[mitte]16. März 2014
1074. Tag
Nach langer Zeit möchte ich hier mal ein Update platztieren und zwar aus einem ganz bestimmten Ereignis.
Um in Erinnerung zu rufen, vor ca. 9 Monaten kam es zu diesem Experiment:
Zitat
11. Juni 2013
765. Tag
Gerade eben habe ich ein 30x20 Becken hergerichtet mit einem Ytongstein als Nest. Das Reagenzglas aus dem großen Becken habe ich entnommen, es war randgefüllt mit Brut und Arbeiteinnen. Ich habe es einfach herausgenommen und den "Inhalt" vorsichtig auf das neue Nest rutschen lassen mittels einer seichten Kippbewegung. Das neue Nest haben sie samt Brut binnen fünf Minuten bezogen gehabt. Letztendlich sind es wie gewünscht gut 50 Arbeiterinnen und noch mals mind. 50 Puppen. Eine Gyne konnte ich außerhalb des Nestes absammeln...sie befand sich zwischen dem Reagenzglas und dem Nesteingang. Es muss sich um ein Irrläufer gehandelt haben. Ich glaube nur, das bei der Brut keine Geschlechtstierpuppen bei sind, anscheinend haben sie diese kostbare Brut doch im Hauptnest belassen. Aus diesem Grund habe ich jetzt diese abgesammelte Gyne hinzu getan. Jetzt heißt es erst mal abwarten.
Dieses Experiment löste ich gestern auf. Die Kolonie von ca. 100 Ameisen und einer stets beflügelten Prinzessin lebte nun ca. 9 Monate autark in einem getrennten Becken. Es wurden keine Eier von dieser abgetrennten Kolonie hervorgebracht. Also brach ich gestern das Experiment ab.
Die große Camponotus fellah Kolonie bekam einige Tage weder Kohlenhydrate noch Protreine. Die separierte Kolonie ebenso nicht. Dann habe ich der großen Kolonie ausreichend Nahrung in Form von Honig und Steppengrillen zugeführt, genauso tat ich das auch bei der kleinen Kolonie. Die Vier Späherameisen der kleinen Kolonie, welche keine prall gefüllten Gaster hatten sammelte ich ab und platzierte eine in Nestnähe der großen Kolonie, eine weitere beim Honigfutternapf, die nächste mitten zu dem Platz wo die Proteinfütterung stattfand mit mehreren hundert Ameisen der großen Kolonie und die Letzte platzierte ich beim Müllhaufen der großen Kolonie.
Dann wartete ich 15min. ab und beobachtete das Szenario. Erstaunlich...die Ameisen wurde nicht attackiert und wurden auch nicht als Eindringling erkannt. Sie wurden allesamt auf allen vier verschiedenen Plätzen und Szenarien von mehreren Ameisen betrillert. Man konnte eindeutig erkennen das eine Zeit lang eine Art Unentschlssenheit bei den Arbeiterinnen der großen Kolonie herrschte. Die Ameise die ich mitten in der Proteinfütterung absetze, musste ca. 5min. einer Mediarabeiterin strotzen welche ihr Bein festhielt. Die Minor aus der separierten Kolonie blieb unterdessen ruhig und zuckte nur sporadisch ab und zu um sich zu befreien. Dann ließ die Mediarbeiterin ab von ihr und sie wurde weiter von den anderen Betrillert.
Die anderen drei Arbeiterinnen wurden gar nicht angegriffen, sie wurden umringt und betrillert.
Dann nahm ich das Ytongnest aus dem kleinen Becken und stellte es in das große Becken.
Jetzt gilts!
Die Große Kolonie wartete nicht wie von mir erwartet mit Arbeiterinnen auf, sondern ca, 10 Stück waren nach 10min. erst am Nest der kleinen Kolonie, völlig ohne Hektik, alles passierte als wäre es völlig Nebensächlich, es gab weder einen Aufruhr noch eine erhöte Aktivität. Der Großteil der großen der Kolonie war mit der Nahrungsaufahme beschäftigt, so war es ja auch geplant.
Es gab keinen Kampf und anfänglich kaum Kontakt zwischen beiden Kolonien. Die Arbeiterinnen der großen Kolonie räumten erst mal ganz gemütlich das Nest leer. Alte Heimchenteile etc. wurden vollständig aus dem Nest entfernt.
Die Arbeiterinnen der kleinen Kolonie hatten alle extrem prall gefüllte Gaster und ließen sich somit ganz einfach von den Arbeiterinnen der großen Kolonie unterscheiden. Nach und nach wanderten die ersten Ameisen der kleinen Kolonie ab und verschwanden in den Nestern der großen Kolonie. Alles ganz gemächlich und initiativ. Nach einer Stunde waren die meißten Ameisen abgewandert, einfach so. Sie wurden weder von den Arbeiterinnen der großen Kolonie gedrängt oder mit einem Tandemlauf oder ähnlichem geführt. Sie wanderten einfach ab, ganz ruhig. Die eine in die Richtung, die andere in eine Andere zu einem anderen Nest.
Letztlich verblieb das geflügelte Weibchen noch im Nest mit ein paar Majorarbeiterinnen. Die wurden dann von zwei Minorarbeiterinnen in Form von Anstubsen aus dem Nest gedrängelt. Die Ameisen zuckten zwei bis drei Mal nach vorn und gaben somit das Go das sie das Nest nun aufgeben müssen. Und so geschah es dann auch.
Das geflügelte Weibchen jedoch hat bis jetzt noch nicht eines der Nester betreten, jedoch ist heute Abend ein weibliches Geschlechtstier aus dem Hauptnest gekommen und leistet dem der Anderen jetzt Gesellschaft, sie stehen dicht an dicht.
Fazit:
Ich habe 100 Ameisen samt einem geflügelten Geschlechtstier einer großen Camponotus fellah Kolonie entnommen und sie ca. 9 Monate separat gehalten. Nach dieser Zeit wurden die Tiere ohne auffälliges Verhalten beider Seiten, wieder der Urspungskolonie zugeführt.
Mit diesem Resultat habe ich nicht gerechnet und bin überrascht wie erstaunt zu gleich. Die große Kolonie hat die vor ca. 9 Monaten separierten Ameisen erkannt oder zumindest nicht verkannt und diese haben ihre Urspungskolonie erkannt oder zumindest nicht als feindliche Kolonie eingestuft. Das Duftprofil der Ursprungskolonie wurde allem Anschein nach zumindest zu einem ausreichenden Teil aufrecht erhalten.[/mitte]
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