Neue Anlage...

  • Hi Leute,


    ich bin dabei eine neue Anlage aufzubauen.
    Wie einige von euch wissen, hatte ich bei meinem letzten Projekt, einige Probleme...
    z.B. den Vogelsand im Nest!


    Um für das nächste Projekt die offensichtlichen Probleme von Anfang an auszuschließen, wollte ich das Projekt direkt mit euch teilen,
    in der Hoffnung, dass ihr mir hilfreiche Tipps gebt, damit den Ameisen Schaden erspart bleibt.


    Folgendermaßen soll die Anlage aussehen:



    Das Becken ist 30x20x20cm groß.
    Das Nest/Ytong ist 20x10x5cm groß.
    Jederzeit erweiterbar durch 10mm Bohrungen.


    Material:



    -Becken 30x20x20cm
    -Ytong-Stein
    -Aquarienkies
    -Sankastensand von REDSUN
    -Adheseal zum verkleben
    -Messgerät für Temperatur und Feuchte + externe Sensoren
    -LEE-Folie



    Zuerst kommen die beiden Ytong-Steine vorne in die Arena.
    In den Ytong werde ich, wie auf dem CAD-Bild zu erkenne, mehrere Kammern fräsen.
    Dann werde ich von oben in den Ytong bohren. Durch die Bohrung werden die Temperatur- und die Feuchtigkeitssonden, des Messgerätes eingeführt. Somit erhoffe ich mir eine gute Kontrolle auf die Bedingungen im Nest. Das Messgerät kann sowohl Temp/Feuchte der Sonden darstellen, als auch Temp/Feuchte am Messgerät selber => Das Messgerät werde ich seitlich in der Arena befestigen.
    Nun kommt entweder eine Trennscheibe auf Höhe des Nesteingangs (siehe CAD-Bild) in die Arena, die ich mit Adheseal verklebe, oder ich fülle einfach Aquarienkies in die Anlage, ohne Scheibe. Ich denke, bei der Höhe von 5cm (vom Boden) brauche ich wahrscheinlich nicht extra eine Trennscheibe.
    Mit Sandkastensand werde ich den Aquarienkies in der Arena vervollständigen.
    Mir ist wichtig hellen Bodengrund zu verwenden, um die Arbeiterinnen gut beobachten zu können.
    Vor den Nestbereich wird rote Folie angebracht. Ich verwende LEE-Folie eines bekannten Shops! Bei dieser Folie soll die Filterwirkung ja ganz gut sein, oder?
    Zum Thema Wärmequelle:
    Habe noch eine Heizmatte 8Watt. Kann ich die einfach unter die Arena legen? Sollte ich einen Abstandshalter dazwischen legen, damit Luft zirkulieren kann? Hab mit Heizmatten noch keine Erfahrung.
    Über der Arena werde ich zusätzlich noch eine Lampe anbringen. Wattstärke passe ich so an, dass die Temperatur optimal ist (entsprechend der Art).



    Hätte mal ein paar Frage an euch:
    -Soll ich besser den Ytong in der Arena fest verkleben, oder sollte ich ihn lieber lose rein stellen?
    Will ja nicht das sich die Ameisen in den ganzen Zwischenräumen verschanzen.
    Allerdings weiß einer, ob sich Adheseal schwer von Scheiben lösen lässt?
    -Ich bin mir noch nicht sicher welche Ameisenart ich halten will.
    Ich habe einige Anforderungen: Ohne Winterruhe (oder nur gering), keine besonders kleine Art, eher keine tropische Art (wobei das kein KO-Kriterium ist), Art darf nicht zuuuu teuer sein (würde mich noch als "Anfänger" bezeichnen) => auch nicht zu schwer zu halten.
    -Da stell ich mir direkt die Fragt ob eine Cataglyphis Art in Frage kommt (Muss dazu sagen, dass die Bohrungen in der Arena, für Erweiterungen, nur einen Durchmesser von 10mm hat).Finde Cataglyphis jedenfalls sehr reizvoll. Sind Cataglyphis zu groß?
    -Ansonsten wieder eine Messor? Was würde sich sonst noch anbieten?


    Vielen Dank schon mal für eure Tipps & Hinweise, bin froh so ein tolles Forum gefunden zu habe und wollte auch mal einen kleinen Beitrag leisten ;)



    LG
    Denjo

  • Hi Denjo,


    den Ytong würde ich mit ein bis zwei kleinen Punkten Kleber ( also Adheseal ) befestigen.
    Dies reicht damit da nichts verrutsch und man kann das Nest später wieder gut lösen.
    Die Reste an der Scheibe lassen sich gut mit einer Rasierklinke entfernen.


    Den Sand würde ich nicht so hoch auffüllen.
    Musst bedenken, dass die Feuchtigkeit vom Ytong in den Sand einzieht und viele Ameisen werden dann direkt anfangen zu graben und eventuell in den Sand einziehen.


    Die Heizmatte unter das Terrarium zu legen bringt nach meiner Ansicht wenig. ( Ob da auch die Scheibe platzen kann, da habe ich keine Erfahrungen)
    Ich würde diese besser dort anbringen wo das Nest ist.
    Aber es kommt hier auch darauf an, welche Art nun in das Becken einzieht.
    Bei einigen wirst du die Heizmatte nicht brauchen.
    Da ist es besser, wenn das ganze von oben von der Beleuchtung nur ein Teil des Nestes erwärmt wird.


    Tja und welche Art nun dort einziehen soll, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
    Alleine schon deshalb nicht, da ich nicht auf dem neuesten Stand bin was überhaupt verfügbar ist.


    Bei den Cataglyphis musst du beachten, diese brauchen wirklich viel Wärme.
    Je nach Raumtemperatur macht dort eine Heizmatte am Nestbereich Sinn bzw. wie Frank es bevorzugt eine kleine Wärmelampe.
    Außerdem, wenn sie richtig Gas geben wird das kleine Becken recht schnell nicht ausreichen und um diese Art Dauerhaft zu pflegen, muss man schon mindestens an ein Meter-Becken denken.


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.


    LG
    Holger

  • Danke Holger für die schnelle Antwort.
    Du konntest mir mal wieder sehr weiterhelfen!


    -Werde die Scheibe dann wohl doch als Trennebene einbauen.
    -Die Heizmatte kann ich ja auch erstmal weg lassen und mir später immer noch was überlegen.
    -Bezüglich Platz für Cataglyphis ist kein Problem. Kann ja noch Becken über Schläuche anschließen, wenn die Arena zu klein wird. Allerdings weiß ich nicht ob die 10mm Bohrungen für Cataglyphis zu klein sind.


    Würde mich sehr freuen, wenn noch ein paar "erfahrene" Halter ihre Meinung schreiben würden.
    Bin da für alles offen!!!


    LG Denjo

  • Hallo Dennis,


    leider mangelt es bei mir gerade ein wenig an der Zeit, um dir ausführlich zu antworten. Zwei Dinge aber, die mir einfallen...


    - wie Holger schon schrieb, eine kleine Heizmatte an der Nestseite zu befestigen, ist eine sehr praktikable Lösung und viele Arten die bei deiner Konstruktion in Frage kommen dürften, werden davon stark profitieren. Das ganze lässt sich auch so anbringen, dass du bei Bedarf Einsicht in das Nest erhältst. Vielleicht kann Roger dir schnell ein Bild seiner Lösung anfertigen, da er es bei seinen Becken ziemlich komfortabel gestaltet hat.


    - wie wäre es denn mit der Gattung Camponotus? Da hast du eine ziemlich große Auswahl an Arten, welche auch nicht zwangsläufig Winterruhe halten. Im Winter die Heizung aus und gut ist. Viele Camponotus Arten sind zudem auch sehr günstig zu bekommen.


    Bis dahin,
    Chris

  • Danke für die Rückmeldung Chris.
    Ich schau mir Camponotus auch mal genauer an.


    Der Bau meiner Anlage geht gut voran.
    Das Nest ist fast fertig:



    -Jetzt überlege ich mir in das Nest noch etwas Erde einzubringen...
    Ich habe hier noch etwas Terrarienerde gefunden:



    Denkt ihr die ist ok?
    Steht drauf, dass es ohne Düngerzusatz ist und das es ein Naturprodukt ist.
    Die Erde steht hier schon eine ganze Weile im Schrank. Wie alt die ist, macht sicher nix, oder?
    Bei meiner Kornnatter ist die Erde schon länger im Einsatz.


    -Außerdem frag ich mich, ob die Bewässerungsmöglichkeit am Ytong nicht zu klein ist?
    Ich weiß, dass dies abhängig ist von der gehaltenen Art.
    Also wäre es sicher besser, noch eine Bewässerungsmöglichkeit einzubauen, die ich dann bei einer Art aus trockenen Regionen einfach nicht in Anspruch nehme.
    Hier noch ein Bild mit den Maßen des Nestes:



    Was meint ihr?
    Wenn ihr sonst noch Anregungen oder Hinweise habt, immer her damit ;)



    LG Denjo

  • Hi,


    Erde würde ich keine ins Nest machen, wenn nämlich die Scheiben etwas von der Feuchtigkeit beschlagen sind, werden gerne die Scheiben mit der Erde zugekleistert und man hat Stellenweise kaum noch Nesteinblick.


    Ich würde im höheren Block auf der rechten Seite noch einen kleinen Wassertank einarbeiten, dies wird dann auf jedenfall ausreichen.


    Ansonsten schaut das Nest richtig gut aus. :thumbup:


    LG
    Holger

  • Danke Holger,


    ich hab deinen Rat zum Großteil beherzigt.


    Die Erde habe ich nur dünn im Nest verteilt.
    Über die Optik lässt sich ja bekanntlich streiten und ob es nun so viel besser aussieht...
    aber mir gefällt's und ich werde sehen, wie die Bewohner das bisschen Erde nutzen ;)


    Einen zweiten Wassertank habe ich auch eingebaut. Er ist zwar etwas kleiner, aber damit habe ich die Möglichkeit etwas zu variieren.


    Vermutlich werde ich heute Abend noch ein paar Bilder hochladen. Vielleicht wird die Anlage bis dahin fertig.
    Dann werde ich die Anlage mal etwas laufen lassen und testen, ob die Parameter ok sind.



    LG
    Denjo


    Edit: Die Bilder müssen bis morgen warten... Habe den Sand/Kies ausgewaschen und es dauert noch eine Weile, bis der halbwegs trocken ist.

  • Hallo Leute,


    wie versprochen wollte ich ja heute noch ein paar Bilder der Anlage hochladen.


    Als erstes mal die Arena mit Nest und Trennscheibe. Beides mit Adheseal verklebt.
    Links sieht man den Feuchte-Fühler und rechts die Temperatursonde.



    Hier noch ein paar Bilder, der halbwegs fertigen Anlage.
    Ich werde allerdings noch den Ytong im Hintergrund mit Lehmpulver bestreichen um diesen in die Landschaft zu integrieren.
    Zur Zeit habe ich keinen Lehm da, deshalb muss das noch ein paar Tage warten.
    Ich dachte mir ich verwende den Ytong, im Hintergrund, dazu ein weiteres Stellglied für die Luftfeuchte, in der Arena zu schaffen.
    Falls mir die Luftfeuchte über das Nest nicht reicht, bewässere ich den anderen Ytong.
    Somit sollte ich sowohl Tropen- als auch Wüstenbewohner in der Anlage halten können, oder in meinem Fall eine subtropische Art.



    Die Anlage werde ich jetzt ca. 3 Wochen einlaufen lassen und etwas mit den Parametern herumspielen.
    Erst dann kommen langsam die Bewohner hinzu.
    Auch diese stehen mittlerweile fest.
    Es wird eine Camponotus sp. aus Texas.


    Danke hier nochmal an Chris, der mich wirklich spitzenmäßig beraten hat!



    Über Resonanz/Meinungen würde ich mich freuen...



    LG
    Denjo

  • Danke,


    aber eine Sache hätte ich vielleicht noch...
    Wenn ihr den Beitrag so lest, was würdet ihr, aus eurer Sicht, anders machen?
    Ich sehe das nicht als Kritik, sondern finde es gut mal andere Gedanken zu hören, um ggf. für die Zukunft Dinge anders/besser zu machen.


    Ich fände es Klasse, wenn ihr euch einen kurzen Moment Zeit nehmen könntet!



    LG
    Denjo

  • Hihi,


    da möchte jetzt jemand 100% sein.
    Also das Becken sieht sehr gut aus und ich hätte es auch so in etwa gebaut.
    Es gibt in der Haltung immer wieder mal Ereignisse die nicht vorgesehen waren oder die Tiere verhalten sich anders als gedacht.
    Somit muss dann individuell darauf reagieren.
    Dies passiert auch immer wieder den Erfahrenen Halter.
    Musst halt jetzt einfach deine eigene Erfahrungen machen uns sammeln.


    LG
    Holger


  • Nun hallo erstmal Denjo
    ich moechte kurz 4 Punkte ansprechen, die nur als Hilfestellung dienen sollen.
    1) Die Befeuchtung des Nestes wuerde ich grundlegend von unten heran versuchen. Deine Konstruktion hat eigtl 2 Schwachstellen:
    - 1.1 das Nest saugt das Wasser komplett auf, bis es gaenzlich "gesaettigt" ist, wird aber nicht unbedingt gespeichert, sondern
    - 1.2 das Wasser wird hoechstwahrscheinlich sofort an das Erdsubstrat abgegeben. Somit wird das ganze Becken feucht, ohne, daß du etwas regulieren kannst.
    Es waere evl ueberlegenswert tatsaechlich einen Wassertank als eine Art Plastebox in das Substrat zu versenken mit Anbindung zum Ytongnest +Schlauch zum fuellen, verstopft mit Watte. Hilfreich waere auch eine Seite der Box am Glas zu haben um den Fuellstand einsehen zu koennen.
    Der Vorteil ist du kannst ueber laengere Zeit befeuchten und mußt nicht taeglich nachgießen und du hast nur lokale Befeuchtungen., weniger Verdunstung.


    2) Die Tiere werden instinktiv versuchen sich in dem Erdsubstrat haeuslich einzurichten (vor allem wenn es sogar feucht ist). Das ist fuer sie natuerlicher. Hier mueßtest du dir ueberlegen ob du damit leben koenntest, ansonsten muß es raus, ersetzt oder minimiert werden.


    3) Kleinigkeiten. Um es vollends abzuschließen, also damit dir die Ameisen auch 5 Sterne geben koennen, brauchst du noch ein paar Addons, wenn sie nicht schon vorhanden sind:
    + rote Folie, bzw eine Abdeckung fuer das Nest zur Glas-seite (hat jeder guter Bastel/Hobby-laden). Denn UV-Licht ist schaedlich fuer die Brut.
    +eine Polsterung fuer das Gefaeß, zBsp Luftpolsterfolie, oder sonstiges. Ich benutze nur eine dicke Decke, ist aber allemal besser, als nackt auf dem Tisch, da nicht jede kleine Erschuetterung 1 zu 1 weitergegeben wird.
    + Ausbruchsschutz. Sollte kein großes Thema sein, manchmal verirrt sich eine Arbeiterin in ihrer Neugier - fuer eine kleine Kolonie eher schade.


    4) Im Ganzen sollte so eine Ueberlegung auch an die Art angepaßt werden, denn einige Arten moegen es feuchter, andere eher trocken, heiß, oder kuehler. Demnach ist es sinnvoll die Befeuchtung und Beheizung artspezifisch zu ueberdenken. Eine 8Watt Heizmatte zBsp unter dem Boden ist aeußerst heikel fuer einheimische Tiere, da die Waerme prinzipiell von Oben kommt, also durch die Sonne. Es waere dann natuerlicher die Heizung an der Seite anzubringen, damit sich die Tiere ihr Optimum selber suchen koennen. Exoten dagegen leben in geichwarmen Gebieten, wo es keine Hotspots gibt, sondern die Waerme ueberall in etwa gleich. (Vorsicht bei Heizmatten unter dem Becken: sie koennen durch Waermestau sehr viel heißer werden, als gewuenscht.)
    Es ist leider schwer grundlegend Hilfstellung zu geben, wenn nicht klar ist, welche Tiere gehalten werden sollen.


    Ich hoffe ich konnte dennoch etwas nuetzliches beitragen.
    Gruß

  • Hallo,


    @Holger:


    Das mit den 100% liegt wohl in meiner Natur. Ich weiß das in der Haltung immer unvorhergesehene Dinge passieren können, aber man will ja von vornerein möglichst viele Stolperfallen ausmerzen.
    Ich hatte in der Ameisenhaltung schon zwei größere Rückschläge und habe auch daraus gelernt, aber jetzt will ich es doch endlich mal schaffen eine größere Kolonie zu hüten.
    Daher meine ganzen Sorgen...



    @myrmikonos:


    Danke für deine Rückmeldung.
    Ich bin immer froh noch ein paar Tipps & Tricks zu lernen.


    Zitat von "myrmikonos"


    1) Die Befeuchtung des Nestes wuerde ich grundlegend von unten heran versuchen. Deine Konstruktion hat eigtl 2 Schwachstellen:
    - 1.1 das Nest saugt das Wasser komplett auf, bis es gaenzlich "gesaettigt" ist, wird aber nicht unbedingt gespeichert, sondern
    - 1.2 das Wasser wird hoechstwahrscheinlich sofort an das Erdsubstrat abgegeben. Somit wird das ganze Becken feucht, ohne, daß du etwas regulieren kannst.
    Es waere evl ueberlegenswert tatsaechlich einen Wassertank als eine Art Plastebox in das Substrat zu versenken mit Anbindung zum Ytongnest +Schlauch zum fuellen, verstopft mit Watte. Hilfreich waere auch eine Seite der Box am Glas zu haben um den Fuellstand einsehen zu koennen.
    Der Vorteil ist du kannst ueber laengere Zeit befeuchten und mußt nicht taeglich nachgießen und du hast nur lokale Befeuchtungen., weniger Verdunstung.


    Das werde ich mir für die nächste Anlage mal überlegen. Klingt eigentlich sehr gut, weil nun mal in der Natur die Feuchtigkeit auch eher in den unteren Regionen, des Nestes ist.


    Zitat von "myrmikonos"


    2) Die Tiere werden instinktiv versuchen sich in dem Erdsubstrat haeuslich einzurichten (vor allem wenn es sogar feucht ist). Das ist fuer sie natuerlicher. Hier mueßtest du dir ueberlegen ob du damit leben koenntest, ansonsten muß es raus, ersetzt oder minimiert werden.


    Das Substrat ist eigentlich schon relativ dünn auf der Trennscheibe vorhanden. Nur ca. 1cm dick und unter dem Sand ist auch noch Kies.
    Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass sie sich da eingraben können. Mal sehen was sie daraus machen, aber noch weniger Bodengrund ist nur schwer möglich, weil man dann Stellenweise die Trennscheibe sieht.


    Zitat von "myrmikonos"

    3) Kleinigkeiten. Um es vollends abzuschließen, also damit dir die Ameisen auch 5 Sterne geben koennen, brauchst du noch ein paar Addons, wenn sie nicht schon vorhanden sind:
    + rote Folie, bzw eine Abdeckung fuer das Nest zur Glas-seite (hat jeder guter Bastel/Hobby-laden). Denn UV-Licht ist schaedlich fuer die Brut.
    +eine Polsterung fuer das Gefaeß, zBsp Luftpolsterfolie, oder sonstiges. Ich benutze nur eine dicke Decke, ist aber allemal besser, als nackt auf dem Tisch, da nicht jede kleine Erschuetterung 1 zu 1 weitergegeben wird.
    + Ausbruchsschutz. Sollte kein großes Thema sein, manchmal verirrt sich eine Arbeiterin in ihrer Neugier - fuer eine kleine Kolonie eher schade.


    -Rote Folie habe ich nur für die Bilder abgemacht. Habe eine LEE-Filterfolie davor.
    -Polsterung für unter der Arena hätte ich noch. Hab so eine Art isoliermatte in Schwarz, die hatte ich damals extra bei einem Ameisenshop gekauft.
    -Ausbruchschutz habe ich PTFE und einen Deckel, den ich extra mit Fensterdichtung abgedichtet habe.


    Zitat von "myrmikonos"

    4) Im Ganzen sollte so eine Ueberlegung auch an die Art angepaßt werden, denn einige Arten moegen es feuchter, andere eher trocken, heiß, oder kuehler. Demnach ist es sinnvoll die Befeuchtung und Beheizung artspezifisch zu ueberdenken. Eine 8Watt Heizmatte zBsp unter dem Boden ist aeußerst heikel fuer einheimische Tiere, da die Waerme prinzipiell von Oben kommt, also durch die Sonne. Es waere dann natuerlicher die Heizung an der Seite anzubringen, damit sich die Tiere ihr Optimum selber suchen koennen. Exoten dagegen leben in geichwarmen Gebieten, wo es keine Hotspots gibt, sondern die Waerme ueberall in etwa gleich. (Vorsicht bei Heizmatten unter dem Becken: sie koennen durch Waermestau sehr viel heißer werden, als gewuenscht.)
    Es ist leider schwer grundlegend Hilfstellung zu geben, wenn nicht klar ist, welche Tiere gehalten werden sollen.


    Ich werde eine Camponotus sp. aus Südtexas bekommen. Eingesammelt wurde sie in der nähe von Brownsville.
    In dieser Region schwankt die Luftfeuchte von ca. 40-90% und die Temperaturen im Sommer über 30°C & im Winter ca. 20°C, Nachts sogar runter auf 10°C. Aktuell versuche ich die Parameter einzustellen, die ich haben möchte ca. 27°C. Dafür verwende ich eine Beleuchtung. Mit maximaler Beleuchtung komme ich in der Arena sogar auf fast 33°C. Jetzt regel ich das ganze noch etwas runter. Danach ist die Luftfeuchte dran.


    Zitat von "myrmikonos"

    Ich hoffe ich konnte dennoch etwas nuetzliches beitragen.
    Gruß


    Ja sehr! Dank dir!!!



    LG Denjo

  • Hi,


    so ähnlich wie es myrmikonos beschrieben hat, baue ich auch gerne meine Becken.
    Hier mal ein Baubericht dazu: http://eusozial.de/viewtopic.php?f=77&t=655
    Die Watte im Wassertank bewährt sich richtig gut, da diese noch zusätzlich die Feuchtigkeit speichert.
    Allerdings solltest du von dieser Bauweise Abstand nehmen, bei kleinen Becken mit Ameisen, die nicht gerne umziehen.
    Marcel kann dir davon ein Lied singen, er musste sein kleines Becken regelrecht auseinander nehmen. :crazy:


    Nur der Deckel mit dem Wassergraben hat sich nicht bewährt.


    LG
    Holger

  • WoW,


    danke für den Link!
    Da hast du ein sehr schönes Becken gebaut.
    Hat sicher einiges an Arbeit gekostet, aber gerade das macht es ja aus.
    Die kosten waren wahrscheinlich gar nicht so hoch, was?


    Was hat sich an dem Wassergraben nicht bewährt? Sind Arbeiterinnen drin ertrunken, war der Graben zu schnell leer oder ist er ausgelaufen?


    Was Marcel für Probleme hatte, muss ich mal suchen. Jetzt haste mich neugierig gemacht! ;)



    LG Denjo

  • Hi ,


    das teuerste war das Becken selber und der Innotec-Kleber. ;)


    Mit dem Wassergraben hätte es vielleicht besser gefunzt, wenn dieser breiter gewesen wäre.
    Die kleinen haben die toten in dem Wassergraben entsorgt und es hat sich schnell ein Film auf der Oberfläche gebildet.
    Dadurch konnten sie drüberlaufen.
    Der Graben war auch nicht so einfach zu reinigen bzw. war dies relativ aufwendig.


    Mit Marcel wirst du nicht finden, da er mir dies mal gesagt hatte.
    Wenn ich mich recht daran erinnere, wollte er die Kolonie dort raus haben, weil er sie ohne das Becken abgeben wollte.
    Weiß leider auch nicht mehr, welche Art er darin pflegte.


    LG
    Holger

  • Hi Leute,

    Das Becken ist mittlerweile komplett fertig.
    Wie schon einmal erwähnt, werden in die Anlage eine Camponotus sp. aus Süd-Texas einziehen.
    Die kleine Kolonie stammt aus Brownsville.
    Folgende Links zeigt die Wetterdaten aus der Region:


    http://www.wunderground.com/hi…state=NA&req_statename=NA


    http://www.timeanddate.com/weather/usa/brownsville/ext


    Habe für Mai eine mittlere Temperatur von ca. 25-26°C ausgemacht.
    Feuchte pendelt so bei 70% +/-20%


    Zur Anlage:
    Das Lehmpulver ist angekommen und ich habe damit den Ytong im hinteren Bereich bestrichen.



    Der Bodengrund in der Arena besteht hauptsächlich aus Sand und Aquarienkies.
    Vor dem Nest habe ich noch etwas Terrarienerde verteilt. Ggf. können sie dies als Baumaterial verwenden.
    Zentral habe ich noch ein Stück Holz hingestellt (für die Optik), darunter etwas getrocknetes Moos.
    Das Moos hält die Feuchte ganz gut im Becken.

    Das nächste Bild zeigt meine aktuellen (recht konstanten) Werte.



    Die Werte scheinen grob in Ordnung zu sein, wenn man sie noch etwas nach unten korrigiert.
    Allerdings scheint die Feuchte im Nest nicht unter 80% sinken zu wollen. Habe schon versucht mehrere Tage das Nest etwas wärmer zu halten & damit zu trocknen.
    Die Feuchte geht dann runter (=> Meßgerät funktioniert), allerdings ist sie am nächsten Tag wieder oben.
    Ich habe diesbezüglich eine Vermutung:
    Ich habe ja in höhe des Nesteingangs eine Trennscheibe in die Arena eingesetzt.



    Vermutlich ist die Feuchte durch den Ytong in diesen Bereich gesickert. Durch die niedrige Temperatur kondensiert dort die Feuchte aus und kann nicht abziehen.
    Der Ytong holt sich dann immer wieder die Feuchte aus diesem Bereich.
    Die anderen Werte scheinen ganz gut zu sein. Temp in der Mitte des Nestes 27°C => am Eingang ca. 27,5°C und im hinteren Teil ca. 25,5°C.
    Im unteren Bereich des Nestes vermutlich noch etwas geringer.
    Feuchte im unteren Teil des Nestes kann ich nicht sagen. Aber aufgrund des oben geschilderten “Problems” denke ich das dort die Feuchte min 80% beträgt.
    Befeuchtet habe ich das Nest selber noch garicht. Die Feuchtigkeit muss über den Bodengrund an den Ytong gelangt sein und von dort unter die Trennscheibe.
    Dadurch das ich das Nest selber noch nicht befeuchtet habe, ergeben sich wahrscheinlich auch keine unterschiedlichen Feuchtezonen.
    Aktuell gehe ich davon aus, das die Feuchte in etwa überall gleich ist.


    Wie seht ihr das?
    Über einige Meinungen würde ich mich freuen!



    LG Denjo

  • Die Frage ist, wo du das Formicarium erhitzt. Das Prinzip ist recht einfach, warme Luft nimmt Wasser auf, wie zBsp in einem sehr heißen Bad, gibt aber beim abkuehlen Wasser ab, kondensiert weil es zu "schwer" wird am kuehleren Glas, wie an einem kalten Spiegel im Badezimmer. Das Wasser wird sicherlich aus dem feuchten Ytongblock entzogen, bis die warme Luft eine gewisse Saettigung erreicht hat, aber auch wieder an dem hygroskopischen Ytong beim abkuehlen resorbiert. Es besteht potentiell die Gefahr der Schimmelbildung, wenn weitere biologisch aktive Komponenten dazukommen (also abgesehen vom Wasser selbst). Da nicht klar ist, wie "dicht" diese Luftblase ist, kann man das auch nicht so genau abschaetzen, es kann also auch lange Zeit gut gehen.


    Jetzt mußt du einschaetzen, ob du damit leben kannst, letztendlich ist kein System 100% optimal, bzw auf sehr lange Zeit stabil, insofern geb ich dem auch gerne ein Zeitfenster von 1Jahr, dann hast du hoechstens Schmieralgen,(da auch im Wasser Leben steckt), oder soetwas an der Scheibe, dann kann es immernoch 3 Jahre gut laufen. Bis dahin hast du sicherlich schon eine ganze Stadt aus Glas gebaut.


    Gruß

  • Hi myrmikonos,


    also wenn ich dich richtig verstehe, dann gibst du mir Recht und der Ytong bekommt seine Feuchtigkeit aus dem Bereich unter der Trennscheibe.
    Schmieralgen in dem Bereich wären mir erstmal noch egal. Bei Schimmel muss ich gucken.
    Aber mir geht's in erster Linie noch um die Parameter im Nest.
    Temperatur habe ich kein Problem, dass lässt sich super ausregeln.
    Nur, wie gesagt, die Feuchte im Nest ist etwas zu hoch.
    Wollte die so um die 70% einstellen (+/-10%).
    Aber wenn das Problem von mir richtig erkannt wurde, dann wird das schwierig die Feuchte im Nest auf 70% zu bekommen...
    Ist das Richtig?


    (Ich muss dazu sagen, ich traue dem Wert auch irgendwie noch nicht so 100%. Eigentlich hab ich ein kaputtes Messgerät ja ausgeschlossen, indem ich die Temp im Nest erhöht habe und => die Feuchte nach unten gegangen ist.
    Ich komme aus der E-Technik und weiß aus Erfahrung das man schnell mal irgendeinen Blödsinn misst. Kann mir nicht so recht vorstellen, wie gut der Ytong die Feuchtigkeit halten kann. Hab ja auch wenig Erfahrung was die Befeuchtung eines Nestes angeht. Nicht das das Nest doch trockener ist, als gedacht)


    Ach so und die Beleuchtung in der Arena ist hinten rechts. Auf Bild 2 kann man erkennen, wie die Lampe den hinteren Ytong anstrahlt.



    LG
    Denjo

  • Hallo nochmal Denjo
    selbstverstaendlich wird Ytong etwas trocken, wenn du es erhitzt, weil das Wasser verdunstet. Die Transpiration ist normal und nicht weiter bedenklich, solange du wieder Wasser zugibst, weil in einem offenen System immer etwas verloren geht. Luftaustausch ist ja zwingend erforderlich, sonst sitzen deine Ameisen in einer CO2-Falle und ersticken. Es kann sogar zu einer adiabatischen Kuehlung an der Oberflaeche des Nestes kommen, aber durch die isolierende Wirkung des Porenbeton selbst vernachlaessigbar. Deine Messfuehler werden diese Abweichung evtl Anzeigen.


    Der Ytong nimmt das Wasser da auf, wo es damit in Kontakt kommt. Ich sehe ja weder wo du heizt, noch gießt. Jedenfalls ist das aber unerheblich, solange deine Ameisen nicht schwimmen lernen muessen. Generell laeßt sich die Luftfuechte durch ueppige Bepflanzung, oder Stoffe, die viel Feuchtigkeit aufnehmen im oberen Grenzbereich halten. Zum Beispiel durch Moose. Eventuell kann dir hierbei ein erfahrener Halter mit Exoten etwas genauer Auskunft geben.


    Deine Werte duerfen, sollten sogar fluktuieren, weil das so natuerlicher ist, als permanent Standard-werte zu haben. Das ist keine Wissenschaft, sondern das Leben. Sicherlich solltest du im Rahmen der Werte, die im Klimadiagramm verzeichnet sind, bleiben. Vergleiche hierzu den 30. April 2014 und den 8.Mai von der Station Brownsville, Texas, U.S.A. (deine 2.Verlinkung http://www.timeanddate.com/weather/usa/brownsville/ext) und wir erkennen ein Schwankung von 37% - 82% Luftfeuchte in nur 8 Tagen! Das heißt, wenn deine Ameisen aus der Umgebung kommen, werden sie das durchaus tolerieren koennen, ohne sofort umzukippen. Ebensolche Schwankungen zeigen sich gleichfalls bei den Temperaturen.
    Ich selber goenne mir heimlich den Luxus nicht jeden Tag nachzumessen. :shh:
    Wichtig allerdings ist, daß du keinesfalls die Extremwerte der Klimatabelle (link1) ausprobierst, weil deine Ameisen in dem Formicarium nicht ausweichen koennen!


    Jedenfalls finde ich deine deduktive Herangehensweise zur Bestimmung der Haltungsparameter vortrefflich. Du koenntest weiterhin auch mal fixieren um welche Camponotus-art es sich handelt, denn auch an der geographischen Verbreitung der Art selbst kann man viel herauslesen. Zudem koennte man andere Haltungsberichte komparatistisch heranziehen.
    Ich hoffe ich habe mich diesmal verstaendlicher Ausgedrueckt, bzw dir helfen koennen.
    liebe Grueße

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