos bei Obi zu beziehen. In der Abteilung für Tiernahrung kriegst du unterschiedlichste Samenmischungen und kannst dir selbst die benötigte Menge abfüllen. Kostet nur ein paar Cents bei der Menge die du wohl brauchst. Saatgut (Gras, etc.) ist etwas teurer und meist nur in größeren Mengen erhältlich.


    Blätter:
    Brombeere ist ganzjährig zu finden. Zumindest hier im Kreis findet man sie an jedem Waldrand und in jeder Parkanlage. Würde mir aber einen ruhigen Ort zum Sammeln suchen... man weiß leider nie, wie das Ordnungsamt reagiert :thumbdown:


    - Im Sommer -


    Insekten:
    Es geht nichts über Wiesenplankton! Besorg dir nen Kescher oder Schmetterlingsnetz, lauf durch hohes Gras und ziehe das Ding dabei neben dir her. Alles was hinterher im Netz umherkrabbelt ist ideales Futter mit hohem Nährstoffgehalt. Allerdings sollte man sich in manchen Regionen vor Zecken schützen. Am besten lange Hosen tragen und den Körper hinterher gut nach den Biestern absuchen. Gibt natürlich auch Sprays/Lotionen die sie von einem fernhalten (sollen!). FSME oder Borreliose will man sicherlich nicht haben!!


    Körner:
    Hab immer gerne die Samen von Löwenzahn (oft "Pusteblume" genannt) gesammelt. Findet sich zu Hauf auf vielen Wiesen.


    Blätter:
    Siehe oben. Allerdings auch (gerne junge Triebe) Liguster, Ahorn und Rose.


    Differenziere die Jahreszeiten jetzt nicht so genau. Meist kaufe ich alles - außer Blätter natürlich - da ich zu wenig Zeit habe, um groß in der Natur zu wildern ;)


    Hoffe es hilft dir dennoch weiter.


    Gruß,
    Christian

    Hey Mathias,


    würde dem Ganzen jetzt auch nicht höchste Priorität anrechnen, aber man sollte es halt im Kopf behalten ;)


    Denke mal, dass die meisten doch einen ausreichend großen Bildschirm nutzen. Mach dir also bloß keinen Stress deswegen!


    Gruß,
    Christian

    Hallo zusammen,


    hab noch einen kleinen Nachtrag zur dynamischen Seitenbreite.


    An anderer Stelle habe ich gerade die Erwähnung von Netbooks (http://eusozial.de/viewtopic.php?f=80&t=228#p1353) im Zusammenhang mit der statischen Breite gesehen. Muss VanDerMerwe hier zustimmen! Hatte gar nicht mehr im Kopf, dass mittlerweile viele Leute Netbooks nutzen. Würde mir selbst nie eines anschaffen, aber Leute die gerne mobil sind sollten natürlich nicht auf das Forum verzichten müssen :D


    Tim: Neuladen der Portalseite (oder jeder anderen die noch im alten "Stil" angezeigt wird) einfach mal mit 'Strg + F5' durchführen. Dann sollte es passen...


    Gruß,
    Christian

    Hallo Phil,


    eine wirklich schöne Art die du da hältst. Es ist wirklich schade, dass du keine Königin/Gamergate in der Kolinie hast, um sie auch über lange Zeit halten zu können.


    Dein Bericht war für mich übrigens sehr aufschlussreich! Ich habe selbst für kurze Zeit eine kleine Leptogenys cf. kitteli Kolonie gehalten und bin wirḱlich an ihr verzweifelt. Es waren zusammen mit der Königin anfangs gut 30 Tiere, aber ich habe sie einfach nicht dazu bewegen können zu fressen. Hätte ich damals schon die Informationen gehabt, die ich nun aus deinem Bericht entnehmen konnte, dann hätte ich sie vermutlich sehr viel länger gehalten und sie nicht schon nach kurzer Zeit wieder abgegeben.


    Nach nicht einmal vier Wochen, waren nur noch ca. 15 Tiere übrig geblieben :( Ich bezweifle, dass es nur an der fehlenden Nahrungsversorgung lag, aber es hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen, dass die Kolonie stetig abbaute. Vielleicht ist es nun an der Zeit nochmal einen Versuch zu wagen :)


    Gruß,
    Christian

    Hallo zusammen,


    vielen Dank für das Lob :D Hatte leider nicht wirklich die Möglichkeit es im Stil eines Protokolls zu schreiben, da mir die Zeit für Dokumentation fast gänzlich gefehlt hat. Bin wirklich beruhigt, dass der Bericht dennoch gut bei euch angekommen ist!


    Werde so oft wie möglich versuchen den aktuellen Stand durch zu geben, versprochen ;) Hoffe natürlich - auch wenn ich es eben so spannend fand - dass sich weitere Zwischenfälle der Art in Zukunft vermeiden lassen.


    Was die Größe der Arbeiterinnen angeht kann ich sagen, dass der Unterschied zwischen den ersten Minor- und größeren Majorarbeiterinnen schon enorm ist. Sie sind, wie von andern Atta sp. bekannt, stark polymorph. Ich habe bislang nur in meiner Atta mexicana (Bilder folgen in Kürze ;) ) Kolonie erste, größere Arbeiterinnen. Natürlich spielt die subjektive Wahrnehmung einem oft einen Streich, aber ich habe die Tiere im Freiland sogar größer in Erinnerung als 14 mm. Hätte sie auf ca. 18 mm geschätzt und würde daher 16 mm für realistisch halten.


    Gruß,
    Christian

    Die Geschichte einer Atta texana Kolonie


    Nachdem mich Mathias darum gebeten hatte "kurz" ein "wenig" über die Haltung meiner Atta texana Kolonie zu erzählen, dachte ich mir, dass ich ja auch gleich die ganze Geschichte niederschreiben könnte


    Wie ich ja im [Bilder-Thread] bereits angemerkt hatte, konnte die Kolonie sich leider nicht optimal entwickeln und musste mit einigen Rückschlägen zurecht kommen. Es sind einige Dinge schief gelaufen, die ich natürlich voll und ganz auf mein Kappe nehmen muss. Will nicht zu viel verraten, mehr dazu folgt daher später...


    Die Königin hat letztes Jahr im Mai kurz nach dem Schwarmflug ihren Weg zu mir nach hause gefunden. Ihr allgemeiner Zustand war also sehr gut und ich war zuversichtlich, dass sie es schaffen würde zu gründen.
    Also hab ich mich auf die Suche nach einem passenden Behälter gemacht und musste feststellen, dass sie doch recht viel Platz benötigt. Wirklich massiges Tier. Da ich sie nicht schon nach kurzer Zeit wieder umsetzen wollte, habe ich also direkt eine Plastikschale mit 250ccm genommen. Habe keinerlei Lüftungsfläche angebracht, da bei der Versorgung eigentlich ausreichend gelüftet wird. Blieb nur noch die Wahl des richtigen Bodengrundes.


    Ich habe all meine bisherigen Acromyrmex sp. Königinnen in kleinen, runden Plastikdosen gründen lassen, in die ich Vermiculit gefüllt habe. Die Mitte habe ich dabei ausgespart, um den Pilz nicht direkt mit dem Bodengrund - oder eher Feuchtigkeitsspeicher - in Kontakt zu bringen. Nur leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt kein Vermiculit zur Hand Daher habe ich zu einem Material gegriffen, dass einen ähnlich guten Wasserspeicher abgibt... Seramis. Fataler Fehler, wie ich schnell feststellen musste. Angefeuchtet ist Seramis recht stabil, aber sobald die Körnchen austrocknen hält sie nichts mehr davon ab einfach durch die Gegend zu fliegen Das Rumhantieren mit dem Behälter wurde damit jedes Mal zum Geduldspiel. Natürlich schaffte die Königinnen sich auch den Platz den sie zum Gründen brauchte, indem sie das Seramis an den Seitenwänden hoch auftürmte. Durch versehentliches, ruckartiges Anstoßen kam es folglich sogar ein Mal dazu, dass ein Teil des Pilzes bedeckt wurde. Habe es daher recht früh - nachdem genügend Arbeiterinnen vorhanden waren und ich den Pilz nicht mehr für sonderlich gefährdet hielt - gegen ein Sand-Lehm-Gemisch ausgetauscht.


    Der Pilz den ich der Königin angeboten habe, stammt von einer Acromyrmex sp. Kolonie. Ich hatte ihn einige Zeit zuvor von Herrn Kalytta bekommen, um eine falsch gehaltenen Acromyrmex cf. crassispinus Kolonie zu retten (erneut ein großes Dankeschön an dieser Stelle!). Sie hatte sich sehr schnell wieder erholt und musste daher auch gleich als Pilzspender herhalten Ich habe ein Stück in der Größe einer 1-Euromünze vorsichtig in den Behälter der Königin überführt und der Pilz wurde auch problemlos angenommen. Allerdings hatte ich anfangs das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Zwar schien es so als würde die Königin sich aktiv um ihn kümmern, aber die angebotenen Blattstücke wurden von ihr einfach so weit wie möglich vom Pilz weggeschafft. Ich habe so ziemlich alles ausprobiert, was ich nahe gelegenen Parkanlagen finden konnte, aber nichts wurde von ihr akzeptiert. Meine anfängliche Sorge um das Wohl der Königin schlug jedoch schnell in Begeisterung um. Der Pilz wuchs und wuchs... ganz ohne irgendwelches Pflanzenmaterial als Nahrungsquelle In kürzester Zeit verschwanden alle Pflanzenpartikel die von der Acromyrmex cf. crassispinus Kolonie eingearbeitet wurden und der Pilz bestand nur noch aus reinem, hell-weißem Myzel. Dieses wurde von der Königin flach auf dem Boden ausgebreitet und hatte bald die Größe eines 5-Mark-Stücks (der gute alte Heiermann... wer vermisst ihn nicht ) angenommen. Es bleibt natürlich eine Vermutung meinerseits, aber ich gehe stark davon aus, dass nicht befruchtete Eier an dieser Stelle das Pflanzenmaterial als Nahrungsgrundlage ersetzt haben.


    Erste Eier hatte die Königin schon in ihrem Transportbehälter gelegt (wurden aber nicht mit in den Behälter überführt) und auch wenn es, mit dem weißen Myzel als Hintergrund, schwer zu erkennen war, so konnte ich doch nach ca. drei bis vier Wochen deutlich ein kleines Gelege im Zentrum des Pilzes ausmachen. Die Anzahl lag bei geschätzten 15 bis 20 Eiern und ersten kleinen Larven, die ständig von der Königin umsorgt wurden. Aus Zeitmangel habe ich die Entwicklung in den ersten Wochen nicht genau beobachten können und weiß daher nicht in welchen Abständen Eier gelegt wurden. Allerdings gab es hinsichtlich der Menge ab dem Zeitpunkt meiner "Entdeckung" der Brut keine größeren Veränderungen mehr. Im Verlauf der nächsten zwei Monate schien die Königin nur wenige neuer Eier zu legen, bis nach gut drei Monaten die ersten drei Arbeiterinnen anfingen auf dem Pilz umher zu wandern. Nun kam nach und nach wieder neue Brut hinzu, welche größtenteils von den Arbeiterinnen gepflegt wurde. Die Königin hielt sich zwar ständig in der Nähe auf und war deutlich an dem Wohlergehen ihres Nachwuchses interessiert, aber die Aufgabe der Versorgung hatte sie scheinbar an das junge Gefolge delegiert.


    Mit steigender Fraukraft in der Kolonie wagte ich auch bald wieder den Versuch ein paar Blattstücke anzubieten. Ich hatte einige junge Triebe verschiedener Pflanzen (Brombeere, Rose, Ahorn, usw.) besorgt und bot alle in kleinen Mengen, bereits vor geschnittener Blätter, an. Leider musste ich feststellen, dass Atta texana - oder zumindest meine Kolonie dieser Art - etwas schneidefaul ist. Zwar lies sich keine besondere Vorliebe für eine bestimmte Pflanze erkennen, aber die Arbeiterinnen gingen generell eher zögerlich ans Werk und schnitten nur sehr geringe Mengen, zwecks Transport zum Pilz, zurecht. Daher musste ich ständig dafür sorgen, dass nicht verbrauchtes Material rechtzeitig wieder aus dem Behälter entfernt wurde, bevor dieses anfing zu verrotten oder sich Schimmel bilden konnte. Trotz der eher geringen Schneidaktivität entwickelte sich die Kolonie sehr gut. Die Brutentwicklung verlief weitestgehend konstant bei Haltungstemperaturen um die 24 °C, wobei die Brutmenge in den folgenden drei Monaten als eher klein einzustufen war. Nach sechs Monaten hatte auch der Pilz, durch die Aktivität der nun ca. 15 Arbeiterinnen, die gewohnte Struktur angenommen und war durchsetzt mit Pflanzenpartikeln.


    Nun erfolgte die Umsetzung, wie weiter oben bereits erwähnt, in einen mit einem Sand-Lehm-Gemisch befüllten Behälter (Heimchendose, keine Lüftungsfläche). Die Umsiedlung verlief wie geplant und die Kolonie fühlte sich bereits nach kurzer Zeit sichtlich wohl in ihrem neuen zu hause. Mehr noch! Ich hatte mit dem Umsetzen scheinbar eine ganz neue Ära für die Kolonie und ihre Entwicklung eingeläutet, denn plötzlich lief alles rasend schnell ab und nach wenigen Wochen platzte die Kolonie förmlich aus allen Nähten. Vielleicht hatte ich auch mehr Zeit für die Versorgung, aber das wird hier nicht der ausschlaggebende Faktor gewesen sein. Der Pilz füllte fast den kompletten Behälter aus und hatte damit ungefähr das Volumen eines Tennisballs. Blöd nur, dass nun kaum noch Platz vorhanden war, um ihnen Nahrung für den Pilz anzubieten Es musste also schnellst möglich ein neuer, noch größerer Behälter her und durch Unachtsamkeit (böse Zungen würden es vielleicht sogar Schlamperei nennen!) hätte die kommende Umsiedlung um ein Haar das Leben der Kolonie gekostet.


    Ich hatte noch zwei Aufbewahrungsboxen mit einem Fassungsvermögen von ca. zwei Litern herum stehen. Es handelt sich um blaue Boxen mit rotem Deckel, die ich bei einem Einkauf beim nahe gelegenen Obi mal mitgenommen hatte. Der Deckel hat zwei Mulden die Griff gedacht sind und schließt nicht dicht mit der Box ab. Meiner Ansicht nach waren sie optimal geeignet, um meiner Atta texana und auch der Atta mexicana Kolonie ein neues Heim zu bieten. Die Atta mexicana Kolonie beweist übrigens eindrucksvoll das ich dem Behältnis als solchem hier keine Schuld geben kann


    Die Box hatte ich ebenfalls mit ca. vier Zentimeter hohem Sand-Lehm-Gemisch befüllt und das Ganze gut angefeuchtet. Die richtige Wassermenge zu finden erwies sich allerdings schon als etwas schwierig. Nach einigem hin und her zwischen Wasser nach gießen und wieder auffüllen mit trockenem Sand, war ich mit dem Ergebnis endlich zufrieden und schuf noch eine kleine Vertiefung in einer Ecke, um die Kolonie dort platzieren zu können. Die Umsiedlung erfolgte mit Hilfe von zwei zuvor sterilisierten Esslöffeln und ging bei richtiger Positionierung der beiden Behälter locker von der Hand. Noch die letzten Arbeiterinnen umgesetzt, den Zeigefinger mit Talkum versehen und ein Mal um den inneren Rand der Box gefahren und ich war fertig. An dieser Stelle erwähne ich gerne den schönen Spruch "Gut Ding will Weile haben!", da es eben die fehlende Zeit war, die dazu führte, dass ich nun einen fatalen Fehler beging. Ich hatte viel zu viel Zeit damit verschwendet die richtige Feuchte für den Bodengrund zu finden, so dass ich nun spät dran war, um eine Freundin vor 15 Minuten zu hause abzuholen. Also schnell, schnell die Boxen an "korrekter" Stelle unter dem Wärmespot platziert und aus dem Haus geeilt. Ich könnt mir manchmal echt selbst in den Ar*** treten...


    Es waren nun wieder ein paar Tage (2-3) vergangen und ich warf wieder mal einen Blick über meinen Ameisenbestand, entfernte Müll und fütterte alle Kolonien die schon länger nichts mehr bekommen hatten. Zu guter Letzt wollte ich mir etwas mehr Zeit nehmen, um die beiden Atta-Kolonien zu begutachten und mir einen Eindruck von ihrer weiteren Entwicklung zu machen. Doch als ich den Deckel der Atta texana Kolonie anhob rutschte mir das Herz in die Hose. Anders kann ich es nicht beschreiben, denn ihr könnt euch nicht vorstellen - das hoffe ich zumindest inständig - wie ich mich plötzlich fühlte als ich sah, dass von dem, noch vor wenigen Tagen, so lebendigen Pilz nur noch ein brauner und ganz und gar nicht lebendig wirkender Ball übrig geblieben war!! Die Kolonie hatte sich mit einem winzigen Stück, des vorher noch so schön angewachsenen, Pilz in die Mitte der Box begeben und gaben ein wirklich trauriges Bild ab Auch wenn ich es bislang nicht erwähnt habe, die Kolonie war mir bis dahin doch schon sehr ans Herz gewachsen und hatte mir mit ihrer schönen - wenn auch nicht überragend guten - Entwicklung bislang sehr viel Freude bereitet. Ich konnte einfach nicht fassen was ich hier vor mir sah und vor allem, wie es dazu kommen konnte. Was war passiert?!


    Wie so oft im Leben, kommt hier natürlich wieder Murphys Gesetz ins Spiel. Viele verschiedene Faktoren bestimmen, ob es einer Kolonie in Gefangenschaft gut ergeht. Wenn es einen Weg gibt etwas ordentlich falsch zu machen, dann wird es auch jemand falsch machen. Und genau derjenige bin in diesem Fall ich gewesen Ich nutze einen einzelnen Spotstrahler, um in meinem Ameisenverschlag (ein kleiner Wandschrank) die Temperatur zu regulieren. In den kälteren Monaten des Jahres richte ich diesen Strahler so aus, dass die Behälter teilweise direkt bestrahlt werden. Dies führt dann punktuell zu höheren Temperaturen, aber es hebt eben auch die Durchschnittstemperatur ausreichen hoch. Da ich mir der Gefahr zu hoher Temperaturen durchaus bewusst und platziere die Behälter dementsprechend so, dass der Nestbereich so weit wie möglich von der wärmsten Stelle entfernt ist. Sollte es den Kleinen dann doch zu kühl sein, haben sie jederzeit die Möglichkeit einen wärmeren Bereich aufzusuchen. In der beschriebenen Eile habe ich nur leider den Deckel falsch herum auf die Box der Atta texana gelegt. Dieser ist beschriftet mit "Atta texana - 05/2009" und eben an diesem Schriftzug orientiere ich mich, um die ursprüngliche Position des Behälters innerhalb des Schrankes wiederzufinden. Nun stand die Kolonie aber genau falsch herum und der Pilz und der umliegende Bodengrund waren damit sehr hohen Temperaturen ausgesetzt. Zum einen verdunstete die Feuchtigkeit des, den Pilz umgebenden, Bodengrundes und legte sich auf der anderen, weit kühleren Seite als Kondenswasser wieder ab (die Stelle an der der Pilz sich eigentlich hätte befinden sollen). Und zum anderen waren die Temperaturen einfach zu hoch und überstiegen deutlich die Toleranzgrenze des Pilzes. Dieses trockene und heiße "Klima" muss dem Pilz sehr schnell geschadet haben, da nur ein winziger Rest von der Kolonie gerettet werden konnte.
    Ich habe natürlich sofort neuen Pilz hinzu gegeben, den die Acromyrmex cf. crassispinus natürlich ohne Zweifel gerne zur Rettung der Atta texana hergegeben haben Statt den verstorbenen Pilz weg zuwerfen, habe ich ihn ebenfalls zu dem neuen Pilz gelegt. Dazwischen lagen vielleicht fünf Millimeter, so dass die Arbeiterinnen noch bequem zwischen alt und neu hin- und herlaufen konnten. Ich habe dies getan, da noch einige Arbeiterinnen in der Nähe des abgestorbenen Pilzes zu finden waren und ich mir sicher war, dass er nicht durch Umstände verstorben war (Milben, Schadpilz, etc.), die dem neuen Pilz gefährlich werden könnten. Ich konnte schnell feststellen, dass die Arbeiterinnen anfingen den abgestorbenen Pilz zu revitalisieren. Es wurde neues Pflanzenmaterial in die oberen Schichten eingearbeitet und nach kurzer Zeit färbte der Pilz sich stellenweise wieder grau-weiß. Es sah also danach aus, als ob die Kolonie doch noch nicht verloren war. Vor ungefähr einer Woche war von dem vermeintlich abgestorbenen Pilz nicht mehr viel zu sehen.


    Ich weiß, es ist mehr eine Geschichte als ein Haltungsbericht geworden, aber ich hoffe der ein oder andere findet dennoch Gefallen daran. Ich bin jedenfalls froh, dass sie ein Happyend hatte Meine Fehler haben die Entwicklung der Kolonie zwar um gut zwei Monate zurückgeworfen, aber sie ist auf dem besten Wege sich von dem, nennen wir es mal, Zwischenfall vollständig zu erholen. Die Fotos im [Bilder-Thread] zeigen übrigens den Ist-Zustand. Ich selbst bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich unbedingt eine bessere Technik zur Wärmeregulierung (vor allem für die Wintermonate) finden muss. Wundert euch also nicht, wenn ich in ICQ/Skype nur noch zu sehr ungewöhnlichen Uhrzeiten anzutreffen bin und Antworten hier im Forum mitten in der Nacht ankommen... dann bin ich vermutlich ausgewandert und genieße die Vorzüge eines sehr viel angenehmeren Klimas


    Fragen, Anregungen und Kommentare aller Art sind natürlich immer willkommen Also, auf zum [Diskussions-Thread].


    Bis dahin,
    Christian

    Servus,


    gefällt mir deutlich besser mit dem breiteren Aufbau der Seite. Gut Arbeit !!


    Habe bislang bei keinem Bildschirm (15" bis 24") irgendwelche Probleme feststellen können. Stecke jetzt nicht mehr sooo tief in CSS, aber ein komplett dynamisches Design sollte ja realisierbar sein. Ich weiß, dass das mit viel Rumtesterrei verbunden ist und ob es mit allen durchs phpBB angezeigten Elementen machbar ist, kann ich auch nicht sagen... dafür hab ich damit schon zu lang nicht mehr gearbeitet.


    Denke aber, dass es auch mit statischen Inhalten möglich sein dürfte ein gutes "Mittelmaß" zu finden. Mathias hat das imo auch schon sehr gut hinbekommen. Wer also das aktuelle Design nicht komplett angezeigt bekommt, sollte (bitte nicht übel nehmen; nicht böse gemeint ;) ) mal über die Anschaffung eines neuen Rechners/Bildschirms nachdenken...


    Gruß,
    Christian

    Nabend zusammen,


    habe hier mal ein paar Bilder von meiner Atta texana Kolonie. Habe die Königin seit Mai 2009 und nach einigen kleinen Rückschlägen (allesamt mein Verschulden :roll: ) kommt sie nun so richtig in Gang.


    Im Vergleich zu meiner Atta mexicana (ebenfalls Schwarmflug Mai 2009) Kolonie scheint die Entwicklung bei dieser Art deutlich langsamer abzulaufen. Es sind bislang noch keine größeren Arbeiterinnen aufgetaucht und der Pilz nimmt nur ca. 1/4 von dem der A. mexicana ein. Bilder gibt's zu denen natürlich auch noch... ;)


    Nun aber zu den Bildern:



    Hier gehts zum [Haltungsbericht] !!


    Bis dahin,
    Christian

    Hallo @ll,


    dachte ich meld mich dann auch mal wieder zu Wort.


    Nach langer Abwesenheit von der Community endlich wieder ein Forum bei dem ich mich schon jetzt darauf freue seine Entwicklung zu beobachten und auch selbst wieder aktiv zu werden :thumbup:


    In diesem Sinne auf gutes Gelingen !!


    Gruß,
    Christian