Myrmecocystus mimicus gemeinsame Haltung & Diskussion

  • Hey Markus,


    das ist wirklich schade mit den M. navajo! Um so schöner zu hören, dass sich die anderen weiterhin gut machen.

    Die Kolonie hat mehrere hundert Arbeiterinnen, aber nach wie vor sterben die Repleten relativ schnell, es sind also kaum welche vorhanden. Den Grund konnte ich noch nicht ermitteln.

    Sehr merkwürdig! Werden die verstorbenen Repleten eigentlich von der Kolonie verwertet oder landen sie auf dem Müllhaufen?

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Hallo Swagman,


    also ist es doch möglich als deutscher Halter längerfristig Myrmecocystus, also Honigtopfameisen zu halten? Ich habe die Möglichkeit vielleicht an eine Myrmecocystus navajo Königin von jemanden zu kommen. Ich überlege noch ob ich mir diese Art nochmal holen soll. Hatte mal eine Myrmecocystus mendax der es super ging die auf knapp 40 Arbeiterinnen wuchs. Damals hatte ich mit 3 angefangen und die Königin starb ohne Grund. Obwohl die Arbeiterinnen gut ernährt waren und es 4 Repleten gab.


    Wie fandest du so die Haltung im allgemeinen wenn man diese Art mit exotischen Camponotus, Cataglyphis, Messor (Nordafrika, kanarische) so vergleichst?


    Ich höre immer wieder von Leuten das die Myrmecocystus bei denen es nicht packen. Ich habe 2 Vermutungen.


    1. Es wird zu oft in das RG geschaut und Myrmecocystus ist eine der Stressempfindlichsten Arten.


    2. Königinnen sterben an Überfütterung. Die Leuten bei denen die Kolonie starb hatten oft so 20-40 Arbeiterinnen und nur die Königin starb.


    Hast du irgendwelche Tipps zur Haltung von Myrmecocystus?



    Gruß,


    Marcel

  • Hallo ihr lieben!


    Auch ich möchte mich diesem Bericht hier anschließen, es gibt nämlich einen Myrmecocystus-Halter mehr. :)


    Ich habe gestern neben einigen anderen Arten aus Nordamerika auch 6 Myrmecocystus-Königinnen erhalten, davon sind 4 Gynen Myrmecocystus mexicanus und 2 Gynen Myrmecocystus mimicus ODER mendax (muss noch genau bestimmt werden).


    Alle Gynen haben Brut in Form von Eiern, einige bereits erste Larven.


    Zu meiner Haltung:
    Ich habe mich dazu entschlossen, vier der Königinnen (davon 2 mexicanus und 2 mendax/mimicus) in einfache Reagenzglas-Setups zu setzen und dort die Grüdnung zu versuchen.
    Jedoch habe ich diese Reagenzgläser mit Wassertank zusätzlich mit einem dünnen Boden aus Sand-Lehm-Mischung ausgestattet (siehe Bilder).
    Ich erhoffe mir dadurch ein höheres "Wohlbefinden" der Königinnen und ein Spinnmaterial für die Larven.
    Ich muss die Tage beobachten, ob das Sand-Lehm-Gemisch durch den Wassertank etwas feucht ist, falls nicht, werde ich gelegentlich Wasser darauf träufeln.
    Bei der Temperatur habe ich mich für Zimmerwerte entschieden, also etwa 23-24°C.
    Futter reiche ich den Königinnen nicht.


    Jetzt bleiben aber noch 2 mexicanus-Königinnen übrig - für die werd ich mir noch was überlegen. Eine Idee von mir ist, einen kleinen Y-Tong-Block mit einer großen Kammer auszustatten und die Wände mit einem Gemisch aus Sand-Lehm-Mishung und Gips (hat sich bei mir gut bewährt) zu bestreichen und dann mit einer Pipette zu befeuchten.
    Gibt es evt. Ideen, Anregungen, Vorschläge? Bin für alles offen. :)


    Hier noch ein Bild, mehr folgen wenn ich weiß wie man Bilder in Beiträge einbindet. ^^
    Klick: http://www.bilder-upload.eu/sh…ile=fec1a2-1502286616.jpg


    PS: Kann mit noch jemand erklären wie man Bilder hochlädt? Bei mir steht maximale Dateigröße = 0 Byte?! Dadurch sind natürlich alle Dateien zu groß.


    LG aus Wien!
    Simon

  • Hallo.


    Eine längerfristige, erfolgreiche Haltung ist sicherlich möglich.
    Wobei bei genauerer Betrachtung auch die nordamerikanischen Foren ja nun nicht gerade von großen, älteren Kolonien wimmeln.
    Gründe und Ursachen gibt es vermutlich zahlreiche, ob allerdings daran unbedingt die Ameisen schuld sind sei mal dahingestellt.
    So müsste es bei uns in der Theorie auch von gigantischen, sehr alten Kolonien von Lasius niger und Co. nur so wimmeln. :denken:


    Ich würde es jedenfalls versuchen, wenn man an solche Arten kommt. Ich würde mich auch sehr freuen wenn es noch mehr über die Honigtöpfe zu lesen geben würde.
    An sich sind diese Ameisen, ist die Gründung geschafft und eine gewisse Koloniegröße erreicht, eigentlich sehr einfach und pflegearm in der Haltung.
    Sie brauchen nicht viel Zuwendung, Wasser, Insekten und ab und an etwas Süsses und sie sind zufrieden.
    Ich sag es wie es ist, im Grunde sind sie eher langweilig in der Haltung. Zumindest wenn man schon einige etwas aufregendere Arten gehalten hat.
    Sehr lustig finde ich, dass Besucher ausgerechnet die Repleten am ekligsten finden
    und immer Sorgen haben was los wäre wenn diese Ameisen ausbrechen würden. :roll:

  • Ich habe die Theorie das die Nestvariante eine Form spielt. Es gibt einen Andrew auf youtube und in dem amerikanischen Ameisenforum der eine Art "Dirt Box" Variante benutzt. Und der ist so der bekannteste private Halter der mehrere große Myrmecocystus Kolonien besitzt. Das Nest ist so aufgebaut: ein Zylinder oder Würfel wird mit einem Gipsblock gefüllt, bis es nur noch ca. 2-2.5 cm Abstand zum Glas gibt (ähnlich wie bei einer Farm) und dann wird das ganze mit einer Erd-Sand Mischung ausgefüllt.


    Das gute an dieser Variante sei die Feuchtigkeitskontrolle und Schutz vor Überbefeuchtung. Hier wird alleine nur der Gips befeuchtet und die Erde nimmt einen minimalen Teil der Feuchtigkeit auf. Da in der Natur die Nester nur minimal feucht sind lässt sich das somit gut kontrollieren. Ist auch naturnahe und die Ameisen können graben.


    Die erfolgreichsten Gründungen erfolgten anscheinend bei einigen Haltern in Gurkengläser die mit ca 2 cm Gips aufgefüllt wurden und dann etwa mit einer 1cm Erd-Sand Schicht aufgefüllt wurden. RGs funktionieren auch aber haben höhere Ausfallquoten als die Gips+Erdmischung.

  • Auch bei einer der beiden mendax-Königinnen ist nun die erste Arbeiterin geschlüpft!


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/2157bb-1506268710.jpg]


    (entschuldigt bitte das schlechte Foto, leider stört das Kunststoff-RG etwas die Einsicht)
    Auch hier war das Puppenstadium mehr als doppelt so lang als Ei- und Larvenstadium. Die Königin hat noch etwa 5 weitere Puppen.
    Die mexicanus-Königinnen und die zweite mendax-Königin haben ebenfalls alle Puppen, die demnächst schlüpfen sollten. Sie alle sind sehr vital und agil.


    Bei der mexicanus aus dem letzten Beitrag von mir sind weitere Arbeiterinnen geschlüpft, sodass die Kolonie nun ca. 6-8 Arbeiterinnen besitzt - dennoch sind nochmal mindestens genauso viele Puppen vorhanden, neue Eier wurden ebenfalls gelegt. Die Arbeiterinnen sind sehr hell, auch im fertig ausgefärbtem Zustand.
    Invertzucker wird in kleinen Tropfen die ich reiche gut angenommen.
    Temperatur ist ca. 22-24°C, RGs mit Wassertank und dünner Sand-Lehm-Schicht. Die große mexicanus-Kolonie hat ein eingerolltes Küchenpapier im RG, sodass sich Repleten gut aufhängen können.


    Leider gibt es auch schlechte Nachrichten: eine mexicanus-Königin ist leider verstorben. Sie hatte aber auch nie große Larven oder geschweige denn Puppen, also war sie wohl von vornherein nicht komplett gesund - schade.


    Liebe Grüße

  • Mittlerweile haben alle Kolonien Arbeiterinnen.


    Zwei (schlechte) Bilder (leider laufen die Tierchen sehr schnell):


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/65d57a-1507227540.jpg]



    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/1660d8-1507227562.jpg]



    Bisher habe ich noch überhaupt keine Probleme mit der Haltung, es gab keine weiteren Todesfälle.


    Die große Kolonie (die zuletzt 12 Arbeiterinnen hatte) hat bereits einen neuen Halter gefunden.


    Bleiben noch 4 Kolonien übrig (eine davon geht nächste Woche an einen neuen Halter).
    Eine der mexicanus-Königinnen hat leider nur einen Fühler - dennoch ist sie diejenige, die von den verbliebenen Gynen die meisten Arbeiterinnen hervorgebracht hat (etwa 5-6 bis jetzt).
    Das ist auch die Kolonie, die ich dauerhaft behalten werde.


    Die anderen Kolonien (1x mexicanus und 2x mendax) haben zwischen 2 und 4 Arbeiterinnnen.
    Alle Kolonien haben relativ viel Brut.


    Bisher kann ich von der angeblich schwierigen Gründung/Haltung noch nichts bemerken.


    LG
    Simon

  • Meine Myrmecocystus mimicus Kolonie wächst und gedeiht.
    Puppen werden immer in der Arena gelagert, da es dort wohl etwas wärmer und trockener ist als im Nest. Gibt mir aber die Möglichkeit immer zu wissen wie viel Brut so aufgezogen wird.


    Puppenberg


    Beide Königinnen leben noch und sind fleißig am Eierlegen. Larven und Eier sind reichlich im Nest und die Anzahl der Repleten steigt momentan auch wieder etwas an.
    Die Anzahl der Tiere dürfte sich inzwischen etwa verdoppelt haben. Sie brauchen jetzt fast alle Kammern, aber es ist noch Platz für etwas mehr.


    Zuckerwasser oder Honig wird gerne genommen, Insekten mit der vielen hungrigen Brut sowieso.
    Sehr gut lässt sich auch die Kommunikation durch Duftstoffe beobachten. Findet eine Arbeiterin ein angebotenes Insekt, sondert sie wohl sofort Botenstoffe aus. Jedenfalls reagieren Sekunden nach dem Fund alle Arbeiterinnen in ihrer unmittelbaren Umgebung, indem sie urplötzlich losrennen und nach der Herkunft der Alarmierung suchen. Ist interessant zu beobachten, aber auch etwas lustig.

  • Noch einige Einblicke ins Nest:


    Die Kammer der Königinnen, dort befinden sich die meisten Repleten.


    Königinnenkammer


    Die Große Kammer, ist die größte Kammer im Nest. Diese geht komplett durch den Ytong und lässt sich theoretisch von hinten beleuchten damit man die Repleten besser darstellen könnte.
    Allerdings gibt es dort erst ein Speichertier und viele kleinere Arbeiterinnen. Aber das könnte noch werden.


    Große-Kammer


    Eine der Larven-Kammern. Es lässt sich gut erkennen, dass immer auch einige besonders große Larven aufgezogen werden. Die daraus entstehenden Major-Arbeiterinnen dienen später als Repleten.


    Larven-Kammer

  • Servus Phillip,


    die Kolonie entwickelt sich weiterhin recht gut.
    Hab sie jetzt allerdings einige Monate mit Insektenfutter etwas knapper gehalten um das Wachstum etwas zu bremsen. Es wurde daher auch nur wenig Brut aufgezogen, aber dies entspricht auch ihrer Lebensweise. Als Wüstenameisen sind sie sicherlich nicht verwöhnt.


    Beide Königinnen leben noch, halten sich aber inzwischen dauerhaft in getrennten Kammern auf.
    Einziger Nachteil an der guten Entwicklung ist leider, dass sie die Scheibe ziemlich verdreckt haben und die Einsicht ins Nest dadurch erschwert ist.



    LG, Markus

  • Ich habe mir eine M. depilis Königin mit ein paar Arbeiterinnen bestellt, die heute angekommen sind. Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich mich hier anschließe, auch wenn es sich bei mir nicht um mimicus sondern depilis handelt.
    Es müssten ca. 10 Arbeiterinnen sein und Larven sind auch einige vorhanden.
    Die kleine Kolonie ist in einem RG gekommen, das ich dann in das entsprechende 30x20 Formikarium legen werde.
    Im Wohnzimmer haben wir zwischen 22-23°C. Ich habe hier die Befürchtung, dass das zu niedrig sein könnte, soll ich eurer Meinung mit einer 7 Watt Heizmatte unterstützen?
    Im RG haben sie auch keine Möglichkeit sich an die Decke zu hängen, sobald Repleten vorhanden sind, auch dafür muss ich mir noch etwas einfallen lassen.
    Wir haben leider momentan ein paar Lebensmittelmotten in der Wohnung, diese werden am Anfang jedoch wenigstens als Nahrung nützlich sein können.

  • so, das Formikarium ist nun eingerichtet, an seinem Platz und auch die Myrmecocystus depilis befinden sich mitlerweile darin. Es müssten 9 Arbeiterinnen sein und es sind fast immer 1-2 Arbeiterinnen im Formikarium unterwegs.
    Ich habe bis jetzt einen kleinen Tropfen Honiglösung angeboten, der am nächsten Tag schon komplett weg war. Ansonsten werden momentan gefangene Lebensmittelmotten angeboten.
    Die Temperatur liegt zwischen 21-23°C, hier bin mir noch immer unsicher ob das ausreichend ist oder ob ich mit einer 7W Heizmatte unterstützen soll.
    Ich werde erst nächstes Wochenende wieder einen Kontrollblick wagen.


    Formikarium Myrmecocystus Formikarium Myrmecocystus

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