*Unterwegs in Istrien

  • Hallo!


    Baumarkthammer und ich waren 4 Tage lang in Kroatien auf der Halbinsel Istrien. Ein kleiner, abenteuerlicher Urlaub mit niedrigsten Kostenniveau. Es folgt ein kleiner zweiteiliger Bericht, viel Spaß beim Lesen :)

    Teil 1

    Kroatien insgesamt ist sehr Abwechslungreich - im Nordosten ähnelt das Klima dem Mitteleuropäischen, typische Arten die wir auch hier in Deutschland kennen sind vertreten. Dagegen sind die Küstenbereiche im gesamten Westen vom Mittelmeerklima bestimmt, viele Inseln gehören hierzu. Kroatien hat einen relativ langen Küstenstreifen in den Süden hinunter, dort sollen sogar Cataglyphis vorkommen.
    Istrien selbst ist eine Halbinsel im Norden und geprägt vom Mittelmeerklima. Die Sommer sind sehr heiß, und wenn es in Deutschland bereits später Herbst ist, findet man in Istrien noch angenehme Temperaturen und viele aktive Ameisen.
    Die Regionen sind eher karg und Steppenartig, die Bäume in den Wäldern eher klein. Es finden sich viele kleinere Eichen und weitere Pflanzen des Karsts (Xerophyten), mit Felsen durchdrungene Böden, hauptsächlich mit Terra rossa bedeckt. Diese Erde ist rot und prägt die Umgebung sehr. Hohe Gräser und dornige Büsche (die oft sehr schmerzhaft waren) wachsen häufig, insgesamt ist es sehr trocken, es gibt nur wenig Ackerbau. Vor allem Olivenplantagen waren häufig zu finden. Hier ein Bild von der Nordküste Istriens mit den typischen Steppenhabitat, auf der anderen Seite ist bereits das Nachbarland Slowenien:

    Die Temperaturen waren beständig tagsüber etwa 18°C, nachts sanken sie auf minmal 7°C ab. Ich glaube, wir waren die einzigen mit einem Zelt dort.


    Die auffälligsten und häufgsten Ameisen in der lichten Steppenlandschaft waren Messor. Es gibt in Kroatien 3 nachgewiesene Arten: Messor wasmanni, Messor capitatus und Messor structor. Zwei davon fanden wir regelmäßig und ohne Probleme, nämlich Messor wasmanni und capitatus, die M. structor kamen wir nie zu Gesicht, zumindest nicht bewusst. Glücklicherweise sind diese wenigen Arten auch sehr leicht auseinander zu halten, und haben ihre eigenen typischen Eigenschaften.
    Messor capitatus sind fast immer einheitlich schwarz gefärbt, und bilden im Vergleich zu wasmanni kleinere Nester. Sie sind beinhae überall zu finden wo das Gras nicht zu hoch ist - auf Feldwegen fand man alle paar Meter ein Nest, mit mehr oder weniger gut ausgebauten Kratern. Kurz vor unserer Ankunft muss es geregnet haben, viele Ameisen haben wundervolle Hügel gebaut. Messor capitatus Nester waren oft Trcihterfärmig ausgebaut mit einem oder mehreren Eingängen, abhängig von der Koloniegröße und des Standortes - versätndlicher Weise gab es auch Nester ohne Erdaushübe. Die Erdaushübe, falls vorhanden, waren mit leeren Samenhülsen bestückt.

    Große Kolonien hatten recht gut erkennbare Straßen, kleinere Völker sammelten nur auf sporadisch angelegten Wegen. Die Straßen waren verglichen mit denen von M. wasmanni eher klein. Die Messor sind wie eigentlich alle anderen Messor stark polymorph, es gibt sehr kleine als auch sehr große Arbeiterinnen. Die Majore von Messor capitatus, welche man eher selten sieht, sind wohl das Besondere an dieser Art. Die Relation von Kopfgröße zur Körpergröße ist bei keiner anderen Messor derart krass, sie können wegen ihrer gigantischen Kopfgröße kaum gescheit laufen. Ich habe einen in eine Box ausgeliehen, die teilweise rötliche Färbung des Kopfes ist eher ungewöhnlich, normalerweise besitzen sie ein einheitliches schwarz:

    Die M. capitatus waren dort an der Küstenregion wahrscheinlich die häufigste Messor und kaum anspruchsvoll was das Habitat angeht. Eigentlich ein Kulturfolger, welcher vom Menshcen angelegte Feldwege gerne nutzt. Wie alle Messor sind sie kaum wählerrisch was die Auswahl der einzutragenden Samen angeht. Ihre granivore Lebensweise schadet den Pflanzen nicht nur, sondern hilft ihnen auch bei der Verbreitung. Selbst an unseren Campingplatz liefne sie umher und sammelten fleißig Bortkrümel. Ein Bild einer kleinen M. capitatus an einen solchen Krümel:

    Die Messor sind zwar eher passive Ameisen, allerdings scheint es, vielleicht wegen ihrer hohen Nestdichte, auch zu intraspezifischen Kämpfen zu kommen. An unserem Zeltplatz konnten wir einen kleinen Kampf beobachten, es fanden sich auch mehrere tote Arbeiterinnen in der Nähe.


    Messor wasmanni hingegen besitzen einen rötlich gefärbten Thorax, was sehr hübsch aussieht. Sie waren zwar auch häufig, aber etwas seltener als die M. capitatus. Auf großen, gemähten oder ähnlich kurzgehaltenen Wiesen wie die auf dem folgenden Bild waren sie häufig anzutreffen in ihrer ganzen Pracht. Die Kolonien sind sehr groß, ihre Nester und dazugehörigen Straßen erkennt man gut aus 50 MEtern Entfernung.


    Ihre Nester sind flache, etwa ein Quadratmeter ausfüllende rote Flächen in der Wiese mit mehreren Nesteingängen. Durch die rote Terra rossa stechen die Nester in einer, wegen des Grases grünen, Fläche gut hervor, genauso wie ihre Straßen, welche geradlinig von ihren zentralen Nestern abgehn, und dabei erstaunlich lang sind. Die Straßen sind meinen bisherigen Eindrücken nach besser ausgebaut als die von Messor capitatus. Auf dem Bild sieht man ein solches Nest mit einer Straße die nach oben links führt. Ich habe übrigens früher schonmal über die wasmanni berichtet, man siehe hier: http://www.eusozial.de/viewtop…it=wasmanni+kroatien#p754

    Doch nicht nur Samen werden herangeschleppt, tote Insekten werden auch angenommen. Ich habe ihnen die Schwebfliege nicht gegeben, sie hatten sie selbst geholt.

    Hier noch ein paar Arbeiterinnen, man achte auf den schönen roten Thorax.


    Beinahe überall anwesend und gut integriert in die zahlreiche Ameisenfauna waren Pheidole pallidula, die einzige dort heimische Pheidole. Ihre Nester besaßen ausgewöhnliche, manchmal pilz-artig aussehende Nesthügel. Man erkannte schon von weitem, dass hier Pheidole leben. Die Verbreitung war groß, wir fanden sie sowohl an den strak xerothermen und steinig-felsigen Klippen, als auch in den von Messor dominierten Steppen. Hin und wieder hatten sie überdachte Straßen, aber sie stahcen ansonstne kaum hervor, von übermäßiger Dominanz wie man eigentlich erwartet hätte war nichts zu merken.
    Die Arbeiterinnen sind so klein und fast unmöglich zu fotographieren, aber ich denke jeder weiß wie sie aussehen. Hier zwei Bilder der Nesthügel:


    Nicht so häufig gefunden, aber wohl übersehen und recht verbreitet sind die Kleinsten der Kleinen. Plagiolepis wuselten einen selten mal über den Weg, und sind entsprechend ihrer Größe nur sehr schwer zu fotographieren. Hier mal ein Bild.

    Dann eine besondere Art. Es ist mir erst bei der Bilderauswertung aufgefallen, das ich da eine mir bislang unbekannte Art geknipst hatte. Sie lebten unter einem Stein und, wie auf dem Bild ansatzweise erkennbar, pflegten sie einige Läuse. Ich hielt sie zuerst für eine Dolichoderinae, allerdings gibt es keine passenden Arten - und tatsächlich ist es eine Formicinae. Wenn ich richtig recherschiert habe, handelt es sich um Nylanderia vividula. [Anm.: Es handelt sich um Prenolepis nitens, s. Post weiter unten]


    Es gab aber auch Dolichoderinen, wie zum Beispiel Tapinoma. Sie waren zwar öfters präsent, allerdings fanden wir nur einmal, wenn ich mich nicht irre, ein Nest von ihnen unter einem Stein.

    Unter großen Steinen kann man sehr oft die schon recht großen Camponotus aethiops finden. Die Nester gehen tief in die Erde, ihre Majore erreichen ganz beachtliche Größen. Ein Bild des Nestes:


    Hier der Camponotus aethiops Major:


    Gar nicht mal so selten liefen auch Camponotus piceus Arbeiterinnen umher, allerdings sind die Nest nur schwer auszumachen. Sie nisten einfach nicht unter Steinen, sondern einfach so lose in der Erde. Die Arbeiterinnen sind vergleichsweise klein, und rennen öfters an Grashalmen empor. Sie hatten überwinternde Geschlechtstiere, einmal haben wir versehntlich ein Teilnest angegraben. Hier ein Männchen von Camponotus piceus:

    Die Arbeiterinnen sind wegen ihrer schwarzen Färbung die sich oft kaum vom Hintergrund abhebt nur schwer zu fotographieren. Ein schlechtes Beweisbild habe ich nur. Sie leuchtet aus irgendeinen Grund blau, in Wirklichkeit sind sie natürlich schwarz-glänzend.


    Camponotus lateralis, eine hübsche Camponotus mit schwarzer Gaster und roten Thorax, sind selten zu finden. Wir haben sie nur zweimal gesehen, und ich kann daher kaum was zu ihnen erzählen. Angeblich nutzen sie Straßen von Crematogaster scutellaris mit, womöglich ahmen sie diese im Aussehen sogar nach. Denn Crematogaster besitzen gute Abwehr, und werden von den meisten Arten in Ruhe gelassen, ich halte es für möglich, dass die C. lateralis Mimikry zum eigenen Schutz machen. Bilder und Infos zur Parabiose findet man hier. Entgegengesetzt den Hoffnungen konnten wir das nicht beobachten. Ich habe auch nur ein einziges Bild einer Arbeiterin:


    Sehr interessant und auch relativ häufig im Boden war die dort einzig im Boden nistende Crematogaster: Crematogaster sordidula. Dies ist eine kleine Crematogaster Art mit etwa 2 - 3 Millimetern Größe, als wir sie das erste Mal sahen hielten wir sie für etwas anderes. Sie sind erstaunlich ruhig, Nester fanden wir zahlreich unter Steinen. Sie sind anscheinend polygyn, aber wir haben mehrere Kolonien ausgegraben aber nie auch nur eine einzige Königin entdeckt. Manchmal hatten auch sie Nestaushübe, und sogar noch beeindruckendere Konstruktionen als die Pilze von Pheidole. Rährenförmig an Grashalmen entlang waren diese überdacht. Wahre Architekten!


    Sie waren schon in Winterruhestimmung, Burt war fast nur in Form von kleinen Larven vorhanden, die sie sorgsam umpflegten. Man konnte recht gut zuschauen, da sie auch beim anheben eines Steins kaum in Panik ausbrachen. Baumarkthammer hat sie recht passend mit Meranoplus verglichen, die scheinen sich auf ihre chemische Abwehr zu verlassen.

    Hier eine Nestkammer unter einem Stein.


    Das war der erste Teil des Berichts, der zweite folgt bald mit weiteren spannenden Arten ;)


    Grüße, Phil

  • Danke für Euer nettes Feedback. So, nun kommen wir zum zweiten Teil ;) Viel Spaß beim Lesen wünsche ich - nicht nur die Bilder anschaun :D


    Teil 2


    In Istrien sind nicht nur besondere mediterrane Arten anzutreffen, sondern auch einige uns schon bekannte Arten. So gab es auf unseren Zeltplatz mindestens zwei Serviformica Arten, eine davon wohl rufibarbis, die andere mgölciherweise cunicularia. In anderen Teilen der Halbinsel fanden wir diese Arten allerdings nicht mehr, der Campingplatz hatte ein recht mitteleuropäisches Klima, bewässerte Gärten u.ä., es ist möglich, dass sich gerade deshalb dort tendenziell Mitteleuropäer ansiedelten.
    Aber auch in der Steppe findet man gelbe Lasius, ich vermute es handelt sich hauptsächlich um Lasius (Cautolasius) flavus, aber auch Chthonolasius ließ sich mit Sicherheit finden. Die Arten waren eher im schattigen Bereich, es gab auch rundum feuchte Orte, die wir allerdings nur selten aufsuchten. Ein einziges Mal entdeckten wir sogar Lasius (Dendrolasius) fuliginosus, ebenfalls eine eher mitteleuropäisch anmutende Art - folglich sollten uach ihre Wirtsameisen dort vorkommen. Es gab noch Puppen in den Nestern, hauptsächlich aber auch nur winterruhebereite kleinere Larven.


    An sonst sehr xerothermen Orten gibt es auch schattigere Bereiche, hervorgerufen durch Büsche und Bäume. So sieht es am Küstenstreifen aus, wenig Erde, dornige Büsche und viele Felsen die direkt von der Sonne angestrahlt werden. Unter den zahlreichen Steinen fanden sich viele Skorpione, aber selbstverständilch auch Ameisen wie Camponotus aethiops, Crematogaster sordidula und Pheidole pallidula.

    Im Schatten finden sich aber auch zahlreiche Nester von den "dortigen Myrmica": Aphaenogaster! Nicht die typisch bekannten schwarzen Arten, sondern rötliche und somit tatsächlich wie Myrmica wirkende. Es könnte sich um A. subterranea u. Verwandtschaft handeln, leider gibt es für die paar nachgewiesenen (insgesamt 7) Aphaenogaster Arten für Kroatien nur selten Bilder, weshalb sich eine Bestimmung leider für uns ausschließt. Die Größe entspricht etwa der einer größeren Myrmica:


    In der Steppenlandschaft fanden wir auch ein einziges Mal eine deutlich dunklere Aphaenogaster die auch etwas größer war. Auf den ersten Blick denkt man an Messor, welche sich jedoch durch die einheitliche Größe der Arbeiterinnen recht schnell ausschließen lässt. Die Bilder sind nicht sonderlich gut geworden, wurden auch nachts gemacht. Der seitliche Blick verrät, dass es sich nicht um Myrmica handelt.


    Nun kommen wir zu einem weiteren "Habitat", wie ich es nennen würde. Mein Lieblingsthema, so zu sagen: Die Bäume! Die arboricolen Arten dort sind interessant und auffällig. Wir haben hauptsächlich Eichen untersucht, hier ist eine sehr typische Eiche:

    Wie man sieht nicht sonderlich groß, die Eichen waren alle dem Klima entsprechend klein- aber trotzdem hatten sie viel Totholz und von Gallwespen produzierte große, alte Gallen, die als Wohnort für zahlreiche Ameisen dienen.
    Die wahrscheinlich auffälligsten, häufigsten und in Kroatien häufig sehr lästigen Crematogaster scutellaris kann man eigentlich überall im Holz, sei es Totholz am Boden oder auf Bäumen, finden. Zu dieser Jahresziet hatten sie keine ausgeprägten Straßen mehr, aber ich kann mich von meinen anderen Urlaub vor zwei Jahren noch an sie erinnern. Die Nester sind meistens monogyn und werden sehr groß. Die Crematogaster haben eine gute Abwehr, bei Gefahr laufen sie mit emporgestreckten Gastern in Crematogaster-Manier umher, bei besonders großer Erregung erkennt man dann auch einen Wehrsekrettropfen an dem herausstehen Stachel. Und auch auf der Hand oder auf dem Art sind die Arbeiterinnen nicht gerade zimperlich und beißen unangenehm.
    Durch ihre anspruchslosen Nistplätze findet man sie auch an den heißsten Stellen wie zum Beispiel direkt an der Felsenküste, ich möchte gar nicht wissen wie heiß das dort im Sommer wird.

    Von außen sind die Nester zuerst unscheinbar, doch erschreckt man sie leicht strömen Tausende von aufgeregten Arbeiterinnen hervor. Die Kolonien sind Meister der Platznutzung, es ist unglaublich wie viele Arbeiterinnen Platz in einem kleinen Ast oder einer Galle haben. Sie sind sogar an etwaiges Abbrechen von Ästen angepasst: Die Arbeiterinnen im Inneren eines hohlen Astes verbeißen sich in einander, es entstehen Klumpen, die den Ast zusammenhalten. Man kann sie fast gar nicht herausklopfen.
    Wie die meisten arboricolen Ameisen haben sie zahlreiche Zweignester, die durch rege belaufene Straßen verbunden sind. Die Zweignester auf Eichen befinden sich meist in den großen Gallen, die sich meist außen an der Eiche befinden, und gut von der Sonne angestrahlt werden. Oft wird ein Baum komplett von einer Crematogaster scutellaris Kolonie kontrolliert.


    Die Art schwärmt massenhaft, wie es auch nicht anders zu erwarten ist. Die Köngiinnen gründen claustral, und suchen sich dafür alles Mögliche aus. Hauptsächlich haben wir Königinnen in Gallen und toten Ästen gefundne, die meisten davon tot. Nur wenige schaffen ihre Gründung, ein Großteil stirbt an Schimmel, anderen Ameisen oder Konkurrentinnen: Nicht selten fanden wir an einer Stelle gleich 3 Königinnen, zwei davon tot. Ich vermute, dass sie nicht in Pleometrose gründen, sondern schon zuvor sich gegenseitig töten. Die gefundenen Köngiinnen sind Brutlos, sher wahrscheinlich wird erst einmal überwintert. Möglicherweise gibt es zwei Schwarmflüge im Jahr, denn wir fanden auch junge Nester- die aber auch vom letzten Jahr stammen könnten.
    Sie haben häufig Lauszuchten auf den Bäumen, die mit langen Straßen mit dem Nest verbunden sind.


    Es gibt in Kroatien 4 Crematogaster Arten, C. sordidula, scutellaris, schmidti und iona. Bis auf C. sordidula sind alle arboricol, und man kann sie recht einfach auseinander halten. Crematogaster sordidula und iona (nicht gefunden) sind, wie bereits auf Bildern zu erkennen, komplett schwarz. Crematogaster scutellaris besitzen einen roten Kopf, der Rest ist schwarz, und Crematogaster schmidti besitzen einen roten Kopf und Thorax. Letztere waren natürlich besonders interessant für uns, und tatsächlich entdeckten wir sie im Norden Istriens. Zwar wohl nur ein Nester, aber immerhin. Von der Größe her sind sie mit C. scutellaris zu vergleichen, sie lebten auch auf einer Eiche. Hier ein kleines Bild einer Arbeiterin:

    Ich kann kaum etwas über die Art sagen, aber sie dürfte C. scutellaris recht ähnlich sein. Wir haben ein Gründervolk entdeckt, ich werde sie aufziehen und bin sehr gespannt, bisher gibt es schließlich keine Berichte zu ihnen. Es hat zwei Arbeiterinnen und etwas winterruhebereite Brut (Larven), und wurden erstmal mit Zuckerwasser gefüttert:


    Neben den Crematogaster fanden sich auch 3 Camponotus Arten auf den Bäumen. Die häufigste davon die auch hier bei uns heimische Camponotus truncatus. Die Kolonien können bis ein paar hundert Arbeiterinnen groß werden, bleiben aber in der Regel recht klein. Die Arbeiterinnen sind auch recht klein. Die Soldaten, welche als Speichertiere (Repleten) und Nestverschließer dienen, sind die Besonderheit dieser Art. Die Königin ist nur schwer von ihnen zu unterscheiden, sie hat die selbe Größe und ebenfalls einen Stöpselkopf. Nur an den etwas größeren Thorax ist sie zu identifizieren, die Völker sind monogyn und haben auch öfters Zweignester. Sie leben zurückhaltend, und sind gar nicht aggressiv.


    Die nächste Art, Camponotus fallax, ist auch bei uns häufig heimisch. Sie war nicht sonderlich häufig, ihr Vorkommen war eher sproadisch, es scheint eine geprägt mitteleuropäische Art zu sein. Wenn ich mich richtig erinnere haben wir sie nur an einer Stelle in einem etwas feuchteren Wald gefunden. Es ist die Größte der arboricolen Camponotus, und einheitlich schwarz gefärbt. Die Tiere sind sehr schnell und Ausbruchskünstler. Hier ist ein Bild von ein paar Arbeiterinnen in einer Fangbox:

    Wie man erkennt sind sie recht polymorph, mehr als truncatus jedenfalls.


    Die dritte und letzte Camponotus im Bunde ist Camponotus dalmaticus. Sie sind meiner Meinung nach auch die hübschesten der dort vorkommenden Camponotus.Sie besitzen einen rot-schwarzen Thorax, der Rest ist schwarz. Von der Größe sind sie mit Camponotus lateralis vergleichbar, also eher eine kleinere Camponotus. Einmal fanden wir sogar ein Nest direkt neben einen größeren C. lateralis Volk. Sie sind nicht an Bäume gebunden, denn wir fanden sie auch unter einen Stein. Allerdings nur in Kombination mit dortigen Totholz. Die Kolonien enthielten Geschlechtstiere, welche Überwintern und dann im Frühjahr ausschwärmen. Die Königinnen sind einheitlich schwarz gefärbt und leicht mit denen von C. lateralis zu verwechseln. Wir fanden sie nicht so sehr häufig, aber auch nicht selten.
    Eine Königin von den C. dalmaticus:


    Die Arbeiterinnen sind wie bei C. lateralis polymorph, es gibt Majore, die so groß (evtl. sogar noch größer) als die Königin werden. Hier ist ein Bild, man erkennt einen Major. Man achte auch auf die Färbung, wunderhübsch, oder?


    Ansonsten gab es, sehr oft sogar, eine gelbe Temnothorax auf den Bäumen. Ich vermute, dass es sich um die auch hier heimischen Temnothorax affinis handelt, ganz sicher bin ich mir dabei natürlich nicht.


    Grüße, Phil

  • Ein wunderbarer Bericht, Phil, sehr schöne Schilderungen und Fotos. Da habt Ihr beiden ja einiges gesehen und erlebt.
    Wie ist es mit Camponotus vagus? Die Art fand ich 1996 an vielen Stellen auf der Halbinsel.
    An wenigen Standorten in Küstennähe, im flach bewachsenen Steppenhabitat fand ich einige Nester von Formica gagates. Merkwürdigerweise hier auf Istrien selten, später in Ungarn am Donauknie fand ich dann im gleichen Urlaub gagates in grossen Mengen, hier siedelte die Art in völlig anderen Biotopen, in nicht sehr hochgewachsenen, aber recht dichten Eichenwäldern. Der Wald scheint auch das eher typische Habitat für diese Art zu sein.


    LG, Frank.

  • Frank, wir fanden keine Camponotus vagus, wir haben wohl an den falschen Stellen gesucht, waren relativ selten in den Bergen.
    Auch fanden wir im Freiland glaube ich nie Formica, tatsächlich fanden sich diese nur auf dem Campingplatz, wie auch Lasius niger nur auf dem bewässerten und sehr europäisierten Campingplatz lebten. Allerdings bewegten wir uns selten in Wäldern oder generell in feuchteren Regionen, da wir mit den von Phil geliebten arboricolen Arten auf den Steppen genug zu tun hatten.
    In der Steppe mit ihren niedrigen Bäumchen war es einfach die Kolonien zu entdecken und zu beobachten.
    Wie auch manchmal Tetramorium waren sie nur auf sehr eigeschränkten Teilen Istriens zu finden. Tetramorium ist dort eine Art Pionierameise, wir fanden sie als einzige Ameise auf vor kurzem gerodeten Wäldern, die anscheinend zum Straßenbau oder ähnlichem geplant waren; waren im Prinzip Steinfelder auf denen sich noch keine Messor und Pheidole fanden.

  • Der selbe Bericht noch einmal, nur von baumarkthammer geschrieben: http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=136&t=15134
    Wer wissen will, wie der Phil mit kurzen Haaren aussieht, sollte sich das Panoramabild von baumarkthammer ansehn ;) : [Blockierte Grafik: http://www.antstore.net/download/file.php?id=18691&t=1]
    Und stimmt, die Tetramorium hatte ich vergessen zu erwähnen - vielleicht weil ich mich beim schreiben immer auf die gemachten Bilder konzentriere. Es folgt übrigens noch ein kleines Messor wasmanni Video.


    Grüße, Phil

  • Hallo Phil!


    Ein wirklich toller Bericht. Ich finde es gut das sich unsere Mitglieder auch in ihrer Freizeit treffen und sogar zusammen kleine Ausflüge Unternehmen! Das steigert das Miteinander und sollte ein Beispiel für andere sein. :thumbup:


    Ich denke den Bericht könnte man sogar über längere Zeit führen, eventuell wollt ihr nächstes Jahr noch einmal dort hin fahren. Wäre auch schön zu sehen wenn man z.B in 5 Jahren noch mal an die selbe Stelle fährt um zu schauen was aus den Kolonien geworden ist!


    LG, Mathias


    P.S Phil, du musst Eindeutig mehr essen und schau doch nicht so grimmig :)

  • Hallo Mathias,


    ich hoffe auch, dass da noch ein paar gemeinsame Exkursionen zusammenkommen :) Müssen auch nicht einmal im Ausland sein, ein Treffen in D reicht da völlig aus, um viele interessante Arten zu beobachten. Haben wir uns ohnehin als Ziel gesetzt.


    Zitat von "Mathias Z."

    P.S Phil, du musst eindeutig mehr essen


    Tu ich doch, aber es klappt einfach nicht :no:


    Grüße, Phil

  • Hallo,


    wie vielleicht einige von Euch wissen, waren Antfriend, baumarkthammer und ich letzte Woche in Kroatien unterwegs. Ich mache keinen neuen thread auf, sondern ergänze diesen Bericht vom Herbst. Denn im Frühjahr hat Istrien ein ganz anderes Gesicht als im Herbst. Da ich mich ohnehin gewissermaßen beim Schreiben an den Arten orientiere, lasse ich hier einige weg die schon beschrieben wurde und ergänze dafür dann andere, über die ich letztes Jahr kaum ein Wort gesagt habe.
    Ich hoffe, Marcel und/oder Kaj schreiben dann auch noch ein paar Worte hier hinein. Zuerst das Uninteressante; Der Urlaub war durchweg in Ordnung, schönes Wetter, nicht zu heiß und nachts etwas kalt (wir haben auch gecampt). Und das Beste, es gab nie wirkliche Streitigkeiten und wir sind gut miteinander ausgekommen, was nicht selbstverständlich ist. Auch im Nachhinein beim Aufteilen der Fänge gab es keine Probleme; also soweit schonmal einfach Top mit den Beiden :thumbup:


    Zu Messor gibt es nichts neues zu berichten. Leider fanden wir diesmal keine schöne Stelle mit den richtig großen Straßen von M. wasmanni, aber dennoch immer mal wieder Nester von M. capitatus und M. wasmanni.
    Hier ein Bild einer M. capitatus die eifrig Samen einschleppt. Die Aktivität war noch nicht auf dem Höhepunkt, es gab nur kleinere Aushübe auf den Nestern und noch keine Straßenbildung.
    Hier ein Bild eines Messor capitatus Nestes;

    Und eine Arbeiterin, die gerade einen großen Samen schleppt:


    Im Gegensatz zu letzten Jahr fanden wir deutlich mehr Tapinoma. Diese hatten nie tiefe Erdnester, sondern hatten ihre Nester meist in Moosen, Flechten und unter Steinen. Die Völker bestehen nur aus wenigen 100 Tieren mit Brut und einer Königin. Zwar sind Tapinoma polygyn, allerdings beherbergten alle Kolonien die wir vorfanden tatsächlich nur eine Königin. Durch ihre, ich nenne es mal "offene Nistweise", sind sie sehr flexibel beim Umziehen. Die Kolonien ziehen von Natur öfters umher, und schon eine kleine Störung reicht aus um sie von ihren jetzigen Standort zu verjagen.
    Die Tiere sind flink und fast überall in den Steppenhabitaten anzutreffen. Sie ziehen jetzt im Moment ihre Geschlechtstiere hoch, in besonders großen Nestern waren die ersten Geschlechtstierpuppen aufzufinden. Ihre Ernährung scheint vielfältig, hier ist ein Bild mit einer Arbeiterin die gerade ein kleines Insekt erbeutet hat.

    Ein weiteres interessantes Merkmal der Art ist, dass sie leicht polymorph sind. Es gibt neben winzigen Arbeiterinnen von 2 mm Größe auch "Majoren" mit 5 mm. Über die Art bin ich mir nicht ganz im Klaren, es könnte Tapinoma nigerrimum sein, allerdings erscheinen mir die Kolonien zu klein und zu wenig polygyn. Für Kroatien sind nur zwei Spezies gelistet, nämlich T. nigerrimum und T. erraticum, wobei ich daher zu letzterer tendiere, die auch in Deutschland in thermophilen Habitaten anzutreffen ist.
    Hier ist noch ein Bild einer Jungkolonie. Bei Blitzlicht glänzen die Arbeiterinnen und die Königin in einem hübschen metallischen Blau;


    Nun zu einer auch in der Haltung schon sehr bekannten Art, Pheidole pallidula. Diese hat häufige und regelmäßige Vorkommen fast überall. Man findet sie natürlich meistens unter Steinen, und die Kolonien sind selten klein. Es gibt verschiedene Farbmorphen, wobei es in Kroatien hauptsächlich eine gelbe Variante gibt. Hier ein Bild, darauf zu sehen ist auch ein Soldat.


    Die Tiere sind zwar klein, aber eigentlich sehr hübsch. Ihre Jagdmethodik ist sehr interessant zu beobachten, wir haben einmal ein Volk angefüttert. Einfach ein Stück Wurst irgendwo hingelegt, und dann muss man nur noch warten bis es durch eine Minorarbeiterin entdeckt wird. Und das geht schneller als man erwartet. Die Arbeiterinnen rennt zurück zum Nest, und aus dem Nest kommt plötzlich eine ganze Pheidole Armee hinausgerannt um das Futter schnellstmöglich zu besetzen. Vor allem durch diese Jagdmethodik können sich die Pheidole sehr gut behaupten und stellen eine dominante Art dar.
    Trotz dass die Tiere so klein sind, können sie auch größere Beutestücke abtransportieren. Die Tiere heben gemeinsam Futterbrocken an, und tragen sie weg. Hier ist ein Bild von der Seite, auf dem man erkennen kann wie der Futterbrocken komplett angehoben wird und abtransportiert;

    Hier ist noch eine Aufnahme eines Soldaten neben einer Arbeiterin beim Futtern, es handelt sich um eine dunklere Variante der Pheidole, man vergleiche mit dem ersten Bild;


    Pheidole pallidula Kolonien sind üblicherweise monogyn, besitzen also nur eine Königin. Man findet öfters auch die Angabe "selten polygyn", die wir auch bestätigen können. In einer Kolonie fanden wir tatsächlich zwei Königinnen vor, ich hoffe wir können davon noch später Bilder machen.


    Kommen wir nun zu den Crematogaster. Zu C. scutellaris und C. schmidti gibt es nichts neues zu berichten, für umfangreiche Informationen siehe den vorigen Bericht. Die kleinen, erdbewohnenden Crematogaster sordidula haben wir auch diesmal wieder in sehr häufig gefunden. Angeblich sind die Kolonien polygyn, doch wie letztes Mal blieb jegliche Königinnensuche erfolglos. Die Kolonien waren jedoch im Moment dabei, Geschlechtstiere aus den überwinternden Larven vom letzten Jahr aufzuziehen:


    Außerdem gab es noch einen interessanten Fund im Totholz. Es war eine Jungkolonie einer Crematogaster, jedoch waren die Arbeiterinnen fast ohne Rotanteil, quasi fast schwarz, die Königin ebenso. Es gibt in Kroatien nur vier nachgewiesene Arten, und sollte es sich tatsächlich um eine andere Art als scutellaris oder schmidti handeln, ist es Crematogaster iona. Wir haben nur diese Kolonie, ich werde bald Bilder einstellen. Kolonien dieser Art haben wir nie gesehen, daher haben wir eigentlich keine weiteren Informationen zu dieser Art.


    Die Artreiche Gattung Camponotus ist in Kroatien mit einigen Arten vertreten, die fast alle in Schwärmbereitschaft waren. Bei Camponotus schlüpfen die Geschlechtstiere schon im Herbst des vergangenen Jahres (siehe C. piceus Geschlechtstier vom vorjährigen Bericht) um dann bei schönen Wetter schon im Frühjahr zu schwärmen. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Camponotus aethiops und Camponotus truncatus. Während bei den anderen Arten die geflügelten Tiere längst im Nest sitzen oder gar bereits schon geschwärmt sind, werden sie bei den beiden Arten erst jetzt hochgezogen.
    Hier zwei "Beweisbilder", Camponotus truncatus mit Geschlechtstierlarven;

    Und Camponotus aethiops bereits mit Geschlechtstierpuppen;


    Vor allem die Camponotus aethiops waren jetzt im Frühjahr deutlich aktiver als im Herbst. Viele Arbeiterinnen waren auch am Tage unterwegs, und die Nester wurden ständig ausgebaut. Die Nesthügel waren oft sehr auffällig, viele Arbeiterinne bewachten die Eingänge. Die Arbeiterinnen furagierten überall in der Streuschicht. Auch C. piceus waren fleißig und flink unterwegs, durch ihre geringere Größe gut von C. aethiops zu unterscheiden. Sie rennen häufig Grashalme rauf und runter, ihre Nester sind sehr unauffällige Erdnester mit wenigen bis gar keinen wirklichen Aushüben.
    Der Nektar von Blüten wird gerne genommen, und nebenher bestäuben die Ameisen dann auch noch die Blüten. Eine schöne Harmonie.



    Auch auf Bäumen sieht man häufig Camponotus fallax wie sie junge Triebe beslecken oder heruntergetropften Honigtau aufnehmen.


    Die Larven brauchen auch Futter, eine Camponotus mit erbeuteter Raupe:


    In Kroatien ist auch Lasius fuliginosus nicht sonderlich selten, wir fanden einige Kolonien. Wie üblich pflegten sich diese einige Lauskolonien.

    Doch es gab noch weitere Lauskolonie-Betreuer. Prenolepis nitens bilden lange Straßen auf viele Bäume. Letztes Jahr haben wir sie gar nicht wahrgenommen, nur ein einziges Bild hatte ich unbewusst von ihnen geschossen. Es sind sehr ruhige Ameisen, die sich kaum stören lassen. Sie sind bekannt für ihre Repleten, in den Nestern befinden sich "Honigtöpfe". Allerdings fanden wir leider nie ein Nest, die Straßen waren meterlang und führten irgendwo in die Wiese. Die Nester sind trotz ihrer Größe wohl von außen sehr unauffällig.


    Für andere Ameisen muss man ganz genau hinschauen. Es gibt da wirkliche Winzlinge, hier sieht man rechts neben der Camponotus aethiops einen:

    Es sind Plagiolepis. Kleine Formicinen, die fast überall ihre Nester hatten. Sie haben kleine Straßen, und pflegten sich sogar manchmal auch eigene Lauskolonien. Mit etwas Glück sieht man sogar mehrere Könginnen beieinander sitzen sehen, aber man muss schon ganz genau hinschauen.

    Ansonsten sind es niedliche, wenig aggressive Ameisen.


    In Istrien gibt es durchaus nicht nur die buschige Steppe mit den Eichen, sondern auch ganz anders anmutende Gegenden mit Nadelbäumen. Das sieht fast schon alpin aus, in Wirklichkeit wurde dieses Bild hier nur wenige Meter von der Küste entfernt gemacht;


    Überall wo hier Totholz liegt, da hat es auch eine bestimmte Ameisenart, die wir letztes Jahr nichtmal aufgefunden hatten. Es ist Camponotus vagus. Die Kolonien füllen mancherorts ganze Baumstämme, wenn man sie ärgert kommen unzählige Majoren herausgerannt die wütent auf dem Holz herumklopfen. Die C. vagus Kolonien waren zum großen Teil noch nicht geschwärmt, in vielen Nestern konnte man Geschlechtstiere auffinden.
    In umliegenden Totholz konnte man mit etwas Glück frisch geschwärmte Königinnen auffinden oder junge Völker vom letzten Jahr mit wenigen Arbeiterinnen.
    Hier ein Bild eines mit C. vagus bewohnten Baumstammes;

    Camponotus vagus sind schwarz gefärbt, und haben aber eine silbrige Behaarung auf der Gaster. In der Natur bei entsprehcenden Licht kommt diese Behaarung natürlich wundervoll zur Geltung, ein leider etwas unscharfes Bild eines solchen hübschen Tieres;


    Nun zum Abschluss noch etwas zu der unscheinbaren Gattung Aphaenogaster. Diese leben eigentlich immer in den etwas schattigeren, feuchteren Bereichen. Insgesamt fanden wir 3 verschiedene Arten vor. Die häufigste davon sieht aus wie A. subterrenea nur etwas größer, also schön bräunlich-orange in der Färbung mit etwa 4 mm Größe. Diese hatten sowohl Erd- als auch Holznester, die Koloniegröße variirte von ca. 100 bis etwa 500 Arbeiterinnen. Die Kolonien waren immer monogyn. Dann gab es noch eine leicht dunklere Art, auch etwa 3-4 mm groß, die wir nur einmal fanden und einfingen. Hier ein Bild der Kolonie die jetzt bei mir lebt;

    Die dritte Art war deutlich größer und schwarz, wir haben sie nur an einer Stelle, einer alten Burg, mehrmals vorgefunden. Von ihr habe ich leider keine Bilder.


    Hoffe der kleine Bericht hat Euch gefallen. Ich werde vielleicht noch einen weiteren Post mit ein paar Landschaftsaufnahmen und sowas einstellen.


    Grüße, Phil

  • Hallo Frank,


    also die hübschen Formica gagates haben wir nicht gefunden. Und auch sonst gab es eigentlich kaum Formica. Ich erinnere mich dass wir an der ein oder anderen Stelle ein paar Serviformica laufen gesehen haben, aber nichts besonderes und keine Nester.


    Ich habe noch was vergessen. Es gibt eine sehr häufige Lasius dort, mit hellroten Thorax. Die leben fast überall, wir haben auch eine Königin und ein Jungvolk in Totholz dieser Art aufgefunden. Sie haben lange Straßen und einmal konnten wir sogar einen Krieg zwischen ihnen und Camponotus vagus beobachten (den wir nicht ausgelöst hatten).

    Sieht aus wie Lasius emarginatus, allerdings ist der Thorax doch ein wenig zu hell und die Nistorte waren auch nicht gerade typisch für L. emarginatus. Vielleicht hat einer von Euch eine Idee um welche Lasius Art es sich da gehandelt haben könnte?


    Grüße, Phil

  • Ich würde die schon für emarginatus halten, Phil. Zu hell erscheinen sie mir nicht, so gefärbte Tiere fand ich in Ostdeutschland oder auch in Tschechien. Die Niststandorte könnten durchaus dadurch bedingt sein, dass Istrien durchgehend ein wärmeres Klima hat als die Standorte im nördlicheren Mitteleuropa. Dort ist die Art ja ausgesprochen termophil, auf Istrien hat sie dies vllt. nicht mehr nötig, einfach, weil es hier wärmer ist und die Temperaturbedürfnisse der Art auch an solchen Niststandorten wie den von Dir beschriebenen erfüllt werden.
    Schöne Fotos, arme vagus. Man sieht wieder einmal, dass Grösse und Kraft in der Ameisenwelt nicht immer ausreichen. Die Lasius organisieren sich schneller und massenhafter und gehen dann sehr entschlossen vor.


    LG, Frank.

  • Hallo Phil und Frank,
    die Offensive war aber auf seiten der Camponotus. Es waren einige Majoren, die angriffen, daran kann ich mich noch erinnern. Es waren auch nur die richtig dicken Majore, die angriffen. Am nächsten Tag waren übrigens nur noch tote Camponotus Majore zu finden.
    Es waren außerdem nicht diese Lasius, die wir dort überall vorfanden, sondern ganz anders gefärbte. Die mit dem roten Thorax habe ich gerade hier, deswegen kann ich eigentlich recht sicher sagen, dass diese es nicht sind. Es waren eigentlich in meiner Erinnerung Lasius brunneus, die von Camponotus vagus angegriffen wurden.


    Die unbestimmten Lasius haben einen viel stärker rot gefärbten Thorax und kamen wirklich überall vor, ob unter Steinen oder in Holz. Auch in den wirklich trockenen Steppen haben wir sie einige Male gefunden, unter komplett sonnenbeschienenen Steinen. Das Habitat entspricht zwar meiner Meinung nach schon Lasius emarginatus. aber diese rote Färbung kann ich mir nicht vorstellen.
    Ich werde sie weiterhin halten, mal sehen ob die folgenden Arbeiterinnen auch so gefärbt sein werden. Die auf den Fotos sind nämlich geradezu hell im Vergleich zu denen die ich hier habe, was das Rot des Thorax angeht. Ich werde mal einige Fotos machen die Tage und auch hier reinstellen.
    Vielleicht irre ich mich ja doch und es sind wirklich Lasius emarginatus.


    Schöner Bericht übrigens, Phil.


    Gruß
    Kaj

  • Klar ergänz ich den Bericht noch Phil. Fand die Tour auch sehr schön und eure Gesellschaft entspannt und angenehm. :ok: War leider die letzten Tage seit Samstag Nachmittag durch Besuch komplett in Beschlag und jetzt durch Arbeit. Es wird also Wochenende werden bis da von mir was kommen kann...hier ebenso wie in meinen Haltungs- und Bilderberichten.


    Zu den Messor gibts schon was zu sagen Phil! : Eine wunderschöne Messor wasmanni Kolonie darf jetzt mit Vollpension und in Sicherheit bei mir leben :beach: Hab mich jetzt sofort in die Tiere verliebt. Wunderschöne schwarz-glänzende Färbung mit rot-braunem Thorax. :love:


    LG
    Marcel

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!