Friedrich R. Schüler
  • Mitglied seit 21. Januar 2010

Beiträge von Friedrich R.

    Danke dir Phil!


    Ich war mir einigermaßen sicher, dass es sich bei den Ameisen um welche der Unterfamilie Myrmicinae handelt, allerdings kann ich eine Fehlbestimmung nicht ausschließen, da ich damals eher nicht so gut in Bestimmungen war. Meine Entscheidung legte ich fest, da ich meine, mich an Postpetiolus und Petiolus zu erinnern meinte.


    Bei den Bildern bin gerade am Werkeln.

    Seit etwa zwei Jahren bin ich innerhalb der wärmeren Zeit des Jahres ein regelmäßiger Besucher des Bausenberges im Brohltal. [1 – Blick auf einen Hang] Bei dem Bausenberg handelt es sich um einen erloschenen Vulkan, der wegen bestimmter naturreller Umstände zur Heimat zahlreicher verschiedener Tierarten geworden ist, insbesondere Insektenarten geworden- es sollen dort beispielsweise über 500 verschiedene Schmetterlingsarten leben. Das erste Bild unten zeigt einen einen der Schmetterlinge, allerdings handelt es sich hierbei um einen nicht Seltenen der Art Vanessa cadui. Bilder der Schmetterlinge und eines Falters[2,3,4,5]


    Weiterhin gibt es in dem Gebiet eine Ziegenherde, die wüst durch das Land zieht. Sie sind immer unterwegs und haben schon einen kleinen Teil des Waldgebiets, bis auf die Bäume selbst, kahlgefressen. Kurzgewachsene Vegetation ist dort nicht mehr auszumachen. [6]
    Auch eine Ringelnatter bekam ich zu Gesicht, einige Eidechsen sowie eine Blindschleiche am Waldrand.


    Weiterhin sind dort auch zahlreiche Grashüpfer und Heuschrecken vorzufinden- besonders häufig war dort auch die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), eine eher unauffällige Art, die aber durch ihre Größe auffällt, ebenso durch ihre blauen Flügel, die beim Wegfliegen vor einem potentiellen Feind gut zu sehen sind. Offenbar bevorzugt diese Art vegetationsarme und sehr warme Habitate, da ich sie bisher an den vegetationsarmen östlichen Ausläufern des Bausenberges und in den warmen Weinbergen zu beobachten vermochte. Durch ihre Färbung ist sie in der Ruhestellung als gut getarnt zu bezeichnen.


    Das Gebiet ist weiterhin die Heimat zahlreicher Ameisenarten- bisher habe ich nur die östlichen Gebiete genauer unter die Lupe genommen, aber ich entdeckte zahlreiche Temnothorax/Leptothorax- Ameisen, weiterhin ist das Gebiet auch die Heimat von Raptiformica sanguinea, Camponotus, Serviformica und vieler anderer Gattungen. Myrmica allerdings konnte ich in den trockenen Habitaten nicht entdecken, was allerdings kaum verwundert; Bisher konnte ich diese Art nur in ausgeprägt feuchten Habitaten entdecken, mindestens Waldrändern.


    Vor kurzem konnte ich auch einen Umzug von Ameisen der Unterfamilie Myrmicinae ausmachen- es handelte sich um ein offenbar polygynes Volk mit relativ kleinen Arbeitern- eine der Königin ließ ich auf meiner Hand rumkrabbeln. Nach einer Weile legte ich sie wieder nieder und nach kurzer Zeit gliederte sie sich wieder in die Straße ein.


    Bei meinem vorletzten Besuch im Sommer konnte ich auch etwas auffälliges beobachten; Ich sah zahlreiche Formica- Arbeiter, die im wahrsten Sinne des Wortes um einen Stein auf dem Trockenrasen „herumwuselten“. Zuerst hielt ich es für ein Nest, allerdings hatte ich noch nie in so großer Zahl die Arbeiter auf der Nestbedeckung gesehen, weswegen meine Neugier gefesselt war. Ich hob den Stein hoch, was mir einige Stiche der Arbeiter einbrachte. Im Innern des Nestes schließlich entdeckte ich einige wenige schwarze Serviformica- Arbeiter, die eifrig darum bemüht waren, einige Puppen ins Innere des Nestes zu schleppen. Zahlreiche Schwarzrote Arbeiter der o. g. Formica- Arbeiter attackierten die Verteidiger und schleppten erbeutete Brut aus dem Nest- es handelte sich augenscheinlich um einen Angriff des fakultativen Duloten [Duloten- > Sklavenräuber, die oftmals andere Nester einer entsprechenden Wirtsart angreifen und unterschiedliche oder alle Brutstadien aus dem Nest rauben, manchmal auf Arbeiter [?]- man unterscheidet zwischen obligatorischen (auf Sklaven angewiesen- Beispiel: Polyergus, Harpagoxenus) und fakultativen (nicht auf Sklaven angewiesen; Beispiel : R. sanguinea)] Raptiformica sanguinea, der Blutroten Raubameise, auf ein Serviformica- Nest. [LETZTES BILD]


    Oben hatte ich als weiteren Bewohner die Gattung Camponotus genannt- Ich konnte zahlreiche Nester der Art Camponotus ligniperda entdecken, der offenbar hier dominantesten Art überhaupt. Unter zwei Banken fand ich zwei große Völker vor, in einem Baumstumpf, unter einem Stein sowie in einem Ast.


    Als ich allerdings letztes Mal am Bausenberg vorbeischaute, war ich recht wütend. Von "meinen" Nestern, die ich auf dem Bausenbeg kannte, waren zwei willkürlich zerstört worden. Ein Teil des morschen Baumstumpfs war herausgerissen worden. Er lag auf dem etwa zwei Meter weiter entfernten Weg. Auch der Ast war von seiner Stelle weggerollt worden. Auch er war unbewohnt. Ich nahm die beiden Nestteile mit; wenn sie schon zerstört waren, wollte ich einen genaueren Blick auf sie werfen. Bei dem bereits herrausgerissen „Baumstumpf- Teil“ stellte sich dies als leicht heraus. Der Blick in den Ast blieb mir selbstverständlich verwehrt, bis ich mich nach einigen Tagen Aufbewahrung entschloss, ihn durchzusägen. Nach etwa 20 Minuten Arbeit mit meinem Bruder, hatten wir den Ast erfolgreich durchsägt. Es hatte sich in jeder Hinsicht als schwerer herausgestellt, als gedacht. Der Blick in das Nest offenbarte, dass die Ameisen sich offenbar mit wenig Orientierung durch das Nest nagten; an einigen Stellen hatten sie den Ast durchbissen; behelfsmäßig hatten sie die Löcher wieder zugebaut. Das war jedenfalls mein Eindruck von den kleinen Löchern an der Seite des Astes. [7,8]


    In der Nähe einer Bank fand mein Bruder den Teil eines anderen Nestes. Die Waben waren ungefähr 5 mm breit [9]


    An einem anderen Besuch auf dem Bausenberg konnte ich eine alate [alat-> geflügelt] Jungkönigin in der Nähe des Nestes ausmachen, die unten auf den Bildern zu sehen ist. Was mich verwunderte war, dass sie allein unterwegs war- warum dies der Fall war, sei dahingestellt. Ich ließ sie nach den Aufnahmen wieder da frei, wo ich sie hergenommen hatte. [10,11]


    [1]


    [2]


    [3]


    [4]


    [5]


    [6]


    [7]


    [8]


    [9]
    [10]


    [11]


    [LETZTES BILD]


    Hinzu kommt natürlich eine gute "Bewaffnung" und Robustheit bei den sozialparasitischen Arten, die wirklich gewaltsam in Hilfsameisennester eindringen. Waldameisenköniginnen, die Königinnen der Raptiformica, der Chthonolasius und die von Polyergus haben starke Kiefer und robuste Körper und Gliedmassen. Diese Ausrüstung allein schützt jedoch nicht ausreichend und jede Jungkönigin beim Versuch einer Nestübernahme.


    Kann ich auch bestätigen. Die Harpagoxenus beispielsweise gehen bei ihrem Eindringen in ein Wirtsnest noch brutaler vor, als viele andere bekannte Duloten; Sie trennt mit ihren kneifzangenartigen Mandibeln den Arbeitern die Extremitäten ab [Fühler, Beine]. Allerdings trägt auch ein Pheromon aus Dufourdrüse, mit dem verteidigende Arbeiter beschmiert werden, zu einer erfolgreichen Übernahme des Nestes bei- diese führen dann dazu, dass die Wirtsarbeiter mit den eigenen Nestgenossen Kämpfe austragen.


    Die Harpagoxenuskönigin hat aber nicht immer Erfolg bei der Übernahme des Nestes- bei einer Koloniengröße von 30 Arbeitern bei dem angegriffenen Wirtsnest erreichen 50 % der Harpagoxenusköniginnen ihr Ziel nicht.

    Schöner Bericht, Mathias!


    Informativ und an passender Stelle mit entsprechnden Fotos staffiert!


    Ich halte die Ameise, die du für Formica pratensis hältst, ebenso für diese Art, da ich auch Nester [bisher 5] dieser Art an ähnlichen Habitaten gefunden habe, allerdings handelte es sich bei allen um einzelne Kolonien, die niedrigen Nester waren aber auch deinen ähnlich.


    Um Coptoformica handelt es sich doch sicher nicht, stabile Population von denen sollen ja selten sein :?:

    Danke, für die Zusammenstellung, Mathias!


    Über einige der "Gründungsalternativen" wusste ich wirklich nicht Bescheid, da ich mich eher mit den kleineren Duloten beschäftige [obwohl ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe :sick: - leider bleibt das bei mir noch alles Theorie).


    Wenn man schnell schreibt, kann so etwas schon mal passieren, soll ja kein Vorwurf sein, ich bin mir sicher, dass es sich nur um Flüchtigkeitsfehler handelt... :shifty:

    Schöner Beitrag, Frank!


    Ich dachte bisher immer, dass die Polyergus- Königinnen in das Nest eindringt, die Wirtskönigin tötet und sich vom Volk adoptieren lässt- dein Artikel ist aber schön ins Detail übergegangen. Das Polyergus- Weibchen war meines Wissens weitgehend geruchlich inert, wie ich in einem Artikel von Gerhard Heller vor längerem las, und konnte so weitgehend Angriffe der Wirtsameisen vorbeugen. Durch den engen Kontakt an die getötete Wirtskönigin wird offenbar ihr Duft auf die Polyergus- Königinnen weitgehen übertragen


    Auch die Serviformica- Arbeiterinnen können untereinander in Polyergus Konflikte haben; beispielsweise akzeptieren F. fusca- Ameisen in Polyergus- Völkern die Puppen von anderen Serviformica- Arten, töten diese aber nach dem Schlüpfen. F. rufibarbis und F.cunicularia vertragen sich allerdings weitgehend, allerdings ist es offenbar wegen den oben genannten Verhaltensweisen in den meisten Fällen nicht möglich, ein Mischvolk aus allen drei Serviformica- Arten mit der Polyerguskönigin gründen zu lassen.


    Schöner Artikel hier- > http://myrmecologicalnews.org/…6_13-17_non-printable.pdf [PDF]

    Hallo Frank,


    Merkur hat mir auch berichtet, dass man Versuche mit Harpagoxenus sublaevis bezüglich einer Pleometrose gemacht hat, sich die Königinnen aber gegenseitig in Stücke gerissen haben- er war außerdem bei dem Versuch persönlich anwesend, wie er mir gegenüber erwähnt hat.

    Man hat damals junge Intermorphe, Schwestern aus demselben Nest, begatten lassen. Sofort danach hat man sie in eine Art RG getan (weil noch weitere Begattungen stattfanden und keine Zeit war, sie einzeln zu verstauen). Kaum 1 Minute nach der Paarung haben sich die Tiere gegenseitig zerfetzt!!!

    Sie gingen angesichts der Beutepuppen wie Furien aufeinander los, verbissen sich und beide verloren ihr Leben.
    Das bestätigt den Fehler im Seifert, wo von einer Pleometrose die Rede ist.


    Auf eine interessante Besonderheit bei dieser Art möchte ich noch hinweisen. Bei den Kolonien aus der Hohen Tatra gab es durchweg geflügelte Jungweibchen. Bei Kolonien, die ich später in Deutschland fand, in der Lausitz nahe Görlitz, fand ich dagegen nur arbeiterinnenähnliche Königinnen. Wenn ich mich recht erinnere, wird auf diese Besonderheit bereits im STITZ hingewiesen.
    Ja, davon habe ich auch in der Zeitschrift "Insectes Socieaux" gelesen. In Schweden und den restlichen nördlichen Ländern soll das Gynomorphen-gen sogar völlig fehlen!
    Interessant ist, dass die arbeiterinnenähnlichen Ergatomorphen aus Völkern mit Leptothorax acervorum als Sklaven größer sind als solche mit L. muscorum. Auch die Höhe kann die größe der Ergatomorphen beeinflussen: Harpagoxenus-Ergatomorphe aus einem alpinen Vorkommen (1 500 m) sind größer als solche aus der collinen Zone (450 m), wobei die letzteren besser ausgebildete Ocellen haben.


    Danke Frank für deinen Artikel :clap: Hast du toll gemacht und auch leicht verständlich für Einsteiger geschrieben :thumbup:

    Viel Glück, Tim!


    Ich hoffe, du bewahrst, falls es Tote gibt, und das ist wohl leider unvermeidbar, die Toten als Präparate auf :?:


    Wirklich sehr schade um die Kolonie- darf ich fragen, welche Mittel du gegen die Milben nicht unversucht lassen möchtest?

    24. Januar
    1.8 Gründungsphase


    Heute gab es nur einen kleinen Kontrollblick, der für keine Panik sorgte. Ich war überrascht zu sehen, wie abgemagert die wasmanni schien, ohne Zufütterung wird das vermutlich nichts, weswegen ich wohl einiges an Futter anbieten sollte.

    In der Biosphäre Taubenschwänzchen? Find ich gut! Die habe ich damals zum ersten Mal in Mainz beobachten können, ich habe mich erstmal auf die These gestützt, dass einige Kolibris ausgebrochen wären, doch dem war nicht so! Fotos zu machen war mir damals mit der alten Kamera unmöglich.

    Schöne Bilder!


    Schade, dass alle seltenen Arten in Deutschland, von denen ich den genauen Standort kenne, soweit weg SCHEINEN! Messor structor in Mainz und Formica foreli, das größte bekannte Vorkommen dieser Art, in der Ortschaft Altwarp in Mecklenburg- Vorpommern.


    Manno! :|

    Datum des Fundes: 20. Oktober 2009
    Uhrzeit des Fundes: 17:00
    Fundort: Unkelbach, 200 Meter über NN
    Beschreibung von Fundort / Umgebung (Habitat): Trocken und steinig, hohe Gräser, am Waldrand
    Nestform (wenn möglich): Unter einem Stein; Erdnest
    Exakte Größe (Länge in mm) der Ameise ohne Fühler gemessen: Königin- 5-6 mm, Arbeiter- 4mm
    Färbung (Kopf / Thorax / Gaster): orangerot, manche Ameisen gelber, die Königin war im Gegensatz zu den anderen Arbeitern ziemlich dunkel
    Besondere Auffälligkeiten (z. B. Bewegung, Verhalten): gemächlicher Gang


    Ich entschuldige mich für das dreckigste Präparat, dass ihr wohl jemals gesehen habt.


    Bessere Bilder waren mir nicht möglich!