Moin!
Wenn ihr über eure Erfahrungen mit Milben schreiben, Anmerkungen machen oder Informatives beitragen möchtet, dann könnt ihr es gern hier in diesem Thread tun! Er könnte in Zukunft als eine Art Sammelthread für das Thema "Milbenbefall bei Ameisen" dienen, denn die Aktualität des Themas wird weiterhin in der Ameisenhaltung bestehen. Am Ende meines Beitrages befindet sich eine (unvollständige) Liste von Links zum Thema „Milbenbefall“ aus diesem Forum, da wurde schon viel geleistet. Auch die kann gern durch weitere Internetquellen zum Thema ergänzt werden.
Vor knapp acht Wochen schoss ich ein paar Fotos von meiner Formica fusca Kolonie. Am Computer sah ich dann mit Schrecken, dass sie mit Milben befallen war. Vermutlich kamen die Milben mit den Zapfen, die ich in das Formicarium gelegt hatte, anders kann ich es mir nicht erklären. Alle anderen Quellen schließe ich eher aus, denn die Kolonie wurde in einem offenem Formicarium gehalten, demzufolge war es eher trocken mit frischer Luft, viel Abfall lag nicht herum. Von einem geschwächten Immunsystem der Kolonie durch viel Stress kann eigentlich auch nicht der Rede sein, sie hatte gerade die erste Brut des Jahres in Pflege, keine Auffälligkeiten. Interessanterweise war diese Kolonie genau im Zentrum meiner Formicarien platziert, dennoch blieb sie die einzig Infizierte.
Also habe ich dann gleich am Samstag einen Plastikbehälter zur Quarantäne vorbereitet, ein paar kleine Gefäße für die Trennung von Königinnen und Arbeiterinnen, Infizierten und Nichtinfizierten, bereitgestellt und mit einem provisorischen Ausbruchsschutz (Paraffinöl) versehen. Zu dem Zeitpunkt kannte ich auch zahlenmäßig nicht genau die Größe der Kolonie. Nach fünf mühsamen Stunden der Untersuchung, des Zählens und z.T. der mechanischen Säuberung mit einem Pinsel, stand dann so einiges fest: Gezählt und getrennt hatte ich zehn dealate Königinnen, die gar nicht oder wenig befallen und leicht von den Milben zu säubern waren, darunter auch die begattete Königin, weitere fünf alate Jungköniginnen, die frisch geschlüpft und schrecklich mit Milben besetzt waren, bei ihnen lohnte sich nicht einmal der Versuch der Säuberung, ich separierte sie sofort. Insgesamt zählte ich zum Ende hin 125 Arbeiterinnen, die gesäubert in einem Behälter saßen. Weiteren ca. 100 Arbeiterinnen ging es nicht so gut, sie waren sehr besetzt mit den Milben, diese habe ich zusammen mit den infizierten alaten Königinnen mit heißem Wasser übergossen. Die Kolonie selbst wollte ich so gut es geht retten, räumlich kann ich in der Wohnung zwar ein wenig trennen, aber das Risiko weitere Kolonien zu infizieren und unnötig zu gefährden war mir zu groß, deshalb griff ich zu dieser Nothandlung.
Tendenziell ließ sich feststellen, je größer die Arbeiterin, desto mehr Milbenbefall lag vor. Trotzdem war es mir möglich ebenfalls größere Arbeiterinnen zu retten. Bei den Milben selbst traf ich auf bereits größere Exemplare, die eine rötliche Farbe angenommen hatten und auf ganz kleine Weiße, die waren wirklich z.T. klitzekleine Punkte und stoben auseinander, wenn man ihnen mit den Borsten eines Pinsels zu Leibe rückte. Die kleineren Milben ließen sich ohne Umstände „verjagen“, aber die Großen waren hartnäckig und saßen fester auf dem Körper der Ameisen. Tendenziell stellte sich bei diesen Milben heraus, das man zwei bis vier große Milben noch recht gut von einer Arbeiterin abbürsten konnte, allerdings war dies für die Ameisen ein anstrengender und stressiger Prozess und es verstarben einige Arbeiterinnen an den nächsten Tagen, vermutlich als Folge der Anstrengungen.
Nach einer fünfwöchigen Quarantäne in einem Plastikbehälter habe ich die Kolonie zuerst gespannt fotografiert und dann am Computer kontrolliert, mit qualitativ hochwertigen Fotos und der Zoomfunktion kann man dies gut vornehmen, mit der Lupe wäre es auch gut gegangen. Die Zeitspanne hätte den Milben genug Möglichkeiten zur Vermehrung und zum Heranwachsen zu einer stattlichen Größe verschaffen sollen, um somit auf den Fotos auffällig zu sein. Mit einer gewissen Freude konnte ich keine Milben finden, d.h. die mechanische Säuberung und die für Milben abschreckende trockene Haltung in der Plastikbox danach, hatten als Strategien funktioniert.
Nun sind sie seit einer Woche wieder in einem Formicarium mit Bodensubstrat, Dekoration wird auch folgen und Nachwuchs steht ebenfalls wieder an, Brut wird aktiv aufgezogen. Die Säuberung überlebt haben ca. 100 Arbeiterinnen (von ehemals ca. 250 Arbeiterinnen) und zehn Gynen (die fünf Jungköniginnen aus dem Frühjahr waren zu befallen, ansonsten wären es 15 Gynen gewesen). Glück gehabt!
Gruß, Olaf
Wer Lust zum Weiterlesen hat, hier ein paar Links aus dem Forum zum Thema „Milbenbefall“:
„Asseln oder Springschwänze als Reinigungskräfte?“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post28965
„Pinienrinde gegen Milben“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post16157
„Milbenabtötung durch Gefrierschrank möglich?“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post14133
„Futtermilben anlocken“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post15658
„Biosa Pet zur Milbenbekämpfung geeignet?“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post25512
„Milben -Frage“ Link:http://forum.eusozial.de/index…87-milben-frage/&pageNo=1
„Probleme bei der Vergesellschaftung, Milbenbefall.“ Link:http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post20451
noch ein paar weitere Beispiele:
http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post21025
http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post22252
http://forum.eusozial.de/index…ighlight=Milben#post23115