Hallo allerseits,
ich möchte hier kurz über Termitenhügel und deren Bewohner in afrikanischen, in diesem Falle westafrikanischen, Savannen berichten.
Die Termitenhügel, welche von besonderen Interesse hier sind, werden von Macrotermes bellicosus errichtet. Macrotermes bellicosus ist eine der größten Termitenarten und besonders die physogastrische Königin
EDIT.: Hier habt ihr ein Foto von der Wurst Der König ist links am Abdomen
und die kräftigen Soldaten sind beeindruckend. Ein toter Termitenhügel kann leicht an offenen Stellen erkannt werden. Die Hügel (engl. mounds) bestehen dabei aus der umgebenden Erde vermischt mit dem Speichel der Termiten und formen dadurch eine sehr feste lehmige Bausubstanz. Der einzige echte Feind, der eine ausgewachsene Termitenkolonie vernichten kann sind unterirdische Treiberameisen der Gattung Dorylus (danke Phil für den Hinweis), die die großen aus mehreren Millionen Tieren bestehenden Kolonien, überrennen.
Warum sind Termitenhügel in Savannen überhaupt relevant?
In dem Breitengrad in dem ich mich gerade befinde wäre bei keinerlei Einfluss des Menschen das natürliche Gleichgewicht auf Seite von Wäldern. Durch die Menschen, die regelmäßig etwa alle 3 Jahre die Savannen abbrennen, werden die Wälder allerdings eingeschränkt. Dies geschieht damit auf den abgebrannten Flächen Landwirtschaft besser betrieben werden kann. Die ehemalige stark verbreitete Jagd war ebenfalls ein wichtiger Grund. In der Savanne ist es deutlich einfacher Wild zu erlegen als in Wäldern. Heute wird es daneben natürlich immernoch von Wilderern benutzt. Die eigentlichen Feuer werden mittlerweile allerdings hauptsächlich von den Rangern gelegt.
Die Tradition des Abbrennens ist mittlerweile so alt, dass Pflanzen und Tiere sich an die Brände angepasst haben. Viele Bäume tragen so die Spuren von alten Bränden und treiben in der Regenzeit wieder neu aus.
Viele Tiere suchen bei Bränden Schutz in den Termitenhügeln, die sehr resistent sind. Die Hügel werden dabei von den Termiten so aufgebaut, dass ein Luftsystem mit Frisch- und Abluft entsteht, welcher die Temperaturen konstant hält. Dies ist für Termiten überlebenswichtig, da sie Pilze der Gattung Termitomyces kultivieren, von denen sie sich ausschließlich ernähren.
Stirbt eine Kolonie kann der Hügel von anderen Macrotermes neu besiedelt werden, dies ist allerdings nicht sehr häufig der Fall. Die toten Hügel können dabei immer noch erstaunliche Alter erreichen. Hier stehen nahezu unverändert Hügel, die seit 20 Jahren tot sind.
Die Öffnung der Termitenhügel war geplant von Prof. Dr. Judith Korb der Universtiät Freiburg. Deren Arbeitsgruppe befasst sich unter anderem mit Termiten und seit den 2000er fährt sie in den Comoé. Nach dem Bürgerkrieg kommt sie einmal pro Jahr hierher mit einer Studenten-Exkursion. Dieses Jahr waren zwei Leute dabei die auch ihre Masterthesis über Termiten im Comoé schreiben. Ein Projekt eines anderen Studenten befasste sich mit der Öffnung von Termitenhügel. Deren größter Fokus lag bei anderen Termitenarten in den ehemaligen Macrotermes Bauten. Dazu öffneten sie insgesamt 6 tote Termitenhügel, davon 3 Große und 3 Kleine.
Die Termitenhügel wurden in 4 Etappen zerhackt und die gefundenen Arten den Vierteln zugeteilt und konserviert (dabei nur die Arthropoden). Ich hab dabei geholfen die gefundenen Ameisenarten zumindest bis zur Gattung zu bestimmen.
Nochmal extra herausgestellt. Die ehemaligen Erbauer, Macrotermes bellicosus, sind für diese Termiten kaum noch relevant, da die alte Kolonie vor langer Zeit (2000er) gestorben war.