Hallo zusammen

  • Hallo zusammen,


    wühle mich nun seit knapp dreieinhalb Jahren, teils als Gast, durch die Ameisenforen des Internets. Da meine bessere Hälfte mir nun, wider Erwarten... , gestattet hat mir eine "Ameisenfarm" zuzulegen, möchte ich mich an dieser Stelle einmal vorstellen und mir vielleicht noch den ein oder anderen Tipp und konstruktive Kritik abholen.


    Kurz etwas zu mir, bin 30 Jahre alt und wohne in Mönchengladbach am Niederrhein. Erfahrung in der Ameisenhaltung kann ich noch nicht vorweisen, dafür jedoch mehrere Jahre Erfahrung in der Terraristik und Aquaristik (aktuell jedoch nur noch ein Aquarium [Malawi-Buntbarsche]). Bin verheiratet, habe einen Sohn und bin von Beruf Elektrotechniker.


    Auf die Ameisenhaltung aufmerksam geworden bin ich Ende 2007 durch einen Artikel in dem PM-Magazin. Anschließend habe ich halt im Internet angefangen mich in dieses Thema einzulesen.


    So, da meine "Spinnerei" nun tatsächlich konkreter werden kann, kommen wir mal zu meinem Ameisentraum.


    Möchte gerne ein Wüsten-Formicarium mein Eigen nennen (Wüste soll jetzt heißen Südeuropa, Naher Osten, Nordafrika und das damit einhergehende Klima und die spärliche Vegetation). Habe mich in den letzten Jahren eigentlich in die Cataglyphis-Arten verguckt. Aussehen, Verhalten und natürlich auch die Größe (Nodus, Velox, Bicolor) dieser Tiere gefallen mir bislang mit am besten.
    Werde das Formicarium im Wintergarten aufstellen, Becken wird natürlich ganzjährig beheizt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit elektronisch überwacht und geregelt.
    Wollte theoretisch mit einem kleinen Becken (z.B. 40x30) anfangen und dann die Anlage bei Bedarf erweitern. Hier hat mir Frank Mattheis direkt den Zahn gezogen und erklärt das Cataglyphis grundsätzlich viel Auslauf benötigt und daher größere Becken. Habe mich nun für ein Anfangsbecken von 90x45 entschieden, auch hier kann die Anlage später erweitert werden.
    Werde jetzt im Laufe des Monats anfangen das Formicarium aufzubauen und einzurichten.


    Nun zum eigentlich wichtigen, die Tipps und die Kritik. Hoffe auf Anregungen eurerseits, ob ich irgendetwas besonderes beachten muss? Gibt es noch andere "interessante" Ameisen der ~Wüstenregion (Messor barbarus, etc., da schreckt mich aber die noch größere Koloniegröße ab)die in Frage kommen würden und aus dem und dem Grund besser oder anders sind als Cataglyphis? Oder halt alles andere was euch so einfällt.


    So, das wars dann erst einmal von mir.
    Werde gerne demnächst vom fertigen Formicarium berichten.


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ein herzliches Willkommen hier! Freue mich, dass Du hierher gefunden hast. :)
    Und mit Cataglyphis hast Du Dich auch gleich für die wahrscheinlichsten grazilsten Ameisen entschieden. Man merkt, dass Du Dich lange informiert hast, und das ist natürlich sehr erfreulich.
    Je größer das Terrarium, umso glücklicher die Cataglyphis, würde ich einfach mal behaupten. Natürlich ist auch ein kleineres Terrarium in Ordnung für ein kleineres Volk. Eine echte Wüste kann man den Ameisen ohnehin nicht geben. Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, die Cataglyphis sehen in einem großen Terrarium auch viel hübscher aus. Dementsprechend ist es gut, dass Du vorraus denkst und ein großes Terrarium besorgen willst.


    Das eigentliche Problem wird wohl die Beschaffung einer Kolonie sein - große Cataglyphis sind rar, ich weiß gar nicht, ob sie im Moment irgendein Shop anbietet. Da wirst Du Dich wahrscheinlich später nach den Angeboten richten müssen, und hast keine freie Wahl. Ansonsten dürften wohl die meisten Cataglyphis Arten recht einfach halten zu sein, da gibt es ja nicht so arg viel zu beachten und in den bestehenden Haltungsberichten (und da haben wir ja einige gute) findet man die nötigen Infos zur Haltung.


    Grüße, Phil

  • Es gibt schon ein paar spezielle Arten, die nicht ganz einfach zu halten sind. Zu erwähnen wären zB. die Cataglyphis bombycinus, die sowieso kaum zu bekommen sind und auch zB. die salzliebenden Cataglyphis fortis. Beides Arten, die absolute angepasst an bestimmte Nischen sind und hier in ihren Habitaten im Freiland relativ konkurrenzlos leben. Ihre Spezialisierung auf jeweils extreme Lebensräume hat zur Folge, dass die Kolonien natürlich auch gerade im Freiland nicht im Überfluss leben, es sind halt für andere Ameisenarten, auch andere Cataglyphis-Arten, die weniger angepasst und spezialisiert sind, unattraktive Lebensräume mit überaus knappen Ressourcen.
    Ausserdem hat die Anpassung zur Folge, dass die Arten nicht ganz leicht zu halten sind, sie brauchen zum Überleben die Anforderungen, die ihr Lebensraum an sie stellt, sie sind kompromisslos an ihm angepasst.
    Für Cataglyphis bombycinus heisst das dann, sehr warme trockene Sandflächen, recht viel Platz, gutes Licht. Für Cataglyphis fortis muss versucht werden, das Biotop eines Salzsees nachzustellen. Die Ameise überlebt nur im salzigen Umfeld. dazu noch, cataglyphisuntypisch, durchaus feucht, sogar nass. Ebenfalls aber sehr warm, gutes Licht.
    Beide Arten kommen kaum in Frage, sie tauchen so gut wie nie "am Markt" auf.


    Ausserdem gibt es Arten, die regelmässig angeboten und verschleudert wurden oder werden wie die spanische Cataglyphis rosenhaueri. Offenbar aber eine Art, die kaum erfolgreich gehalten werden kann, bedenkt man die Menge, die seit Jahren regelmässig im Frühjahr feilgeboten wurde, fällt auf, dass es wenige bis gar keine längeren HBs gibt. Gibt es zur Zeit überhaupt welche mit der Art irgendwo???
    Also Vorsicht bei "günstigen" Angeboten. Und vor allem, sich informieren und die zu haltende Art nach dem eigenen Interesse wählen, nicht nach dem, was am Markt besonders billig zu haben ist. Dann lieber warten...
    Nicht viel anders als bei den rosenhaueri scheint es bei der ebenfalls spanischen Cataglyphis velox zu sein, auch hier gibt es wohl nur recht wenige wirklich für lange Zeit geführte HBs. Aber es gibt oder gab wohl immerhin einige bei dieser Art. Übrigens eine regelmässig polygyne Art, die Kolonie werden geteilt und meist wohl in Teilen mit jeweils nur einer Königin und wenigen Arbeiterinnen verkauft, das bringt mehr..;) Dabei weiss niemand, wie wichtig es für diese poygyne Art ist, in ihren Kolonien mehrere Königinnen zu haben, es wird geteilt und getrennt verkauft.


    Andreas, ganz so schlimm war es ja nicht, glaube ich...;).. Du schreibst: "Hier hat mir Frank Mattheis direkt den Zahn gezogen und erklärt das Cataglyphis grundsätzlich viel Auslauf benötigt und daher größere Becken."
    Nö, nööö, für den Anfang einer ganz jungen, noch kleinen Kolonie kann so ein Becken genügen. Später, wenn die Kolonie wächst und die Aktivität im Terrarium zunimmt, sollte man ein grösseres Terrarium vorhalten. Dabei kommt es auch auf die Art an, grosse Arten wie C. bicolor oder C. nodus brauchen natürlich einigen Platz und ein einigermassen abwechslungreiches Inventar im Becken, eine steppenhafte Einrichtung. Es gibt kleinere Cataglyphis-Arten, sogar winzige. Für diese genügt ein solches Becken sicher etwas länger.


    LG, Frank.

  • Nabend,


    vielen Dank für die Antworten, vor allem die unheimlich ausführliche von Frank.


    Werde wohl versuchen Cataglyphis nodus oder Cataglyphis bicolor zu ergattern. Das Terrarium wird dann je nach Art ausgestattet und eingerichtet. Bei C.nodus wollte ich mich an der Südtürkei, bzw. ganz Naher Osten, orientieren. Für C.bicolor hatte ich vor Nordafrika, Tunesien z.B., als Vorbild zu nehmen.


    @ Frank, das sollte auch nicht negativ oder schlimm rüberkommen :pardon: . Bin für konstruktive Kritik immer dankbar. Und es mach ja nun auch weitaus mehr Sinn, das Terrarium so groß wie möglich, als so klein wie nötig zu wählen.
    Habe die Glasscheiben jetzt beim Glaser bestellt, wird dann 90x45x40cm mit zwei 27mm Bohrungen um die Anlage zur Not zu erweitern. Denke das sollte fürs erste reichen.


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas, das wird doch schon dann ein ordentliches Becken..:) Ich würde es dann erstmal aufbauen und vllt. schon mit dem Einrichten beginnen. Die Lebensräume der Cataglyphis nodus und der nordafrikanischen bicolor unterscheiden sich ja eigentlich nur im Detail, beide bewohnen Steppen und Halbwüsten der Mittelmeerregion. Wobei die Cataglyphis nodus über den Balkan ja bis nach Mitteleuropa vorkommt...
    Aber egal :crazy: . Wenn Du Dein Becken soweit fertig einrichtest, können dort im "Notfall" auch andere Arten der Region gehalten werden, andere Cataglyphis-Arten oder auch Messor-Arten und ähnliches. Also ich würd Dir raten, bereite Dein Terrarium soweit vor, bis es wieder Kolonien der Arten gibt, dauert es noch einige Wochen wahrscheinlich und Du bist dann vorbereitet..;)


    LG, Frank.

  • Nabend Zusammen,


    so, befinde mich in der Bastelphase. Unterschrank(1m x 0,5m x 1,1m), Becken(0,9m x 0,45m x 0,4m) und Deckel sind soweit fertig. Habe nun angefangen das Becken einzurichten und hierbei taucht eine Frage bezüglich des Nestes auf.
    Verwende als Nest einen Ytong-Stein (60cm x 20xm x 7,5cm), habe in diesen nun Gänge und Kammern eingebracht. Macht es Sinn bestimmte Bereiche innerhalb des, anfangs doch recht großen, Nestes teile mit Sand abzusperren?
    Habe vermehrt gelesen, das ein zu großes Nest irritierend wirkt, bzw. leere KAmmern als Müllabladestelle missbraucht werden.
    Da ich eigentlich vor hatte den Ytong mit einer Plexiglasplatte zu verkleben, würde ich hinterher nicht mehr an die hinteren Kammern dran kommen, also zur Müllentsorgung.
    Daher die Frage, reicht Sand als "Bereichssperre" aus?
    Gibt es diesbezüglich Erfahrungswerte?
    Öffnen die Ameisen den versperrten Zugang bei Platzbedarf eigenständig?


    Danke schon einmal!


    Gruß
    Andreas

  • Ja, meine ich auch, wenn Andreas den ganzen 60er Ytong als Nest präpariert hat. Das ist dann sehr gross, gut für grosse Kolonien, für kleine Anfangskolonien sicher zu gross.
    Meine Ytongnester sind immer kleiner. man muss dann eben versuchen, den Platz maximal zu nutzen, also möglichst viele kammer und Gänge auf den Raum unterzubringfen, der zur Verfügung steht. Dabei können die Zwischenwände sehr dünn werden, aber so erreicht man ein kompaktes Ytongnest.


    Ich persönlich verwende nie Plexiglasscheiben bei im Becken stehenden Nestern, um die Nester seperat zuzukleben, Andreas. Da halte ich gar nichts von, das hat sowas Endgültiges, und es ist sicher eine ziemlicher Aufwand, eine Kolonie aus so einem Nest wieder rauszuholen, wenn ein Umzug der Kolonie nötig ist wegen Platzmangel oder Verschmutzung. Ausserdem kann Sand zwischen Plexi und Terrariumglas gelangen, dass sieht dann schei..e aus.. :roll: Das die Kolonie umziehen sollen, kommt öfter vor, bei mir zumindest. Meine Kolonien bewohnen meist Nester im Becken, stehend an der Glasscheibe. Sollen sie umziehen, rück ich so eine Nest von der Terrariumscheibe ab und die Ameisen ziehen selbstständig in das vorbereitete neue Nest oder in ein provisorisches Übergangsnest.
    Ich mach das so seit Jahren mit gutem Erfolg, andere machen es anders. Das ist also nur eine persönliche Erfahrung.


    LG, Frank.

  • Ich mag auch zu einem etwas angemessenerem Nest raten. Ich habe meiner Freunin ja C. nodus geschenkt, weil sie auch mal eine Ameisenart halten wollte und uuuuuunbedingt mal so ein tolles Nest basteln wollte. Sie hat es so gemacht, dass ein 50*30er Becken als Bodengrund einen Ytonstein bekommen hat, der oberhalt natürlich hübsch modelliert wurde. Dieser Ytong wurde an 3 Seiten bearbeitet, sodass auf diesen 3 Seiten mit je der Terrarienlänge und 10cm Höhe Kammern und Gänge existieren.


    Ich habe es ihr zwar gesagt, aber Madam hat eben ihren eigenen Willen. Das Nest ist auch viiiel zu groß! Angefangen hat sie mit Königin und 6 Arbeiterinnen und sie lagern 97% der Abfälle im Nest statt in der Arena, was eine Gefahr der Schimmelbildung provoziert sowie Milben begünstigt.


    Je nach der Größe der Kolonie, die du kriegen kannst, würde ich das Nest erst einmal in die Richtung 20*10 oder 20*20 planen. Lieber das Nest einmal öfter wechseln als zu groß und nur Probleme haben. Und ja, Catas bilden auch bei wenigen Arbeiterinen schon sehr viel Brut, trotzdem reicht so ein Nest erstmal für ein paar Monate.


    Wenn du welche haben willst, schreib mal Herrn Kalytta an. Er müsste noch welche haben, die noch nicht im Shop stehen ;-) Sind dann auch C. nodus. Wunderschöne und graziele Ameisen (und Kämpfer).



    Gruß
    Stephan

  • Nabend,


    gut gut, Nest ist gestorben^^
    Habe jedoch bereits mit Styropor und Gips eine Art Platzhalter für den Ytong gebastelt... mal schauen, vielleicht bleibe ich zumindest bei dem 60er Ytong als Grundmaß, bereite jedoch nur ca. 20*10 davon als Nest vor. Dann ist der Rest halt Gebirge... :)
    Denkbar wäre auch eine modulare Bauweise, den 60er Ytong in 3 oder 4 Teile aufteilen und dann bei Bedarf halt anbauen. Sprich erst nur im ersten Modul das Nest integrieren, bei Bedarf dann den Ytong bearbeiten, so das er an den ersten andockt, usw.
    Oder hatl alles nochmal raus und das Ganze grundsätzlich kleiner gestalten.... ;)


    Könnt ja nochmal eure Meinung kund tun, welche Variante ihr favorisieren würdet.


    Die Variante von Frank, also ohne Plexiglas und einfach nur den Ytong wegrücken zum umziehen, hat natürlich auch etwas für sich, also wenns funktioniert.


    Na dann schreibe ich schnell noch die restlichen bislang umgesetzten Kleinigkeiten auf, eventuell habe ich mich da ja auch noch irgendwo verrannt.
    Bodengrund: Sand-Lehm Mischung (1,5/1) 2-3cm tief , geregeltes Heizkabel integriert (Wintergarten halt, damits allerdings im Winter nachts nicht zu kalt wird)
    Ausbruchsschutz: PTFE am Innenrand des Beckens, Deckel wird mit Dichtungsband aufgesetzt (Deckel besteht aus Glas und Edelstahlgitter 1mm Lochmaß)
    Beleuchtung: Habe vier Keramikfassungen im Deckel integriert, werde schauen wie viele ich davon mit Spots bestücken muss um das BEcken auf Temperatur zu bekommen (Spots: Terrarium Halogenlampen 35W oder 50W)
    Belüftung: 2 kleine Mini-Lüfter (30*30mm 12V) auf dem Deckel installiert (denke es reicht wenn beide einfach Luft heraussaugen)


    Danke auf jedenfall für eure Posts


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas


    Gut, mit Cataglyphis kenne ich mich jetzt nicht so aus, aber viele andere Arten lieben es, wenn der Boden feucht wird, darin zu graben.( Dies kann schnell mal passieren, wenn eine Wassertränke im Einsatz ist und diese ausläuft)
    Bei einer Sand-Lehmmischung könnten sie dann schöne Gänge und Kammern anlegen und diese bleiben durch den Lehm auch gut bestehen.
    Somit können diese dann in den Boden umziehen und Du hast somit kein Nesteinblick mehr.
    Ist mir bei meinen meridionale passiert.
    Ich selber verwende die untere Schicht nur feiner Sand und eine obere dünne Schicht aus Sand und Lehm.


    Wenn im Deckel Lüftungsgitter vorhanden sind, wirst Du keine zusätzlichen Lüfter brauchen, bzw. einer ist vollkommen ausreichend.
    Ich selber habe in keinem Becken einen Lüfter eingebaut.


    LG
    Holger

  • Von Lehm würde ich immer abraten, wenn man die Tiere in einsehbaren Nestern halten will. Zum eine im Auslaufbereich, denn wie Holger schreibt, können die Ameisen hier in Lehm oder Lehmmischungen stabile Nester anlegen. Zum anderen im Nestbereich, also etwa im Ytongnest als Grabsubstrat, mit feuchten Lehm werden schnell die Scheiben verschmiert und man sieht gar nichts mehr.
    Alle Cataglyphis graben gern und viel..:) Ich verwende bei Cataglyphis im Auslauf meist trockenen Sand, das entspricht dem, was viele der Arten im Freiland "kennen" und so entstehen keine ungewollten Zweignester. Vorteil hier wieder, man kann leicht und schnell etwas ändern, zB., wenn ein Umzug nötig ist. Einfach den Sand wegschieben und vorher Einrichtungsgegenstände rausräumen..:)
    Auch trockene Gipslandschaften habe ich schon verwendet, das hat dann aber wieder was Endgültiges, so ein Terrarium mit Gipslandschaft ist dann kaum noch für was anderes zu verwenden. Auch nicht für zB. trop. Regenwaldterrarien, wenn man sich später umorientieren möchte. Gips zersetzt sich nach und nach bei andauernder Konfrontation mit Wasser.


    LG, Frank.

  • Guten Tag Leute!


    Ich hätte eine Idee. Ich habe aber selber noch kein Nest gebaut.
    Also man teilt den Ytong optisch in 3-5 Bereiche ein. Danach fräst man sich die Nester (3-5 Stück). Man kann von Nest 1 bis zum letzten Nest größer werden. Jetzt verbindet man die Nester mit einem Gang. Als nächstes fräst man senkrecht auf jeden Verbindungsgang eine Rinne die oben offen ist. In die kann man dann einen Plexiglasstreifen oder auch anderes Material schieben. Der funktioniert dann wie eine Falltür und kann bei Nesterweiterung hoch gezogen werden.
    So können sich die Ameisen ihr Nest nicht von selbst vergrößern.


    Grüße Alfredo

  • Die Nestvariante von Frank (Ytong ohne Glas) hat einige Vorteile die Frank auch schon geschrieben hat.
    Ytongnester mit Glas haben allerdings einen für mich entscheidenden Vorteil: man kann die Ausgänge leicht mal Zellstoff verschließen und das Nest so transportieren, z.B. in ein neues Becken oder auch aus dem Becken nehmen um umzuräumen.
    Plexiglas kann man mit kleinem Bohrer vorbohren und das Plexiglas dann am Ytong verschrauben, sodass man die Scheibe auch wieder relativ leicht abschrauben kann. (Nur so als Idee, hat halt alles Vor- und Nachteile)


    zum Vorschlag von Alfredo:
    Wenn du das Nest dreiteilst, musst du bei der Aussparung für die Sperre allerdings sehr sauber arbeiten. Die Aussparung muss also überall gleich tief und gerade sein und die Sperre (Plexiglas, Holz, ...) muss ebenso gerade und passgenau gesägt werden. Sonst enstehen beim einschieben der Sperre lücken und sie ist nutzlos.


    zum Substrat:
    Momentan mach ganz gute Erfahrungen mit Korallensand aus der Aquaristik. Der ist etwas grober als normaler Sand und eignet sich nicht zum graben. Bei normalem Sand funktioniert das auch gut, solange der nicht regelmäßig feucht gemacht wird. Wird normaler Sand oft befeuchtet, z.B. wenn man Kakteen etc. im Becken hat und gießt, verpappt der auch etwas und wird z.B. für manche Messor grabbar. Richtet man ein reines Wüstenbecken ohne Pflanzen ein, ist normaler Sand jedoch perfekt, wie Frank schon schrieb.


    LG
    Marcel

  • Ich benutze meist Dinge, die ich der Natur entnehme. Mit den Ytong freilich geht das nicht ;), aber Sand oder Erden, Waldstreu usw., auch Holz hole ich mir aus der Natur.
    Die Ytongnester mit euren Vorschlägen snd sicher gut und haben Vorteile. Für mich aber ist zB. wichtig, immer schnell handeln zu können.
    Ein zB. dreigeteiltes Ytongnest ist eine tolle technische Herausforderung :crazy: , nur bräuchte ich das gar nicht, weil meine Meisen nie so lange ein Nest bewohnen. Sie ziehen mindestens alle halbe Jahre oder spätestens nach einem Jahr etwa um. Kolonien wachsen, Nester verschmutzen oder man stellt fest, dass das Eine oder Andere nicht optimal ist und verändert gehört.
    Das mit dem Plexi ist für mich auch nicht geeignet, Marcel. Plastik verformt sich einfach bei ungleichmässiger Erwärmung und hat andere Eigenschaften wie Glas oder der Ytong, und die unterschiedlichen Bedingungen habe ich, wenn ich das Nest zB. teilweise beheize, also mit wärmeren und kühleren Bereichen im Nest. Man kann das sicher eingrenzen, indem man die Plexiglasscheibe mit Schrauben oder mit Acryl oder Silikon o.ä. an vielen Stellen fixiert, nur sry, wie sieht das aus?


    Ich mach das schon ein paar Jahre. Trotzdem, am Ende muss jeder ja selbst wissen, was ihm wichtig ist und was für ihm und für seine Meisen nach seinen Ermessen das Beste ist. Für mich zählt ein natürlicher Anblick und naturnahe Haltung möglichst ohne allzuviele techn., sichtbare Hilfsmittel und möglichst weitgehend ohne Kunststoffe im Lebensraum der Tiere, ein ungestörter Einblick ins Nest und auch Flexibilität.
    Aber das ist eben nur eine Variante. Es gibt viele andere schöne Ideen und Nester mit teilweise interessanten Ansätzen.


    LG, Frank.

  • Ich denke auch Frank, das es hier verschiedene Lösungsansätze gibt. Bei mir ziehen die Meisen eher von einem Becken in das nächste, und bleiben in den Nestern dafür sehr lange. Von daher ist mir wichtiger, dass ich die Nester ohne viel Aufwand transportieren kann. Also ein anderer Ansatz als bei dir. Von daher ist auch die Lösung anders. Damit, dass sich Plexiglas verzieht, hatte ich noch keine Probleme. Allerdings heize ich meist mit Heizmatten von oben und nicht direkt mit einem Hitzespot auf einem der Nestbereiche. Normale 20-40Watt-Birnen sind in einem Abstand von ca. 20cm bisher aber auch kein Problem gewesen. (eingesetzt bei Übergangsbecken, wie das bei 1-2Jahren Bestrahlung aussieht weiß ich jedoch nicht) Die Optik ist aber auf jeden Fall ein Nachteil. Es werden zwar nur wenige Schrauben zur Fixierung benötigt, aber auch 4 Schrauben sehen aus wie 4 Schrauben. ;) Wobei sowieso meist eine rote Folie vor dem Nest klebt.
    Denke die unterschiedlichen Philosophien bei der Nestgestaltung zeigen, dass es bei der Ameisenhaltung nicht nur eine richtige Lösung gibt, und das der Ermessenspielraum und die Vorlieben des Halters in die Haltung mit einfliessen können und sollten.


    LG
    Marcel

  • Auch ich machte bis jetzt durchwegs positive Erfahrungen mit Ytongnester die mit Plexiglas abgedeckt sind. Es hat meiner Meinung nach den entscheidenden Vorteil das man das Nest samt Inhalt aus dem Becken nehmen kann. Sei es für die Winterruhe wenn man nicht das ganze Becken schleppen möchte, man das Becken neu gestaltet oder bei einem Notfall, zB wenn das Becken wegen eines Glasbruches gewechselt werden muß.
    Optisch ansehnlicher ist es natürlich ohne Silikonwülste oder Schrauben. Ich denke jeder sollte es so handhaben wie er es für am besten hält, schließlich haben ja einige von uns schon mehrere Jahre Erfahrung sammeln können und wissen wie oder was ihnen am besten zusagt. ;)


    Ytongnester sind schön und gut aber bei großen Nestern auch relativ aufwendig herzustellen. Deshalb möchte ich es mal mit Blumensteckschaum probieren da dieser sehr einfach zu bearbeiten ist, Feuchtigkeit gut behält und für Ameisen unschädlich sein sollte. Eventuell die Kammern mit Gips oder einer Sand-Gipsmischung dünn ausstreichen und ich denke es sollte keine Probleme geben.


    LG, Jacky

  • Blumensteckschaum könnte sich für die apicalis eignen, Jacky. Ich hielt solche Ameisen auch in Nestern aus alten Kunststoff und aus sehr alten Bauschaum ( Ich glaube, solch ein Beobachtungsnest von mir ist bei Roger noch im Gebrauch). Beim alten Bauschaum hatte das den Vorteil, dass die Ameisen das Nest sogar etwas erweitern konnten und ihren Bedürfnissen anpassen konnten. Das wird so auch beim Blumensteckschaum funktionieren. Ich finde, das sollte man ihnen gestatten. Wenn man das Volumen des Kunststoffnestes nicht zu gross wählt, können die Ameisen auch bei evtl. Nesterweiterungen kaum nicht einsehbare, unerwünschte Nestbereiche anlegen.
    Der Bauschaum, den ich verwendete und verwende, stammte aus den alten, abgebrochenenLeichtbauwänden von Industriehallen. Diese Wände sind superleicht gebaut, es gibt halten eine Schaumschicht mit unterschiedlicher Stärke, die von den Profilwänden aus Alu oder ähnlichem stabilsiert wird. Ich fand solche sehr alten Wände mit teilweise herrlich verwitterten, teilweise moosbewachsenen Oberflächen hier in der Nähe auf einem Gewerbgebiet in einer Ecke, wo halt Bauschutt und anderer Kram herumlag. Enfernt man dann die Blechwandungen, erhält man glatte Flächen, in die man das Beobachtungsnest anlegen kann, die Aussenwände des Beobachtungsnestes kann man sehr natürlich anmutend bearbeiten, schneiden und brechen.
    Gegenüber den Blumensteckschaum hatte das Zeug den Vorteil, alt zu sein und chemisch bereits völlig neutral und ganz sicher völlig ausgegast zu sein. Auch war der Bauschaum etwas härter (vorteilhaft, das verringert die "Umgestaltungsarbeiten" der Ameisen erheblich..;)..), flexibler und zäher in der Verwendung, für meine Gigantiops habe ich ein solches Nest jetzt sogar an die leicht runde Panoramascheibe eines umfunktionierten Aquariums angepresst. Der Schaum wurde im Freiland herumliegend immer wieder vom Regen durchnässt und ist nun ähnlich wie Ytong wasseraufnahmefähig. Ein weiterer Vorteil war für mich die "naturnahe" Färbung des Zeugs, der alte Schaum ist gelblichbraun, leicht fleckig und erinnert so an Holz oder Erdreich. Man kann die Aussenwände mit Lehm bestreichen und erhält so einen wunderbar natürlichen Eindruck. Ausserdem kann man wirklich grosse Nester aus einem Stück anfertigen, natürlich findet man mit etwas Glück grosse intakte Teile, immerhin stammt das Zeug ja aus Hallenwänden.


    LG, Frank.

  • Ja Frank, du erwähntest schon mehrmals deine aus alten Bauschaum gefertigten Nester und das du gute Erfahrungen damit gemacht hast. Ich denke Nester aus solchen Materialien sind eine gute Alternative zu den ansonsten üblichen Ytong und Gipsnestern.
    Ein Nest aus Blumensteckschaum sollte nicht den apicalis dienen, die können sich frei in der Erde des Terrariums vergnügen, sondern für die C. barbaricus. Bei einer geplanten Länge von rund einem Meter würde die Bearbeitung des Nestes um ein vielfaches einfacher ausfallen gegenüber von Porenbeton. Aber ich bin mit meinen Gedanken schon wieder viel zu weit voraus, daß ist alles noch Zukunftsmusik. ;)


    LG, Jacky

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