Streifzug im Rheintal und Umgebung.

  • Hallo Leute,


    wie wohl viele haben wir den wunderschönen heutigen Tag genutzt, ein wenig zu schauen, was sich draussen bereits tut. Alte, sich zum Grossteil selbst überlassene Streuobstwiesen und der umliegende lichte und sonnige Eichenwald waren das Exkursionsgebiet.
    Bei traumhaften Wetter und sommerlichen Temperaturen waren bereits viele Insekten unterwegs. Dicke Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen besuchten die ersten blühenden Obstbäume, am Boden und an den Stämmen der Bäume waren viele Ameisen unterwegs. Die interessierten mich natürlich besonders, einige hab ich versucht zu fotografieren.
    Wir sahen Arbeiterinnen weit verbreiteter Arten wie Formica fusca, Lasius fuliginosus, Myrmica spec., Lasius brunneus, Temnothorax spec. und Tetramorium caespitum. Ausserdem Camponotus fallax, die hier merkwürdigerweise sehr selten sind, ausserdem Camponotus (Colobopsis) truncatus. Weiterhin Kolonie von Aphaenogaster subterranea und Tapinoma eraticum.


    Einfach traumhaft.. :love: .



    Eine Kolonie von Myrmica.




    Aphaenogaster.



    Eine Arbeiterin von Lasius brunneus, etwas unscharf...



    Dendrolasius fuliginosus.



    Und Camponotus.




    LG, Frank.

  • Hallo Phil,
    die Aphaenogaster fand ich an vielen Stellen im warmen Eichenwald. Jetzt im zeitigem Frühjahr immer unter Steinen.
    Überrascht hatten mich aber v.a. die Camponotus-Arten, zB. war dies die erste fallax-Kolonie, die ich hier im Rheinland fand. Nun gut, ich habe die Art hier nie intensiv gesucht. Jedoch ist die Art in meiner Heimat, im Brandenburgischen sehr viel häufiger, an fast jeder alten Eiche mit sonnigen Standort findet man die Ameise dort.
    Nach dem langen Winter war es auch sehr schön, diese grosse Kolonie der fast orangeleuchtenden Myrmica zu sehen mit ihren vielen dunkleren Königinnen. Wir haben diese Kolonie natürlich wieder gut abgedeckt wie auch die der Aphaenogaster.


    LG, Frank.

  • Schöner Beitrag Frank! :)
    Wird man richtig neidisch. Vorallem weil wir heute in der völlig überfüllten Innenstadt rumgetobt sind stattdessen. :roulette:
    Aber in 2 Wochen gibts ja dann ne Woche Urlaub und Natur :ok:



    Vorallem die Camponotus truncatus habens mir nach wie vor angetan. :love: Wenn ich doch nochmal ein einheimisches Becken einrichte irgendwann, dann sind die mit Sicherheit wieder dabei.


    LG
    Marcel

  • Hallo Frank,


    schöner kleiner Bericht.
    Vor Allem haben es mir die Bilder der schönen Myrmica-Kolonie angetan.


    Jetzt geht es endlich mal wieder voran in der Natur.
    Bin echt happy, dass der Winter nun endlich weg ist!


    LG, Heiko

  • Ja, das bin ich auch, Heiko. Ich muss ja jeden Morgen sehr früh aufstehen und zur Arbeit düsen, das Ganze fällt sehr viel leichter, wenn man früh schon die Amsel singen hört... Jetzt nach dem Winter und bei diesen herrlichen warmen Wetter ist alles, Tiere und Pflanzen hochaktiv, man kann den Gräsern praktisch beim Wachsen zusehen.
    Es beginnt die schönste Zeit des Jahres in unseren Breiten. Das, was unsere Pflanzen und Tiere jetzt leisten, steht dem in nichts nach, was in tropischen Regionen abgeht.
    Vielleicht bekommen wir mal wieder einen wirklich schönen, langen und heissen Sommer.


    LG, Frank.

  • Am letzten Wochenende war ich mal kurz in der Eifel. Hier, nur wenige Kilometer landeinwärts in den Bergen ist der Frühling noch lange nicht so weit wie weiter unten am Rhein. Trotzdem, wunderschöne Wälder und Weiden.


    Einfach traumhaft, diese Stimmung bei warmen 25 Grad. Auch Monokulturen haben ihren Charme.



    Blicke über Weiden und Wiesen.



    Raptiformica, die Blutrote Raubameise, präsent an vielen sonigen Stellen des Waldes.



    Hier Bilder eines Leptothorax-Nestes. Dieses Nest habe ich übrigens nicht geöffnet, es war ein recht grosses Völkchen mit vielen fouragierenden Arbeiterinnen, es erschien mir nicht sinnvoll, ein so grosses Völkchen zu stören.
    Man erkennt die Nester von Leptothorax acervorum und die Nester vieler (holzbewohnender) Temnothorax-Arten leicht an den charakteristischen Auswürfen vor den Eingängen. Manchmal entstehen so richtige kleine Türmchen von feinsten Holzspänchen, die die Tiere bei der Erweiterung ihrer Nester aus dem Holz genagt haben und dann zum Eingang hinauswerfen.



    LG, Frank.

  • Ja das hat was, mit den Augen anderer User Eindrücke aus deren Umwelt mit erleben zu dürfen.
    Irgendwie werde ich da richtig neidisch, in meinem Umfeld ist die Ameisenwelt eher karg.


    Frank, ein frühlingshafter Spaziergang, der mitreißt.


    Grüße Wolfgang

  • Wenn das ein Frühling ist, was ist dann ein Sommer?


    Heute trieb ich mich mal im Moseltal herum und schaute ein bischen nach den Hornissen. Eine sah ich, sie baut ein Nest in einem vom Winterhochwasser zusammengeschobenen Reisighaufen dicht an der Mosel. Ich werde sie später noch einmal besuchen.
    Hier im Moseltal wie auch anderswo gibt es unzählige Spinnen, die sich auf das Geschäft der Täuschung spezialisiert haben. Meist erscheinen sie den ungeübten Betrachter als Ameise. Meist sind es sehr kleine Spinnen, die wohl als Lasius niger angesehen werden "möchten". Heute sah ich viele Spinnen einer Art, die etwas grösser waren und meist an Baumstämmen kletterten. Auf dem ersten Blick hätte man sie für Serviformica fusca oder Camponotus fallax halten können. Die Spinnen bewegen sich sogar wie Ameisen, sie laufen meist ruckhaft und verharren dann, sich dann umsehend und mit dem ersten Beinpaar winkend, so dass man diese für die Fühler eines Insekts, eben einer Ameise halten kann.


    Das Tal der Mosel, ein alter verwilderter und nun teilweise, wohl wegen der zunehmenden Verbuschung geschobener Acker, auf dem früher Wein kultiviert wurde. Hier fand ich zahlreiche der Spinnen, ganz in der Nähe wohnt die Hornissenkönigin :) und es gibt Ameisen wie Colobopsis und Dolichoderus quadripunctatus in rauhen Mengen.



    Eines der Spinnchen. Leider ist das dritte Foto nicht sehr scharf, aber gerade von vorn sieht diese Spinne sehr ameisenähnlich aus. Selbst ihre Mundwerkzeuge, ich glaube, man nennt das bei den Spinnen Celiceren, aber man mag mich da gern berichtigen, also selbst die Mundwerkzeuge täuschen den Kopf und die Kiefer einer Ameise vor.



    LG, Frank.

  • Hallo Frank,


    ein hübsches Ameisenspringspinnchen (Myrmarachne sp.) hast Du da entdeckt!
    Die kleinen Tierchen sind ja nicht gerade einfach abzulichten. Halten selten mal still und hüpfen gerade dann, wenn man knipsen will weg oder versuchen ihr Spiegelbild in der Kameralinse anzugreifen. :lol:
    Deshalb ist es ja verständlich, dass die Fotos nur suboptimal geworden sind.


    LG, Heiko

  • Endlich haben wir wieder halbwegs brauchbares Wetter. Ich habe ein paar Stunden des Tages genutzt und bin an den sonnigen Wald- und Feldrändern hier an den Hänges des Rheintals unterwegs gewesen.


    Am Rande eines Rapsfeldes begegnete mir diese schöne Schmarotzerhummel.



    Vermutlich Psithyrus rupestris. Diese sozialparasitische Hummel besetzt vor allem die jungen Nester von Bombus lapidarus. Manchmal wird bei der Nestübernahme die rechtmässige Hummelkönigin getötet, manchmal bleibt sie am Leben und darf neben der Eroberin eine Zeitlang weiterleben.
    Die parasitische Königin wird nach dem Eindringen in das Nest der Steinhummel zwar von diesen bekämpft, sowohl von den Arbeiterinnen wie von der Nestgründerin, überlebt jedoch meist alle Angriffe. Ihr hartes und festes Aussenskelett verhindert, dass die anfangs durchaus robust gegen sie ankämpfenden Hummeln die Eindringende abstechen können.


    Eine prachtvolle, alte Eiche.



    Solche grossen und alten Bäume sind ein eigener Kosmos für alle möglichen baumbewohnenden Tiere. Bei näherem Hinschauen entdeckte ich in einer Spaltes des Baumes ein Hornissennest vom vergangenem Jahr. Natürlich verlassen.



    Nun eine imposante Lärche. Sie steht an einen besonnten Waldrand.



    Nadelgehölze sind es immer wert, genauer hinzusehen.
    Am Fusse der Lärche nistet eine grosse Kolonie von Rossameisen, Camponotus ligniperda. Nach den Tagen des Regens und der kühlen Temperaturen schauen die Arbeiterinnen zum Nest heraus und prüfen, noch etwas skeptisch, die Lage.



    Die Rossameisen sind neben einigen Waldameisen wohl die ersten Arten, die im Frühjahr schwärmen. Anders jedoch als bei den Waldameisen überwintern bei den Rossameisen, ligniperda, herculeanus, vagus und auch fallax die bereits im Vorjahr geschlüpften Geschlechtstiere im Nest und schwärmen im Frühjahr, sobald die Temperaturen und die Witterung es zulassen.


    LG, Frank.

  • Wir wanderten über die Felder bei Plaidt in der Eifel. Überall summten Hummeln und auch einige Bienen waren zu sehen. Honigbienen sind aber, wie es aussieht, leider schon lange nicht mehr die wichtigsten Bestäuber in der Flur.


    Keine Bilder von Insekten. Einfach nur frühsommerliche Stimmung. Es war traumhaft schön.



    LG, Frank.

  • Auf einen Streifzug durch den Wald an der Mosel geriet mir diese schöne Raubfliege vor die Linse.
    Ein großes und schönes Tier. Sie saß an einer besonnten Stelle und verfolgt von hier mit den großen Augen und mit kleinen Kopfbewegungen den "Flugverkehr", immer startbereit und fähig, wie ein kleiner Habicht eine Fliege oder sogar eine Biene im Flug zu erjagen.



    Phillip begleitete mich an einigen Tagen. Er entdeckte dieses schöne und ziemlich dicke Hirschkäferweibchen auf einer Lichtung, als es raschelnd und krachend durch das Unterholz brach...;)



    Für Porträtfotos musste die Schönheit natürlich dann auf meinen Finger posieren. Es gefiel ihr nicht wirklich, missmutig schaut sie in die Kamera. Es empfiehlt sich, respektvoll mit ihr umzugehen. Kräftige Mandibeln.



    Kurz darauf setzte sie ihren Weg fort und auch wir taten es.


    LG, Frank.

  • Heute war ich in der Vulkaneifel unterwegs, genau an jenem erloschenen Vulkan, den wir auch anlässlich unseres Treffens aufgesucht hatten. Ich bin an dieser Stelle ein, zweimal im Jahr, um zu sehen, wie sich die Fauna entwickelt. Vor Jahren gab es hier eine schöne Superkolonie von Formica truncorum, die Ameisen sind nach einer Zeit des Stagnierens aber völlig verschwunden. Das habe ich bei dieser Art schon oft beobachtet, die Art taucht auf, wird dominant und verschwindet nach einiger Zeit aus irgendeinem Grund wieder völlig.
    Nun haben hier Formica pratensis innerhalb kurzer Zeit das Zepter völlig übernommen. Sie verdrängen sogar die Raptiformica, wegen der ich eigentlich hier war. Ich wollte noch ein paar letzte Puppen stibitzen für meine gemischte Kolonie.
    Ich fand aber am Rande des xerothermen Gebiets, eigentlich ein insgesamt ideales Raptiformicagebiet, mit Büschen und Bäumen locker besetzt, nur noch eine letzte starke, aber bereits bedrängte Kolonie der Raubameise.


    Das Gebiet ist auch für die Wiesenameise, Formica pratensis mehr als ideal, die Ameisen einer riesigen Kolonie marschieren auf streng geführten Straßen kreuz und quer durch das Gelände. Es müssen Millionen sein. Die Straßen führen zu Nahrungsbäumen, auf denen die pratensis ihre Pflanzensauger hüten und an den Rand des Territoriums, wo die pratensis andere Arten bedrängen, wie eben die Raptiformica, aber auch die Camponotus ligniperda.
    Interessanterweise scheinen die Serviformica von der Dominanz der Wiesenameise zu profitieren, überall fand ich Nester von Serviformica fusca, die ansonsten am stärksten unter den Übergriffen der Raptiformica zu leiden hätte und Nester von anderen Serviformica-Arten wie clara und rufibarbis. Die sich wegduckenden Serviformica werden von den Wiesenameisen kaum angegriffen und bekämpft, die wehrhaften und ebenfalls territorialen Raptiformica-Kolonien werden aber von den dominanten und allgegenwärtigen, großen und kräftigen pratensis abgedrängt. Die Raptiformica-Kolonien mit vlt. maximal zehn- bis fünfzehntausend Tieren haben solchen großen Wiesenameisenkolonien nichts entgegenzusetzen, mögen sie im Kampf Ameise gegen Ameise auch überlegen sein, so können sie gegen diese anrückenden Massen doch nichts tun außer sich zurückziehen.


    Zwei Bilder von Straßen der pratensis.



    Es ist immer schwierig, diese Strassen, leergeräumt und sauber angelegt, gut zu fotografieren. In der Anlage und im Ausmaß erinnern mich diese Straßen an die Straßen mediterraner Messor. Mit diesen sauber angelegten Straßen und einigen weiteren Eigenheiten sind die pratensis als Art eine Besonderheit in der Gruppe der Formica-Arten. Sie unterscheiden sich stark von den anderen Waldameisen.


    LG, Frank.

  • Der Winter zeigt hier gerade seine schönsten Ansichten. Hier Impressionen des heutigen Morgens von einer Landschaft in der Nähe der Hohen Acht in der Eifel. Eine urige Gegend, steppenhafte Heidelandschaft. Hier wächst Wacholder, es wachsen die hier gar nicht so häufigen heimischen Kiefern (Pinus silvestris) und natürlich Laubbäume und Fichten.



    Eine wunderschöne, alte Kiefer, ächzend unter der Last des in dieser Nacht frischgefallenen Schnees.



    Blick von unten in die Krone des Baumes.



    Ansichten der Landschaft.



    Das Leben ist schön, selbst im Winter.


    LG, Frank.

  • Echt jetzt? Schnee?


    Bei mir in Bayern ist von Winter nichts zu bemerken.
    Aktuell ist es sogar frühlingshaft warm mit über 12°C und vorerst keine Änderung in Sicht.
    Selbst einige meiner Stauden im Garten sind noch immer grün und wachsen munter weiter.
    Fliegen, Spinnen und Co. sind auch noch reichlich unterwegs, so dass ich meine Ameisen immer noch gut damit versorgen kann.


    Will auch endlich wieder einen Winter haben!!!

  • Sehr schöne Bilder. Vorallem die alte Kiefer find ich besonders hübsch.


    Ich wohne am Niederrhein und bei uns scheint der Winter auch nicht richtig zu kommen. Aber am Niederrhein kennt man das ja leider, fast nur noch so.
    Immerhin scheint bei uns heute wieder die Sonne, so das die Temperatur auch mal wieder etwas sinkt.


    gruss orophus :servus:

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